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Teil 2 Bild und korrekte Benennung

2.4 Statistische Auswertung der Verhaltensdaten

Das Tonbandtranskript wurde in Microsoft Excel (siehe Kapitel 2.2.3) erstellt. Auch die Einordnung der Aussagen in Kategorien, die Punktevergabe und die Bildung der Summen aus den jeweils fünf Stimuli pro Aufgabenteil wurde für jeden Probanden dort vorgenom-men. Die weiteren gruppenspezifischen Analysen der Verhaltens-, sowie demographischen Daten wurde mit IBM SPSS Statistics Version 22 durchgeführt.

Zur Klärung der Frage, ob eine Normalverteilung der erhobenen Daten vorlag, wurde zum einen ein Normalverteilungsdiagramm und zum anderen der Shapiro-Wilk-Test als Nor-malverteilungstest bei kleiner Stichprobengröße (Janssen et al. 2007) hinzugezogen. Han-delte es sich um normalverteilte Stichproben konnte der parametrische T-Test zur Testung auf Signifikanz der Mittelwerte zweier Gruppen angewendet werden. Bei einem Vergleich der Patientengruppe mit den gesunden Kontrollen erfolgte die Testung mittels T-Test für zwei unabhängige Stichproben, bei Signifikanztestungen innerhalb einer Gruppe wurde der T-Test für gepaarte Stichproben angewendet. Zeigte sich keine Normalverteilung der Daten wurde auf nichtparametrische Tests zurückgegriffen. So erfolgte die Anwendung des Mann-Whitney U-Test zur Prüfung auf Unterschiede zweier unabhängiger Stichproben mit Ordinalskalenniveau, folglich zwischen Schlaganfall-und Kontrollkollektiv, und des Wilcoxon-Tests zum Vergleich verbundener Stichproben, so bspw. zwischen Ergebnissen aus beiden Testanforderungen (Bild und Buchstabe) innerhalb einer Gruppe. Darüber hin-aus wurde der Rangkorrelationskoeffizient Kendall-Tau-b, als nicht parametrischer Test, durch welchen sich auch bei kleinen Strichprobengrößen und fehlender Normalverteilung valide Aussagen treffen lassen (Janssen et al. 2007), zur Bestimmung der Korrelationen zwischen den Daten der drei Hauptparameter und der Ergebnisse aus dem LeMo-Test an-gewendet.

39 2.5 VLSM

Mittels Voxel-basierter Läsionsanalyse wurden die erhobenen Verhaltensdaten des VF-und LeMo-Tests der 25 Patienten mit einem erstmals aufgetretenen Schlaganfall im Versor-gungsgebiet der MCA links mit den vorliegenden ischämischen Läsionen in Beziehung gebracht. Dabei wurden in der statistischen Auswertung für jedes Voxel zwei Gruppen ge-bildet, eine mit Schädigung in diesem Voxel und eine Gruppe, in der dieses nicht von einer Ischämie betroffen war. Die Verhaltensdaten beider Gruppen wurden anschließend statis-tisch verglichen und graphisch nur diejenigen Voxel dargestellt, bei denen das Ergebnis einen signifikanten Unterschied zwischen den Mittelwerten zeigte (Bates et al. 2003).

Es lagen 17 zerebrale Magnetresonanztomographien (cMRT) und acht Computertomogra-phien (cCT) vor. Diese wurden im Rahmen der klinischen Diagnostik in der neurologi-schen Abteilung der Universitätsklinik Köln durchgeführt. Die digitale Bereitstellung der Aufnahmen erfolgte durch das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Vor der eigentlichen statistischen Auswertung mussten Masken der zerebralen Läsionen erstellt werden. Dieses Vorgehen wird im Folgenden erläutert.

