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3.1. Topikalisierung von attributiven Argument-PPs

3.1.3. Syntaktische Bedingungen der Topikalisierung von attributiven Argument-PPs

3.1.3.1. Subjekt-DPs: „ergative“ Verben vs. Thema-Verben

3.1.3.1.3. Topikalisierung der attributiven Argument-PPs aus Subjekt-DPs von intransitiven

Im Kapitel II wurde bereits anhand von einigen Korpusbelegen illustriert, dass im Deutschen die Abspaltung der attributiven Argument-PPs nicht ausschließlich nur aus Subjekten von „ergativen“ Verben im üblichen Sinne, wie z.B. entbrennen, wachsen, ansteigen, gelingen, scheitern, möglich ist, sondern auch aus Subjekten von vielen anderen Thema-Verben, die u.a. aufgrund der Perfektbildung mit dem Hilfsverb haben oft als „nicht-ergativ“ aufgefasst werden. Bei solchen Verben handelt es sich allerdings vorwiegend um intransitive Thema-Verben, wie z.B. stattfinden, dauern, beginnen, zunehmen, vorliegen, fehlen, betragen, kosten, während die Abspaltung aus Subjekten von transitiven Thema-Verben, wie z.B. beeindrucken, interessieren, erreichen, allem Anschein nach einen

„Grenzfall“ darstellt, der nicht nur für uneinheitliche Akzeptabilitätsurteile sorgt, sondern auch in den Korpora äußerst selten vertreten ist. Außerdem können auch „mediale“ Verben, wie z.B.

sich entwickeln, sich andeuten, sich verstärken, sich verdoppeln, sich finden, und einige feste Wendungen, wie z.B. sich in Grenzen halten, eine überraschende Wendung nehmen, die Runde machen, die ihrem Subjekt ebenfalls die thematische Rolle „Thema“ zuweisen, die Abspaltung aus ihrer Subjekt-DP gleichermaßen gut lizensieren. Die jeweiligen Nomen-Verb-Verbindungen zeichnen sich durch ein enges lexikalisch-semantisches Verhältnis zwischen den beiden Bestandteilen aus, das größtenteils durch die Semantik des involvierten Nomens bedingt ist, und lassen sich oft als Kollokationen auffassen (s. unter 3.1.2.1.). Thema-Verben unterschiedlichen Typs können auch oft zusammen mit einem und demselben Nomen Nomen-Verb-Verbindungen bilden, die die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP gleichermaßen gut lizensieren, wie z.B. Streit – entbrennen / herrschen / sich andeuten, Verständnis – wachsen / fehlen / sich in Grenzen halten, Steuer – ansteigen / betragen / sich verdoppeln. In einigen Fällen lassen sich Thema-Verben unterschiedlichen Typs in Verbindung mit einem und demselben Nomen auch synonym verwenden, wie z.B.

Diskussion – entbrennen / beginnen / sich entwickeln, Druck – wachsen / zunehmen / sich verstärken. Die Akzeptabilität der Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP bleibt von einem solchen Austausch ebenfalls weitgehend unbeeinflusst. Die Tatsache, dass intransitive Thema-Verben unterschiedlichen Typs im Deutschen die Abspaltung von attributiven Argument-PPs aus ihren Subjekt-DPs unter bestimmten lexikalisch-semantischen Bedingungen gleichermaßen gut lizensieren können, lässt sich tiefenstrukturell nur mit der „erweiterten“ Version der „Ergativitätshypothese“ erklären, die alle intransitiven Thema-Verben unabhängig von ihrer Hilfsverbselektion bei der

