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South Orkney Islonds

Im Dokument 1987/1988 (Seite 110-200)

Abb. 15: Profil und Probenstationen im Arbeitsgebiet Süd-Orkney-Inseln Fig. 15: Cruise track and sampling stations at the continental margin of the

South Orkney Islands.

Sedimentationsgeschehen. Die detaillierte Korngrößenanaly der Sediment- kerne soll Aufschluà übe möglich Intensitätsschwankunge der Bodenwas- serbewegung ergeben, die dann wiederum mit paläoklimatische Variationen korreliert werden sollen.

Ein Steilabfall zwischen 1150 m und 3400 m gliedert den Hang im Untersuchungsgebiet (Abb. 16) deutlich in drei Großeinheiten Der tiefere Hang ist auch hier in auffällig hangparallele Teilbecken gegliedert. Die Weddell- Tiefsee-Ebene wird bei 4800 m erreicht.

WEDDELLMEER

Abb. 16: Topographisches Profil übe den Kontinentalrand des südöstlich Süd-Orkney-Block

Fig. 16: Topography of the continental margin of the south-eastern South- Orkney-Block.

Die Aufzeichnungen des 3,5 kHz-Sedimentechographen lassen bei einer all- gemeinen Eindringung von 30-70 m auf der jeweiligen landseitigen, d.h. nord- westlichen Begrenzung der Teilbecken eine deutliche Bündelun der seismi- schen Reflektoren erkennen.

Die Beprobung erfolgte mit Schwerelot und Großkastengreife auf insgesamt sechs Stationen, vier am unteren Hang und zwei auf dem oberen Hang im Übergan zum äußer Schelf.

Die Kastengreifer wurden an Bord fü mikropaläontologische sedimentologi- sehe und geochemische Untersuchungen sofort beprobt, die Sedimentabfolge beschrieben und durch großformatig Röntgenradiographie dokumentiert.

Die Sedimente des unteren Hanges und der Tiefsee-Ebene (Station 1572- 1575) bestehen aus siltig-sandigem Ton. Zahlreiche "Dropstones" finden sich in den obersten 10 cm; darunter finden sie sich nur noch vereinzelt wie in der gesamten Abfolge von Station 1575. Alle Kerne zeigen eine intensive Bioturba- tion.

Die Sedimente des oberen Hanges (Stationen 1576-1577) weisen einin sehr hohen, stark variierenden Geröllantei auf und bestehen im wesentlichen aus tonig-sandigen Silten.

3.4.3 Queen Maud Rise (D. Cordes)

Der Queen Maud Rise ist eine etwa N-S-streichende, aseismische, submarine Kuppenstruktur im östliche Weddellmeer (1 -5OE, 64'-66'30'S, vgl. Gebiet B in Abb. 9), die aus der umgebenden Tiefsee-Ebene von mehr als 4000 m Wassertiefe bis auf weniger als 1000 m ansteigt (Abb. 17). Die Aufragung bis

- 6 O - 4 O -2 0 O0 2 0 4 0 6 O

Abb. 17: Geologische Probenstationen am Queen Maud Rise, ANT-V113 und

"Ocean Drilling Program" Leg 1 13.

Fig. 17: Geological sampling stations at the Queen Maud Rise, ANT-V113 and ODP Leg 1 13.

deutlich übe die Karbonatkompensationstiefe (CCD) macht die weitgehend karbonatische Sedimentabfolge dieser Struktur interessant fü Vergleiche mit entsprechenden Abfolgen aus niederen Breiten.

Die Beprobung des Queen Maud Rise und seiner Tiefsee-Umgebung ist als Erweiterung der währen ANT-IV/4 (1986) durchgeführte Beprobungen zu sehen. Zusammen mit den am Queen Maud Rise entnommenen Sedimentpro- ben soll auf eine Probentraverse zum antarktischen Kontinent hin der zuneh- mende Eintrag der terrigenen Sedimentkomponente untersucht werden.

Außerde geht es um die Erforschung quartäre Sedimentzyklen und paläokli matischen und ozeanographischen Fragestellungen. So sollen an den teil- weise rein biogenen Sedimenten Untersuchungen zur Diatomeen- und Radio- larienstratigraphie und Palökologi im Quartä und Neogen hoher Breiten durchgeführ werden.

