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Art. 8 Stimmrecht

1 Das Stimmrecht umfasst die Befugnis, an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen, Volksbe-gehren zu unterzeichnen und, unter Vorbehalt besonderer Wählbarkeitsvoraussetzungen, ge-wählt zu werden.

2 Stimmberechtigt sind alle Schweizer mit Wohnsitz in der Gemeinde. Im Übrigen richtet sich die Stimmberechtigung nach kantonalem Recht.

Art. 9 Petitionsrecht

1 Jede Einwohnerin und jeder Einwohner der Gemeinde ist berechtigt, beim Gemeinderat Wün-sche, Anliegen oder Beanstandungen als Petition schriftlich vorzubringen.

2 Petitionen werden von der zuständigen Behörde innert sechs Monaten nach der Einreichung schriftlich beantwortet.

Art. 10 Gemeindeinitiative

1 Mit der Initiative in Form eines ausgearbeiteten Entwurfs oder einer Anregung (nicht-formulierte Initiative) können die Stimmberechtigten die Abstimmung über ein Sachgeschäft verlangen, das in ihrer Zuständigkeit liegt.

2 Die Initiative kommt zustande, wenn sie mindestens von 10 Prozent der Stimmberechtigten gül-tig unterzeichnet ist und dem Gemeinderat innert der Sammelfrist von 60 Tagen eingereicht wird.

3 Im Übrigen finden das Gemeindegesetz und das Stimmrechtsgesetz Anwendung.

Art. 11 Verfahren bei Gemeindeinitiativen

Für die Initiativen gelten folgende Vorschriften:

a. Der Gemeinderat stellt vor der Veröffentlichung der Initiative durch Entscheid fest, dass die Unterschriftenbogen den gesetzlichen Formvorschriften entsprechen.

b. Nach der Einreichung des Volksbegehren bescheinigt der Stimmregisterführer oder die Stimmregisterführerin die Stimmberechtigung der Unterzeichnenden.

c. Der Gemeinderat erwahrt das formelle Zustandekommen der Initiative.

d. Der Gemeinderat entscheidet über die Gültigkeit der Initiative. Erweist sich diese als rechts-widrig oder eindeutig undurchführbar, erklärt der Gemeinderat sie als ganz oder teilweise un-gültig.

e. Erweist sich die Initiative als gültig, wird sie den Stimmberechtigten zum Entscheid vorgelegt.

Die Abstimmung muss innert Jahresfrist seit der Einreichung der Initiative stattfinden. § 18 dieser Gemeindeordnung findet Anwendung.

f. Der Gemeinderat kann den Stimmberechtigten die Initiative zur Annahme oder zur Ablehnung empfehlen. Er kann der Initiative einen Gegenvorschlag gegenüber stellen, der für den glei-chen Gegenstand eine abweiglei-chende Lösung enthält.

g. Solange die Volksabstimmung nicht angeordnet ist, können die auf den Unterschriftenbogen bezeichneten Personen das Begehren zurückziehen.

Art. 12 Sondervorschriften für die Initiative in der Form der Anregung

Für die Initiative in der Form der Anregung gelten folgende Sonderbestimmungen:

a. In der Regel bringt der Gemeinderat die Initiative in der von den Initianten eingereichten Form der Anregung zur Abstimmung. Wird die Initiative angenommen, erarbeitet der Gemeinderat den ausführenden Beschluss und bringt diesen innert Jahresfrist seit der Annahme des nicht formulierten Textes zur Abstimmung.

b. Der Gemeinderat kann stattdessen die Anregung aufnehmen, den entsprechenden Rechtsatz-Entwurf sofort ausarbeiten und den formulierten Text zur Abstimmung bringen.

Art. 13 Befugnisse der Stimmberechtigten

1 Die Stimmberechtigten sind das oberste Organ der Gemeinde.

2 Die Stimmberechtigten wirken bei der politischen Führung der Gemeinde mit. Sie beteiligen sich an der politischen Planung, nehmen Wahlen vor, beschliessen über Sachgeschäfte, üben die Kontrolle über die Geschäftstätigkeit des Gemeinderats aus und nehmen die erforderliche Steue-rung der Gemeinde wahr.

