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Katastrophe in Tschernobyl 1986:

Im Dokument Radioaktivität in Lebensmitteln (Seite 47-52)

Am 26.04.1986 ereignete sich in der damaligen Sowjetunion, später Ukraine, an der Grenze zu Weißrussland und Russland das Unglück von Tschernobyl. Das Atomkraftwerk

Tschernobyl befindet sich in der Ukraine etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Kiew entfernt.

5.1 Allgemeine Informationen zu Tschernobyl:

Das Kernkraftwerk Tschernobyl ging 1974 ans Netz und geplant war, es zu dem größten Atomkraftwerk der Welt zu machen. Bauarbeiter sollten noch einen fünften und sechsten Reaktor bauen, der 1988 fertiggestellt sein sollte. Doch die Frist wurde verkürzt und der Bau sollte so schnell wie möglich fertiggestellt werden. Dabei standen nur minimale Material Ressourcen zur Verfügung.

Am 25.04.1986, um 13:00 Uhr beginnen die Mitarbeiter des Kernkraftwerks mit einem Test,

82 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), (2008), Seite 18

83 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), (2008), Seite 35

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bei dem die Leistung auf 25% der Gesamtleistung heruntergefahren wird. Dabei sollen die Sicherheitssysteme getestet werden, ob sich diese In Gang setzen. Eine Stunde später werden Notkühlungssysteme abgeschaltet. Kurze Zeit später kommt ein Auftrag, der besagt, dass am selben Tag am Abend mehr Energie benötigt wird. Daraufhin muss der Test verschoben werden, um die geforderte Energie liefern zu können. In der Nacht, am 26.04.1986, um 00:30 Uhr, erreicht der Reaktor eine Leistung von einem Prozent, was verboten ist, weil es eine Gefährliche Situation darstellt. Ab dieser Zeit versuchen die Arbeiter den Wert von 25% per Hand wieder herzustellen. Dazu wurden die Bremsstäbe aus dem Reaktor weiter

herausgezogen, sodass sich schließlich nur noch 6 bis 8 Bremsstäbe im Reaktor befanden.

Laut Vorschriften liegt das Minimum bei 15 Bremsstäben, die immer vorhanden sein müssen.

Die Wasserzuleitung, war um das Dreifache erhöht. Um 01:23 Uhr des 26.04.1986, wird der Reaktor instabil, weil die Leistung stark ansteigt und der Leiter betätigt daraufhin die

Notabschaltung. Doch die Leistung ist zu schnell angestiegen und befindet sich bereits deutlich über der Normalleistung. 01:24 Uhr beginnt das Uran, welches sich in den Brennstäben befindet zu schmitzen. Durch die mehrere tausend Grad Celsius heiße

Uranmasse, verdampft die Kühlflüssigkeit und der entstandene Druck sprengt die Abdeckung des Reaktors in Block 4. Aus diesem Grund entstehen mehrere Brände, vor allem des

Graphits. Der heiße Graphit lässt weiteres Wasser verdampfen und es entsteht Wasserstoff, welches zu einer weiteren Explosion führt. Die zweite Explosion war so stark, dass viele Radionuklide mehrere Kilometer in die Luft befördert wurden. Da sich das Kernkraftwerk an der Grenze zu Weißrussland und Russland befindet, wurden diese 3 Staaten am stärksten belastet. Alle Brennstäbe umfassten eine Masse von 190 Tonnen Material. Davon wurden geschätzte 6 Tonnen in die Luft freigesetzt. Unterschiedliche Quellen, berichteten von einer Freisetzung zwischen 13 bis 30% der Radionuklide. Der Hauptbestandteil bildet das Iod-131, gefolgt von Cäsium-137, aber auch Xenon und Krypton wurden frei, weil es sich dabei um Edelgase handelt, die entwichen sind. In geringeren Mengen sind auch Strontium-90 und Plutonium in die Umwelt gelangt. Am folgenden Tag wurden die Menschen aus der Nahegelegenen Stadt Pripjat aufgefordert die Umgebung innerhalb 30 Kilometern um das Kraftwerk zu verlassen. Dies betraf etwa 340.000 Menschen.