Die Bohrlokationen 689 und 690 des "Ocean Drilling Program" (ODP) wurden nochmals mit dem Schwerelot beprobt, da in den "mud-line-cores" der "JOIDES Resolution" die obersten Sedimentmeter mit der holozäne Abfolge entweder nur sehr unvollständi oder gar nicht gewonnen wurden, und die lithologisch- stratigraphische Abfolge noch unsicher ist.

Zu den bisher 14 AWI-Kernstationen in diesem Gebiet konnten auf diesem Fahrtabschnitt weitere acht Stationen (Abb. 17) in Wassertiefen zwischen 21 14 und 5062 Metern beprobt werden. Die Probennahme erwies sich aufgrund des sehr zghen, teilweise reinen Diatomeen-Sediments als schwierig. Dies führt zum Teil zu sehr geringen Eindringtiefen des Kolbenlotes oder auch als Folge davon zu Fehlversuchen und Kernrohrverlusten. Beim Hieven traten in diesen sehr zäh-elastische Sedimenten Zugkräft bis zu 10 t auf. Dennoch konnte bei den Einsätze des 15 m langen Kolbenlotes ein durchschnittlicher Kerngewinn von 6 m erzielt werden. Von allen Stationen liegen Oberflächenprobe aus Großkastengreifereinsätz vor.

Die Kerne wurden an Deck in Stück von einem Meter Läng geschnitten. An den Schnittstellen wurden Kleinproben fü die sofortige Sedimentbeschreibung genommen und n o c h an Bord davon "smear slides" hergestellt, auf deren Grundlage eine Ubersicht übe die lithologische Abfolge in den Kernen (Abb.

18) gewonnen werden konnte.

Die sandig bis siltigen Oberflächensediment in den Kernen 1580 bis 1585 vom Hang und der Kuppe des Queen Maud Rise bestehen aus kalkigen und kieseligen Mikrofossilien. Die Mächtigkei dieses Horizonts nimmt mit der Was- sertiefe ab und variiert zwischen Ca. 1 m auf der Kuppe und wenigen Dezime- tern am unteren Hang.

Im Liegenden dieser Schicht folgt in den Kernen 1582 bis 1585 eine bis 2,5 m mächtig Lage aus nahezu reinen Foraminiferensanden. Darunter folgen Kieselschlämme die sich zum größt Teil aus Diatomeen zusammensetzen.

Radiolarien und Silikoflagellaten treten untergeordnet ebenfalls auf.

QUEEN M A U D RISE

SW NE

Abb. 18: Lithologie des Sedimentkernprofils übe den Südwestabhan des Queen Maud Rise.

Fig. 18: Sediment lithology on the southwestern slope of Queen Maud Rise.

Im Kern 1582-2 folgen in einer Tiefe von etwa 12 m im Liegenden dieser Kieselschlämm wiederum kalkige Sedimente, die sich im wesentlichen aus Nannofossilschlamm (Coccolithen) zusammensetzen.

Im Kern 1581 -1 (Wasser-tiefe 3884 m ) treten kalkige Komponenten nur in den Oberflächensedimente auf.

Die mehr oder weniger auftretenden terrigenen Sedimentkomponenten der Kerne 1581 bis 1585 werden als eisbergverdriftetes detrisches Material ("IRD") gedeutet.

Die Position 1580 liegt am untersten Teil des Hanges und wird als einzige von den Turbiditströme des antarktischen Kontinentalrandes beeinflußt Die bis auf Spuren kalkfreien Sedimente dieses Kerns bestehen im oberen Teil überwie gend aus schwach siltigem Ton mit geringen Beimengungen biogener, silikati- scher Anteile. Bis auf den untersten Teil herrschen aber auch in diesem Kern Diatomeen als Hauptkomponente des Sediments vor.

In den im Profil nicht dargestellten Kernen 1586 und 1587 im Tiefseebereich treten biogene Komponenten nur sehr untergeordnet auf.