2.5.1 Erstellung der Läsionsmasken aus MRT-Daten

Die im Rahmen der Schlaganfalldiagnostik angefertigten MRT-Aufnahmen wurden auf dem Gerät Philips Intera 1.5 T mit einer 8-Kanal Kopfspule erzeugt. In jedem MRT-,,Stroke“-Protokol war u.a. eine FLAIR-Sequenz (Fluid-Attenuated-Inversion-Recovery-Sequenz) in axialer Aufnahme mit einer Schichtdicke von 4 mm vorhanden, welche für die weitere Analyse genutzt wurde. Um diese Bilder übereinander legen zu können, musste eine räumliche Normalisierung vorgenommen werden. Dabei werden die individuellen neuroanatomischen Hirnstrukturen der Patienten an ein standardisiertes Gehirn (Template) angepasst. Liegen pathologische Veränderungen, wie ein Schlaganfall vor, musste diese Region während des Vorgangs ausgespart werden, damit es nicht zu einer fehlerhaften An-passung kam. Folglich wurde vor der Normalisierung die Läsion zunächst markiert, sowie die Hemisphärendarstellung von der radiologischen in die neurologische Konvention ge-bracht. Somit wurde nach Abschuss des Vorgangs die linke Hemisphäre auch auf der linken Seite des Bildes dargestellt. Durchgeführt wurde die Normalisierung mit dem Programm Statistical Parametric Mapping Software (SPM8, http://www.fil.ion.ucl.ac.uk/spm) in der Programmiersprache MATLAB (Student Version R2013a 8.1.0.604). Ausgewählt wurde ein FLAIR-Template (clinical toolbox v8.08.2013), das die Hirnstrukturen der Patienten

40 auf das Standardgehirn MNI-152 (Montreal Neurological Institute) normalisierte, welches ein Ergebnis der Mittelung von 152 Gehirnen darstellt.

Anschließend erfolgte die genaue Einzeichnung der Läsion auf dem nun standardisierten Bild mit Hilfe der frei zugänglichen Software MRIcron, Version 6.6.2013 (www.mricro.com). Nach Fertigstellung der farblichen Markierung wurde diese als Maske gespeichert und im nächsten Schritt auf dem Template MNI-ICBM-152 (Version 2009, http://www.bic.mni.mcgill.ca/ServicesAtlases) zur Kontrolle geöffnet. Durch schwellende und verdrängende Effekte der Läsionsumgebung kam es in einigen Fällen fälschlicherwei-se zur Läsionsdarstellung im Ventrikel. Diefälschlicherwei-se Fehldarstellungen wurden in MRIcron erneut behoben. Alle Einzeichnungen wurden von einem Untersucher vorgenommen und durch einen erfahrenen Neurologen kontrolliert.

2.5.2 Erstellen der Läsionsmasken aus CT-Daten

Die computertomographischen Daten wurden mit einem Philips Brilliance 6 CT Scanner erhoben. Die Läsionen der Patienten, die ausschließlich ein CT erhalten hatten, wurden in MRIcron manuell auf das MNI-ICBM-152-Template eingezeichnet. Dies hatte den Hinter-grund, dass eine Normalisierung der CT-Aufnahmen mittels SPM nicht auf das FLAIR-MNI-152 Template möglich war. Das direkte Einzeichnen wird insgesamt als gleichwertig zum oben beschriebenen Verfahren angesehen (Biesbroek et al. 2016). Auch hier wurde die Arbeit durch einen zweiten, erfahrenen Neurologen kontrolliert.

2.5.3 Statistische Auswertung

Die statistische Analyse der geschädigten Hirnareale in Zusammenhang mit den erhobe-nen, kontinuierlichen Verhaltensdaten erfolgte im Softwareprogramm Non-Parametric-Mapping (NPM) von MRIcron. Hierzu wurden alle erstellten Masken in das Programm eingefügt und nacheinander mit den Parametern für die Anzahl an Worten mit voller Punktzahl, der erzielten Gesamtpunkzahl, dem erreichten Score und den Ergebnissen der LeMo-Diagnostik zusammengefügt. Voxel, die in weniger als 15% der Fälle (= mind. vier Patienten) betroffen waren, wurden von der Analyse ausgeschlossen. Getestet wurde mit dem nichtparametrischen Test nach Brunner und Munzel (Rorden et al. 2007) unter Vorga-be einer False Discovery Rate (FDR) zum Signifikanzniveau p= 0,05, um der fälschlichen Annahme von signifikanten Ergebnissen bei multiplen Testdurchführungen (Alpha-Fehler)

41 zu begegnen. Da der Brunner-Munzel Rangordnungstest bei kleinen und vor allem sehr kleinen (n<10) Stichprobengrößen zu fehlerhaften Annahmen (Fehler 1.Art) führen kann, erfolgte die Anwendung eines Permutationstests (Permutationen=1000), wie von Medina et al. (2010) vorgeschlagen. Die mit der Brunner-Munzel-Statistik erhobenen Z-Scores wur-den zur Visualisierung der Daten verwendet.

