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Die stationären Pflegeeinrichtungen

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4 Pflege im Spiegel amtlicher Statistiken und anderer Datenquellen

4.7 Die stationären Pflegeeinrichtungen

Schließlich ist auf die kulturellen Veränderungen hinzuweisen. In der Vergangenheit wurde insbesondere von den Töchtern und Schwiegertöchtern in hohem Maße eine

„Pflicht zu pflegen“ wahrgenommen. Diese wurde durch die Einführung der Pflegever-sicherung insofern unterhöhlt, als Pflege nunmehr explizit als „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ (§ 8 Abs. 1 SGB XI) definiert wird. Damit ist klar, dass es nicht die alleinige Aufgabe der Familie ist, für eine angemessene pflegerische Versorgung Sorge zu tra-gen. Verstärkt wird diese Tendenz noch durch Verschiebungen zwischen verschiedenen

„Milieus”. Wie Blinkert und Klie (1999) fanden, wird die Pflege eigener Angehöriger insbesondere in traditionalistischen Milieus als selbstverständliche Pflicht empfunden – nicht aber in individualisierten Milieus. Gerade diese werden in Zukunft aber an Be-deutung gewinnen, so dass der Anteil der Pflegebedürftigen mit stabilen Unterstüt-zungsnetzwerken sinken, der mit labilen aber steigen wird, was die Wahrscheinlichkeit für ein Pflegearrangement ohne Beteiligung professioneller Pflege reduziert.

Insgesamt tragen damit die demografischen und sozialstrukturellen Entwicklungen im Bereich der Pflege durch die Kinder und nicht-familialer Pflegepersonen eher zu einer Verschärfung des häuslichen Pflegepotentials in Zukunft bei und bewirken vermutlich einen Anstieg in den Innanspruchnahmen stationärer Pflege. Im Bereich der Partner-pflege wird der Rückgang der Partnerlosigkeit vermutlich eher das familiale Pflegepo-tential fördern. Weitergehende Studien, die vor allem die relative Bedeutung der ver-schiedenen genannten Einflussmechanismen benennen, fehlen bislang.

befanden sich in öffentlicher Trägerschaft. Die Zahl der Pflegeheime ist insbesondere dadurch gestiegen, dass die Zahl der Pflegeheime für ältere Menschen zugenommen hat. Dabei hat sich die Zahl der Pflegeheime für ältere Menschen je nach Träger unter-schiedlich entwickelt: Während die Zahl der Pflegeheime für ältere Menschen in frei-gemeinütziger Trägerschaft von 4.805 im Jahr 1999 um 18 % auf 5.690 im Jahr 2007 zugenommen hat, findet sich bei den privaten Trägern ein drastischerer Anstieg von 2.854 (1999) um 40 % auf 4.004 (2007). Die Zahl der Pflegeheime in öffentlicher Trä-gerschaft ist dagegen rückläufig. Die Zahl der Pflegeheime für psychisch Kranke ist dagegen über alle Träger relativ konstant. Die Zahl der Pflegeheime für Behinderte verändert sich zwar absolut nicht in solch bedeutsamen Umfang wie die Zahl der Pfle-geheime für ältere Menschen, doch gibt es auch hier deutliche Zunahmen von bis zu 45 %.

Tabelle 20: Entwicklung der Anzahl der Pflegeeinrichtungen nach Art und Träger der Einrichtung

1999 2001 2003 2005 2007

Pflegeheime (alle Träger)

Insgesamt 8.859 9.165 9.743 10.424 11.029

für ältere Menschen 8.333 8.603 9.170 9.723 10.259 für Behinderte2) 203 221 226 236 262 für psychisch Kranke 323 341 347 353 345 für Schwerkranke und Sterbende 1) 1) 1) 112 163

Pflegeheime (private Träger)

Insgesamt 3.092 3.286 3.610 3974 4322

für ältere Menschen 2.854 3.043 3.364 3664 4004 für Behinderte2) 64 66 61 75 70 für psychisch Kranke 174 177 185 203 194 für Schwerkranke und Sterbende 1) 1) 1) 32 54 Pflegeheime (freigemeinnützige

Träger)