3.4.4 Alfred-Weaener-Canvon (D.K. Fütterer

Der Wegener Canyon (Gebiet C in Abb. 9 und Abb. 19) nordwestlich Kapp Norvegia hat sich in den letzten Jahren zu einem Schwerpunkt der geowissen- schaftlichen Untersuchungen am antarktischen Kontinentalrand des Weddell- meeres entwickelt. Auf erste geophysikalische und geologische Arbeiten (Hinz und Krause 1982, Grobe 1986), die die Canyonstruktur nur vage andeuteten, wurde währen der Expedition ANT-IVl3, 1985186 mit FS "Polarstern" die Struktur in ihrem zentralen Teil als Canyon erkannt und in Teilen mit dem SEABEAM-System bathymetrisch vermessen. Die als Lokationsuntersuchung fü das internationale "Ocean Drilling Program" (ODP) durchgeführte seismi- schen und bathymetrischen Untersuchungen führte zur Auswahl verschiede- ner potentieller Bohrpositionen im und am Rand des Wegener Canyons.

Währen des Bohrabschnittes 113 des Bohrschiffes "JOIDES Resolution" im Frühjah 1987 wurden drei Bohrungen, davon zwei erfolgreich, in der Canyon- Umgebung niedergebracht.

Die Bohrung 693 wurde von RV "JOIDES Resolution" bei Ca. 2400 m Wasser- tiefe angesetzt, bis auf 480 m unter dem Meeresboden (= 2880 m unter Meeresspiegel) niedergebracht und in unterkretazischen Schwarzschiefern eingestellt. Zur gleichen Zeit wurden von FS "Polarstern" im Rahmen von ANT- V14 die bathymetrischen Vermessungen am Wegener Canyon fortgeführ und eine erste Arbeitskarte vom nördliche Teil des Wegener Canyons erstellt. Der Canyon ist in ein seewärt abfallendes Plateau bis auf 4300 m mit steilen Flanken eingetieft. An den Steilwände des Wegener Canyons müsse dem- nach erheblich älter Gesteine, als in der ODP-Bohrung 693 erbohrt werden konnten, anstehen.

Aufbauend auf den Untersuchungen der Vorjahre lag die Zielsetzung der Arbeiten im Bereich des Wegener Canyons besonders auf

-

der Fortsetzung der SEABEAM-Vermessungen, besonders in seinem süd lichen Teil im Ubergang zum Schelf,

- der Beprobung der ODP-Bohrlokationen mit Kastengreifer und Schwere- IKolbenlot, und

-

auf dem Einsatz der Gesteinsdredsche an den Steilwände des Canyons zur Beprobung ältere Gesteinsabfolgen als in der ODP-Bohrung 693 erbohrt.

Die bathymetrischen SEABEAM-Vermessungen konnten entgegen der ursprüngliche Planung wegen der ungünstige Eislage vor Kapp Norvegia erst Anfang Februar aufgenommen werden. Insgesamt wurden im Vermes- sungsgebiet in zwei Perioden von zusammen 10 Tagen 1100 Seemeilen Profilfahrt durchgeführ und dabei ein Gebiet von 3700 km2 lückenlo vermessen. An den meisten Tagen stand nur die Nachtzeit fü die Vermessung zur Verfügung währen die Tageszeit fü geologische und biologische Stationsarbeit genutzt wurde.

Der Wegener Canyon weist eine deutliche strukturelle Unterteilung auf. Der tiefere, nördlich Teil (im wesentlichen vermessen währen ANT-Vl3) ist tief

eingeschnitten, weist eine relativ ebene, ca. 1 3 sm breite Sohle auf, die in steile Wänd mit einigen prominenten Stufen übergeht Dort, wo der Canyon das Explora Escarpment schneidet, wird auch mit mehr als 1000 m Wandhöh die größ Eintiefung erreicht.

Abb. 19: Nördliche Teil des Wegener Canyon mit Durchbruch durch das Explora Escarpment; Punkte = Bohrungen des "Ocean Drilling Program"; Pfeile beschreiben die Bereiche der Dredscheinsätze Fig. 19: Northern part of Wegener Canyon where it cuts the Explora

Escarpment; dots = ODP drill sites; arrows mark areas of dredging.

