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- Tätigkeiten mit überwiegendem Informationsbezug - in Anlehnung an IABAbgrenzung

-analysieren, forschen, erproben, prüfen, messen planen, konstruieren, entwerfen, gestalten, zeichnen

kaufen, verkaufen, vermitteln, Kunden beraten, verhandeln, w kalkulieren, buchen, berechnen, kassieren

Schreibarbeiten, Schriftverkehr, Formulararbeiten EDV-Tätigkeiten, programmieren

Gesetze, Vorschriften auslegen, anwenden, beurkunden erziehen, lehren, ausbilden beratend helfen

pflegen, versorgen medizinisch kosmetisch behandeln publizieren, unterhalten, vortragen

Mitarbeiter anleiten, anweisen, einstellen

disponieren, koordinieren, organisieren, führen, leiten

Mischtätigkeit soweit mindestens eine der obigen Tätigkeiten ausgeübt werden Quelle: Dostal 1988b

Legt man zunächst, die vom IAB entwickelte Abgrenzung der informationsbezogenen Tätig-keiten zugrunde, so zeigt sich, daß insgesamt rund 51% der Beschäftigten TätigTätig-keiten aus-üben, die einen starken Informationsbezug besitzen (Abbildung 2). Das heißt, Informations-ver- und -bearbeitung sowie die Bereitstellung von Informationen sind prägende Inhalte der jeweiligen Tätigkeiten.

Für Frauen besitzt dieses Tätigkeitsspektrum ein stärkeres Gewicht, als dies für männliche Beschäftigte gilt. 54% der Frauen üben eine der so klassifizierten Informationstätigkeiten aus.

Bedingt durch den an konkreten Tätigkeitsgruppen orientierten Typisierungsansatz, spiegeln sich innerhalb des Informationssektors jedoch zwangsläufig die oben aufgeführten, frauentypischen Tätigkeitsschwerpunkte wider. In einer regionalen Betrachtungsweise zeigt sich zudem, daß für Beschäftigte in Westdeutschland (51,9%) informationsbezogene Tätig-keiten ein stärkerem Gewicht besitzen als dies für Befragte aus den neuen Bundesländern (48,2%) gilt.

Die Einteilung von Arbeitstätigkeiten in einen informationsbezogenen Sektor und einen Restsektor, in dem Informationsver- und bearbeitung nur einen geringen Stellenwert besitzt, liefert zwar in unserem Zusammenhang wichtige, allerdings auch nur relativ grobe Anhalts-punkte über die konkrete Rolle, die Information für den Arbeitsalltag von Beschäftigten spielt.

Ein anderer Ansatz bietet sich, wenn man die konkreten Informations- und Kommu-nikationsbezüge der Beschäftigten bzw. deren Gewicht für die Erledigung der täglichen Ar-beitstätigkeiten zugrunde legt. In der Erhebung wurde dies erfaßt, indem die Beschäftigten einerseits danach gefragt wurden, in welchem Maße der Arbeitsalltag geprägt ist durch den Austausch von Daten, Dokumenten, Formularen und ähnlichem mit unterschiedlichen Per-sonengruppen (innerhalb des unmittelbaren Arbeitsbereichs, anderen Abteilungen, anderen Unternehmensstandorten oder firmenfremden Personen und Einrichtungen) und nach der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit diesen unterschiedlichen Bereichen.

Abb. 2 - Informationsbezug 1) der Tätigkeit

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51,1 % der Beschäftigten üben eine Tätigkeit mit

starkem Informationsbezügen aus.