42

3 Ergebnisse

Zunächst werden die Ergebnisse des phonologischen Wortflüssigkeitstests vorgestellt. Die Leistungen der Kontroll- und Patientengruppe werden im Vergleich betrachtet. Nachfol-gend wird das Ergebnis der LeMo-Diagnostik und dessen Korrelation mit den Leistungen der Schlaganfallpatienten im VF-Test dargestellt. Schließlich werden die Läsionsanalysen vorgestellt und deren Ergebnisse aufgabenübergreifend betrachtet.

Tabelle 4: Daten der Patientengruppe; alle Probanden waren Rechtshänder (T.n.S. = Tage nach Schlaganfall, NIHSS = National Institute of Health Stroke Scale (Punktzahl), ACL = Aphasie-Check-Liste (Gesamtpunktzahl), n.a. = nicht ausgeführt)

Proband Alter T.n.S. NIHSS Beschreibung der akuten Aphasie ACL PM_001 58 8 7 flüssige Aphasie, Sprachverständnis

weitge-hend erhalten

82 IS_002 59 16 20 globale Aphasie, expressiv betont 54 GF_005 62 4 7 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis

er-halten

131 AW_006 61 6 13 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis

er-halten

124 WK_007 66 13 18 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 122

EK_010 61 11 18 globale Aphasie n.a.

GH_011 75 5 13 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis er-halten

131 LR_013 87 3 3 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis

er-halten

118

JW_014 61 11 25 globale Aphasie n.a.

HP_015 65 14 12 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 122 MD_016 75 6 1 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 131 CJ_017 55 4 1 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 134 NR_018 70 6 2 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 134

HB_019 83 3 14 globale Aphasie 43

AG_020 87 4 5 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis er-halten

n.a.

HL_024 76 4 12 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis weitgehend erhalten

110

GR_029 74 3 5 globale Aphasie n.a.

BR_030 65 4 4 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis er-halten

132

43 LM_031 78 3 3 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten n.a.

HK_035 68 14 18 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis er-halten

104 IU_036 61 14 22 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis

er-halten

58 PH_044 59 5 22 flüssige Aphasie, Sprachverständnis erhalten 123 WB_045 58 4 11 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis

er-halten

n.a.

KK_046 52 4 7 nicht-flüssige Aphasie, Sprachverständnis er-halten

139

MH_056 86 11 17 globale Aphasie n.a.

3.1 Wortflüssigkeitstest

Alle Angaben, die im Folgenden vorgestellt werden, beziehen sich ausschließlich auf die Mittelwerte der Variablen in der jeweiligen Gruppe. Für den Vergleich der Mittelwerte wurde der T-Tests für unverbundene Stichproben, sowie der nicht parametrische Test nach Mann-Whitney-U (U-Test) angewandt (siehe Kapitel 2.4). Es wurde in allen Fällen auf ein Signifikanzniveau von 5% getestet.

3.1.1 Aufgabenteil 1 - Buchstabenpräsentation

Der Parameter S_n3P spiegelt die Anzahl der Nennungen wider, die eine Maximalpunkt-zahl von drei erhalten hatten. Die gesunden Kontrollprobanden erzielten im Mittel 59.12 Worte (SD = 23.36), dies waren 67.03% (SD = 26.48) in Bezug zur Performanz der fünf besten Probanden (siehe Kapitel 2.2.5). Die Patienten generierten 23.44 Worte (SD = 21.91) mit diesem Punktwert, dies entsprach 26.58% (SD = 24. 84). Für diese Ergebnisse lag ein signifikanter Unterschied vor (t(48) = 5.571, p = .000). Auch in der Gesamtpunkt-zahl (S_rawP), die über die fünf einzelnen Buchstabenpräsentationen gebildet wurde, un-terschieden sich die Gruppen signifikant (t(48) = 6.054, p = .000). Die Schlaganfallpatienten erhielten im Mittel 85.4 Punkte (SD = 68.47), dies entsprach 29.41%

(SD = 23.58). Die Kontrollen erzielten 202.56 Punkte (SD = 68.36), dies waren 69.75%

(SD = 23.54). Aus dieser Punktzahl im Verhältnis zu den Gesamtnennungen erreichte die Kontrollgruppe einen mittleren Score von 2.64 (SD = 0.20), bzw. 87.88% (SD = 6.78), das Patientenkollektiv von 1.71 (SD = 1.07), bzw. 56.99% (SD = 35.77). Auch hier konnten die beiden Gruppen voneinander getrennt werden (U-Test, p= .000).