Der währen dieser Reise im wesentlichen vermessene südlich Canyonab- schnitt zeichnet sich dadurch aus, da er in einem relativ engen Bereich in mehrere rinnenartige Strukturen aufspaltet

,

die wesentlich weniger eingetieft sind als der nördlich Canyon. Diese Strukturen laufen senkrecht auf den oberen Kontinentalhang (1 800- 600 m) zu, ohne ihn einzuschneiden oder gar auf den Schelf überzugreifen Wieweit der nördlich und der zentrale Canyon- bereich tektonisch angelegt bzw. vorgezeichnet sind, muà weiteren Untersu- chungen vorbehalten bleiben.

Der nördlich und zentrale Canyonbereich weisen drei auffällig morphologi- sche Steilstufen auf, die in jeweils recht konstanter Wassertiefe den gesamten Wegener Canyon umlaufen. Diese Stufen wurden in sechs Einsätze an ver- schiedenen Stellen mit einer schweren Gesteinsdredsche (Zacken-Ketten- sackdredsche) bedredscht.

Die tiefste Steilstufe liegt bei 3900-41 00 m Wassertiefe. Beim Einsatz 1592-1 rià nach einem Haker das Zugseil. Am Sicherheitsseil konnte die Dredsche freigezogen und geborgen werden. Die Einsätz 1644-1 und 1644-2 förderte im wesentlichen grobkörnige unreine tuffitische Sandsteine und dichte, fein- sandige Siltsteine an Deck. Groß Pyroxene, Glaskörne und Bimsfetzen sind häufig Fossilienabdrück dagegen selten (Mollusken).

Ein Vergleich mit der seismischen Stratigraphie legt die Vermutung nahe, da dieser tuffitische Horizont dicht übe der "Weddell-Sea-Unconformity" (HINZ und KRAUSE 1982, Reflektor U-9 nach HINZ 1987) liegen muß

Eine weitere Steilstufe bei 3100-3200 m Wassertiefe wurde mit den Einsätze 1630-1, 1633-1 und 1634-1 beprobt. Die häufigste Gesteine waren dichte, lagig-scherbig brechende Tonsteine, unreine tonige Siltsteine und grobe, wenig verfestigte Sandsteine. Gastropoden- und Muschelabdrück waren häufi in den Siltsteinen. Ein schlecht erhaltenes Arnmonitenbruchstüc wird eventuell eine ungefähr stratigraphische Einstufung erlauben.

Ein Vergleich mit der Gesteinsabfolge der ODP-Bohrung 692 zeigt, da dieser Horizont Ca. 200-300 m unter den als AptJAlb eingestuften tiefsten Schichten der Bohrung liegt. Ein tief unterkretazisches bis oberjurassisches Alter wär zu erwarten.

Eine dritte Steilstufe findet sich im zentralen Canyonbereich in einer Wasser- tiefe von 2800-2900 m und entspräch damit in der Tiefenlage recht genau den tiefsten in den ODP-Bohrungen 692 und 693 erbohrten Schichten, unterkretazischen Schwarzschiefern. Ein Dredscheinsatz (1646-1) brachte keine mit Sicherheit aus dem Anstehenden herausgebrochenen Gesteine.

Weiche, unreine, sandige Siltsteine sowie glimmerreiche siltige Tonsteine herrschen vor. Dichte bis feinschichtige Tonsteine sind ebenfalls häufig Wieweit diese Sedimente den unterkretazischen Gesteinen der Bohrung 692 äquivalen sind, muà einer genauen petrographischen Analyse vorbehalten bleiben.

3.4.5 "Deutschland Canvon" (G. Kuhn)

Die Meeresbodenmorphologie am Schelfhang des südöstlich Weddellmee- res (Arbeitsgebiet D in Abb. 9) ist sehr stark strukturiert. Durch Voruntersu- chungen am südliche Schelfhang war bekannt, d a  vom Schelf abfließendes kaltes Bodenwasser markante Erosionsstrukturen formt, die sich bis in die Tief- see des Weddellmeeres herabziehen. Im Gebiet des "Deutschland Canyons"

sollten nun durch eine engmaschige Erkundung mit SEABEAM, 3,5 kHz Sedi- mentecholot und anschließende Beprobung untersucht werden, ob hier ähnli che Sedimentationsprozesse fü die Formung des Schelfhanges verantwortlich sind.

Abb. 20: Geologische Probenstationen am Kontinentalhang des südöstlich Weddellmeeres im Bereich des "Deutschland Canyons".

