• Keine Ergebnisse gefunden

Strahlenkrankheit:

Im Dokument Radioaktivität in Lebensmitteln (Seite 79-82)

8. Auswirkungen von radioaktiver Strahlung auf den Menschen:

8.2 Strahlenkrankheit:

Unter der Strahlenkrankheit bezeichnet man Symptome, die auf Grund von ionisierender Strahlung auftreten.163

In Europa besteht heutzutage keine Gefahr durch den Verzehr von Lebensmitteln an Symptome der Strahlenkrankheit zu leiden. In Deutschland produzierte Lebensmittel sind entweder gering oder gar nicht radioaktiv belastet. Importierte Lebensmittel, vor allem aus der

160 Bundesamt für Strahlenschutz, (2008), Seite 14 ff.

161 Bundesamt für Strahlenschutz, (2008), Seite 19

162 Bundesamt für Strahlenschutz, (2008), Seite 29

163 Microsoft® Encarta® 2009 [DVD] „Strahlenkrankheit“

79

Umgebung um Fukushima werden strengen Kontrollen unterzogen, sodass auch von diesen Lebensmitteln keine Gefahr für die deutsche Bevölkerung ausgeht. Wie das Rechenbeispiel auf Seite 66 zeigt, ist die Belastung für den Menschen gering, auch wenn Lebensmittel bis zu 3.000 Bq belastet sind und man 0,5 Kg davon verzehrt, erhält man eine zusätzliche Dosis von ca. 0,02 mSv.

Ab 0,5 Sievert, nimmt man an, dass das Krebsrisiko erhöht ist und erste Symptome wie Kopfschmerzen auftreten können. Um 1 Sievert, kann es zu Symptomen kommen, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Außerdem sterben durchschnittlich 10% der Menschen in den ersten 4 bis 6 Wochen nach der Bestrahlung.

Zwischen 1 und 2 Sievert, kann es zu Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen und Haarausfall kommen und 30 bis 40% der Menschen sterben an den Folgen. Zwischen 2 bis 3 Sievert, verstärkt sich der Haarausfall und Schädigungen der Blutbildenden Zellen beginnen.

Zusätzlich sterben 50% der Menschen und das Risiko an Krebs zu erkranken steigt um 20%.

Allgemein kann man davon ausgehen, dass pro Sievert die Krebswahrscheinlichkeit um ca.

5% steigt. Zwischen 3 bis 4 Sievert, treten Blutungen, vor allem im Mund auf und Zellen werden stärker geschädigt. Ab 4 Sievert, spricht man bereits von Akuter Strahlenkrankheit.

Ab 6 Sievert liegt die Sterblichkeitsrate bei 90%. Zwischen 6 bis 10 Sievert, tritt bei fast allen Menschen der Tod nach etwa 4 Wochen ein. Zwischen 10 bis 20 Sievert, tritt der Tod nach einer bis 2 Wochen ein, über 20 Sievert lebt man durchschnittlich noch wenige Tage, bis zum Ableben und ab 50 Sievert, sterben alle Menschen innerhalb weniger Stunden. Bereits wenige Sekunden nach einer Strahlenbelastung von 50 Sievert, tritt Koma ein und wenige Stunden später versagt das gesamte Nervensystem und der Tod tritt ein. Ab 80 Sievert, stirbt ein Mensch innerhalb weniger Augenblicke.

Die Helfer der Tschernobyl-Katastrophe, waren Bestrahlungen bis zu 16 Sievert ausgesetzt.164

8.2.1 Akute Strahlenschäden (Deterministische Strahlenwirkung):

Es ist bekannt, dass jede Strahlenbelastung, unabhängig wie hoch sie ist, eine schädigende Wirkung auf den menschlichen Körper ausübt.

Akute Strahlenschäden sind die Schäden, die unmittelbar nach bzw. noch während der Bestrahlung zu beobachten sind. In der Regel treten derartige Symptome einige Wochen, bis 90 Tage nach der Bestrahlung auf. Daraus lässt sich schließen, dass die Dosis relativ hoch

164 Böhm-Dittmer D., Driesner H., Gänger J., et. al.,(2011), http://www.n-tv.de/Spezial/Die-Folgen-fuer-den-Menschen-article2822641.html, [Letzter Zugriff: 29.10.2011, 15:19 Uhr]

80

sein muss. Überschreitet die Dosis einen Schwellenwert, so treten Deterministische

Strahlenwirkungen ein. Die Hohe Strahlendosis, führt zur Schädigung vieler Körperzellen. In geringem Ausmaß, können derartige Schäden von Körpereigenen Reperaturmechanismen korrigiert werden. Sind jedoch zu viele Zellen geschädigt worden, sind diese