Perfektbildung als „ergativ“ auffasst. Die „Ergativitätshypothese“ für das Deutsche ist allerdings aus verschiedenen Gründen nicht unproblematisch (s. unter 3.1.3.1.2.). Eine alternative Erklärung könnte in der Annahme bestehen, dass das Deutsche eine strukturelle Variante der „gespaltenen Intransitivität“ aufweist, bei der Subjekte von intransitiven Thema-Verben ein anderes syntaktisches Verhalten aufweisen als Subjekte von intransitiven Agens-Verben. Eine lexikalisch-semantische Erklärung, die die Abspaltbarkeit der Argument-PPs aus Subjekten von intransitiven Thema-Verben in erster Linie auf ihre semantische Ähnlichkeit mit direkten Objekten und auf die Kollokationseigenschaften der jeweiligen Nomen-Verb-Verbindungen zurückführt, ist allerdings ebenfalls durchaus denkbar. Sie hat auch gewisse Vorteile gegenüber einer rein strukturellen Erklärung, die die Abspaltbarkeit von Argument-PPs aus Subjekt-DPs im Deutschen auch nur unter Einbeziehung von lexikalisch-semantischen Faktoren vollständig erklären kann. Eine stärkere Berücksichtigung des Einflusses von lexikalisch-semantischen Faktoren ermöglicht auch eine adäquate Erklärung der Tatsache, dass attributive Argument-PPs im Deutschen in einigen Fällen auch aus indirekten Objekten und Präpositionalobjekten abspaltbar sind, die aus strukturellen Gründen für eine solche Abspaltung nicht besonders gut geeignet sind (s. unter 3.1.3.2.).

Die Annahme, dass die gute Akzeptabilität der Abspaltung aus Subjekten von intransitiven Thema-Verben eng damit zusammenhängt, dass das jeweilige Subjekt eine gewisse semantische Ähnlichkeit mit einem direkten Objekt aufweist, findet sich nicht nur in Welke (2005), der die semantische Ähnlichkeit zwischen einem „ergativen“ Subjekt und einem direkten Objekt mit dem Vorhandensein eines als AGENS interpretierbaren persönlichen Dativs in Verbindung bringt, sondern auch in Zifonun/Hoffmann/Strecker (1997), die dies durch das Vorhandensein eines entsprechenden akkusativischen Funktionsverbgefüges bzw.

Nominalisierungsverbgefüges erklären, mit dem sich der fragliche Satz paraphrasieren lässt:

„Parallel dazu sind Fälle wie […] zu sehen, in denen die trennbare Nominalphrase im Nominativ, als Subjekt, auftritt. Sie stellen gleichsam die um ein Argument reduzierte Version eines Satzes mit Nominalisierungsverbgefüge dar: Ein AGENS- bzw.

EXPERIENS-Argument wird nicht – zumindest nicht als Subjekt – realisiert, dafür rückt der nominale Bestandteil des Prädikatsausdrucks in die Subjektstelle, es entsteht ein (positiver oder negativer) Existenzsatz (mit Verben wie bestehen, herrschen); Entsprechendes gilt für es gibt-Konstruktionen mit dem Akkusativ.“

(Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997, 1609)

So handelt es sich beispielsweise bei der Nomen-Verb-Verbindung Bedarf bestehen / herrschen in (3-62 a) um eine strukturelle und semantische Umwandlung des Nominalisierungsverbgefüges Bedarf haben in (3-62 b), das die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP ebenfalls lizensiert:

(3-62) a. An einem solchen Gelände besteht/herrscht (in West-Berlin) gesteigerter Bedarf. (Zifonun/Hoffmann/Strecker 1997, 1609)

b. An einem solchen Gelände hat eine Stadt wie West-Berlin … gesteigerten Bedarf. (ebd.)

Eine semantische Übereinstimmung zwischen dem Subjekt eines intransitiven Thema-Verbs und dem direkten Objekt eines transitiven Thema-Verbs lässt sich auch in vielen anderen Fällen erkennen. Zu vielen Nomen-Verb-Verbindungen, die ein intransitives Thema-Verb enthalten, das mit dem jeweiligen Nomen eine lexikalisch-semantische Einheit bildet, lassen sich entsprechende Nomen-Verb-Verbindungen finden, die das gleiche Nomen und ein transitives Vollverb enthalten, zwischen denen ebenfalls ein enges lexikalisch-semantisches Verhältnis besteht (vgl. Buch – erscheinen / herausgeben, Streit – entbrennen / anfangen). Sowohl die ersteren als auch die letzteren lassen die Abspaltung einer Argument-PP gleichermaßen gut zu.

