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1 Entwicklungen und mögliche Anwendungen neuer IuK-Technologien

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Academic year: 2022

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Zusammenfassung

Lange Zeit galten Arbeit, Kapital und Rohstoffe als wichtige Grundlagen für die Entwicklung der Industriegesellschaft. In jüngster Zeit, so die Einschätzung vieler Beobachter, spielt neben diesen klassischen Produktionsfaktoren die Information als zusätzlicher Faktor in einer sich zunehmend globalisierenden Wirtschaft eine immer wichtige Rolle. Einen zentralen Stellenwert hat in dieser Diskussion die Telekommunikation. Multimedia, Datenautobahn, Internet sind in diesem Zusammenhang Stichworte, die seit einigen Jahren die öffentliche Debatte um die Zukunft der Industriegesellschaften beherrschen. In diesem Zusammenhang gehen viele Beo- bachter davon aus, daß mit dem Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechno- logien ein tiefgreifender Wandel bisheriger Arbeitsplatzstrukturen verbunden sein wird. So schwierig jedoch dieser Wandel zur Zeit prognostizierbar ist, so wenig wissen wir bislang über die tatsächliche Betroffenheit der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und damit über den Verbreitungsgrad moderner Telekommunikationstechnologien.

Das Institut Arbeit und Technik hat zur Klärung dieser Frage im Rahmen seiner Strukturbe- richterstattung NRW 1995/96 eine bundesweite, repräsentative Erhebung bei mehr als 3600 abhängig Beschäftigten durchgeführt, die sich schwerpunktmäßig mit der Verbreitung und Nut- zung von Telekommunikation an bundesdeutschen Arbeitsplätzen beschäftigt. Der folgende Bei- trag stellt zentrale Ergebnisse dieser Untersuchung dar.

Abstract

For a long time work, capital and raw materials have been regarded as most important factors for the development of industrial societies. Meanwhile, as many experts assess, information has become an additional production factor with growing importance in a globalized eco- nomy. In this context telecommunication can be regarded as a centrall issue. Multimedia, in- formation highway and internet are keywords which dominate the discussion on the future of industrial societies over the last years. As many experts assume the diffusion and use of mo- dern telecommunication technologies will have far-reaching effects on jobs and work- structures. Actually this changes are difficult to forsee. At the same there is little empirical knowledge concerning the real diffusion and use of modern telecommunication technologies at the job level.

In order to clarify this empirical gap the Institute of Work and Technology has conducted a representative survey. In 1995/96 more than 3600 employed person throughout Germany have been interviewed. The main purpose of this survey was to get an idea to which extent work places and daily work of german employees and workers are already affected by the diffusion and use of modern telecommunication technologies. The following paper presents the main results of this survey.

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Einleitung

Lange Zeit galten Arbeit, Kapital und Rohstoffe als wichtige Grundlagen für die Entwicklung der Industriegesellschaft. In jüngster Zeit, so die Einschätzung vieler Beobachter, spielt neben diesen klassischen Produktionsfaktoren die Information als zusätzlicher Faktor in einer sich zunehmend globalisierenden Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Multimedia, Datenauto- bahn, Internet, Telearbeit sind in diesem Zusammenhang Stichworte, die die aktuelle öffentliche Debatte um die Zukunft der Industriegesellschaft beherrschen. Die Nutzung von Telekommuni- kationstechnologien und -diensten verändert Märkte und hat gravierende Auswirkungen auf die Arbeitswelt.

Folgt man der veröffentlichten Meinung in den einschlägigen Zeitschriften, so scheint die Frage ob wir uns auf dem Weg zur Digitalisierung und Informatisierung der Arbeitswelt be- finden bereits beantwortet zu sein.

Ein Blick 10 bis 15 Jahre zurück zeigt, daß vieles, was heute diskutiert wird, bereits zu Beginn der achtziger Jahre thematisiert wurde. Damals vor dem Hintergrund der Einführung von Btx und der beginnenden Breitbandverkabelung. Insofern ist die heutige Debatte nicht als völlig neu anzusehen. Geändert haben sich jedoch die Bedingungen, unter denen heutige Entwicklungen zu diskutieren sind.

Zum einen haben sich technische Voraussetzungen verändert.

• Computergestützte Arbeitsmittel sind mittlerweile in viele Bereiche des Arbeitslebens vorge- drungen.

• Telekommunikations- und Computernetzwerke sind als technische Infrastrukturen weiterver- breitet und weiterentwickelt, als dies zu Beginn der 80er Jahre der Fall war.

Auf der anderen Seite treffen diese technischen Bedingungen auf geänderte Organisationsstrate- gien von Unternehmen und Interessen der Beschäftigten. Stichworte wie flexiblere Arbeits- strukturen und Arbeitszeiten sowie das vielzitierte Leitbild des virtuellen Unternehmens sind nur einige, umschreiben diese Sachverhalte aber treffend.

Daß der Umgang mit Information im weitesten Sinne den Arbeitsalltag vieler Menschen prägt, ist mittlerweile unbestritten. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung spricht sogar von einem eigenständigen Berufs- und Tätigkeitssektor "Information" und bezeichnet damit diejenigen Tätigkeiten, die sich schwerpunktmäßig mit der Produktion, der Verarbeitung und Verteilung von Informationen beschäftigen (Dostal 1988a, Dostal 1988b, Dostal 1995). Dieser Sektor hat seit den siebziger Jahren im Vergleich zu den übrigen Berufs- und Tätigkeitsberei- chen Produktion und Dienstleistungen eine enorme Bedeutungssteigerung erfahren. Legt man die vom IAB getroffene Abgrenzung (Dostal 1988a) zugrunde, so ließen sich 1995 rund 51%

aller Erwerbstätigen diesem Sektor zurechnen (Abbildung 1).

Auch wenn diese Abgrenzungen sicherlich nur grobe Anhaltspunkte für die quantitative Bedeu- tung eines Produktionsfaktors Information und seiner beschäftigungspolitischen Bedeutung lie- fern können, so unterstreichen sie doch in eindrucksvoller Weise den berufs- und tätigkeitsbezo-

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genen Wandel im Arbeitsleben. Unbeantwortet bleibt damit jedoch die Frage nach dem mit die- sen Entwicklungen einhergehenden technischen Wandel.

Abb. 1 - Entwicklung des Informationssektors -Anteil der Erwerbstätigen im Informationsbereich - in % aller Erwerbstätigen -

%

Quelle: Dostal 1995

Spiegelt sich in der eingangs skizzierten aktuellen öffentlichen und veröffentlichten Diskussion über den Einsatz neuer IuK-Technologien und Telekommunikationsmittel bereits die Normalität des Arbeitslebens wider, oder stehen wir allenfalls am Anfang einer eher längerfristig angelegten Entwicklung zur Informationsgesellschaft?

Das Institut Arbeit und Technik hat zur Klärung dieser Frage eine bundesweite, repräsentative Erhebung bei mehr als 3600 abhängig Beschäftigten durchgeführt, die sich schwerpunktmäßig mit der Verbreitung und Nutzung von Telekommunikationdiensten an Arbeitsplätzen in der deutschen Wirtschaft beschäftigt. Im Folgenden sollen die Ergebnisse dieser Untersuchung aus- führlicher dargestellt werden. Dabei werden wir neben geschlechtsspezifischen Aspekten schwerpunktmäßig folgende Themen behandeln:

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1. Entwicklungen und Anwendungsbeispiele moderner Telekommunikationstechnologien 2. Methodik der Untersuchung

3. Arbeitsplätze nach Branchen und Tätigkeitsmerkmalen 4. EDV-Einsatz an bundesdeutschen Arbeitsplätzen

5. Einsatz und Nutzung von Telekommunikationstechnologien und -diensten 6. Einführung von Telekommunikationsmitteln und Weiterbildungsmaßnahmen 7. EDV im Privatbereich.

1 Entwicklungen und mögliche Anwendungen neuer IuK-Technologien

Noch Anfang der siebziger Jahre war der Personal Computer (PC) ein technisches Gerät, das allenfalls für Eingeweihte und Experten ein Begriff war. Der EDV-Einsatz in Unternehmen steckte in den Kinderschuhen. Die Telekommunikation beschränkte sich für die breite Masse auf das Telephonieren, das Angebot der elektronischen Medien bestand aus wenigen, öffentlich- rechtlichen Sendern und der Farbfernseher begann gerade, in die Haushalte einzuziehen. Heute stellen PCs und Laptops in den Unternehmen keine exotischen Arbeitsmittel mmehr dar und sind selbst im Privatbereich keine Seltenheit mehr. Die Verfügbarkeit neuer Telekommunikationsdienste und -technologien hat dazu geführt, daß Kommunikation und Information prinzipiell, unabhängig von Raum und Zeit, schnell und in komfortabler Art und Weise erfolgen kann.