Reperaturmechanismen überfordert. Dies tritt im Durchschnitt bei einer Gesamtkörperdosis von 500 mSv auf. Ab 5.000 mSv Gesamtkörperdosis sterben fast alle Menschen.165

Anfängliche Symptome bei niedrigeren Dosen unter 500 mSv sind: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Durchfall. Ab einer höheren Dosis kommt es zu Haarausfall, sowie Schädigung von Organsystemen, wie der Magen-Darm-Trakt,

Nervensystem, Schleimhäute und blutbildende Systeme, wie das Knochenmark. Langfristig erhöht sich die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken. Da jeder Mensch individuell ist, können bei jedem etwas unterschiedliche Symptome bei verschiedenen Dosen feststellbar sein. Ist der menschliche Körper etwa einem Gray (Gy) ausgesetzt bzw. mehr als 30% des Körpers, kann es bereits zu akuten Strahlenschäden kommen. Die häufigsten Symptome bei einem Gray sind Kopfschmerzen, Unwohlsein, Rückgang der Blutzellen, Hautrötungen und Blutungen, besonders des Zahnfleisches. Ab einer Dosis von 4 Gray sterben etwa 50% der Menschen an den Folgen innerhalb von 30 Tagen nach der Bestrahlung. Liegt die Dosis über 5 Gray, erleiden die Menschen Erbrechen und schwere Durchfälle und damit verbunden, einen großen Flüssigkeitsverlust. In der Regel sterben diese Menschen innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Nur wenige überleben. Liegt die Dosis bei 20 Gray, werden zusätzlich Nerven geschädigt, was zu Krämpfen und zum Koma führt und die Menschen sterben innerhalb weniger Tage. Bei 100 Gray sterben die Menschen innerhalb von weniger Stunden. Unter akuten Strahlenschäden versteht man solche, die nach wenigen Minuten bis 90 Tagen nach der Bestrahlung auftreten. Die Wahrscheinlichkeit zu überleben hängt von der Höhe der Dosis und der Schnelligkeit der medizinischen Hilfe ab.

Bei der Tschernobyl Katastrophe wurden maximal 16 Gray in der Umgebung freigesetzt, die die Helfer ausgesetzt waren. Bei diesen Helfern traten erste Symptome innerhalb von 30 Minuten auf (Erbrechen und Durchfälle). Doch die Dosis war in diesem Fall nicht die einzige Gefahr, weil die Helfer noch zusätzlich giftige und radioaktive Stoffe eingeatmet haben. Zwar wurden diese Menschen in modernen Kliniken behandelt, aber dennoch starben über 90% der Menschen an den Folgen der Bestrahlung und an giftigen Stoffen. Aus der Gruppe die

165 Bundesamt für Strahlenschutz, (2008), Seite 25

81

geringerer Strahlung ausgesetzt war, um 1 Gray herum, starb niemand, obwohl Symptome aufgetreten sind.166

8.2.2 Nichtakute Strahlenschäden (Stochastische Strahlenwirkung):

Unter nichtakuten Strahlenschäden versteht man Symptome, die später als 90 Tage auftreten.

Diese Schädigungen treten mit bestimmten Wahrscheinlichkeiten auf. Die Erscheinung ist jedoch erst Jahre, bis Jahrzehnte später sichtbar.167

Es ist abhängig von der Strahlenexposition, je höher diese war, bzw. über einen längeren Zeitraum, desto wahrscheinlicher ist, dass ein Folgeschaden entsteht. Die häufigsten Krebsarten sind Schilddrüsen- (Struma maligna) und Blutkrebs (Leukämie). 168

Man führt bereits seit Jahren regelmäßige Beobachtungen an Personen durch, die über einen längeren Zeitraum mit niedriger Radioaktivität bestrahlt wurden. Die Ergebnisse führen dazu, dass bei stärkerer Bestrahlung die Todesrate linear ansteigt. Doch bei geringen Strahlungen sind die statistischen Werte nicht eindeutig belegbar. D. h. bei geringeren Strahlenbelastungen ist man sich nicht ganz sicher, ob der Tod mit der Einwirkung der Strahlung zusammenhängt.

Das liegt vermutlich daran, dass bei der Versuchsgruppe viele weitere Faktoren

(Umwelteinflüsse) eine Rolle spielen könnten, die im Zusammenspiel zum Tod geführt haben.169

Im Dokument Radioaktivität in Lebensmitteln (Seite 79-82)