Solche transitiven Entsprechungen lassen sich nicht nur zu „ergativen“ Verben im üblichen Sinne finden, wie z.B. erscheinen – herausgeben, sondern auch zu intransitiven Thema-Verben mit dem haben-Perfekt, wie z.B. vorliegen – vorlegen, zu einigen festen Wendungen, die bei der Perfektbildung sowohl das Hilfsverb sein als auch das Hilfsverb haben selegieren können, wie z.B. in Gang kommen – in Gang setzen, die Runde machen – verbreiten, und zu

„medialen“ Verben, die sich unmittelbar auf transitive Verben zurückführen lassen und das Perfekt ebenfalls mit dem Hilfsverb haben bilden, wie z.B. sich zeigen – zeigen, sich verstärken – verstärken:

(3-63) a. KONKRET – 4695620

[Cadmium] Über die Wirkung des giftigen Schwermetalls Cadmium und wie sich die Verbraucher dagegen schützen können, erschien jetzt eine 100 Seiten dicke Broschüre bei der "Stiftung Verbraucherinstitut".

b. ECI – 2328433

[In Hessen sind mehr als 200 Träger von Bildungsurlauben anerkannt, darunter Kirchen, Gewerkschaften, Verbände und gemeinnützige Vereine …] Zum Thema

"Bildungsurlaub in Hessen" hat das Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung eine Broschüre herausgegeben.

c. KONKRET – 10471890

[… Waren die deutschen Atomforscher ihren amerikanischen Kollegen also moralisch haushoch überlegen?] Über die Interpretation der neuen Dokumente ist abermals eine Debatte in Gang gekommen, [die seit Kriegsende in zyklischen Wellen Fachwelt und Öffentlichkeit beschäftigt.]

d. PARLAMENT – 25931796

[Wir müssen natürlich auch sehen, wie wir ein Angebot hinbekommen, dass ältere Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt verbleiben können und dort eine berufliche

Perspektive haben.] Über diese Frage müssen wir gemeinsam eine gesellschaftliche Debatte in Gang setzen.

(3-64) a. PARLAMENT – 21760314

[Es gibt andere Politikfelder, die hier eher gefordert sind, zum Beispiel die Familien- und vor allen Dingen die Jugendpolitik. Ich möchte auch noch die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ansprechen.] Dazu liegen inzwischen drei Gesetzentwürfe vor.

b. PARLAMENT – 24500283

[… Es geht um die klare Regelung von Härtefällen, das heißt, es geht in fast allen Fällen um die Menschenrechte von ausländischen Ehefrauen und es geht auch um Kinderrechte. Der Gesetzentwurf ist ebenfalls in dem weiteren Zusammenhang unserer Bemühungen zu sehen, häusliche Gewalt einzudämmen.] Dazu wird diese Bundesregierung weitere Gesetzentwürfe vorlegen.

c. Über Marias Vergangenheit hat in der Firma ein schlimmes Gerücht die Runde gemacht.

d. Über Marias Vergangenheit wurde in der Firma ein schlimmes Gerücht verbreitet.

(3-65) a. PARLAMENT – 26820561

[… Hanf zeigt aufgrund des hohen Kohlenstoffgehaltes praktikable Alternativen für neue keramische Werkstoffe, für Naturfaserstoffe und Polymerverbindungen bis hin zum Ersatz von Glasfaserstoffen auf.] Für einige Anwendungen zeigt sich bereits Interesse bei den Industriezweigen der Telekommunikation, der Möbel- und Automobilindustrie bis hin zur Raumfahrt.

b. ECI – 3015359

Für Kamera zeigten die Serientäter kein Interesse [SCHLÜCHTERN. "Die haben jeden Wagen aufgebrochen, der ihnen in die Quere kam." So kommentierte ein Sprecher der Kriminalpolizei die Serie von Autoaufbrüchen …]

c. PARLAMENT – 5640014

[Da Luftverunreinigungen an Grenzen nicht haltmachen, ist eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn im ureigensten Interesse der Bundesrepublik Deutschland.] Gerade mit unseren östlichen Nachbarn hat sich die Zusammenarbeit in den letzten Jahren erfreulicherweise deutlich verstärkt.

d. PARLAMENT – 20447223

[In Polen ist im Zusammenhang mit den deutsch-polnischen Gesprächen in der vergangenen Woche ein Geheimschutzabkommen unterzeichnet worden, das ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zur besseren polizeilichen Zusammenarbeit leisten wird.]

Mit vielen anderen Ländern wird auf bilateraler Basis die polizeiliche Zusammenarbeit ausgeweitet und intensiviert.