Wir wollen im folgenden Kapitel, beovr wir auf die empirischen Ergebnisse unserer Studie zu sprechen kommen kurz einige wesentliche technische Hintergründe darstellen, die uns für das Verständnis der aktuellen Diskussion und der Thematik unserer Untersuchung als notwendig erschienen. Dabei werden wir uns auf einige ausgewählte Aspekte der in unserem Zusammen- hang notwendigen technischen Infrastruktur beschränken, und abschließend einige konkrete Anwendungsfälle darstellen. Technisch versierte Leserinnen und Leser mögen uns dabei die Kürze der Darstellung und den von uns bewußt gewählten Verzicht auf eine technische Sprache und Details verzeihen.

1.1 Technische Aspekte und Entwicklungsperspektiven

Auch wenn die Diskussion um neue IuK-Technologien bereits zu Beginn der 80er Jahre breit geführt wurde, und insofern die aktuelle Debatte sicherlich nicht als vollständig neu einzu- schätzen ist, sind es aus einer technischen Perspektive vor allen Dingen drei Aspekte, die der aktuellen Entwicklung eine neue Qualität geben. Zu nennen sind hierbei die Begriffe

• Digitalisierung

• Miniaturisierung und

• Integration (Bundesministerium für Wirtschaft 1995).

Digitalisierung bedeutet, daß Daten (z.B. Licht- oder Schallwellen, elektrische Schwingungen) gemessen und mit Zahlenwerten belegt werden; diese Werte werden codiert, d.h. in computer- lesbare Zahlen (mit den Ziffern 0 und 1) umgewandelt. Die Anwendung derartiger Verfahren

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ermöglicht es große Datenmengen, seien es Texte, Bilder, Grafiken, Meßwerte usw. ohne Qua- litätsverlust und mit hoher Geschwindigkeit zu übertragen. War Digitalisierung im Compu- terbereich in der Vergangenheit eine der grundlegenden Techniken, um edv-gestützte Informa- tionsverarbeitung, -speicherung und -übertragung zu ermöglichen, so zeichnet sich insbesondere bei der Daten- und Informationsübertragung über die öffentlichen Telekommunikationsnetze in jüngerer Zeit eine neuere Entwicklung ab.

Abb. 2 - Aufbau des öffentlichen Fernsprechnetzes in der Bundesrepublik Deutschland

Aufbau des deutschen Telefonnetzes

8 Zentralvermittlungsstellen

72 Hauptvermittlungsstellen

620 Knotenvermittlungsstellen

Ortsvermittlungsstellen

Teilnehmeranschlüsse

Vermittlungsnetz, Fernnetz.

34-565 Mbit/s

Ortsnetz 2 Mbit/s

Anschlußnetz 2 x 64kbit/s

Quelle: Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag 1995

Einer der wichtigsten und eigentlich von jedem genutztes Übertragungswege stellt das Fern- sprechnetz der Telekom dar (vgl. Abbildung 2). Zu Beginn der 80er Jahre wurde in der Bundes- republik Deutschland mit der Digitalisierung des öffentlichen Fernsprechnetzes begonnen. Die- ser Prozeß ist jedoch zum heutigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Lediglich im Bereich der Fernvermittlungsstellen wurde die Digitalisierung 1995 abgeschlossen. Noch 1995 belegte die Bundesrepublik hinsichtlich des Digitalisierungsfortschritts, betrachtet man das gesamte Telefonnetz im internationalen Vergleich, einen der hinteren Ränge (vgl. Abbildung 3). Folgt man den offiziellen Planzahlen, so ist jedoch damit zu rechnen, daß bis 1997 auch die 5200 Ortsvermittlungsstellen digitalisiert sein werden (Bundesministerium für Post und Tele- kommunikation 1996). Aktuellen Angaben der Telekom zufolge waren zu Beginn des Jahres 1997 3000 der 5200 Ortsvermittlungsknoten digitalisiert. In Deutschland dürfte damit in etwa das Niveau der in der Digitalisierung weiter fortgeschrittenen Länder Frankreich und Großbri- tannien erreicht worden sein.

Betreffen diese Digitalisierungsmaßnahmen im wesentlichen den leitungsgebundenen Telefonverkehr, so stellt das dienstintegrierende Telekommunikationsnetz ISDN eine entscheidende Weiterentwicklung des Telefonnetzes dar. Innerhalb des digitalen ISDN-Netzes sind Datenübertragungsraten von bis zu 64 Kilobyte/s möglich. Dies entspricht dem Umfang von 64000 Zeichen (Buchstaben, Zahlen etc.). Eine Parallelschaltung mehrerer ISDN-Kanäle

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erlaubt eine Ausweitung dieser Ubertragungskapazitäten auf bis zu 2 Megabit/s, also einer Zeichnmenge von ca. 2 Millionen Buchstaben oder Zahlen.

Abb. 3 - Stand der Netzdigitalisierung im Telefonbereich 1995 - in Prozent -

Spanien Deutschland Dänemark Östereich Schw eiz Niederlande Italien Belgien Portugal Norw egen Schw eden Finnland Irland Großbritannien Frankreich

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Spanien Deutschland Dänemark Östereich Schw eiz Niederlande Italien Belgien Portugal Norw egen Schw eden Finnland Irland Großbritannien Frankreich

%

Quelle: EITO/Fachverband Informationstechnik im VDMA und ZVEI

Mit der Einführung des ISDN- Netzes fand jedoch nicht nur eine Erhöhung der Übertragungska- pazitäten statt, vielmehr wurden unterschiedliche Telekommunikationsdienste in einem einheit- lichen logischen Netz zusammengefaßt. ISDN ermöglicht das Betreiben mehrerer Endgeräte an einem Netzanschluß. Hierdurch ist es möglich Kommunikationsdienste für Sprach-, Text-, Daten- und (Bewegt-) Bildkommunikation über ein einheitliches digitales Netz abzuwickeln.

Berücksichtigt man zudem, daß mit der Einführung von ISDN die Möglichkeit eröffnet wurde, öffentliche digitale Telekommunikationsnetze mit lokalen digitalen Computernetzen, sogenannten Local Area Networks (LAN) zu verbinden oder auch stand-alone PCs, so wird deutlich, daß hierdurch bereits heute wichtige technische Bausteine für die vielzitierte

"Datenautobahn der Informationsgesellschaft" zur Verfügung stehen. Die in der Vergan- genheit weitestgehend getrennten Welten edv-gestützter Datenver- und bearbeitung und di- gitaler Informationsübertragung innerhalb der öffentlichen Telekommunikationsnetze sind somit ein gutes Stück zusammengerückt und lassen sich bei entsprechender Hard- und Softwareausstattung weitestgehend integrieren (Seiderer 1991).

Zur Zeit existieren eine Vielzahl unterschiedlicher ISDN-Dienste. ISDN-Telefone, und Tele- faxgeräte stellen dabei die sicherlich am weitesten verbreiteten und einfachsten Anwendungen dar. Fernwartungsdienste, etwa die Überwachung von Funktionen, Abläufen und Einrichtun- gen industrieller Anlagen über weite Distanzen im Rahmen sogenannter TEMEX-Dienste oder die Nutzung von Bildtelefonen und Videokonferenzen (auch PC-gestützt) dagegen sind Möglichkeiten, die zur Zeit technisch möglich, aber noch einen sehr geringen Verbreitungs- grad aufweisen (vgl. auch Anhang A).

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Die bevorstehende Digitalisierung von Rundfunk und Fernsehen wird diese bisherigen Entwick- lungen um zusätzliche Bereiche erweitern. In ihrer Konsequenz liegen dann alle Signale in digi- taler Form vor und können einheitlich verarbeitet und gespeichert werden. Die Integration dieser unterschiedlichen Bereiche (Informations-, Telekommunikations- und Medientechnik) bildet die Grundlage einer Entwicklung, die zur Entstehung des Begriffs ‘Multimedia’ führte. Im Kern handelt es sich hierbei auf der Grundlage der beschriebenen Digitalisierungsentwicklungen um die Integration von zeitabhängigen (Audio und Video) mit zeitunabhängigen Medien (Daten, Bild, Text, Grafik). Gerade am Beispiel der Übertragung digitalisierter Videobilder lassen sich aber auch plastisch die technischen Anforderungen an die hierfür notwendigen Übertragungska- pazitäten beschreiben (Tabelle 1)

Tab. 1 - Beispiele für notwendige Übertragungskapazitäten im Multimediabereich

Anwendung Qualität Bandbreitenbedarf:

Bit pro Sekunde

Sprache niedrige Qualität 2.400

Sprache gute Qualität 32.000

Video kleines Fenster, befriedigende Qua- lität: 4 Bilder pro Sekunde

124.000 Video kleines Fenster, gute Qualität:

30 Bilder pro Sekunde

384.000 Video Fernsehbildschirm, VHS-Qualität,

komprimiert

2 - 6 Millionen Video Fernsehbildschirm, VHS-Qualität,

unkomprimiert

140 Millionen

Video Studioqualität 622 Millionen

Quelle: Schulte 1996

So müssen beispielsweise bei der Übertragung von digitalisierten Fernsehbildern (unkompri- miert) pro Sekunde Datenmengen übertragen werden, die in etwa der Datenmenge von 40.000 beschriebenen Schreibmaschinenseiten entsprechen. Auch wenn mittlerweile leistungsfähige Verfahren zur Datenverdichtung bzw. -komprimierung bestehen, die die anfallenden Datenmen- gen um ein Vielfaches reduzieren, wird deutlich, daß die aktuell bestehenden Übertragungsnetze für die Bewältigung dieser Datenvolumina nur begrenzt geeignet sind.