Fig. 20: Sampling stations at the continental margin of the southeastern Weddell Sea near the "Deutschland Canyon".

In diesem Arbeitsgebiet wurden insgesamt 13 Stationen beprobt (Abb. 20). Auf 10 Stationen wurden Sedimentkerne genommen, die zusammen einen Kern- gewinn von 56 m ergaben. Proben von der Sedimentoberfläch wurden mit dem Großkastengreife (GKG) und dem Mehrfachgreifer (MG) auf allen Statio- nen entnommen. Fü geochemische Untersuchungen des Porenwassers und der obersten Sedimentlagen wurden 5 Stationen mit dem Multiplen Corer (MUC) beprobt.

Die Ergebnisse der engmaschigen Profilfahrt mit SEABEAM und 3,5 kHz Sedimentecholot zeigen im Arbeitsgebiet vom Eisrand zur Tiefsee folgende Struktureinheiten, die zum überwiegende Teil auch beprobt werden konnten:

Die Stationen 1597, 1601, 1604 und 1637 liegen auf dem Schelf des südliche Arbeitsgebietes in Wassertiefen von 400 bis 520 m. Die Sedi- mente sind glazialmarine, kiesige, stark tonige Silte und Sande, die ab ca.

10 cm Tiefe vermutlich durch ehemals überlagernde Schelfeis stark kompaktiert und verfestigt wurden. Entsprechend schwierig ist eine Beprobung. Das groß Schwerelot (ca. 3 t Gewicht) drang auf Station 1637 bei einer Fiergeschwindigkeit von 1,8 m/s lediglich 70 cm in das Sediment ein (Kerngewinn 60 cm). Recht gute Proben wurden mit dem Mehrfachgreifer gewonnen.

- Der ist dreigegliedert. Ein recht steiler oberer Hang (ca.

12') von Ca. 550 bis 2000 m Wassertiefe ist im nordöstliche Bereich bei Station 1595 (1 180 m) von mehreren Canyons durchschnitten, sonst aber morphologisch ausgeglichen. Eine breite Terrasse mit einer geringen nördliche Hangneigung (unter 1') liegt zwischen 2000 und 2700 m Wassertiefe. Ein flacher unterer Hang (ca. 1,5') erstreckt sich von 2700 bis Ca. 3700 m Wassertiefe und geht allmählic in die Tiefsee-Ebene über Die Terrasse zeigt die interessantesten Strukturen. Sie ist im oberen Teil (Station 1596) von vielen Canyons durchzogen. Das größe Rinnensy- stem verläuf von Sü nach Nord. Das 3,5 kHz Sedimentecholot zeigt überwiegen einen schallharten Untergrund und nur einige kleinere Erhebungen mit etwas transparenterer lagiger Struktur. Dieses deutet auf Erosionsprozesse mit der Bildung von grobkörnigere Reliktsedimenten in den Rinnen hin.

Der untere Teil beseht aus zwei Einheiten, die einen sehr ähnliche Auf- bau zeigen. Eine Einheit besteht aus jeweils einem schmalen, Ca. 2 bis 3 km breiten, südwest-nordos verlaufenden Sedimentrücken der auf dem 3,5 kHz Sedimentecholot einen mehrlagigen Aufbau mit Eindring- tiefen bis zu 40 m zeigt. Aus beiden Sedimentrücke wurden länger Kerne gezogen (Stationen 1598, 1599), die uns Aufschluà übe die Genese dieser vielleicht von Erosion verschont gebliebenen Überrest einer ehemals großräumiger Bedeckung oder durch Sedimentation feinkörnigere Materials an der Nordwest-Seite größer Abflußrinne aufgebauten "Leveel'-Strukturen geben sollen. Nordwestlich der Sedi- mentrücke schließe sich jeweils flach in nördliche Richtung abfallende

Fläche an, auf denen das 3,5 kHz Sedimentecholot einen überwiegen schallharten Untergrund und geringe Eindringtiefen anzeigt. Besonders am östliche Hangfuà der Sedimentrücke deuten sich auf diesen Fläche Erosionsspuren an. Stellenweise liegen nordwestlich der Sedi- mentrücke auf dem schallharten Untergrund in den 3,5 kHz Aufzeichnun- gen kissenförmi transparent erscheinende Sedimentstrukturen, die auf Station 1600 und1603 beprobt wurden. Weitere Beprobungen und Unter- suchungen der umgebenden Bereiche müsse die Frage klären ob es sich hierbei vielleicht um stark wasserhaltige Rutschmassen handelt.