3 Die Stimmberechtigten führen die in ihrem Zuständigkeitsbereich liegenden Wahlen und Be-schlüsse über Sachgeschäfte an der Urne aus.

4 Für eidgenössische und kantonale Wahlen und Abstimmungen gelten die Bestimmungen des Bundes und des Kantons.

Art. 14 Politische Planung

Die Stimmberechtigten haben bei der politischen Planung der Gemeinde folgende Befugnisse:

a. Kenntnisnahme der Gemeindestrategie b. Kenntnisnahme des Legislaturprogramms

c. Kenntnisnahme des Aufgaben- und Finanzplans d. Kenntnisnahme der Beteiligungsstrategie

Art. 15 Wahlen

1 Alle Wahlen finden im Urnenverfahren statt. Die Stimmberechtigten wählen im Mehrheitswahl-verfahren:

a. das Präsidium und die übrigen Mitglieder des Gemeinderats b. das Präsidium und die übrigen Mitglieder der Bildungskommission c. das Präsidium und die übrigen Mitglieder der Controlling-Kommission d. das Präsidium und die übrigen Mitglieder der Bürgerrechtskommission e. die Mitglieder des Urnenbüros

2 Bei den Wahlen gemäss Abs. 1 lit. b - e und bei Nach- und Ergänzungswahlen in den Gemein-derat ist das stille Wahlverfahren zulässig.

Art. 16 Rechtsetzende Beschlüsse

Die Stimmberechtigten erlassen folgende rechtsetzende Beschlüsse:

a. Gemeindeordnung b. Reglemente

c. Rechtsetzende Verträge, sofern der Gemeinderat nicht in einem Reglement als zuständig er-klärt wird

d. Übertragung von Gemeindeaufgaben mit hoheitlichen Befugnissen an Dritte, soweit das Ge-schäft die Finanzkompetenz des Gemeinderats übersteigt oder der Gemeinderat nicht durch einen Rechtsatz als zuständig erklärt wird.

Art. 17 Finanzgeschäfte

Die Stimmberechtigten entscheiden über folgende Finanzgeschäfte:

a. Beschluss über das Budget mit dem Steuerfuss sowie über die Nachtragskredite b. Genehmigung des Jahresberichts mit der Jahresrechnung

c. Erteilung einer Ausgabenbewilligung für frei bestimmbare Ausgaben über CHF 400‘000.00 durch Sonderkredite

d. Beschluss über Zusatzkredite

e. Genehmigung der Abrechnung über Sonder- und Zusatzkredite f. Abschluss von Konzessionsverträgen

g. Gründung von oder Beteiligung an privat- oder öffentlich-rechtlichen juristischen Personen oder einfachen Gesellschaften, sofern der Wert den Betrag von CHF 400‘000.00 übersteigt.

h. Beschluss über die Zweckänderung von Verwaltungsvermögen, sofern die Stimmberechtigten dessen Zweckbindung begründet haben.

Art. 18 Weitere Sachentscheidungen

Die Stimmberechtigten treffen folgende weitere Sachentscheide:

a. Bestimmung der externen Revisionsstelle

b. Beschluss über Gemeindeinitiativen gemäss § 10 ff dieser Gemeindeordnung

c. Verträge über die Vereinigung oder Teilung der Gemeinde sowie über die Abspaltung von Tei-len des Gemeindegebiets

Art. 19 Kontrolle und Steuerung

Die Stimmberechtigten haben bei der politischen Kontrolle und Steuerung der Gemeinde folgen-de Befugnisse:

a. Genehmigung des Jahresberichts des Gemeinderats gemäss § 17 des kantonalen Finanz-haushaltgesetzes (FHGG)

b. Genehmigung der Abrechnung über die Sonder- und Zusatzkredite

Im Dokument Gemeindeordnung vom 1. Januar 2018 (Seite 5-8)

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