Aus diesem Grund werden zur Zeit unterschiedliche neue Übertragungsverfahren und -medien, die eine höhere Übertragungsbandbreite gestatten, im Rahmen verschiedener Pilotprojekte ge- testet. Das sogenannte B-ISDN die Abkürzung von Breitband-ISDN, ist eines dieser Projekte.

Dieses, an die Entwicklung des schmalbandigen (64 kbit/s) ISDN-Netzes anschließende digitale Breitbandnetz stellt Übertragungsbandbreiten zur Verfügung, die 2.000.000 Bit/s Grenze über- schreiten. Ergänzt werden diese Übertragungswege durch weitere neuartige Übertragungs- techniken. Die wichtigste stellt in diesem Zusammenhang die sogenannte ATM-Technik dar.

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ATM (Asynchronous Transfer Mode) beschreibt eine neues Übertragungsprinzip, daß nochmals die Übertragungskapazitäten wesentlich erhöhen kann. Diese Technik ermöglicht es, Daten beliebiger Art in gleich große Einzelpakete zu zerlegen. Versehen mit einer Zielinformation werden die einzelnen Paketteile am Zielort wieder zum ursprünglichen Gesamtdatenbestand zu- sammengefügt. Da die Einzelpakete mit Paketen aus anderen Datenbeständen bei der Übertra- gung kombiniert werden können, besteht der Vorteil die Übertragungsmedien, also die Tele- kommunikationsnetze besser auszunutzen. Im Prinzip gestattet ATM Übertragungsraten von bis zu 155.000.000 Bit/s. Zur Zeit existieren jedoch lediglich Pilotprojekte. Ende 1995 gab es insgesamt 20 ATM-Einwahlknotenpunkte (Bundesministerium für Post und Telekommunikation 1996).

Die beschriebenen neuen Technologien besitzen jedoch noch eine Reihe von Unsicherheiten. So sind bei ATM zum jetzigen Zeitpunkt vor allen Dingen Fragen der internationalen Normierung und Standardisierung noch weitestgehend ungeklärt. Die Anwendung der Breitbandkommu- nikation ist auf der anderen Seite zur Zeit noch mit hohen Kosten verbunden, die für viele Organisationen unbezahlbar sind.

Auch wenn die letzten Ausführungen nur einen kleinen Teilaspekt der bislang nur unzureichend gelösten technischen Probleme aufzeigen konnten, die im Zusammenhang mit der viel zitierten Informationsgesellschaft eine Rolle spielen, sollten die bestehenden Schwierigkeiten nicht dar- über hinwegtäuschen, daß die vorhandenen technischen Infrastrukturen bereits ein breite Palette unterschiedlicher moderner IuK-Anwendungen ermöglichen. Bevor wir auf den eigentlichen Kern unserer Untersuchung kommen, wollen wir deshalb am Beispiel dreier Anwendungen diese Möglichkeiten moderner IuK-Technologien exemplarisch darstellen.

1.2 Anwendungsgebiete und Beispiele moderner IuK-Technologien

Versucht man sich eine ungefähre Vorstellung darüber zu machen welche Möglichkeiten moderne IuK-Technologien eröffnen, so wird man auf eine ganze Fülle von potentiellen Anwendungsfeldern und konkreten Anwendungen stoßen.

In ihrer Studie zur Informationsgesellschaft weist die Bundesregierung auf ein Spektrum mögli- cher Anwendungsgebiete und möglicher Nutzergruppen hin (Übersicht 1). Auch wenn selbst diese Zusammenstellung nur einen kleinen Ausschnitt der zukünftig möglichen, zum Teil aber auch bereits realisierten Anwendungsgebiete moderner IuK-Technologien darstellt, wird das breite Nutzungsspektrum deutlich. Ersichtlich wird aber auch, daß, sollten die aufgeführten Projektionen Realität werden, kaum eine gesellschaftliche Gruppe davon unbetroffen bleibt.

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Übersicht 1 - Anwendungsfelder moderner IuK-Technologien

ANWENDUNGSFELDER FÜR SYSTEME UND DIENSTE

AUSGEWÄHLTE INFORMATIONSPRODUKTE UND KOMMUNIKATIONSPROZESSE

Geschäftsbereich

Akteure: Wirtschaft, Dienstleistung, Beschäf- tigte, Freiberufler

Consulting (Kundenberatung, Kundendienst)

Werbung (Electronic-Advertising, Gelbe Seiten, Pro- duktkataloge)

Telematikdienste für kleine und mittlere Unternehmen

Konferenzen, Videokonferenzen

Verwaltung

Telearbeit

öffentliche Ausschreibungen

Tele-Banking

Datenbanken

Telekooperation/Telearbeit

Akteure: Beschäftigte der gewerblichen

Wirtschaft und der Dienstleistungsbetriebe

Electronic Mail

Videokonferenzen

Telearbeit

Shopping

Akteure: Versandhäuser, Einzelhandel,

Logistik/Warenverteiler, Konsumenten

Teleshopping

Kataloge

Bildung/Ausbildung sowie Wissenschaft und Forschung

Akteure: Schule, Universitäten, betriebliche und überbetriebliche weiterbildungseinrichtungen, betriebe, Bildungswerke, Projektgruppen in Lehre und Forschung

Telelearning (z.B. VHS- und Uni-Kurse, berufsbegleitende Weiterbildung)

Elektronisches Publizieren (z.B. Magazine, Bücher, Zeitungen etc.)

Kommunikationsforen, Expertentreffen

Unterricht über Medien mit Hilfe von Medien und Te- lekommunikation

ANWENDUNGSFELDER FÜR SYSTEME UND DIENSTE

AUSGEWÄHLTE INFORMATIONSPRODUKTE UND KOMMUNIKATIONSPROZESSE

Gesundheitswesen

Akteure: Patienten, Ärzte in der Praxis, Gesund- heitsforschung, Pflege, verwaltung, Kostenträ- ger, Krankenhausbedarfsplanung, Kranken- hausträger, Politik, interessierte Öffentlichkeit

Allgemeine Gesundheitsinformation und -beratung

Spezielle Informationen (z.B. Anamese, Diagnose und Therapie einschließlich Pflege und Rehabilitation)

Wirtschaftlichkeitsinformationen für Behandlungen

Teleconsulting in der Medizin

Teleteaching

Bürgerinformation und öffentliche Leistungs- verwaltung

Akteure: Dienstleistungsanbieter für Bürger, Gewerbetreibende, Bürger

elektronische Bibliotheken

Touristikinformationen (Theater- und Konzertveran- staltungen, Gastronomie, Freizeitangebote, Fahrpläne, Sehenswürdigkeiten)

Hilferufe (Polizei, Krankenwagen, Nachbarschaftsdien- ste

Sozialdienste (Familienhilfe, Sozialbetreuung)

Gebührenabrechnungen (Wasser, Strom, Gas, Tele- kommunikation)

Umweltinformation, Wettervorhersage

Hausüberwachung, Sicherheit

Kleinanzeigen, "Schwarze Bretter"

Soziale Kommunikation (z.B. Seniorenkreise)

Unterhaltung

Video-on-Demand

Stadtradio

Spiele

Kommunikation (private Videokonferenzen)

Politik Meinungsbildung, Partizipation, Informatiom

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft 1996

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In der jüngeren Diskussion um die mit neuen IuK-Technologien verbundenen Möglichkeiten hat wohl kaum ein Thema so große Aufmerksamkeit erfahren, wie das Internet. Anfängliche Skepsis über seine Durchsetzungschancen wechselte sich dabei ab mit Beiträgen, die das In- ternet als in seinen Möglichkeiten schier unbegrenztes Produkt der sich ankündigenden In- formationsgesellschaft darstellten. Wir wollen uns deshalb mit diesem Thema als einem An- wendungsfeld neuer IuK-Technologien als erstes beschäftigen. Ein zweites Beispiel wird sich mit dem Thema Telekooperation befassen und der Einsatz von EDI, des elektronischen Do- kumentenaustauschs, wird ein das dritte Anwendungsbeispiel darstellen, beides Bereiche, die primär Einsatzmöglichkeiten von IuK-Technologien in der Wirtschaft beschreiben. Auch hier- bei muß allerdings gelten, daß die Darstellung im Rahmen dieser Studie nur einen kursorischen Charakter haben kann.