Station 1602 liegt auf dem unteren Kontinentalhang, der im Arbeitsgebiet ein ausgeglichenes, flaches Relief zeigt. Das 3,5 kHz Sedimentecholot zeichnet hier eine mäßi Eindringtiefe (ca. 10 m) und einen wellenför mig, schichtigen Aufbau des Untergrundes auf.

Im Tiefseebereich wurden auf Station 1635 und 1636 ein Sedimentpla- teau beprobt, das nordwestlich einer markanten Erosionsstruktur liegt. Die Erosionsstruktur erstreckt sich übe mehrere 100 km und ist ein steil nach Südoste abfallender Hang (Sprunghöh Ca. 100-400 m) mit schallhar- ten, sandigen Sedimenten auf der östlichen tiefer liegenden, erodierten Fläche Auf dem höhe liegenden Meeresboden westlich des Hanges finden sich feinkörnig Sedimente, die im 3,5 kHz Sedimentecholot hohe

Eindringtiefen und einen mehrlagigen Aufbau erkennen lassen.

Bisher ist nur ein recht schmaler Streifen durch SEABEAM und 3,5 kHz Sedi- mentecholot untersucht und auf einigen Stationen beprobt worden. Die Ergeb- nisse und weitere zukünftig Untersuchungen sollen die Entwicklung von Modellen der glazialmarinen Sedimentations- und Erosionsprozesse am süd östliche Schelfhang des Weddellmeeres ermöglichen

3.4.6 Filchner Rinne (M. Melles)

In der Filchner Rinne (Crary Trough, Gebiet E in Abb. 9) und am nördlic angrenzenden Kontinentalhang wurde auf 23 Stationen (AWI 1605-1627, Abb.

21) Probenmaterial zur sedimentologischen und mikropaläontologische Bearbeitung gewonnen. Es konnten 20 Großkastengreife (GKG) und 15 Schwerelotkerne (SL und GSL) mit einem Kerngewinn von insgesamt 49,05 m gewonnen werden. Zusätzlic wurde an drei Biologie-Stationen jeweils ein Kasten des Mehrfachgreifers (MG) beprobt.

Im Süde der Filchner Rinne, einem Bereich, der bis zu einem große Kalbungsereignis im FebruarIMär 1986 von Eismassen des Filchner-Schelf- eises bedeckt war (Abb. 21), konnten 7 Stationen abgearbeitet werden (1619- 1625). In den überwiegen kiesigen, vom aufliegenden Schelfeis kompaktier- ten glazialen Sedimenten, die von geringmächtige glazialmarinen Sedimen- ten überlager werden, erbrachte das neue 31-Schwerelot (GSL) gute Kernge- winne. Die glazialmarinen Sedimente sind häufi in den unteren Bereichen grob geschichtet oder fein laminiert und gehen nach oben in bioturbate, sandige bis kiesige Sedimente über Dabei zeigt sich die Tendenz zu gröbere

F I L C H N E R I C E S H E L F

F

Abb. 21 :

Fig. 21 :

Probenstationen in der Filchner Rinne (Crary Trough) und am an- grenzenden Kontinentalhang ("overflow-Gebiet"); die gestrichelte Linie beschreibt den Verlauf der Schelfeiskante irn Südsornme 1983184.

Geological sampling stations in the Crary Trough (Filchner Rinne) and the adjacent continental slope (overflow region); dashed line follows the ice shelf edge as austral surnrner 1983184.

Korngröß mit steigender Wassertiefe. Auffälli ist eine stark verarmte, jedoch auch mehrjährig epibenthonische Organismen enthaltende Fauna. Detaillierte Analysen der Sedimente lassen weitergehende Erkenntnisse übe die Sedi- mentation unter dem Schelfeis und übe den holozäne Rückzu der Eisrnas- Sen erwarten.