Geschlechtsspezifisch liegt dieser Anteil bei:

1) in Anlehnung an IAB-Abgrenzung

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Andererseits wurden die Befragten darum gebeten Angaben über die jeweiligen Kommuni-kationssituationen zu treffen. Hierbei wurden sie gefragt in welchem Ausmaß der Arbeits-alltag durch Kommunikationssituationen geprägt ist, in denen sich der Kommunikations-partner innerhalb bzw. außerhalb des eigenen Betriebes befindet und in welchem Ausmaß Zeitverschiebungen innerhalb der Kommunikation eine Rolle spielen. Wir haben diese von uns erhobenen Informationen genutzt, um, bezogen auf die täglichen, arbeitsbezogenen In-formations- und Kommunikationsmuster, unterschiedliche Beschäftigtentypen zu ermitteln.

Hierzu wurde das statistische Verfahren der Clusteranalyse verwendet, mit dessen Hilfe eine Gruppierung der jeweiligen Daten in möglichst homogene Gruppen erreicht werden kann1. Legt man diese in der Erhebung erfaßten Merkmale der tätigkeitsbezogenen Kommunika-tionssituationen zugrunde, so lassen sich grob 6 unterschiedliche Beschäftigtentypen unter-scheiden (Tabelle 6)2:

1 Im vorliegenden Fall wurde ein zweistufiges Verfahren gewählt. Der Clusteranalyse wurde eine Faktorenanaly-se vorgeschaltet, die der Verdichtung und Reduzierung der ursprünglichen Daten diente. Für die eigentliche Clu-steranalyse wurde das Ward-Verfahren verwendet. Die zunächst berücksichtigenden, Zeitverschiebungen reprä-sentierenden Variablen wurde in einer zweiten Analyse, die die Basis der folgenden Darstellungen bildet, nicht mehr berücksichtigt, da sie sich nicht als trennscharf erwiesen.

2 Der obere Teil der Tabelle 6 stellt die Abweichungen der einzelnen Gruppen bei den berücksichtigten Varia-blen vom Gesamtdurchschnitt dar. Die, die jeweilige Gruppe besonders prägenden Merkmale sind fett gedruckt.

In der ersten Gruppe befinden sich Beschäftigte mit umfassendenden Informationsbezügen.

Sie umfaßt rund 21% der Befragten. Ihr Arbeitsalltag ist durch einen intensiven Informations-austausch geprägt, der sich sowohl auf firmeninterne wie firmenexterne Kommunikationsbe-ziehungen stützt. Frauen sind in dieser Gruppe mit rund 37% unterrepräsentiert.

Das gleiche gilt für die Gruppe der Beschäftigten mit unternehmensweiten, standortübergrei-fenden Informationsbezügen (Gruppe 2). Hier liegt der Schwerpunkt der Kommunikation auf dem Informationsaustausch mit unterschiedlichen Betriebsstandorten des Unternehmens.

Rund 12% der befragten Beschäftigten sind dieser Gruppe zuzurechnen.

Tab. 6 - Informations- und Kommunikationsorientierung der Tätigkeit Gruppe

0,52 0,85 -1,55 -1,35 1,24 1,06

Datenerhalt:

andere Abteilungen

1,06 1,21 -1,20 -0,90 0,14 0,11

Datenerhalt:

andere Standorte

1,56 1,27 -0,83 -0,58 -0,77 -0,66

Datenerhalt:

Firmenfremde

1,41 -0,45 -1,21 1,57 -1,24 1,53

Datenweitergabe:

gleiche Abteilung

0,58 0,92 -1,64 -1,15 1,16 1,07

Datenweitergabe:

andere Abteilungen

1,12 1,26 -1,26 -0,80 0,08 0,12

Datenweitergabe:

andere Standorte

1,61 1,27 -0,84 -0,49 -0,78 -0,73

Datenweitergabe:

Firmenfremde

1,40 -0,56 -1,14 1,55 -1,16 1,43

Informationsanforderungen der Tätigkeit Alle

Gruppe 1: umfassende Orientierung 21,6 37,0 22,2 19,6

Gruppe 2: unternehmensweite Orientierung 12,4 33,6 12,6 11,9 Gruppe 3: ohne ausgeprägte Informationsanforderung 29,6 46,7 28,3 34,1 Gruppe 4: firmenexterne Einrichtungen und Personen 7,2 45,2 7,1 7,5 Gruppe 5: rein innerbetriebliche Orientierung 16,6 42,0 16,9 15,6 Gruppe 6: innerbetriebliche und firmenexterne