Anwendungsbeispiel 1: Internet - Das Netz der Netze

Wissen und Information sind in allen entwickelten Industriestaaten zu wichtigen Ressourcen wirtschaftlicher Entwicklung geworden. Die Vision, "...Wissen, das weltweit verfügbar ist, allen und jederzeit zugänglich zu machen..." (Ebner 1996, S. 21) ist keine Idee, die erst das Licht der Welt mit der breiten Verfügbarkeit moderner IuK-Technologien erblickt hat. Bereits 1945 wurden diese Gedanken von Vannear Bush, einem wissenschaftlichen Berater des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, veröffentlicht. Auch wenn wir aus heutiger Perspek- tive diese Vision sicherlich mit Einschränkungen betrachten müssen, da mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien lediglich digital kodierbare Informationen und Wissensbestände zur Verfügung gestellt werden können (Bosch 1997), so gilt diese Vision vielen Beobachtern als geistige Quelle dessen, was wir heute als Internet bezeichnen.

Es dauerte allerdings rund ein weiteres Vierteljahrhundert, bis diese Vision in ersten Ansätzen realisiert werden konnte (Ebner 1996).

Tab. 2 - Entwicklung des Internet

AM INTERNET - Hostrechner ANGESCHLOSSENE - Netzwerke

1969 4 1

1971 23 keine Angabe

1974 62 keine Angabe

1977 111 keine Angabe

1981 213 keine Angabe

1982 235 keine Angabe

1983 562 keine Angabe

1984 1.024 keine Angabe

1985 1.961 keine Angabe

1986 589 keine Angabe

1987 28.174 keine Angabe

1988 56.000 keine Angabe

1989 159.000 837

1990 313.000 2.063

1991 617.000 3.556

1992 1.136.000 7.505

1993 2.056.000 16.533

1994 3.864.000 37.022

1995 6.642.000 61.538

1996 12.881.000 134.365

Quelle: http://info.isoc.org/guest/zakon/Internet/History/HIT.html

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1969 wurde in den USA mit der Einrichtung des sogenannten ARPANET, einem Rechner- verbund des amerikanischen Verteidigungsministeriums und mit militärischer Forschung be- faßten Forschungeinrichtungen der Vorläufer des heutigen Internets geschaffen. Dieser EDV- Verbund bestand aus einem Netzwerk an das insgesamt 4 Rechner angeschlossen waren. Der Datenaustausch und -transport erfolgte über die herkömmlichen Telefonleitungen.

Kerngedanke war es ein dezentralisertes Computernetzwerk zu schaffen, in dem die einzelnen Teile unabhängig voneinader operieren konnten.Dieser Gedanke stellte zur damaligen Zeit eine völlige Abkehr von gängigen am Zentralisationsgedanken orientierten EDV-Konzepten dar. Anfang der 80er Jahre zog sich das US-Verteidigungsministerium aus dem damaligen ARPANET zurück, ließ die zum damaligen Zeitpunkt bestehende Infrastruktur bestehen und ermöglichet die öffentliche Nutzung des Netzes. 1989 endete formell das damalige ARPANET und ging in das Internet über. Angeschlossen waren zum damaligen Zeitpunkt etwa 159.000 Hostrechner aus 837 unterschiedlichen Computernetzwerken. Heute im Jahr 1996 sind global rund 100 Länder mit mehr als 12 Millionen Rechnern und mehr als 130.000 Netzwerken aus denen Informationsangebote in das Internet eingespeist werden vertreten (vgl.

Tabelle 2). Auch wenn diese Zahlen nicht unbedingt den tatsächlichen aktuellen Stand widerpiegeln, da es unterschiedliche und uneinheitliche statistische Erfassungsmethoden und Abgrenzungskriteiren gibt - konservative Zählungen gehen von rund 3 Millionen angeschlossenen Rechnern aus -, spiegeln sie doch in der Tendenz das enorme Wachstum des Internet in den vergangenen Jahren wider.

Abb. 4 - Beispielseite aus dem World Wide Web

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Dieses explosionsartige Wachstum wurde nicht zuletzt durch die Einführung des World Wide Web (WWW) als multimedialer Teil des Internet gefördert. Dieser seit 1991 exitierende Teil des Internet zeichnet sich durch eine einfache Handhabung aus, so daß er auch von computerungeübten Nutzern leicht zu bedienen ist. Im Gegensatz zu anderen Bereichen des Internet - etwa dem FTP-Dienst, als zweitwichtigsten Internetbereich, der der reinen Übertragung von Datendateien zwischen zwei Rechnern dient - besitzt das WWW eine grafische Benutzeroberfläche, die vom Anwender keinerlei Kenntnisse über die dem Internet zugrundeliegenden Transferprotokolle, Rechneradressen u.ä. abverlangt (Abbildung 4). Im Prinzip gestattet das WWW die Integration von Text, Grafik, Fest- und Bewegtbildern sowie Audiodateien. 1995 wurden bereits rund ¼ des gesamten Datenverkehrs über WWW abgewickelt (http://www.mit.edu/people/mkgray/net/web-growth-summary. html).

Obwohl das im Internet bzw. im WWW verfügbare Informationsangebot mittlerweile derartig vielfältig und ohne die Einschaltung professioneller Suchserver kaum noch zu überschauen ist, hat sich ein Großteil der Hoffnungen, die sich insbesondere auf die wachsende Zahl kommerzieller Anwendungen und Angebote stützt bislang noch nicht erfüllt. Die Abwicklung geschäftlicher finanzieller Transaktionen, Online-Shopping und Onlinebestellungen galten und gelten nach wie vor als die entscheidenden Anwendungsfelder zur kommerziellen Nutzung und Erschließung des Worl Wide Web. Die Realität dagegen sieht, zumindest aus heutiger Perspektive, eher ernüchternd aus. Internetumfragen bei Privatanwendern etwa zeigen, daß auf der Nutzerseite zwar durchaus der Wunsch besteht, über das Internet Einkäufe zu tätigen, zugleich hat aber nur eine Minderheit bislang von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde (http://www.e-business.iao.fhg.de/idc-umfrage/ergebnis.htm). Auf der anderen Seite zeigen Erhebungen bei Unternehmen, die im Internet vertreten sind, daß diese das Internet in allererster Linie als modernes Werbemedium nutzen, die Möglichkeiten hierüber geschäftliche Transaktionen durchzuführen jedoch als unwichtig einstufen (Bohr 1996).

Inwieweit sich an dieser Situation in absehbarer Zeit etwas ändern wird, ist allerdings schwer prognostizierbar. Ein Hindernis dürfte in diesem Kontext in ungeklärten Rechtsproblemem sowie in sicherheitstechnischen Fragen zu suchen sein. Auf der anderen Seite wurde dem Online-shopping bereits zu Beginn der achtziger mit der Einführung des Bildschrimtextes eine große Zukunft und rasche Verbreitung vorausgesagt. Heute wissen wir, daß diese Prognosen so nicht eingetreten sind, da Einkauf sich in vielen Fällen nicht auf reine ökonomische Transaktion reduzieren läßt, sondern für viele Verbraucher nach wie vor mit sozialer Kommunikation und realem Erleben verbunden ist (Bosch 1997).

Anwendungsbeispiel 2: Telekooperation

Moderne Computer- und Telekommunikationsnetze, und die multimediale Kommunikations- technik ermöglichen neue Formen von Computerunterstützung für die Zusammenarbeit, z.B. für die Telekooperation (Grimm 1994). In der Telekooperation sind die Kooperationspartner zeitlich oder räumlich getrennt und sie erledigen unter Verwendung von Telekommunikationstechniken wie Videokonferenz-, Telekonferenz-, Datenübertragungs- und geteilte Anwendungssysteme eine gemeinsame Arbeitsaufgabe.

In der Literatur wird Telekonferenz teilweise synonym mit Videokonferenz (Hirsch 1994) ver- wendet. Bei der Videokonferenz werden aber nur audiovisuelle Daten ausgetauscht; Telekon- ferenz bedeutet auch simultanen Austausch von elektronischen Dokumenten oder die Einbettung von Teleediting in das Telekonferenzsystem, also das das sogenannte application sharing (Foks,

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1996). Application Sharing, das gemeinsame Benutzen einer Computeranwendung im Rahmen einer Telekonferenz-Sitzung, so als ob sie auf dem eigenen Rechner abläuft, stellt die sinnvolle Kombination von Konferenzsystem und ohnehin vorhandenen softwaretechnischen Hilfsmitteln dar. Es ermöglicht etwa das Nutzen eines CAD-Systems, das auf dem Rechner eines anderen Sitzungsteilnehmers abläuft, vom eigenen Rechner aus, wobei alle Teilnehmer der Konferenz diese Benutzungsoberfläche sehen und auch Eingaben machen können.

Eine erste Art von Telekonferenzsystemen stellten Telekonferenzräume dar, in denen die gesam- te notwendige technische Ausstattung für eine Telekonferenz vorhanden ist und sich Personen einfinden können, um eine Telekonferenz abzuhalten. Derartige "Studios" sind jedoch mit hohen Einrichtungs- und Unterhaltkosten verbunden. Eine neuere, wesentlich kostengünstige Form stellen sogenannte Desktop-Telekonferenzsysteme dar, also Systeme, die direkt vom PC- Arbeitsplatz aus verwendet werden können.

