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5.2 Diskussion der Ergebnisse

5.2.2.1 Stickstoffmonoxidkonzentrationen innerhalb der Gruppe INT und nINT

tracheale NO-Konzentrationen auf. Die nasale NO-Konzentration der Gruppe nINT war um 52,7 % höher als in der Gruppe INT (INT: 8,0 ± 6,2 ppb; nINT: 16,9 ± 9,0 ppb). Die tracheale NO-Konzentration in der Gruppe nINT war im Vergleich zu der Gruppe INT 29,7 % höher (INT: 13,0 ± 6,3 ppb; nINT: 18,5 ± 9,5 ppb). Beide Gruppen präsentierten an der trachealen Messlokalisation höhere NO-Konzentrationen als an der nasalen Messlokalisation. Die Messlokalisation nasal unterschied sich in der Gruppe INT von der Messlokalisation tracheal signifikant (p = 0,036).

Unter Berücksichtigung der mittleren nasalen NO-Konzentrationen konnte bei den Pferden der Gruppe INT im Verlauf der Allgemeinanästhesie eine konstante bzw. leicht abfallende Tendenz der NO-Konzentrationen ermittelt werden. Pferd 2 präsentierte initial deutlich höhere NO-Konzentrationen, die im Verlauf der Allgemeinanästhesie rapide absanken. NO kommt in großen Mengen in den oberen Atemwegen von Säugetieren vor und wurde in der exhalierten Luft beim Menschen (Gustafsson et al.

1991; Hedenstierna und Hogman 1998), bei Primaten, Elefanten (Schedin 1997), Kaninchen und Meerschweinchen (Gustafsson et al. 1991) gemessen. Bei Menschen, Kaninchen und Meerschweinchen konnte gezeigt werden, dass ein Großteil der physiologischen NO-Produktion aus dem Nasopharynx kommt (Gustafsson et al.

1991). Bei Pferden wurde der Ort der NO-Produktion bisher noch nicht abschließend geklärt. Die vorliegende Studie sollte unter anderem zeigen, dass auch beim Pferd ein Großteil des NO aus dem Nasopharynx stammt. Die gemessenen nasalen NO-Werte in der Gruppe INT belegen, dass eine NO-Produktion beim Pferd im Nasopharynx erfolgt. Der Einfluss einer bronchialen NO-Produktion auf die nasalen Messwerte kann in diesem Fall ausgeschlossen werden, da die endotracheale Intubation die Lunge und die Trachea vom ventralen Nasengang und den Nasennebenhöhlen abgrenzt. Die ursprüngliche Vermutung, dass die endotracheale Intubation eine Akkumulation des NO im Nasopharynx bedingt und folglich ein Anstieg der NO-Konzentration verzeichnet werden kann, dadurch, dass ein fehlender Atemfluss das nasal produzierte NO nicht mehr abtransportiert, konnte nicht bestätigt werden. Dieses

Ergebnis steht im Kontrast zu einer Studie, bei der gezeigt werden konnte, dass beim Menschen durch die endotracheale Intubation die NO-Konzentration in der Lunge abnimmt und eine Akkumulation des NO im Nasopharynx vorliegt (Gerlach et al. 1994).

Ferner konnte eine Studie aus dem Jahre 1993 zeigen, dass das Atemanhalten beim Menschen in einer Erhöhung der NO-Konzentration resultiert, dadurch dass NO währenddessen weiter synthetisiert, aber nicht abtransportiert wird und nachfolgend akkumuliert (Persson et al. 1993). Darüber hinaus weiß man aber auch, dass nicht immer eine Zunahme des nasalen NO infolge einer Stagnation des Atemflusses beobachtet werden kann, sondern auch Plateauphasen zu verzeichnen sind (Haight et al. 1999). In der vorliegenden Studie kann man davon ausgehen, dass aufgrund des relativ konstanten NO-Wertes im Verlauf der Allgemeinanästhesie NO weiter produziert wird. Die teilweise geringe Abnahme der NO-Konzentration könnte dadurch erklärt werden, dass die nasale Mukosa durch einen fehlenden Atemfluss weniger stimuliert wird, NO in die stehende Luft abzugeben (Djupesland et al. 1999).

Bei den Pferden der Gruppe nINT konnte insgesamt eine relativ ähnliche und konstante nasale NO-Konzentration im Verlauf der Allgemeinanästhesie ermittelt werden. Pferd 2 präsentierte auch in dieser Gruppe deutlich höhere nasale Konzentrationen. Pferd 6 fiel durch einen starken initialen Abfall der nasalen NO-Konzentrationen auf. Dies war vermutlich die Folge einer Veränderung der Druckverhältnisse innerhalb des Pferdes infolge einer Unterdruckatmung aufgrund einer partiellen Obstruktion der oberen Atemwege. Die im Vergleich zu der Gruppe INT höheren nasalen NO-Konzentrationen können allem Anschein nach darauf zurückgeführt werden, dass auf der einen Seite der infolge der fehlenden endotrachealen Intubation nun vorhandene nasale Atemfluss die nasale Mukosa stimuliert hat, vermehrt NO zu synthetisieren (Djupesland et al. 1999). Auf der anderen Seite kann man davon ausgehen, dass die nasale NO-Konzentration in Gruppe nINT auch unter dem Einfluss des bronchialen NO stand und so höhere nasale NO-Konzentrationen suggeriert wurden.