Orientierung

12,6 45,6 13,0 11,2

insgesamt 100 42,4 100 100

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Die zahlenmäßig stärkste Gruppe stellen mit mehr als 29% Beschäftigte dar, für die der Aus-tausch von Informationen kein, den Arbeitsalltag prägendes Charakteristikum darstellt, Be-schäftigte also, an deren Tätigkeit keine ausgeprägten Informationsanforderungen gestellt werden (Gruppe 3). In dieser Gruppe findet sich mit 46,7% auch der größte Frauenanteil.

Für rund 7% der Befragten, stellen firmenexterne Personen oder Einrichtungen (Gruppe 4) die wichtigsten Kommunikationspartner dar. Weitere 12,6% der Beschäftigten sind neben derartigen firmenexternen Kommunikationsbezügen auf intensiven Informationsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen innerhalb des eigenen Betriebes angewiesen (Gruppe 6). Und schließlich konzentrieren sich für 16,6% der Befragten die zur Aufgabenerledigung notwendi-gen Informations- und Kommunikationsbezüge ausschließlich auf den innerbetrieblichen Be-reich (Gruppe 5). In den 3 zuletzt genannten Beschäftigtengruppen entspricht der Frauenanteil in etwa dem Frauenanteil an den Gesamtbeschäftigten.

Wie schon bei der Unterscheidung der Informationstätigkeiten nach dem IAB-Konzept zu beobachten, zeigen sich auch bei den von uns unterschiedenen Beschäftigtengruppen Unter-schiede in regionaler Hinsicht. So sind in den neuen Bundesländern weitaus mehr Beschäf-tigte in denjenigen Typen zu finden, die einen schwächer ausgeprägten Informations- und Kommunikationsbedarf aufweisen. Dies trifft insbesondere für den Typus zu, dessen Arbeit-stätigkeiten keine besonderen Kommunikationsanforderungen erfordern (Gruppe 3).

Setzt man die unterschiedlichen Informations- und Kommunikationsorientierungen in Bezie-hung zu den konkreten Tätigkeiten der Beschäftigten, so zeigen sich einerseits gewisse Tätig-keitsschwerpunkte, auf der anderen Seite aber auch Gruppen, die eher durch eine große Hete-rogenität der Tätigkeiten geprägt sind. So ist für fast 70% der Beschäftigten, die eine leitende Tätigkeit ausüben und für 50% derjenigen, die im EDV und Forschungsbereich tätig sind eine unternehmensweite bzw. umfassende Informations- und Kommunikationsorientierung prä-gend für den Arbeitsalltag.

Auf der anderen Seite spielen für fertigungsorientierte Tätigkeiten (67%) sowie für Tätigkei-ten, die einen sozialen bzw. personenbezogenen Dienstleistungscharakter aufweisen (61%), ausgeprägte Anforderungen an Informationsverarbeitung und -bereitstellung nur eine unterge-ordnete Rolle bzw. orientieren sich an rein innerbetrieblichen Erfordernissen. Dagegen sind die übrigen Tätigkeitsgruppen, wie etwa kaufmännische Arbeiten, durch eine wesentlich grö-ßere Heterogenität der Informationsorientierungen geprägt, ohne daß sich hier eindeutige Schwerpunkte feststellen lassen.

Wir werden weiter unten noch ausführlicher auf die Bedeutung dieser Befunde für den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien eingehen. Im folgenden sollen zunächst der Frage nachgegangen werden in welchem Umfang bundesdeutsche Arbeitsplätze mit modernen EDV-Mitteln ausgestattet sind.