Der Einsatz derartiger Telekonferenzsysteme ermöglicht Unternehmen mit Filialen in Deutsch- land und im Ausland eine höhere Flexibilität und die Reduzierung von Dienstreisen. So können zum Beispiel Abstimmungsprozesse und der Informationsaustausch zwischen Unternehmen und ihren Kunden und Lieferanten im In- und Ausland bei der Entstehung eines Produktes sowie bei Beratungen unterstützt und der hierfür notwendige zeitliche Aufwand reduziert werden. Aller- dings stehen den prinzipiell vorhandenen Möglichkeiten auch noch erhebliche Probleme gegen- über, die sicherlich je nach Komplexität der zu bewältigenden Aufgabe unterschiedlich zu be- werten ist. Ein besonders plastisches Beispiel bietet der Bereich Druckerei / Vervielfältigung und die Medienwirtschaft.

Tab. 3 - Arbeitsschritte bei der Erstellung einer Printwerbung

Arbeitsschritt Bisheriges

Vorgehen

Zukünftiges Vorgehen

Briefing persönliches Treffen persönliches Treffen

Präsentation (Text/Layout) persönliches Treffen Telekooperation

Zwischenabstimmung Telefon, Fax, Kurier Telekooperation

Freigabe (Text/Layout) persönliches Treffen Telekooperation Abstimmung (Fotograf/Illustrator) persönliches Treffen Telekooperation Freigabe (Reinzeichnung) persönliches Treffen Telekooperation Abstimmung (Andruck) persönliches Treffen persönliches Treffen Quelle: VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH 1995

Prinzipiell lassen sich in diesen Wirtschaftsektoren Produktionsschritte wie die Auswahl der Text- und Bildbestandteile (Konzeptionsphase), die Gestaltung des Seitenlayouts, die Aufberei- tung der Textkomponenten (Satz und Typographie), die Seitenmontage sowie die Abstimmung von Arbeits- und Zwischenergebnissen mit Hilfe moderner Telekooperationstechniken unterstüt- zen (Tabelle 3). Berücksichtigt man die bei derartigen Produktionsverfahren zu bewältigenden Datenvolumina (vgl. Tabelle 1), so werden die zur Zeit bestehenden technischen Schwierig- keiten aber auch besonders deutlich.

(15)

Häufig reichen einfache ISDN-Leitungen trotz ausgefuchster Komprimierungsverfahren nicht aus. Auch die Bündelungen mehrerer Leitungen ist technisch aufwendig und kostenintensiv.

Wer gar Leitungskapazitäten jenseits der Grenze von 2.000.000 Bit/ pro Sekunde nutzen will, muß mit - je nach Netzgröße - sechs- oder siebenstelligen Summen kalkulieren. Es ist plausibel, daß bei derartigem technischen und finanziellen Aufwand sich die konkreten Anwendungen noch auf ausgesuchte Produktionsschritte und bislang auf wenige Unterneh- men beschränken (VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH 1995).

Anwendungsbeispiel 3: Electronic Data Interchange (EDI)

EDI oder Electronic Data Interchnage ist ein Oberbegriff für den inner- und zwischenbetriebli- chen Austausch von geschäftlichen strukturierten Dokumenten und Daten in elektronischer Form. Der Vorteil von EDI liegt vor allen darin, daß der Empfänger die ihm zugesandten Do- kumente und unmittelbar edv-technisch weiterverarbeiten kann. Damit ist EDI unabhängig von spezifischen Hard- und Softwareplattformen sowie von spezifischen Kommunikationsnetzen.

Im Prinzip ermöglicht die Kopplung von Datenverarbeitung und Telekommunikation, das Papierdokument als Datenträger für Dienstleistungen und Geschäftsvorgänge/-vorfälle zu er- setzen.

Einen speziellen EDI-Standard, der von den Vereinten Nationen insbesondere für den internatio- nalen Datenaustausch entwickelt wurde stellt EDIFACT dar (Abbildung 5). EDIFACT ermög- licht die Organisation einer international einheitlichen Regelung des firmenübergreifenden elek- tronischen Geschäftsverkehr. Geschäftliche Abläufe lassen sich damit nicht mehr über Papier und über dem traditionellen Postweg erledigen, sondern können direkt über die Telekommunika- tionsnetze abgewickelt werden (Bundesministerium für Wirtschaft 1996).

Wichtige Anwendungsfelder für Handel und Industrie finden sich in den Bereichen:

• Rechnungen (Gutschrift/Lastschrift),

• Bestellungen und Bestellbestätigungen,

• Liefermeldung/-schein und -bestätigung,

• Konstruktionsdaten

• Qualitätsnachrichten,

• Preislisten,

• Anfragen und Angebote,

• Bestands- und Vertriebsmeldungen sowie im Bankwesen in den Bereichen:

• Zahlungsanweisungen/-auftrag,

• Gutschrifts-/Belastungsanzeige und

• der Erstellung von Bankauszüge

Neben diesem internationalen Standard existieren jedoch eine Vielzahl branchenspezifischer, teilweise auch nationaler Standardisierungen, die wiederum nur zum Teil mit dem von den Vereinten Nationen propagierten Standard kompatibel sind. Nicht zuletzt diese Unsicherheiten in der Standardisierung sowie die mit der Einführung von EDI verbundenen betrieblichen Reorganisationsprozesse sind als ein wesentlicher Grund dafür anzusehen, daß sich die vielfach

(16)

prognostizierte rasche Verbreitung von EDI bislang nicht vollzogen hat (Diebold Management Report 94).

Abb. 5 - Informationsfluß zwischen zwei Unternehmen bei Einsatz von EDIFACT

Inhouse Datei

EDIFACT Datei Anwendung

Konverter

Kommunikations- einrichtung Unternehmen

A

Formular

Telekommuni- kationsnetz

Inhouse Datei

EDIFACT Datei Anwendung

Konverter

Kommunikations- einrichtung Unternehmen

B

Formular

Die aufgeführten Beispiele zeigen, daß vieles von dem, was in Bezug auf neue IuK-Technolo- gien aus technischer Sicht als prinzipiell durchführbar erscheint, sich in der Realität noch lange nicht wiederfinden läßt. Wie ein Vertreter der Siemens AG es formulierte sind bei der Beant- wortung der Frage, in welchem Ausmaß und mit welcher Geschwindigkeit die Telekommunika- tion Unternehmen und Beschäftigungsstrukturen verändern "...seriöse Antworten ... notwendi- gerweise differenziert. Aber für sicher halte ich, daß weder überschwengliche Euphoriker, noch notorische Skeptiker von der Realität bestätigt werden. Neue Techniken überrumpeln uns nicht..." (Bundesministerium für Wirtschaft 1995, S. 14). In den folgenden Teilen unserer Studie wollen wir uns deshalb empirisch mit der aktuellen Verbreitung und Nutzung moderner Telekommunikationstechnologien an bundesdeutschen Arbeitsplätzen ausführlicher beschäftigen.

(17)

2 Zur Methodik der Erhebung

Die IAT-Erhebung "Arbeitsstrukturen und Einsatz von Telekommunikation in der Bundesre- publik Deutschland" wurde in Zusammenarbeit mit der GfK Marktforschung durchgeführt. Im Vordergrund der Erhebung standen neben allgemeinen tätigkeitsbeschreibenden Merkmalen vier Themenkomplexe, die sich

• mit den für die jeweilige Aufgabenerledigung notwendigen Kommunikations- und Koope- rationsstrukturen am Arbeitsplatz;

• den am Arbeitsplatz vorhandenen Telekommunikationsmitteln und deren Nutzungsinten- sität

• den sonstigen am Arbeitsplatz verfügbaren (edv-gestützten) Arbeitsmitteln sowie

• den bei der Einführung von Telekommunikationsmittel notwendigen Qualifizierungsmaß- nahmen

beschäftigten.

Die Grundgesamtheit der Befragung bildeten in einem abhängigen Arbeitsverhältnis stehende Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 65 Jahren. Nicht berücksichtigt wurden Be- schäftigte aus dem Sektor Landwirtschaft, Personen, die zum Erhebungszeitraum in einem Ausbildungsverhältnis standen sowie Zivil- und Wehrdienstleistende.

Im Rahmen von standardisierten mündlichen Interviews auf der Ebene privater Haushalte wurden insgesamt 3800 Zielpersonen in der gesamten Bundesrepublik (alte und neue Bun- desländer) befragt. Davon waren 3622 Interviews verwertbar und sind in die Auswertung ein- bezogen worden. Zur Realisierung des Stichprobenumfangs wurden insgesamt 3 Erhebungs- wellen im Zeitraum Dezember 1995 bis Januar 1996 durchgeführt.