44 Summierte man die Anzahl der genannten Substantive, Verben, Worte anderer Wortarten und bezog zudem phonologische Fehler mit ein (S_phon), kamen die Schlaganfallpatienten im Mittel auf 24.48 Wörter (SD = 21.83) und die Gesunden auf 60.36 Nennungen (SD = 24.05). Dieses Ergebnis war ebenso signifikant (t(48) = 5.524, p= .000) unterschiedlich.

Weitere Unterscheidungen fanden sich zwischen den Gruppen in der Detailaufschlüsselung der Mittelwerte der Anzahl an phonologischen Fehlern (Kontrollen: M = 0.2, Patienten: M

= 1.25, U-Test, p = .019), sowie semantischen Fehlern (Kontrollen: M = 0.32, Patienten: M

= 0.8, U-Test, p = .025), desweiteren in der Nennung an Floskeln (Kontrollen: M = 0.08, Patienten: M = 1.55, U-Test, p = .018) und der Wiederholung des dargebotenen Stimulus (Kontrollen: M = 0.16, Patienten: M = 1.15, U-Test, p = .011). Perseverationen kamen als schwere sprachliche Störung in der Gruppe der gesunden Probanden nicht vor (M = 0.00), das betroffene Kollektiv nannte im Mittel 0.75 Perseverationen. Der Unterschied dieses Parameters war noch signifikant (U-Test, p = .048). Keine signifikanten Unterschiede zeig-ten die Aufschlüsselungen der Variablen für die Gesamtwiederholungen (Kontrollen: M = 4.76, Patienten: M = 6.5, U-Test, p = .687) und für die Nennung von Eigennamen (Kontrol-len: M = 10.44, Patienten: M = 6.5, U-Test, p = .092), wobei die gesunden Probanden, obwohl diese laut Testinstruktion vermieden werden sollten, sogar mehr Eigennamen nann-ten. Die Produktion von Neologismen zeigte für die Semantischen eine Gleichheit der bei-den Gruppen (Kontrollen: M = 0.4, Patienten: M = 0.4, U-Test, p = .314) und auch keinen signifikanten Unterschied in der Bildung von phonologischen Neologismen (Kontrollen: M

= 0.24, Patienten: M = 1.05, U-Test, p = .053), wobei die Tendenz eindeutig in Richtung einer Divergenz ging.

Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass sich anhand verschiedener Variablen und daraus gebildeter Parameter die SP von den HC unterscheiden ließen. Am besten trennten die Pa-rameter S_n3P, S_rawP, S_Score und S_phon. Die Fehleranalyse zeigte für die Stimuluswiederholung, das Vorkommen von Perseverationen, das Auftreten von semanti-schen und phonologisemanti-schen Fehlern, sowie die Äußerung von Floskeln signifikant unter-schiedliche Leistungen. Erstaunlicherweise nicht jedoch für das Vorkommen von semanti-schen oder phonologisemanti-schen Neologismen.

45 Tabelle 5: Ergebnisüberblick der Kontrollgruppe in Aufgabenteil ,,Buchstabe“ (Fett gedruckte Wer-te unWer-terscheiden sich signifikant von den WerWer-ten der Vergleichsgruppe. Zur Erklärung der Abkür-zungen vergleiche Kapitel 2.2.5).

Deskriptive Statistik Kontrollkollektiv

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

S_n3P 25 16 124 59.12 23.355

Tabelle 6: Ergebnisüberblick der Patientengruppe in Aufgabenteil ,,Buchstabe“ (Fett gedruckte Werte unterscheiden sich signifikant von den Werten der Vergleichsgruppe. Zur Erklärung der Ab-kürzungen vergleiche Kapitel 2.2.5. Fallzahlen von 20 kommen dadurch zustande, dass null getä-tigte Aussagen nicht in die Fehleranalyse einbezogen werden konnten).