Das AGENS- bzw. EXPERIENCER-Argument eines transitiven Verbs wird bei der Paraphrase durch ein entsprechendes intransitives Thema-Verb entweder komplett unterdrückt, wie dies

auch in Passivsätzen oft der Fall ist, oder es kommt dabei auf eine andere Art und Weise zum Ausdruck, und zwar nicht ausschließlich nur in Form eines persönlichen Dativs (vgl. ein Interesse bei der Industrie, ein Koalitionsstreit, eine parteiinterne Debatte). An dieser Stelle sei nochmals betont, dass nicht nur Subjekte von „ergativen“ Verben im üblichen Sinne, sondern Subjekte von diversen intransitiven Thema-Verben eine solche semantische Übereinstimmung mit dem direkten Objekt eines entsprechenden transitiven Verbs aufweisen können (vgl. erscheinen – vorliegen – sich verstärken). Dies spricht seinerseits deutlich dafür, dass man bei der Beschreibung der Bedingungen, unter denen die Abspaltung von attributiven Argument-PPs aus Subjekt-DPs im Deutschen möglich ist, vielmehr von intransitiven Thema-Verben als von „ergativen“ Thema-Verben sprechen sollte. „Mediale“ Thema-Verben und feste Wendungen, die eine Akkusativ-DP bzw. eine PP enthalten, wie z.B. in Gang kommen oder die Runde machen, haben in diesem Zusammenhang ebenfalls den Status eines intransitiven Verbs, weil sowohl das Pronomen sich als auch die Akkusativ-DP bzw. PP zusammen mit dem jeweiligen Verb eine lexikalische Einheit bilden. Attributive Argument-PPs lassen sich aus Subjekten von solchen Verben allerdings auch nur dann einwandfrei abspalten, wenn zwischen dem Bezugsnomen der abgespaltenen Argument-PP und dem regierenden Verb ein enges lexikalisch-semantisches Verhältnis besteht (vgl. Broschüre – erscheinen, Gesetzentwurf – vorliegen, Gerücht – die Runde machen, Zusammenarbeit – sich verstärken).

Ein weiteres Argument dafür, dass es viel sinnvoller ist, bei der Beschreibung der Bedingungen, unter denen die Abspaltung von attributiven Argument-PPs aus Subjekt-DPs im Deutschen möglich ist, generell von intransitiven Thema-Verben als von „ergativen“ Verben zu sprechen, bildet die Tatsache, dass intransitive Thema-Verben unterschiedlichen Typs oft mit einem und demselben Nomen Nomen-Verb-Verbindungen bilden können, die Kollokationseigenschaften aufweisen und die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP lizensieren. Das enge lexikalisch-semantische Verhältnis zwischen dem nominalen und dem verbalen Bestandteil resultiert dabei ebenfalls daraus, dass das jeweilige Thema-Verb einen gewissen semantischen Beitrag zur Charakterisierung des durch das Nomen bezeichneten Ereignisses oder Resultats leistet. In einigen Fällen lassen sich intransitive Thema-Verben unterschiedlichen Typs in Verbindung mit einem und demselben Nomen auch synonym verwenden, die Akzeptabilität der Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP bleibt von einem solchen Austausch allerdings weitgehend unbeeinflusst. Dies wäre aber ebenfalls schwierig zu erklären, wenn man für Oberflächensubjekte von Thema-Verben unterschiedlichen Typs auch unterschiedliche Basispositionen in der Tiefenstruktur annehmen würde. Wie oben bereits anhand von einigen ausgewählten Korpusbelegen illustriert, können diverse intransitive und „mediale“

Thema-Verben den Verlauf eines bestimmten Ereignisses, wie z.B. Streit, Diskussion, Verhandlungen, unter verschiedenen Gesichtspunkten charakterisieren (s. unter 3.1.2.1.2.). Die entsprechenden Nomen-Verb-Verbindungen bilden aufgrund ihrer Kollokationseigenschaften in den meisten Fällen auch eine gute Grundlage für die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP. So wird beispielsweise die Abspaltung einer Argument-PP, die vom deverbalen Nomen Streit abhängig ist, durch eine ganze Reihe von Thema-Verben lizensiert, von denen in der Forschung oft nur eine Teilmenge als „ergativ“ klassifiziert wird (vgl. ausbrechen / entbrennen / entstehen / eskalieren / bestehen / herrschen / andauern / drohen / schwelen / toben / sich anbahnen / sich andeuten / sich entzünden / sich entspinnen / sich entwickeln / sich verschärfen). „Ergative“ Verben lassen sich dabei auch oft durch semantisch ähnliche