Die Befragung erfolgte im Rahmen des von der GfK regelmäßig durchgeführten Haushalts- busses. Die schichtungsorientierte Stichprobenziehung im Rahmen dieser Mehrthemenumfra- gen erfolgt auf Basis des ADM-Mastersamples, das Bevölkerungsrepräsentativität (Merkmale:

Alter, Geschlecht, regionale Verteilung etc.) sicherstellt und für Haushaltsstichproben zum Standard zählt. Die im Kontext der Untersuchung notwendige Repräsentativität nach erwerbs- statistischen Merkmalen kann auf Basis dieses Untersuchungsdesigns nicht a priori unterstellt werden, da derartige Umfragen sich an Schichtungskriterien orientieren, die eine Haushalts- bzw. Bevölkerungsrepräsentativität gewährleisten.

(18)

Tab. 4 - Stichprobenverteilung ausgewählter Merkmale: Stichprobe und Mikrozensus Anteile in % -

Merkmalsausprägung Soll-Wert Stichprobe

Status 1)

Arbeiter 39,7 37,8

Angestellte 52,9 55,4

Beamte 7,4 6,8

Geschlecht 1)

Männer 58,1 58,1

Frauen 41,9 41,9

Sektor 1)

Industrie 33,6 30,9

Baugewerbe 9,2 11,5

Handel 14,9 10,6

Verkehr/Nachrichtenübermittlung 6,0 6,0

Kredit- und Versicherungswirtschaft 4,1 5,2

Sonstige Dienstleistungen 32,2 35,8

Firmengröße 2)

1 bis 19 Beschäftigte 34,8 34,5

20 bis 49 Beschäftigte 12,7 19,2

50 bis 99 Beschäftigte 9,8 13,1

100 bis 199 Beschäftigte 9,5 9,4

200 bis 499 Beschäftigte 12,3 9,0

500 bis 999 Beschäftigte 7,6 5,2

mehr als 1000 Beschäftigte 13,3 9,7

1) Mikrozensus 1994; 2) VZ 1987; ohne Landwirtschaft

Quellen: Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen; IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96

Über einen Vergleich der Stichprobenverteilung mit erwerbsstatistischen Merkmalen aus dem Mikrozensus und der Volkszählung von 1987 läßt sich jedoch überprüfen, inwieweit die vor- liegende Untersuchung auch nach erwerbsstatistischen Merkmalen repräsentativ für die Bun- desrepublik Deutschland ist (Tabelle 4).

Ein entsprechender Vergleich zeigt einige Abweichungen bei der Betriebsgröße und der Bran- chenzugehörigkeit sowie beim Berufsstatus der befragten Personen. Die feststellbaren Abwei- chungen liegen jedoch, so ergaben entsprechende Anpassungstests, alle im statistisch zulässi- gen Schwankungsbereich. Insofern kann die Stichprobe auch hinsichtlich der erwerbsstatisti- schen Merkmale als repräsentatives Abbild der bundesdeutschen Grundgesamtheit angesehen werden.

(19)

3 Arbeitsplätze nach Branchen und Tätigkeitsmerkmalen

Im Folgenden wollen wir die wichtigsten Ergebnisse unserer Erhebung darstellen. Wie der bereits dargestellte enorme Bedeutungszuwachs des Faktors Information zeigt, unterliegen wirtschaftliche Strukturen ebenso wie die Arbeitslandschaft einem permanenten Wandel. Von diesen Entwicklungen sind Frauen zwar ebenso betroffen wie Männer, allerdings ist davon auszugehen, daß unter branchen- und tätigkeitsbezogenen Aspekten durchaus geschlechtsspe- zifische Verteilungsunterschiede bestehen. Zu Beginn unserer Darstellungen wollen wir daher zunächst der Frage nachgehen, wie sich die Befragten hinsichtlich ihrer Tätigkeiten, ihrer Schulbildung sowie ihrer Branchenzugehörigkeit unterscheiden. Dabei werden wir, ebenso wie in den folgenden Ausführungen uns auch mit den geschlechtsspezifischen Verteilungsun- terschieden befassen.

Tab. 5 - Verteilung der Befragten nach Branchen - Anteile in % -

Branche Anteile Frauenanteil

in % in %

Investitionsgüterindustrie 12,2 16,9

übrige Industrie 16,3 45,2

Bau 10,5 9,8

Handel 9,8 58,6

Kreditinstitute und Versicherungen 5,1 46,5

sonstige wirtschaftsnahe Dienstleistungen 8,4 32,2

Gesundheitsbereich 7,0 79,7

sonstige privaten Dienstleistungen 10,2 58,7

öffentlicher Dienst ohne Gesundheitsbereich 20,5 44,5

insgesamt 100 41,9

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Eine erste Betrachtung der Branchen, wie sie in Tabelle 5 dargestellt ist, zeigt in einer ge- schlechtsspezifischen Sichtweise deutliche Schwerpunkte in der Branchenverteilung weibli- cher Beschäftigter. Während der Industriesektor nach wie vor als Männerdomaine angesehen werden muß, sieht man einmal von einzelnen Industriezweigen, wie etwa dem Nahrungs- und Genußmittelgewerbe oder Textil- und Bekleidungsindustrie ab, stellen Handel und Dienstlei- stungen die Schwerpunkte der Frauenbeschäftigung dar. Innerhalb des Dienstleistungsbereichs spielen Banken und Versicherungen, die sonstigen privaten Dienstleistungen, der Gesund- heitsbereich sowie der öffentliche Dienst für Frauen eine beschäftigungsmäßig wichtige Rolle.

Vor diesem Hintergrund läßt sich auch die Verteilung der Beschäftigten nach ihrer Stellung im Beruf interpretieren (Tabelle 3). Nach wie vor ist die Facharbeiterin eher die Ausnahme als die Regel. Während 41% der Männer eine derartige Position bekleiden, beträgt der entspre- chende Frauenanteil lediglich 12%. In umgekehrten Verhältnis dagegen steht die Verteilung der einfachen Angestellten. Hier liegt der Schwerpunkt der Beschäftigten bei den Frauen.

(20)

Weisungsbefugnisse gegenüber Kolleginnen und Kollegen besitzen innerhalb der Angestell- tengruppe rund 22% der Frauen, ein Anteil, der leicht über dem entsprechenden Männeranteil liegt. Betrachtet man dagegen gehobene Tätigkeiten, die eine explizite Leitungsfunktion bein- halten, so müssen Frauen nach wie vor als unterrepräsentierte Beschäftigtengruppe gelten. Ein Ergebnis, das sich auch in einer Untersuchung des IAB zur Entwicklung von Büroberufen finden läßt (Troll 1994).

Tab. 3 - Berufsstatus und Schulabschluß - Anteile in % -

Berufsstatus

Alle Befragten in %

Männer in %

Frauen in %

Un-und Angelernte 8,8

Facharbeiter/ Facharbeiterin 29,0 41,2 12,1

Angestellte(r) ohne Weisungsbefugnis 29,3 17,2 46,1

Angestellte(r) mit Weisungsbefugnis 21,0 20,0 22,5

leitende Angestellte 5,0 6,3 3,2

Beamte(r): einfacher/mittlerer Dienst 4,2 5,5 2,4

Beamte(r): gehoben/höherer Dienst 2,6 3,1 1,9

insgesamt 100,0 100,0 100,0

Schulabschluss

Hauptschule ohne Lehre 6,9 5,9 8,2

Hauptschule mit Lehre 49,8 54,7 43,1

mittlere Reife 29,1 25,3 34,2

Abitur 6,4 5,9 7,2

Hochschulabschluß 7,8 8,2 7,2

insgesamt 100,0 100,0 100,0

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Die oben dargestellte Unterrepräsentation von Frauen im Industriesektor wird noch deutlicher, wenn man sich die Arbeitsverhältnisse der befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Augen führt (Tabelle 4). Teilzeitbeschäftigung ist nach wie vor eine Beschäftigungsform, die zum weit überwiegenden Teil von Frauen wahrgenommen wird. Für männliche Arbeit- nehmer spielt Teilzeitbeschäftigung über alle Wirtschaftssektoren hinweg eine untergeordnete Rolle.

(21)

Tab. 4 - Arbeitsverhältnisse - Anteile in % -

Branche Arbeitsverhältnis

alle Befragten Frauen

Vollzeit Teilzeit Vollzeit Teilzeit

Investitionsgüterindustrie 95,0 5,0 74,3 25,7

übrige Industrie 80,8 19,2 62,1 37,9

Bau 95,8 4,2 73,0 27,0

Handel 75,1 24,9 60,0 40,0

Kreditinstitute und Versicherungen 88,0 12,0 74,1 25,9

sonstige wirtschaftsnahe Dienstleistungen 85,7 14,3 63,9 36,1

Gesundheitsbereich 68,5 31,5 61,5 38,5

sonstige privaten Dienstleistungen 71,0 29,0 56,7 43,3

öffentlicher Dienst ohne Gesundheitsbereich 85,1 14,9 69,6 30,4

insgesamt 83,4 16,6 64,3 35,7

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Nun sagt die Branchenzugehörigkeit eines Arbeitsplatzes noch recht wenig über die mit den jeweiligen Tätigkeiten verbundenen Merkmalen aus. Zwar finden sich fertigungsorientierte Tätigkeiten und entsprechende betriebliche Bereiche zum weit überwiegenden Teil in Indu- striebranchen, diese stellen aber selbst in Industrieunternehmen mittlerweile nicht mehr den Großteil der in einem Unternehmen anfallenden Arbeitstätigkeiten dar. Vielmehr hat sich in den vergangenen Jahren auch im Industriesektor der Dienstleistungsanteil ständig erhöht (Dostal 1995).