Deskriptive Statistiken Schlaganfallpatienten

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

S_n3P 25 0 73 23.44 21.907

46 Tabelle 7: Ergebnisüberblick der Hauptparameter in Prozent im Aufgabenteil ,,Buchstabe“ (Fett gedruckte Werte unterscheiden sich signifikant von den Werten der Vergleichsgruppe).

Deskriptive Statistik Kontrollkollektiv

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

%_n3P 25 18.14 140.59 67.029 26.479

%_rawP 25 28.24 136.02 69.752 23.541

%_Score 25 73.00 97.67 87.880 6.781

Deskriptive Statistik Schlaganfallpatienten

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

%_n3P 25 0.00 82.77 26.576 24.838

%_rawP 25 0.00 76.79 29.408 23.579

%_Score 25 0.00 97.67 56.987 35.774

Abb. 3: Graphische Gegenüberstellung der prozentualen Leistungen beider Kollektive in Aufga-benteil ,,Buchstabe“ mittels eines Boxplot-Diagramms (Dargestellt sind die drei Hauptparameter a)

%_n3P b) %_Gesamtpunktzahl c) %_Score).

a)

47 b)

c)

3.1.2 Aufgabenteil 2 - Bildpräsentation

Die Kontrollgruppe generierte in diesem zweiten Aufgabenteil im Mittel 56.6 Worte (SD = 21.18), die mit der vollen Punktzahl beurteilt wurden, dies waren 66.9% (SD = 25.04). We-sentlich weniger Nennungen (23.22%; SD = 23.09) waren es in der Patientengruppe mit im Mittel 19.64 Worten (SD = 19.53). In diesem Zusammenhang unterschieden sich die bei-den Kollektive signifikant (t(48) = 6.414, p = .000). Ebenso trennen ließen sich diese mit-tels der Angabe zur Gesamtpunktzahl, die bei den Gesunden mit 189.64 Punkten (SD

=68.48), dies entsprach 66.4% (SD = 23.98), wesentlich über den 68.36 Punkten (SD = 62.6), dies waren 23.94% (SD = 21.92), der Patientengruppe lag (t(48) = 6.536, p = .000).

Das Verhältnis der Gesamtpunktzahl zu allen getätigten Äußerungen ergab für die Schlaganfallgruppe einen mittleren Score von 1.63 (SD = 1.14), dies waren 54.4% (SD =

48 37.87). Die Qualität der Antworten der Vergleichsgruppe war mit einem Wert von 2.68 (SD

= 0.26), dies entsprach 89.31% (SD = 8.60), signifikant besser (U-Test, p= .000).

Auch der Parameter S_phon gab einen signifikanten Hinweis auf die unterschiedliche Leis-tung der Gruppen (Kontrollen: M = 60.48, Patienten: M = 21.12, t(48) = 6.490, p = .000).

In der detaillierten Analyse der weiteren Äußerungen zeigten die Kontrollen (M = 5.08) signifikant mehr Nennungen von Eigennamen, als die betroffene Gruppe (M = 2.45, U-Test, p = .00). Anders herum verhielt es sich mit der Produktion von Floskeln (Kontrollen:

M = 0.04, Patienten: M = 5.60, U-Test, p = .006). In den übrigen Variablen, Repetitionen, Perseverationen, Fehlern und Neologismen, unterschieden sich in diesem Teil der Wort-flüssigleitsaufgabe die beiden Gruppen nicht voneinander. Zugehörige Werte können aus den nachfolgenden Tabellen entnommen werden.

Tabelle 8: Ergebnisüberblick der Kontrollprobanden in Aufgabenteil ,,Bild“ (Fett gedruckte Werte unterscheiden sich signifikant von den Werten der Vergleichsgruppe. Zur Erklärung der Abkürzun-gen vergleiche Kapitel 2.2.5).