"mediale“ Verben ersetzen (vgl. ausbrechen / entbrennen / entstehen – sich entwickeln / sich entzünden / sich entspinnen, eskalieren – sich verschärfen):

(3-66) a. ECI – 1386185

[Koalitionsstreit über Drogen SPD wirft Stadträtin Nimsch mangelndes Handeln vor]

Über den Umgang mit der offenen Drogenszene in Frankfurt ist zwischen SPD und Grünen Streit ausgebrochen.

b. ECI – 6943973

[Erbitterter Streit um Platz an der Theke KÖNIGSTEIN.] Um einen Platz an der Theke in den City-Arkaden entbrannte Freitag gegen Mitternacht zwischen zwei Gruppen von Gästen ein heftiger Streit, [berichtete die Polizei.]

c. GERMNEWS – 495136

[<h1>Privater Telefonanbieter erwirkt einstweilige Verfuegung gegen Telekom</h1>]

Zwischen der Deutschen Telekom und den neuen privaten Telefon-Anbietern eskaliert der Streit um die Kunden.

d. ECI – 7405723

[… Möglicherweise rund 21 000 Tonnen davon seien im Landschaftsschutz- und Wiederaufforstungsgebiet "Lindigwald" in Kleinostheim im Landkreis Aschaffenburg gelagert worden.] Um diesen dort abgelagerten Sondermüll herrscht - wie berichtet - Streit zwischen dem Aschaffenburger Landrat Roland Eller (CSU) und dem hessischen Umweltminister Joschka Fischer (Grüne).

e. KONKRET – 7444621

[Ein Volk, ein Volker? 25. Oktober, dpa:] Über die steuerliche Absetzbarkeit von Entschädigungszahlungen der Industrie für NS-Zwangsarbeiter droht neuer Streit in der Bundesregierung.

f. GERMNEWS – 693190

[<h1>Streit zwischen SPD/Gruenen ueber Höhe des Wehretats</h1>] Zwischen Sozialdemokraten und Buendnisgruenen bahnt sich ein Streit ueber die kuenftige Höhe des Wehretats an.

g. GERMNEWS – 64943

[<h1>Streit um Finanzierung des Bundeswehreinsatzes in Bosnien in Sicht</h1>] Um die Finanzierung eines kuenftigen Bundeswehreinsatzes in Bosnien deutet sich Streit in der Regierungskoalition an.

h. KONKRET – 3249207

[Ebenfalls staatlich versorgt wurde der Hauptangeklagte des Juristenprozesses, Franz Schlegelberger. Er war zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden, aber ebenfalls schon 1951 wieder in Freiheit.] Um die Rechtmäßigkeit seiner Pension entspann sich ein Streit, [den das Bundesverwaltungsgericht 1966 endgültig entscheiden wollte.]

Auch viele andere Ereignisbezeichnungen können zusammen mit intransitiven Thema-Verben unterschiedlichen Typs, die den Verlauf des jeweiligen Ereignisses unter bestimmten Gesichtspunkten charakterisieren, Nomen-Verb-Verbindungen bilden, die die Abspaltung einer von diesem Nomen abhängigen Argument-PP ebenfalls durchaus lizensieren (vgl.

Verhandlungen – vorankommen / scheitern / stattfinden / andauern / beginnen, Diskussion – entbrennen / in Gang kommen / stattfinden / sich entwickeln, Widerstand – wachsen / zunehmen / sich aufbauen / sich andeuten, Verständnis – wachsen / fehlen / sich in Grenzen halten, Beziehungen – entstehen / bestehen / sich entwickeln / sich verbessern). Folgende Korpusbelege sollen noch einige weitere Fälle illustrieren, in denen intransitive Thema-Verben, die in der Forschung aufgrund der haben-Selektion bei der Perfektbildung oft als