Mit den beiden Stationen am oberen östliche Hang und den vier Stationen irn nördliche Bereich der Filchner Rinne (1 61 4-1 61 8, 1626, s. Abb. 21) wurde ein bereits vorhandenes Probennetz flächenhaf ergänzt Es zeichnet sich ab, da die Sedimente weitgehend in das durch Voruntersuchungen a n Proben- material der Expeditionen ANT-1 bis ANT-1V gewonnene Bild passen. Demnach befinden sich die nördliche Stationen im Ausstrombereich einer kalten Wassermasse, die sich auf dem Filchner-Schelf bildet, entlang des Westhan- ges der Filchner Rinne nach Norden ström und übe die Schelfkante in das Weddellmeer abfließt

In diesem "Overflow"-Gebiet wurden bereits vorhandene Proben von den Ex- peditionen ANT-IV und ANT-V im wesentlichen zu drei West-Ost streichenden Stations-Profilen ergänzt Die Profile verlaufen damit senkrecht zu einer sich bis in die Tiefsee fortsetzenden Erosionsstruktur, die durch die abströmend Wassermasse angelegt wurde. Die Erosionsstruktur weist am Kontinentalhang Höhenunterschied von ca. 300 m mit im Westen geringeren Wassertiefen auf.

An den Sedimentproben soll versucht werden, quartär Veränderunge in der räumliche Verbreitung sowie in den Abflußrate und -geschwindigkeiten der Wassermasse zu rekonstruieren. Dabei sollen Abhängigkeite von den quartä

ren Klimazyklen untersucht werden.

Bereits an Bord wurden die GKG-Archivkerne und die SL-Kerne der Stationen 1605 (unterer Schelfhang) und 1611 (Schelfkante) geöffnet fotografiert, beschrieben und beprobt (Radiographien, smear slides, Palaeomagnetik, 2ml- Proben fü Wassergehalt, Geochemie und sedimentphysikalische Eigenschaf- ten und 5ml- sowie 60ml-Proben fü Korngröß und Komponenten). An den smear slides und der abgesiebten Sandfraktion wurde eine qualitative Kompo- nentenanalyse durchgeführt

Nach den GKG-Beschreibungen, den Auswertungen der Radiographien und den Kernbearbeitungen enthalten die oberen Sedimentdezimeter bioturbate Silte bis Kiese. Sie überlager an der Schelfkante strukturlose, schlecht sor- tierte und stark verfestigte Sedimente, in denen im beprobten SL-Kern 161 1-3 durchgehend kalkige Foraminiferen, Seepockenbruchstücke Radiolarien, Diatomeen und Schwammnadeln sowie vereinzelt Bryozoen, Seeigelstachel und Ostracoden auftreten. Diese Sedimente könnte älter glazialmarine Ablagerungen darstellen, die durch das währen einer Glazialzeit bis zur Schelfkante vorgerückt Filchner-Schelfeis kompaktiert wurden.

Am Schelfhang überlager die bioturbaten Oberflächensediment sehr gut sortierte, gut geschichtete bis fein laminierte Sedimente. Irn beprobten SL-Kern 1606-3 sind in 78-107 cm und 354-404 cm Kerntiefe erneut bioturbate Sedi- mente eingeschaltet. Sie zeigen im Vergleich zum bioturbaten Horizont an der Oberfläch z.T. neben ähnliche Sedimentfarben auch ähnlich Häufigkeite

bei den biogenen Komponenten (Maximum in der Verbreitung von Radiolarien, Diatomeen und Schwammnadeln bei einem leichten Rückgan der kalkigen planktonischen und benthischen Foraminiferen). Weitergehende Bearbeitun- gen des Probenmaterials, einschließlic Datierungen, werden zeigen, ob es sich dabei um Ablagerungen aus den vergangenen Interglazialzeiten handelt.

3.4.7 Antarktische Konvergenz - Agulhas Becken (G. Kuhn)

Auf dem Rückwe nach Kapstadt wurden vom 9. bis 12. Mär 1988 Sediment- proben vom Atlantisch-Indischen Rücke in der Umgebung von Bouvet Island

Auf dem Rückwe nach Kapstadt wurden vom 9. bis 12. Mär 1988 Sediment- proben vom Atlantisch-Indischen Rücke in der Umgebung von Bouvet Island

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