Drei Tage nach dem Unfall, kam in Deutschland die Nachricht an, dass in der ukrainischen Stadt Tschernobyl, das gleichnamige Atomkraftwerk explodiert sei. Doch weitere

Informationen bleiben aus.

Am 30.04.1986 (4 Tage nach der Katastrophe) wurden Werte in Berlin von 0,04 Bq pro Stunde Iod-131 und 0,02 Bq pro Stunde Cäsium-137 gemessen. Der Grenzwert lag bei 4 Bq.

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Weitere Probenentnahmen der Luft in der DDR, haben ergeben, dass die Werte rückläufig sind. So hat eine Messung am 30.04.1986 einen Wert von 460 mBq pro Kubikmeter Luft ergeben, so waren es am 01.05.1986 noch 210 mBq pro Kubikmeter Luft und am 02.05.1986 noch 96 mBq pro Kubikmeter Luft. Durch solche Aussagen wurde die Bevölkerung beruhigt und weitere Details blieben geheim. 10 Tage nach der Katastrophe wurden 5.000 Tonnen Sand, Blei, Lehm, Bor und Stickstoff aus Helikoptern über dem Gelände abgelassen, was die austretende Radioaktivität eindämmen sollte.

Einige Jahre nach der Katastrophe zerfiel der Sarkophag, weil Arbeiter ihn schnell als Schutz vor der Radioaktivität errichtet hatten.848586

25 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl sind einige Gebiete immer noch Radioaktiver Strahlung ausgesetzt, so auch Lebensmittel und landwirtschaftliche Flächen.87

84 Greenpeace, (2006), http://www.greenpeace-berlin.de/tschernobyl/tagx.html, [Letzter Zugriff: 28.10.2011, 14:42 Uhr]

85 Bundesamt für Strahlenschutz, (2011 b), Seite 7

86 Tait D., Roos N., (2011), Seite 27

87 Greenpeace, (2011),

http://www.greenpeace.org/austria/de/themen/atom/probleme/atomunfaelle/tschernobyl/25-Jahre-Tschernobyl/, [Letzter Zugriff: 28.10.2011, 14:45 Uhr]

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Abbildung 10: Radioaktive Ausbreitung von Tschernobyl über Europa: 88

Auf dieser Abbildung kann man die Ausbreitung der radioaktiven Stoffe von Tschernobyl über Europa erkennen. Der Standort des Atomkraftwerks Tschernobyl ist mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Die gelben Pfeile beschreiben den Weg der Radioaktivität, die aufgrund der meteorologischen Verhältnisse sich auf diese Art ausgebreitet hat.

Es ist ersichtlich, dass sich große Mengen nach Westen und Nordwesten bewegt haben. Aus diesem Grund, war die radioaktive Kontamination in Südbayern (München) und in den Skandinavischen Staaten derart hoch. Da sich die meisten Radionuklide bereits in Süddeutschland abgelagert haben, gelangten nur geringe Spuren nach Norddeutschland.

Außerdem kann man der Karte entnehmen, zu welcher Zeit die radioaktive Wolke sich wo

88 Abb. 11: Bundesamt für Strahlenschutz, (2011 b), Seite 5

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befunden hat. So lässt sich ablesen, dass die Wolke zwischen dem 30.04 und 01.05 nach Deutschland gelangt ist.

Abbildung 11: Auswirkungen der Tschernobyl-Katastrophe auf Europa aufgrund von Cäsium-137:89

Diese Abbildung zeigt die Ausbreitung des Radionuklids Cäsium-137, welches das

bedeutendste in dieser Katastrophe war, weil am meisten davon freigesetzt wurde und durch die geringe Dichte und relativ lange Halbwertszeit kann es auch weite Entfernungen

überbrücken. Der Ort, wo sich das Kernkraftwerk Tschernobyl befindet, ist auf dieser Karte eingezeichnet und die Umgebung ist stark belastet. Auch Teile Süddeutschlands, sowie Österreich sind davon betroffen.

89 Abb. 12: Brake M., Heise C., (2011), http://www.heise.de/tp/artikel/34/34616/1.html, [Letzter Zugriff:

28.10.2011, 14:57 Uhr]

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Im Dokument Radioaktivität in Lebensmitteln (Seite 47-52)