Im Hinblick auf die trachealen NO-Konzentrationen konnten in der Trachea bzw. in der Lunge der Gruppe INT deutliche NO-Konzentrationen gemessen werden, obwohl die tracheale Messlokalisation infolge der endotrachealen Intubation vom Nasopharynx

separiert wurde. Folglich kann die Aussage getroffen werden, dass auch die Lunge oder das Bronchialsystem an der NO-Produktion beteiligt ist und konstant NO synthetisiert. Bei den Pferden der Gruppe nINT stellte sich das tracheale NO im Verlauf der Allgemeinanästhesie ebenfalls als relativ konstant dar. Pferd 2 hob sich erneut durch einen deutlich steigenden Trend der NO-Werte im Verlauf der Allgemeinanästhesie von der Gruppe ab. Bei Pferd 6 spiegelte sich in den trachealen NO-Werten die Unterdruckatmung in der Gruppe nINT durch einen initialen Abfall der NO-Konzentration wider. In der Gruppe INT waren die trachealen NO-Konzentrationen um 38,5 % und in der Gruppe nINT um 8,6 % höher als die nasalen NO-Konzentrationen. In beiden Gruppen kann dies durch den deutlichen Einfluss des bronchialen NO begründet werden. Die Studie von Mills et al. (1996) geht davon aus, dass eine mögliche Quelle von NO unter anderem die Bronchien sind, da NO vermutlich eine wichtige Rolle in der tracheobronchialen Zirkulation spielt. Zudem könnte die Zunahme der nochmal höheren NO-Konzentration in der Gruppe nINT auch aus der weiteren Anreicherung der Atemluft mit NO infolge einer verlängerten Passage des Respirationstraktes resultieren, da die Passage des gesamten Nasopharynx als linearer Integrator wirkt (Kimberly et al. 1996). Ferner könnte die Zunahme der Konzentration in beiden Gruppen ebenfalls durch eine gesteigerte bronchiale NO-Synthese im Verlauf der Allgemeinanästhesie aufgrund einer steigenden Belastung der Lunge infolge der Anästhesie erklärt werden (Mills et al. 1996). Im Hinblick auf die unterschiedlich hohen NO-Werte zwischen den einzelnen Pferden lassen sich individuelle Einflussfaktoren vermuten. Aus der Humanmedizin weiß man zum Beispiel, dass inflammatorische und allergische Erkrankungen der Atemwege zu einer Erhöhung der NO-Werte führen können (Holz et al. 2007). Bei Pferden sind Einflussfaktoren dieser Art bisher noch nicht ausreichend evaluiert worden. Des Weiteren spielt auch die Ventilation in Bezug auf die Messung der NO-Werte eine Rolle. Haight et al. (1999) und Dubois et al. (1998) führten an, dass ein schneller Atemfluss zu einem geringeren NO-Messergebnis führen kann. Ein Einfluss der individuellen Atmung auf die unterschiedlichen Messergebnisse in der vorliegenden Studie kann nicht ausgeschlossen werden.

Hinsichtlich des Vergleiches der Mittelwertkalkulationen kann man sagen, dass sich insgesamt kein großer Unterschied ergab. Die Schwankungen im unteren Konzentrationsmessbereich beeinflussten vor allem die Größendimensionen der NO-Konzentrationen nicht aber den Verlauf innerhalb und zwischen den Pferden. Die Mittelwertkalkulation anhand der maximalen 10 % der NO-Konzentrationen verweist jedoch spezifischer auf die Tendenz, dass durch die endotracheale Intubation eine Veränderung in der nasalen NO-Konzentration provoziert wurde. Infolge dieser Berechnung konnte nur in der Gruppe INT ein signifikanter Unterschied zwischen den Messlokalisationen nasal und tracheal ermittelt werden. Darüber hinaus wies der Gruppenvergleich hinsichtlich der nasalen NO-Konzentration daraufhin, dass infolge der endotrachealen Intubation insbesondere zwischen den nasalen Lokalisationen ein deutlicher Unterschied bestand. Diese Erkenntnisse sprechen dafür, dass die bronchiale NO-Synthese beim Pferd, wie auch schon durch Mills et al. (1996) vermutet, einen deutlichen Einfluss auf die gesamte NO-Produktion besitzt. Die Verwendung der Mittelwertkalkulation der maximalen 10 % der NO-Konzentrationen pointiert den Einfluss der bronchialen NO-Synthese. Der signifikante Unterschied zwischen den Messlokalisationen nasal und tracheal in der Gruppe INT kann darauf zurückgeführt werden, dass durch die endotracheale Intubation der Einfluss des bronchialen NO reduziert ist und somit die Gesamt-NO-Konzentration in der nasalen Region vermindert wird.