Deskriptive Statistik Kontrollkollektiv

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

S_n3P 25 24 112 56.60 21.182

S_rawP 25 90 358 189.64 68.482

Score 25 1.84 3.00 2.68 0.258

S_phon 25 24 115 60.48 22.530

S_Rep 25 0 21 4.36 5.514

S_StimRep 25 0 8 0.84 2.055

S_Persev 25 0 0 0.00 0.000

S_phonFehler 25 0 3 0.44 0.768

S_semFehler 25 0 10 0.80 2.102

S_neoPhon 25 0 1 0.24 0.436

S_neoSem 25 0 2 0.28 0.614

S_Eigen 25 0 17 5.08 4.778

S_Floskeln 25 0 1 0.04 0.200

49 Tabelle 9: Ergebnisüberblick der Patientengruppe in Aufgabenteil ,,Bild“ (Fett gedruckte Werte unterscheiden sich signifikant von den Werten der Vergleichsgruppe. Zur Erklärung der Abkürzun-gen vergleiche Kapitel 2.2.5. Fallzahlen von 20 kommen dadurch zustande, dass null getätigte Aus-sagen nicht in die Fehleranalyse einbezogen werden konnten).

Deskriptive Statistik Schlaganfallpatienten

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

S_n3P 25 0 59 19.64 19.534

Tabelle 10: Leistungen in den Hauptparametern in Prozent im Aufgabenteil ,,Bild“ (Die Ergebnisse der beiden Kollektive unterscheiden sich in allen drei Parameter signifikant.)

Deskriptive Statistik Kontrollkollektiv

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

%_n3P 25 28.37 132.39 66.904 25.038

%_rawP 25 31.51 125.35 66.400 23.979

%_Score 25 61.33 100.00 89.306 8.603

Deskriptive Statistik Schlaganfallpatienten

Variable N Minimum Maximum Mittelwert SD

%_n3P 25 0.00 69.74 23.215 23.091

%_rawP 25 0.00 66.18 23.937 21.918

%_Score 25 0.00 95.00 54.399 37.867

50 Abb. 4: Graphische Gegenüberstellung der prozentualen Leistungen beider Kollektive in aufgaben-teil ,,Bild“ mittels eines Boxplot-Diagramms (Dargestellt sind die drei Hauptparameter a)

%_n3P b) %_Gesamtpunktzahl c) %_Score)

a)

b)

51 c)

3.1.3 Zusammenfassung der Kollektivunterschiede

Die Hauptparameter S_n3P, S_rawP und Score, die auf Basis der Punktevergabe ermittelt wurden, trennen in beiden Teilaufgaben die Kontrollprobanden von der Patientengruppe.

Auch die Angabe der Summe aus Substantiven, Verben, anderen Wortarten, eingeschlossen der phonologischen Fehler unterschied zwischen den Gruppen in den Teilen ,,Buchstabe“

und ,,Bild“. In der Fehlerbetrachtung trennte lediglich eine Variable die Gruppen sowohl im ersten, wie auch im zweiten Teil der Wortflüssigkeitsaufgabe. Dies war die Anzahl an Floskeln, die in der Patientengruppe signifikant häufiger auftraten.

Signifikant mehr Eigennamen konnten für die Kontrollgruppe nur im Aufgabenteil Bild verzeichnet werden. Im ersten Teil, der Buchstabenpräsentation, wurden signifikant mehr Wiederholungen des Stimulus, mehr Perseverationen und eine höhere Anzahl an phonolo-gischen, sowie semantischen Fehlern in der Patientengruppe gemacht. Dies konnte im zweiten Teil nicht verzeichnet werden. Für die allgemeine Anzahl an Wiederholungen, die während der Durchführung der Aufgabe gemacht wurden, und die Bildung von Neologis-men, sowohl nicht erkennbare Phonologische, wie auch Semantische, konnte in keinem der beiden Aufgabenteile ein Unterschied zwischen den Kollektiven festgestellt werden.

52 3.1.4 Korrelationen zwischen den Hauptparametern

Ermittelt wurden die Korrelationen zwischen den Werten in Prozent der Parameter S_n3P, S_rawP und Score für jeden Aufgabenteil. Getestet wurde nach Kendall-Tau-b, das Signifikanzniveau lag bei 1%.

