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Hinweise zur Benutzung Auswahlkriterien

Bei der Zusammenstellung und Bearbeitung des vorliegenden Dokumenten-bandes leitete uns der Gedanke, aus der unüberschaubaren Masse des auf CD-ROM erfaßten Quellenmaterials ein Geschichtsbild in Dokumenten herauszukristallisie-ren. Wir haben versucht, aus der in Umfang und Intensität in den einzelnen Zeitab-schnitten höchst unterschiedlichen Berichterstattung ein abgewogenes Korpus zu schaffen. Dazu wurden aus der Gesamtausgabe auf CD-ROM die inhaltlich und für das jeweilige Kapitel charakteristischsten Dokumente oder Dokumententeile aus-gewählt und weitmöglichst in sinnvollem Kontext zusammengestellt.

Konkret wurden folgende Auswahlkriterien angewandt:

a. Die ausgewählten Dokumente sollten die langfristigen Entwicklungspro-zesse in der jüdischen Gesellschaft sowie Einstellungen der nichtjüdischen Bevölke-rung nachzeichnen und darüber hinaus die einzelnen Entwicklungsphasen in der NS-Judenpolitik, ihre Rezeption und ihre Folgen widerspiegeln.

b. Andererseits haben die Herausgeber die Kapitel um jeweils dominierende Tendenzen oder einschneidende Ereignisse der antijüdischen Verfolgungspolitik gruppiert.

c. Ein weiteres Kriterium war die Gegenüberstellung der Berichte auf Lokal-, Regional- und Reichsebene und eine möglichst breite geographische Streuung.

d. Schließlich strebten die Herausgeber danach, die Einstellung zu den Juden und der NS-Judenpolitik in den verschiedenen Bevölkerungskreisen wieder-zugeben. So betonen die ausgewählten Berichte die oft durchaus unterschiedliche Haltung von Stadt- und Dorfbevölkerung, von Parteimitgliedern und -aktivisten, von liberalem Bürgertum, Arbeiterschaft, und nicht zuletzt die ambivalente Ein-stellung der Kirchen und „konfessionell gebundenen Bevölkerungskreise“.

Erwartungsgemäß finden sich viele Berichte über antijüdische Gewalttätig-keiten, seltener illegale Flugblätter und politische Witze und mehrfach auch Kritik oder sogar eine offene Verurteilung der Judenverfolgung und -vernichtung.

Aufbau des Dokumententeils

Während die Dokumente der Gesamtausgabe auf CD-ROM streng chronolo-gisch nach Monaten und in fünf Gruppen von berichterstattenden Stellen angeord-net sind, wählten wir für das Buch eine völlig andere Gliederung: Grundsätzlich wird die chronologische Abfolge zwar eingehalten, doch sind die einzelnen Kapi-tel nach thematischen Kriterien und gleichzeitig nach Gesichtspunkten, die auf der Eigenart der Quellen beruhen, gegliedert:

Unsere Periodisierung spiegelt zum einen den historischen Ablauf der Ge-schichte der Juden in der NS-Zeit mit ihren allgemein politischen und innerjüdi-schen Entwicklungen wider, berücksichtigt zum andern aber auch den Wandel in den verschiedenen Berichterstattungssystemen. (Dies kommt am deutlichsten in den Überschriften der Kapitel II, III und X zum Ausdruck.)

Die in 14 Kapiteln zusammengestellten Dokumente konnten mit einem um-fangreicheren Anmerkungsapparat als in der Gesamtausgabe versehen werden.

Dabei wurde grundsätzlich jedes Dokument als selbständige Einheit behandelt und

mit eigenen Anmerkungen und Verweisen versehen, auch wenn diese in den un-mittelbar vorangehenden Dokumenten bereits erscheinen.

Nummerierung und Zitierform der Dokumente

Die in diesem Buch aufgenommenen Dokumente wurden fortlaufend numme-riert; ihre Nummerierung weicht deshalb von der in der Gesamtausgabe ab und ist anders markiert.

Bei Querverweisen auf andere Dokumente dieser Edition ist deshalb immer zu beachten, ob sie sich auf die Nummerierung des Auswahlbandes (!Nr.") oder auf die der CD-ROM (<Nr.>) beziehen.

Am Ende jedes Dokuments des Buches erscheint in spitzen Klammern und fettgedruckt die Nummer, unter der es auf CD-ROM erscheint (<Nr.>). Dort kann das Dokument ungekürzt eingesehen werden. Beim Zitieren aus den Dokumenten der Buchausgabe und der CD-ROM oder bei Verweisen auf dieselben sollte jeweils vor der entsprechenden Dokumenten-Nummer die Bezeichnung „Buch“ und Sei-tenangaben bzw. „CD-ROM“ wie folgt hinzugefügt werden:

Kulka/Jäckel, Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten, Buch, Nr. 33, S. XXX.

Kulka/Jäckel, Die Juden in den geheimen NS-Stimmungsberichten, CD-ROM,

<139>.

Dokumentenköpfe

Der Dokumentenkopf wurde gegenüber der Gesamtausgabe vereinfacht.

Unter der laufenden Dokumentennummer des Auswahlbandes ist die bericht-erstattende Stelle vermerkt. Bei der Art des Berichtes wird, anders als auf CD-ROM, nicht mehr zwischen seiner Eigenbezeichnung (z.B. „Stimmungsbericht“, „Aus-schreitungen gegen Juden“) und unserer einheitlich stilisierten Bezeichnung (z.B.