So zeigen die Ergebnisse unserer Erhebung, daß je nach Abgrenzung, die Beschäftigtenanteile in Industrieunternehmen, die im weitesten Sinne direkte fertigungsorientierte Tätigkeiten ausüben bei ca. 49% liegen. Legt man eine engere Abgrenzung zugrunde und berücksichtigt lediglich die Personen, die unmittelbar mit der Einrichtung und Bedienung von Fer- tigungsanlagen und Maschinen oder der Herstellung und Bearbeitung von Stoffen beschäftigt sind so beträgt der entsprechende Anteil sogar lediglich rund 26%.

Mehr als 23% sind mit Montage bzw. Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten beschäftigt, Tätigkeiten also, die zumindest teilweise einen fertigungsorientierten Dienstleistungscharakter besitzen. Reine Dienstleistungstätigkeiten, die nicht der unmittelbaren Fertigung zuzurechnen sind, führen innerhalb von Industrieunternehmen bereits 51% der Industriebeschäftigten aus.

Betrachtet man die Ebene der konkreten Tätigkeiten, die von den Befragten ausgeübt werden (Tabelle 5 und Übersicht 1) genauer, so zeigen sich eindeutige Schwerpunkte der Frauentätigkeit. Kaufmännische Büroarbeiten, Sachbearbeitung sowie die personenbezogenen und sozialorientierten Dienstleistungstätigkeiten bilden die Domaine der Frauen.

(22)

Übersicht 1 - Zuordnung von Tätigkeiten zu Tätigkeitsgruppen

1. produzieren, montieren, warten, instandhalten:

Maschinen einrichten, einstellen, umrüsten, programmieren Maschinen bedienen, bestücken, steuern

reparieren, instandhalten, warten, restaurieren, erneuern anbauen, züchten, gewinnen, abbauen, fördern

Stoffe erzeugen, ausformen, verarbeiten, bearbeiten bauen, montieren, ausbauen, installieren

2. transportieren, verpacken, sortieren:

packen, verladen, sortieren, auszeichnen transportieren, zustellen, Fahrzeug steuern

3. kaufmännisch, Sachbearbeitung, Schriftverkehr:

kaufen, verkaufen, vermitteln, Kunden beraten, verhandeln, werben kalkulieren, buchen, berechnen, kassieren

Schreibarbeiten, Schriftverkehr, Formulararbeiten

4. EDV, forschen, planen, konstruieren, prüfen, messen:

EDV-Tätigkeiten, programmieren

analysieren, forschen, erproben, prüfen, messen planen, konstruieren, entwerfen, gestalten, zeichnen 5. personenbezogene, soziale Dienstleistung:

bewirten, beherbergen bügeln, reinigen, entsorgen sichern, bewachen

Gesetze, Vorschriften auslegen, anwenden, beurkunden erziehen, lehren, ausbilden beratend helfen

pflegen, versorgen medizinisch kosmetisch behandeln publizieren, unterhalten, vortragen

6. Mischtätigkeit ohne Leitungsfunktion:

7. leitende Funktion:

Mitarbeiter anleiten, anweisen, einstellen

disponieren, koordinieren, organisieren, führen, leiten.

(23)

Tab. 5 - Beschäftigte nach Tätigkeitsgruppen - Anteile in % -

Ausgeübte Tätigkeit: Insgesamt Männer Frauen produzieren, montieren, warten, instandhalten 27,2 41,9 6,8

transportieren, verpacken, sortieren 8,1 10,0 5,5

kaufmännisch, Sachbearbeitung, Schriftverkehr 27,8 17,5 42,2 EDV, forschen, planen, konstruieren, prüfen, messen 5,1 5,7 4,2

personenbezogene, soziale Dienstleistung 19,5 11,3 31,0

Mischtätigkeit ohne Leitungsfunktion 7,1 6,7 7,6

leitende Funktion 5,1 6,9 2,7

insgesamt 100,0 100,0 100,0

Frauen- anteil

Anteil der Frauen mit Teilzeit- beschäftigung produzieren, montieren, warten, instandhalten 10,5 24,5

transportieren, verpacken, sortieren 28,6 51,8

kaufmännisch, Sachbearbeitung, Schriftverkehr 63,6 32,2 EDV, forschen, planen, konstruieren, prüfen, messen 34,6 23,8

personenbezogene, soziale Dienstleistung 66,4 40,5

Mischtätigkeit ohne Leitungsfunktion 44,9 43,9

leitende Funktion 21,7 17,5

insgesamt 41,9 35,6

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Insbesondere die klassischen Bürotätigkeiten sind Tätigkeitsfelder, die in den letzten 20 Jah- ren, ihren Anteil an den Erwerbstätigen insgesamt deutlich steigern konnten. Hiervon haben Frauen in überdurchschnittlichem Maße profitiert (Troll 1994). Dagegen stellen die eher technisch orientierten Tätigkeitsfelder der Gruppe "EDV, forschen, planen, konstruieren, prüfen, messen" Tätigkeitsbereiche dar, in denen Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sind.

Gleiches läßt sich für Leitungs- und Managementaufgaben feststellen.

Weiter oben wurde bereits darauf hingewiesen, daß Informationsver- und bearbeitung in den letzten Jahren für einen immer größer werdenden Teil der Beschäftigten zu einem den Arbeitsalltag prägenden Kennzeichen geworden ist. Der Stellenwert, den diese Entwicklungen aktuell bei den befragten Beschäftigten einnehmen, läßt sich an 2 unterschiedlichen In- dikatoren festmachen. Zum einen läßt sich in Anlehnung an die Klassifizierung des IAB ein Bereich der Informationstätigkeiten abgrenzen, der sich an den erhobenen Tätigkeitsfeldern orientiert (Übersicht 2). Auf der anderen Seite wurden in unserer Erhebung die konkreten Informations- und Kommunikationserfordernisse der Beschäftigten erhoben, die eine Klassi- fizierung der Befragten nach unterschiedlichen Typen von Kommunikationserfordernissen gestatten.

(24)

Übersicht 2 - Tätigkeiten mit überwiegendem Informationsbezug - in Anlehnung an IAB-Abgrenzung -

analysieren, forschen, erproben, prüfen, messen planen, konstruieren, entwerfen, gestalten, zeichnen

kaufen, verkaufen, vermitteln, Kunden beraten, verhandeln, w kalkulieren, buchen, berechnen, kassieren

Schreibarbeiten, Schriftverkehr, Formulararbeiten EDV-Tätigkeiten, programmieren

Gesetze, Vorschriften auslegen, anwenden, beurkunden erziehen, lehren, ausbilden beratend helfen

pflegen, versorgen medizinisch kosmetisch behandeln publizieren, unterhalten, vortragen

Mitarbeiter anleiten, anweisen, einstellen

disponieren, koordinieren, organisieren, führen, leiten

Mischtätigkeit soweit mindestens eine der obigen Tätigkeiten ausgeübt werden Quelle: Dostal 1988b

Legt man zunächst, die vom IAB entwickelte Abgrenzung der informationsbezogenen Tätig- keiten zugrunde, so zeigt sich, daß insgesamt rund 51% der Beschäftigten Tätigkeiten aus- üben, die einen starken Informationsbezug besitzen (Abbildung 2). Das heißt, Informations- ver- und -bearbeitung sowie die Bereitstellung von Informationen sind prägende Inhalte der jeweiligen Tätigkeiten.

Für Frauen besitzt dieses Tätigkeitsspektrum ein stärkeres Gewicht, als dies für männliche Beschäftigte gilt. 54% der Frauen üben eine der so klassifizierten Informationstätigkeiten aus.

Bedingt durch den an konkreten Tätigkeitsgruppen orientierten Typisierungsansatz, spiegeln sich innerhalb des Informationssektors jedoch zwangsläufig die oben aufgeführten, frauentypischen Tätigkeitsschwerpunkte wider. In einer regionalen Betrachtungsweise zeigt sich zudem, daß für Beschäftigte in Westdeutschland (51,9%) informationsbezogene Tätig- keiten ein stärkerem Gewicht besitzen als dies für Befragte aus den neuen Bundesländern (48,2%) gilt.

Die Einteilung von Arbeitstätigkeiten in einen informationsbezogenen Sektor und einen Restsektor, in dem Informationsver- und bearbeitung nur einen geringen Stellenwert besitzt, liefert zwar in unserem Zusammenhang wichtige, allerdings auch nur relativ grobe Anhalts- punkte über die konkrete Rolle, die Information für den Arbeitsalltag von Beschäftigten spielt.