Aufgabenteil 1 - Buchstabenpräsentation

In der Gruppe der Schlaganfallpatienten lag ein positiver Zusammenhang sowohl zwischen den Parametern S_n3P und S_rawP (r = 0.896, p < .01), sowie S_n3P und Score (r = 0.768, p < .01) und S_rawP und Score (r = 0.720, p < .01) vor. In der Kontrollgruppe hingegen lag lediglich eine Korrelation zwischen S_n3P und S_rawP (r = 0.812, p < .01) vor. Zwi-schen diesen Parametern und dem erzielten Score gab es keinen Zusammenhang (S_n3P/Score: r = 0.151, ns und S_rawP/Score: r = 0.043, ns).

Aufgabenteil 2 - Bildpräsentation

Auch in diesem Teil der Wortflüssigkeitsaufgabe ergab sich in der Kontrollgruppe lediglich ein Zusammenhang zwischen den Parametern S_n3P und S_rawP (r = 0.859, p < .01).

Zwischen Score und S_n3P (r = -0.017, ns), sowie Score und S_rawP (r = -0.132, ns) lag keine Korrelation vor. Analog zum ersten Aufgabenteil ergab sich in der Gruppe der Pati-enten ein hoher Korrelationskoeffizient zwischen S_n3P und S_rawP (r = 0.940, p < .01) und etwas schwächere Korrelationen für S_n3P und Score (r = 0.716, p < .01), bzw.

S_rawP und Score (r = 0.729, p < .01).

Zusammenfassung

Im Schlaganfallkollektiv ließ sich in beiden Aufgabenteilen für alle drei Parameter ein po-sitiver Zusammenhang feststellen. Eine gute Punktzahl ging folglich einher mit einer ho-hen Anzahl an Wortnennungen mit drei Punkten und einem höheren Score. Dieser Zusam-menhang konnte in der Gruppe der gesunden Probanden nicht hergestellt werden. Hier gab es eine Beziehung zwischen den Leistungen in der Gesamtpunktzahl und der Menge an korrekten Worten, nicht jedoch zwischen diesen und den erzielten Scores.

53 3.2 LeMo-Diagnostik und Korrelation mit den VF-Tests

Mit den 25 SP wurden jeweils sieben phonologisch relevante Untertests der sprachdiagnos-tisch etablierten LeMo-Diagnostik durchgeführt. LeMo gibt die Anzahl korrekter Äuße-rungen für jeden Test in Prozent wider. Die Ergebnisse dieser Tests wurden zu einer Leis-tung pro Patient zusammengefasst (vgl. Kapitel 2.3.2). Das Minimum lag bei 0% richtigen Antworten, das Maximum bei 100%. In der gesamten Gruppe lag ein Mittelwert von 70.62% (SD = 37.73) vor.

Die Leistungen der SP im LeMo-Test wurden mit den Prozentwerten der drei Parameter S_n3P, S_rawP und Score, die auf der Grundlage der Punktevergabe gebildet wurden, kor-reliert. Durchgeführt wurde die Korrelation mit dem Test nach Kendall-Tau-b, das Signifikanzniveau lag bei 1%.

Die Ergebnisse dieser Korrelationen zeigten für alle drei Parameter, sowohl für die Test-aufgabe ,,Buchstabe“, wie auch für den zweiten Teil ,,Bild“ signifikante Zusammenhänge.

Den höchsten Korrelationskoeffizienten (r = 0.711, p < .01) erzielte die Leistungsangabe für S_n3P im ersten Aufgabenteil.

Tabelle 11 zeigt die Ergebnisse der Rechnungen mit den jeweiligen Korrelationskoeffizien-ten.

54 Kendall-Tau-b

%_ LeMo

%_LeMo Korrelationskoeffizient 1.000

p .

%_n3P_Buchstabe Korrelationskoeffizient 0.711

p .000

%_rawP_Buchstabe Korrelationskoeffizient 0.697

p .000

%_Score_Buchstabe Korrelationskoeffizient 0.660

p .000

%_n3P_Bild Korrelationskoeffizient 0.650

p .000

%_rawP_Bild Korrelationskoeffizient 0.657

p .000

%_Score_Bild Korrelationskoeffizient 0.660

p .000

Tabelle 11: Korrelationen nach Kendall-Tau-b zwischen der LeMo-Diagnostik und den Parametern S_n3P, S_rawP und Score für beide Wortflüssigkeitsaufgaben.