Insgesamt 5.017 5.130 5.405 5748 6072

für ältere Menschen 4.805 4.893 5.157 5431 5690 für Behinderte2) 122 137 147 148 177 für psychisch Kranke 90 100 101 93 102 für Schwerkranke und Sterbende 1) 1) 1) 76 103 Pflegeheime (öffentliche Träger)

Insgesamt 750 749 728 702 635

für ältere Menschen 674 667 649 628 565 für Behinderte2) 17 18 18 13 15 für psychisch Kranke 59 64 61 57 49 für Schwerkranke und Sterbende 1) 1) 1) 4 6 1) noch nicht erhoben

2) Nicht erfasst werden im vollstationären Bereich die Empfänger/-innen von Pflegeleistungen der Hilfe für behinderte Menschen nach § 43 a SGB XI.

Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 1999, 2001, 2003, 2005, 2007

Dem Anstieg der Zahl der Pflegeheime steht ein Anstieg der Zahl der Heimplätze in etwa der gleichen Größenordnung gegenüber (Tabelle 21): Während 1999 8.859 Pflegeheime mit 645.456 Pflegeplätze zur Verfügung standen, kamen 2007 auf die 11.029 Pflegeheime 799.059 Pflegeplätze. Damit betrug die durchschnittliche Pflege-platzzahl während des Zeitraums pro Heim ca. 73. Die überwiegende Mehrheit der Heimplätze (ca. 97 %) steht dabei für die vollstationäre Dauerpflege zur Verfügung.

Auf die vollstationäre Kurzzeitpflege, bzw. auf die Tagespflege entfallen nur 11 Tsd.

bzw. ca. 22 Tsd. Heimplätze und auf die Nachtpflege nur wenige Hundert. Betrachtet man die Entwicklung zwischen 1999 und 2007, dann hat vor allem die Zahl der voll-stationären Dauerpflegeplätze um ca. 23 % und die Zahl der Tagespflegeplätze um ca.

62 % zugenommen. Das Platzangebot war dabei im Bereich der stationären Dauer-pflege durchgängig zu ca. 88 % ausgelastet, was etwa 671 Tsd. Pflegebedürftigen im Jahr 2007 entspricht. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass in der Pflegestatistik die Pfle-gebedürftigen mit der so genannten Pflegestufe „0“ nicht erhoben werden. Der Wert der tatsächlichen Auslastungsquote kann daher auch etwas höher ausfallen.

Betrachtet man die Entwicklung des Heimpersonals in Tabelle 22, dann zeigt sich ein Anstieg der Beschäftigtenzahl von 440.940 im Jahr 1999 um ca. 30 % auf 573.545 im Jahr 2007.38 Dieser Anstieg beruht dabei im Wesentlichen auf dem Anstieg der Teil-zeit- und geringfügig Beschäftigten. Die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten bleibt dage-gen bei durchschnittlich ca. 203-219 Tsd. weitgehend konstant. Der Anteil der

38 Bis zur Einführung der Pflegestatistik nach § 109 SGB XI konnten nur sehr begrenzt Aussa-gen zu den AuswirkunAussa-gen der Pflegeversicherung auf den Arbeitsmarkt getroffen werden (BMG 2001: 75).

Tabelle 21: Entwicklung der Heime nach Pflegeangebot und Auslastung

1999 2001 2003 2005 2007

Pflegeheime insgesamt 8.859 9.165 9.743 10.424 11.029

verfügbare Plätze

Heimplätze insgesamt 645.456 674.292 713.195 757.186 799.059 Vollstationäre Pflege 631.382 658.317 694.939 737.815 777.015 davon Dauerpflege 621.502 648.543 683.941 726.448 765.736 davon Kurzzeitpflege 9.880 13.558 10.998 11.367 11.279

Tagespflege 13.339 15.522 17.831 19.044 21.610

Nachtpflege 735 453 425 327 434

Durchschnittliche Platzzahl pro

Heim 72,9 73,6 73,2 72,6 72,5

Auslastung in Prozent

Vollstationäre Dauerpflege 89,2 89,8 89,5 88,7 87,6 Vollstationäre Kurzzeitpflege 1) 1) 1) 1) 1) Tagespflege 77 79,9 95,8 100 107,3 Nachtpflege 23,5 12,1 6,8 5,5 7,6 1) Berechnung nicht sinnvoll

Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 1999, 2001, 2003, 2005, 2007

schäftigten hat somit von 48 % im Jahr 1999 kontinuierlich auf 35,4 % im Jahr 2007 abgenommen. Die Zahl der Praktikanten, Schüler und Auszubildenden hat innerhalb des Zeitraums von ca. 16 Tsd. auf ca. 32 Tsd. zugenommen, während die Zahl der Zivildienstleistenden von ca. 12 Tsd. auf ca. 7 Tsd. abgenommen hat. Die Helfer im freiwilligen sozialen Jahr sind zwar absolut betrachtet auch leicht stärker vertreten, ihr Anteil bewegt sich jedoch konstant unter einem Prozent.

Der überwiegende Tätigkeitsbereich des Heimpersonals entfiel dabei auf die Pflege und Betreuung, wobei dieser Bereich in den letzten Jahren noch geringfügig auf zuletzt Tabelle 22: Heimpersonal nach Beschäftigungsverhältnis und Tätigkeitsbereich

1999 2001 2003 2005 2007

Anzahl

Personal insgesamt 440.940 475.368 510.857 546.397 573.545

Beschäftigungsverhältnis

Vollzeit 211.544 218.898 216.510 208.201 202.764 Teilzeit über 50 % 100.897 120.218 140.488 162.385 184.594

Teilzeit unter 50 %, nicht geringfügig 54.749 61.843 71.066 78.485 84.666 geringfügig beschäftigt 42.795 44.371 49.179 55.238 58.730

Praktikant, Schüler, Auszubildender 16.782 16.511 22.031 31.623 32.315 Helfer im freiwilligen sozialen Jahr 2.389 2.273 3.373 4.003 3.951

Zivildienstleistender 11.784 11.254 8.210 6.462 6.523 Überwiegender Tätigkeitsbereich

Pflege und Betreuung 287.267 315.200 345.255 374.116 393.772 soziale Betreuung 14.967 16.741 17.833 20.253 22.405 Hauswirtschaftsbereich 93.622 96.874 98.627 100.346 102.547 haustechnischer Bereich 13.635 13.797 13.929 14.373 15.057 Verwaltung, Geschäftsführung 24.502 26.120 28.021 30.176 31.754 sonstiger Bereich 6.947 6.636 7.192 7.133 8.010

in Prozent

Personal insgesamt 100 100 100 100 100

Beschäftigungsverhältnis

Vollzeit 48 46 42,4 38,1 35,4

Teilzeit über 50 % 22,9 25,3 27,5 29,7 32,2 Teilzeit unter 50 %, nicht geringfügig 12,4 13 13,9 14,4 14,8 geringfügig beschäftigt 9,7 9,3 9,6 10,1 10,2 Praktikant, Schüler, Auszubildender 3,8 3,5 4,3 5,8 5,6 Helfer im freiwilligen sozialen Jahr 0,5 0,5 0,7 0,7 0,7 Zivildienstleistender 2,7 2,4 1,6 1,2 1,1 Überwiegender Tätigkeitsbereich

Pflege und Betreuung 65,1 66,3 67,6 68,5 68,7 soziale Betreuung 3,4 3,5 3,5 3,7 3,9 Hauswirtschaftsbereich 21,2 20,4 19,3 18,4 17,9 haustechnischer Bereich 3,1 2,9 2,7 2,6 2,6 Verwaltung, Geschäftsführung 5,6 5,5 5,5 5,5 5,5 sonstiger Bereich 1,6 1,4 1,4 1,3 1,4 Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 1999, 2001, 2003, 2005, 2007

68,7 % im Jahr 2007 angestiegen ist. Auf die soziale Betreuung entfielen noch weitere ca. 3,9 %. Der hauswirtschaftliche bzw. haustechnische Bereich nahm dagegen absolut betrachtet leicht zu, reduzierte sich jedoch an allen Tätigkeiten in den letzten Jahren auf zusammen 17,9 % in 2007. Auf Verwaltung und Geschäftsführung entfielen konstant ca. 5,5 % aller Tätigkeiten.

Im Dokument GEK-Pflegereport ...: (Seite 90-94)