Ein anderer Ansatz bietet sich, wenn man die konkreten Informations- und Kommu- nikationsbezüge der Beschäftigten bzw. deren Gewicht für die Erledigung der täglichen Ar- beitstätigkeiten zugrunde legt. In der Erhebung wurde dies erfaßt, indem die Beschäftigten einerseits danach gefragt wurden, in welchem Maße der Arbeitsalltag geprägt ist durch den Austausch von Daten, Dokumenten, Formularen und ähnlichem mit unterschiedlichen Per- sonengruppen (innerhalb des unmittelbaren Arbeitsbereichs, anderen Abteilungen, anderen Unternehmensstandorten oder firmenfremden Personen und Einrichtungen) und nach der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit diesen unterschiedlichen Bereichen.

(25)

Abb. 2 - Informationsbezug 1) der Tätigkeit

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51,1 % der Beschäftigten üben eine Tätigkeit mit

starkem Informationsbezügen aus.

Geschlechtsspezifisch liegt dieser Anteil bei:

1) in Anlehnung an IAB-Abgrenzung

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

Andererseits wurden die Befragten darum gebeten Angaben über die jeweiligen Kommuni- kationssituationen zu treffen. Hierbei wurden sie gefragt in welchem Ausmaß der Arbeits- alltag durch Kommunikationssituationen geprägt ist, in denen sich der Kommunikations- partner innerhalb bzw. außerhalb des eigenen Betriebes befindet und in welchem Ausmaß Zeitverschiebungen innerhalb der Kommunikation eine Rolle spielen. Wir haben diese von uns erhobenen Informationen genutzt, um, bezogen auf die täglichen, arbeitsbezogenen In- formations- und Kommunikationsmuster, unterschiedliche Beschäftigtentypen zu ermitteln.

Hierzu wurde das statistische Verfahren der Clusteranalyse verwendet, mit dessen Hilfe eine Gruppierung der jeweiligen Daten in möglichst homogene Gruppen erreicht werden kann1. Legt man diese in der Erhebung erfaßten Merkmale der tätigkeitsbezogenen Kommunika- tionssituationen zugrunde, so lassen sich grob 6 unterschiedliche Beschäftigtentypen unter- scheiden (Tabelle 6)2:

1 Im vorliegenden Fall wurde ein zweistufiges Verfahren gewählt. Der Clusteranalyse wurde eine Faktorenanaly- se vorgeschaltet, die der Verdichtung und Reduzierung der ursprünglichen Daten diente. Für die eigentliche Clu- steranalyse wurde das Ward-Verfahren verwendet. Die zunächst berücksichtigenden, Zeitverschiebungen reprä- sentierenden Variablen wurde in einer zweiten Analyse, die die Basis der folgenden Darstellungen bildet, nicht mehr berücksichtigt, da sie sich nicht als trennscharf erwiesen.

2 Der obere Teil der Tabelle 6 stellt die Abweichungen der einzelnen Gruppen bei den berücksichtigten Varia- blen vom Gesamtdurchschnitt dar. Die, die jeweilige Gruppe besonders prägenden Merkmale sind fett gedruckt.

(26)

In der ersten Gruppe befinden sich Beschäftigte mit umfassendenden Informationsbezügen.

Sie umfaßt rund 21% der Befragten. Ihr Arbeitsalltag ist durch einen intensiven Informations- austausch geprägt, der sich sowohl auf firmeninterne wie firmenexterne Kommunikationsbe- ziehungen stützt. Frauen sind in dieser Gruppe mit rund 37% unterrepräsentiert.

Das gleiche gilt für die Gruppe der Beschäftigten mit unternehmensweiten, standortübergrei- fenden Informationsbezügen (Gruppe 2). Hier liegt der Schwerpunkt der Kommunikation auf dem Informationsaustausch mit unterschiedlichen Betriebsstandorten des Unternehmens.

Rund 12% der befragten Beschäftigten sind dieser Gruppe zuzurechnen.

Tab. 6 - Informations- und Kommunikationsorientierung der Tätigkeit Gruppe

1

Gruppe 2

Gruppe 3

Gruppe 4

Gruppe 5

Gruppe 6 Datenerhalt:

gleiche Abteilung

0,52 0,85 -1,55 -1,35 1,24 1,06

Datenerhalt:

andere Abteilungen

1,06 1,21 -1,20 -0,90 0,14 0,11

Datenerhalt:

andere Standorte

1,56 1,27 -0,83 -0,58 -0,77 -0,66

Datenerhalt:

Firmenfremde

1,41 -0,45 -1,21 1,57 -1,24 1,53

Datenweitergabe:

gleiche Abteilung

0,58 0,92 -1,64 -1,15 1,16 1,07

Datenweitergabe:

andere Abteilungen

1,12 1,26 -1,26 -0,80 0,08 0,12

Datenweitergabe:

andere Standorte

1,61 1,27 -0,84 -0,49 -0,78 -0,73

Datenweitergabe:

Firmenfremde

1,40 -0,56 -1,14 1,55 -1,16 1,43

Informationsanforderungen der Tätigkeit Alle Befragten

in %

Frauen- anteil

in %

Westen in %

Osten in %

Gruppe 1: umfassende Orientierung 21,6 37,0 22,2 19,6

Gruppe 2: unternehmensweite Orientierung 12,4 33,6 12,6 11,9 Gruppe 3: ohne ausgeprägte Informationsanforderung 29,6 46,7 28,3 34,1 Gruppe 4: firmenexterne Einrichtungen und Personen 7,2 45,2 7,1 7,5 Gruppe 5: rein innerbetriebliche Orientierung 16,6 42,0 16,9 15,6 Gruppe 6: innerbetriebliche und firmenexterne

Orientierung

12,6 45,6 13,0 11,2

insgesamt 100 42,4 100 100

Quelle: IAT Beschäftigtenbefragung 1995/96: Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln am Arbeitsplatz

(27)

Die zahlenmäßig stärkste Gruppe stellen mit mehr als 29% Beschäftigte dar, für die der Aus- tausch von Informationen kein, den Arbeitsalltag prägendes Charakteristikum darstellt, Be- schäftigte also, an deren Tätigkeit keine ausgeprägten Informationsanforderungen gestellt werden (Gruppe 3). In dieser Gruppe findet sich mit 46,7% auch der größte Frauenanteil.

Für rund 7% der Befragten, stellen firmenexterne Personen oder Einrichtungen (Gruppe 4) die wichtigsten Kommunikationspartner dar. Weitere 12,6% der Beschäftigten sind neben derartigen firmenexternen Kommunikationsbezügen auf intensiven Informationsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen innerhalb des eigenen Betriebes angewiesen (Gruppe 6). Und schließlich konzentrieren sich für 16,6% der Befragten die zur Aufgabenerledigung notwendi- gen Informations- und Kommunikationsbezüge ausschließlich auf den innerbetrieblichen Be- reich (Gruppe 5). In den 3 zuletzt genannten Beschäftigtengruppen entspricht der Frauenanteil in etwa dem Frauenanteil an den Gesamtbeschäftigten.

Wie schon bei der Unterscheidung der Informationstätigkeiten nach dem IAB-Konzept zu beobachten, zeigen sich auch bei den von uns unterschiedenen Beschäftigtengruppen Unter- schiede in regionaler Hinsicht. So sind in den neuen Bundesländern weitaus mehr Beschäf- tigte in denjenigen Typen zu finden, die einen schwächer ausgeprägten Informations- und Kommunikationsbedarf aufweisen. Dies trifft insbesondere für den Typus zu, dessen Arbeit- stätigkeiten keine besonderen Kommunikationsanforderungen erfordern (Gruppe 3).

Setzt man die unterschiedlichen Informations- und Kommunikationsorientierungen in Bezie- hung zu den konkreten Tätigkeiten der Beschäftigten, so zeigen sich einerseits gewisse Tätig- keitsschwerpunkte, auf der anderen Seite aber auch Gruppen, die eher durch eine große Hete- rogenität der Tätigkeiten geprägt sind. So ist für fast 70% der Beschäftigten, die eine leitende Tätigkeit ausüben und für 50% derjenigen, die im EDV und Forschungsbereich tätig sind eine unternehmensweite bzw. umfassende Informations- und Kommunikationsorientierung prä- gend für den Arbeitsalltag.

Auf der anderen Seite spielen für fertigungsorientierte Tätigkeiten (67%) sowie für Tätigkei- ten, die einen sozialen bzw. personenbezogenen Dienstleistungscharakter aufweisen (61%), ausgeprägte Anforderungen an Informationsverarbeitung und -bereitstellung nur eine unterge- ordnete Rolle bzw. orientieren sich an rein innerbetrieblichen Erfordernissen. Dagegen sind die übrigen Tätigkeitsgruppen, wie etwa kaufmännische Arbeiten, durch eine wesentlich grö- ßere Heterogenität der Informationsorientierungen geprägt, ohne daß sich hier eindeutige Schwerpunkte feststellen lassen.

Wir werden weiter unten noch ausführlicher auf die Bedeutung dieser Befunde für den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien eingehen. Im folgenden sollen zunächst der Frage nachgegangen werden in welchem Umfang bundesdeutsche Arbeitsplätze mit modernen EDV-Mitteln ausgestattet sind.

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