„nicht-ergativ“ klassifiziert werden, wie z.B. bestehen, stattfinden, dauern, funktionieren, beginnen, einsetzen, die Abspaltung einer Argument-PP, deren Bezugsnomen eine Ereignisinterpretation zulässt, ebenfalls lizensieren:

(3-67) a. PARLAMENT – 3024097

[… Die russische Regierung hat der Bundesregierung hochrangig versichert, daß die Mittel aus diesem Kredit nicht an die in Tschetschenien eingesetzte Regierung weitergeleitet werden.] Über die Konkretisierung der mit dem Teilbetrag von 1 Milliarde DM zu finanzierenden Projekte finden zur Zeit Gespräche zwischen der Bundesregierung und der Regierung der Russischen Föderation statt.

b. PARLAMENT – 26814767

[… Drittens die Beziehungen zu Ländern, die nicht beitreten wollen:] Zu Norwegen und Island bestehen exzellente Beziehungen, [vor allem zu Norwegen im Rahmen der internationalen Friedenspolitik.]

c. ECI – 3237407

[… Sanierung hieße: eine neue Verkaufshalle für die Händler, Bau eines Parkdecks und Umwandlung der Gleisanschlüsse in Lkw-Rampen. Kress:] "Mit der Bahn dauert der Transport fast doppelt so lang, das lohnt sich nicht."

d. PARLAMENT – 14309836

[Durch die Ökosteuer haben wir die Rentenbeiträge gesenkt und senken sie weiter.

Dafür braucht es auch die Beteiligung der jetzigen Rentnergeneration.] Zwischen Großeltern und Enkeln – das wissen wir – hat Solidarität schon immer funktioniert.

e. PARLAMENT – 706822

[Mit den Drittstaaten Polen, Schweiz und Tschechischer Republik sind bislang Vereinbarungen über die Zulassung der grenzüberschreitenden Observation und Nacheile, die aus verfassungsrechtlichen Gründen allein vom Bund geschlossen werden können, nicht zustande gekommen. Allerdings hat Polen grundsätzlich Bereitschaft signalisiert, Gespräche über diese Thematik aufzunehmen.] Auch mit der Schweiz haben Beratungen über eine entsprechende Vertiefung der polizeilichen Kooperation begonnen.

f. ECI – 4475878

[dpa / wüp Australier warteten vergeblich auf die Lichtreinigung der Erde Viele Australier mit mystischer Ader haben sich am Sonntag auf die Apokalypse vorbereitet.

Startbeginn sollte der Nachmittag sein.] Auf Kerzen und andere Lebensnotwendigkeiten hatte am Wochenende ein Run eingesetzt, [nachdem der Fernsehsender "Kanal Neun" am Freitag in den Abendnachrichten gemeldet hatte

…]

Die Korpusbelege in (3-66) und (3-67) sprechen bereits deutlich dafür, dass im Deutschen nicht ausschließlich nur „ergative“ Verben im üblichen Sinne, sondern auch viele andere intransitive bzw. „mediale“ Thema-Verben zusammen mit den entsprechenden Nomen Nomen-Verb-Verbindungen bilden können, die die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP lizensieren.

Intransitive Thema-Verben unterschiedlichen Typs können im Deutschen auch zusammen mit Nomen, die der semantischen Klasse der Resultatbezeichnungen zugeordnet werden können, Nomen-Verb-Verbindungen bilden, die ein enges lexikalisch-semantisches Verhältnis zwischen den beiden Bestandteilen aufweisen und die Abspaltung einer vom jeweiligen Nomen abhängigen Argument-PP lizensieren (s. unter 3.1.2.1.3.). Darunter lassen sich auch viele Thema-Verben finden, die in der Forschung oft als „nicht-ergativ“ klassifiziert werden. Es handelt sich dabei in erster Linie um Verben, die das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein eines Ergebnisses bezeichnen und mit den entsprechenden Nomen oft eine Kollokation bilden, wie z.B. Gutachten – vorliegen, Beweis – fehlen, Gerücht – kursieren (vgl.

(3-68 a), (3-68 b), (3-68 c), (3-68 d), (3-68 e)). Es gibt aber auch einige weitere Nomen-Verb-Verbindungen dieses Typs, die ebenfalls deutliche Kollokationseigenschaften aufweisen, wie z.B. Antwort / Urteil / Prognose – lauten (vgl. (3-68 f)):