55 3.3 VLSM

Die durch die MRT und CT erhobenen Läsionen der Schlaganfallpatienten wurden mit der Software MRIcron farblich markiert und auf dem Template MNI-ICBM-152 dargestellt (siehe Kapitel 2.5). Abb. 5 zeigt die Ausdehnung und Häufigkeit der geschädigten Regio-nen, indem die 25 erstellten Läsionsmasken übereinandergelegt wurden.

Abb. 5: Überlappende Darstellung der mit MRIcron erstellten Läsionsmasken der 25 linkshemi-sphärischen Schlaganfallpatienten (Die Farbskala gibt die Anzahl an Patienten an, bei denen eine jeweilige Hirnregion von einer ischämischen Läsion betroffen war.)

Im Folgenden werden die Analysen der beiden Teile der VF-Aufgaben zunächst getrennt und anschließend überlappend dargestellt. Dabei wurden die Läsionsanalysen der beiden hoch miteinander korrelierenden (siehe Kapitel 3.1.4) Parameter S_rawP und S_n3P je Aufgabenteil übereinandergelegt. Der Score kommt aufgrund schwächerer Korrelation mit den zuvor genannten Parametern in der VLSM-Analyse nicht zur Darstellung. Danach werden die Ergebnisse der Läsionsanalyse mit den Daten des LeMo-Tests vorgestellt und diese schlussendlich mit den gesamten Analysen des Wortflüssigkeitstestes gemeinsam präsentiert.

Analysiert wurden nur Voxel, die in mindestens vier Patienten betroffen waren. Alle Dar-stellungen befinden sich in neurologischer Konvention, die linke Hemisphäre liegt folglich auf der linken Seite des Bildes.

56 3.3.1 Analyse Aufgabenteil 1: Buchstabenpräsentation

Abb. 6 gibt einen ersten Überblick über die Hirnregionen, die bei der Durchführung dieses Teils der VF-Aufgabe zu schlechteren Ergebnissen führten, sobald diese durch einen Schlaganfall geschädigt worden waren. Die relevanten Voxel lagen im gesamten Stromge-biet der linken MCA verteilt und schlossen Teile des Frontal-, sowie des Parietal- und Temporallappens ein.

Abb. 6: Darstellung signifikanter Voxel (rot) in axialen Schichten für den Aufgabenteil ,,Buchstabe".

Im Frontallappen zeigten sich relevante Voxel im motorischen Gyrus praecentralis (BA 4), einschließlich prämotorischer Anteile (BA 6), sowie in der Pars opercularis (BA 44) und in der Pars triangualris (BA 45) des Gyrus frontalis inferior (IFG). Letztere schlossen mit den Brodmann-Arealen 44 und 45 die historische Broca-Region ein, wobei der posteriore An-teil dieser stärker zur Darstellung gelangte. Im Parientallappen fanden sich wichtige korti-kale Areale in den ventralen Anteilen des Gyrus postcentralis (BA 3,1,2) und des Gyrus supramarginalis (BA 40) im parieto-temporalen Übergang. Temporal zeigten sich im dorsa-len Anteil des Gyrus temporalis superior (BA 22) verteilt einige relevante Voxel (vgl. Abb.

7).

Als weitere relevante kortikale Strukturen stellten sich das Planum temporale (PT, BA 42) und die Gyri temporales transversi (Heschl-Querwindungen, BA 41) dar, die in der Tiefe des Sulcus lateralis ebenso Teil des Gyrus temporalis superior sind. Auch die Inselrinde zeigte sich involviert in die Lösung der gestellten Aufgabe. Subkortikal lagen einige Voxel im Bereich des Fasciculus longitudinalis superior, des Fasciculus arcuatus und des

Als weitere relevante kortikale Strukturen stellten sich das Planum temporale (PT, BA 42) und die Gyri temporales transversi (Heschl-Querwindungen, BA 41) dar, die in der Tiefe des Sulcus lateralis ebenso Teil des Gyrus temporalis superior sind. Auch die Inselrinde zeigte sich involviert in die Lösung der gestellten Aufgabe. Subkortikal lagen einige Voxel im Bereich des Fasciculus longitudinalis superior, des Fasciculus arcuatus und des