Bericht für September 1935, Bericht) unterschieden; es wurde vielmehr die im je-weiligen Kontext aussagekräftigere Variante gewählt. In der letzten Zeile des Do-kumentenkopfes erscheinen links Verfassungsort und Datum und rechts die Archivsignatur. So erscheint im Auswahlband zum Beispiel der Monatsbericht der SD-Außenstelle Detmold für Juli 1942 folgendermaßen:

!648"

SD Außenstelle Detmold Abtransport der Juden

Detmold, 31.7.1942 StA Det, M 18 Nr. 11

Im Unterschied dazu steht in der Gesamtausgabe auf CD-ROM:

<3508>

SD Außenstelle Detmold Bericht

(„Abtransport der Juden“)

Detmold, 31.7.1942 StA Det, M 18 Nr. 11

Wenn ein Dokument in einer Edition bereits vollständig veröffentlicht wurde – gemeint sind jene umfassenden Berichte, in deren einzelne Unterkapitel verschie-dene Informationen zum Thema Juden einfließen – wird nicht aus dem Archiv, son-dern aus der leichter zugänglichen, gedruckten Quelle zitiert. In solchen Fällen

haben wir dennoch auch das Originaldokument zu Rate gezogen, und wenn der gedruckte Text korrigiert und Fehler erläutert werden mußten, haben wir dies in einer Anmerkung getan (vgl. !414", Anm. 217).

Zitierform der Textstellen

Um den breiteren Kontext der abgedruckten Passagen zum Thema Juden zu veranschaulichen, wurden prinzipiell auch die Kapitelüberschriften übernommen, in denen der abgedruckte Textteil stand; etwa in folgender Weise (!101"):

Wirtschafts- und Agrarpolitik [...]

Industrie [...]

Aus Bocholt wird noch folgendes berichtet:

„Das Verbot über das Hissen der Reichsflagge durch Juden hat unter den Ge-folgschaften der hiesigen jüdischen Textilbetriebe starken Unwillen hervorgerufen.

Die Gefolgschaften, die bis zu 99% *arischer Abstammung sind, können es nicht verstehen, daß diese Betriebe die Reichsflagge nicht hissen dürfen. [...]“

Alle Auslassungen der Herausgeber sind durch [...] gekennzeichnet.

Alle Hervorhebungen in den Originalen sind kursiv umgesetzt.

Offensichtliche Schreibfehler in den Berichten wurden von uns stillschweigend korrigiert oder, falls sie stilistisch oder anderweitig einen Aussagewert haben, durch [sic] gekennzeichnet.

Personenbezogene Angaben wurden anonymisiert, wenn der Schutz der Pri-vatsphäre dies erforderlich machte. Prinzipiell gingen wir dabei von dem Grund-satz aus, daß die Identität der Opfer mehr Schutz verdient als jene der Täter. Wur-den in einem Bericht mehrere Personen erwähnt, deren IWur-dentität nach Wur-den ange-führten Kriterien zu anonymisieren war, so geschah dies durch die Bezeichnung [N.N.a], [N.N.b], [N.N.c], etc.

Nicht aufgenommen wurden in der Regel Namen und Unterschrift der Verfas-ser, Paraphen, Marginalien und dergleichen. Anlagen fanden nur dann Aufnahme, wenn sie zum Verständnis des Kontexts oder zur Illustration einer Situation uner-läßlich schienen. Die vom Berichterstatter häufig vorgenommene Nummerierung von Kapiteln und Unterkapiteln innerhalb der Originale wurde in der Regel nicht übernommen.

Zum wissenschaftlichen Apparat

Das einem Begriff oder Namen vorangestellte Zeichen * verweist auf das Hi-storische Glossar, welches Informationen zu Begriffen und Organisationen, sowie Kurzbiographien vorwiegend aus dem jüdischen Bereich bietet. Der Verweis * er-scheint grundsätzlich jeweils bei der ersten Erwähnung des Begriffes in einem Do-kument und wird nur in besonders langen DoDo-kumenten nochmals wiederholt. Mar-kiert wurden auch grammatikalische Varianten im Glossar vorhandener Begriffe sowie deren Komposita (also z.B. zu Auswanderung: *Auswanderungen,

*Auswanderungsbestrebungen, etc.).

In den Dokumenten und im Glossar finden sich darüber hinaus Hinweise auf die Zeittafel.

In den bibliographischen Angaben wurden Kurztitel verwendet; die vollstän-digen Angaben finden sich im Literaturverzeichnis.

Alle Dokumente sind in der Dokumentenliste entsprechend ihrer Anordnung im vorliegenden Band aufgeführt. Am Ende des Buches findet sich ferner ein Ab-kürzungsverzeichnis der Archive und Quellenpublikationen, in dem die nur in Kurzform angegebenen Archivnamen bzw. Quelleneditionen vollständig aufgeführt sind. Ab-kürzungen von Organisationen u.ä. (z.B. NSKK = Nationalsozialistisches Kraft-fahrkorps, WIZO = Women’s International Zionist Organisation, FJGV = Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933) können im Allgemeinen Abkürzungsverzeichnis nachgeschlagen werden, die wichtigeren erscheinen zudem auch im Historischen Glossar.

Die umfangreiche, von Silvia Noll zusammengestellte Bibliographie zur Orts-und Regionalgeschichte der Juden in Deutschland unter dem Nationalsozialismus, auf de-ren Einträge im Anmerkungsapparat nicht eigens verwiesen wird, kann bei Bedarf auf der CD-ROM eingesehen werden. In der Vorbemerkung der Verfasserin finden sich alle Informationen zum Aufbau und zur Verwendung dieses aufschlußreichen Hilfsmittels.

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