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Sommerliche Plagegeister

Im Dokument Altenheim St. Elisabeth Hockenheim (Seite 24-30)

Wir bauen Hotels für Wildbienen und pflegen schmetterlingsfreundliche Pflanzen, weil wir die Mahnung der Naturschutzverbände ernst nehmen und unseren Beitrag gegen das Insektensterben leisten möchten. Doch bei einer Insektengattung können wir uns nicht zu Mitgefühl durchringen, denn sie hat auch kein Mitleid mit uns, das sind die Schnaken.

Wer kennt es nicht, das nervtötende helle Sirren, das uns in Sommernächten den Schlaf rauben kann? Und wer war nicht schon einmal am Tag nach einer Wanderung oder einem Gartenfest mit juckenden Stichen übersät?

Nur Weibchen stechen

Diese „Schnoogebobbel“, wie sie bei uns heißen, fügen uns nur die Schnakenweibchen zu. Sie brauchen ein bestimmtes Eiweiß aus dem Blut von Tieren oder Menschen zur Entwicklung ihrer Eier. Nach jedem Blutsaugen legen sie 100 bis 200 Eier, vor allem in feuchten Gebieten. Zu ihrer Entwicklung benötigen alle Arten stehendes Wasser. Die Eier entwickeln sich über mehrere Stadien zu Larven Diese hängen mit dem Hinterleib unter der Wasseroberfläche, wo sie über ein Atemrohr atmosphärische Luft atmen. Abhängig von der Wassertemperatur verläuft die Entwicklung vom Ei zum geflügelten Insekt unterschiedlich schnell. Die Entwicklungszeit kann von mehreren Wochen bis wenigen Tagen variieren. Männliche Schnaken schlüpfen etwas früher als weibliche. Die Männchen bilden Tanzschwärme, von denen die Weibchen angelockt werden. Diese fliegen in die Schwärme hinein und werden dort von den Männchen begattet. Nach der Begattung gehen dann die Weibchen auf die Suche nach einem Blutwirt. Ihre Eier können sich nur nach einer Blutmahlzeit entwickeln. Auf der Wirtssuche können sich die Stechmückenweibchen bis viele Kilometer von ihrer Brutstätte entfernen.

Erfolgreicher Kampf gegen die Plage

Die gesamte oberrheinische Tiefebene mit ihren Altrheinarmen und Auwäldern ist ein willkommenes Brutgebiet für die fliegenden Blutsauger. Doch selbst in trockenen Landstrichen können aus den quasi unverwüstlichen Eiern zehn Jahre später noch

AUGUST

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Larven schlüpfen, wenn die Eier mit mindestens zehn Grad warmem Wasser überschwemmt werden.

Bis weit in die 1970er Jahre hinein waren die Menschen dem sommerlichen Ansturm fast hilflos ausgeliefert. Abends konnte man eigentlich nur vermummt aus dem Haus gehen, so viele Schnaken gab es damals. Fliegengitter vor den Fenstern waren dringend notwendig.

Siegfried Stroh aus dem südpfälzischen Lingenfeld erzählt: „Wollte man draußen sitzen, musste immer jemand für ausreichend Rauch sorgen, um die Viecher zu vertreiben. Dazu hat man trockenes Gras in eine Konservendose gefüllt, den Inhalt angezündet und die geschlossene, qualmende Dose zur besseren Rauchverteilung an einer Schnur durch die Gegend geschleudert. Das sind meine speziellen Kindheitserinnerungen.“

Dass wir heute nur noch relativ wenig durch die stechenden Blutsauger beeinträchtigt sind, verdanken wir in erster Linie der „Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V.“, kurz KABS genannt. Sie wurde 1976 gegründet. Heute gehören ihr 99 Gebietskörperschaften (97 Gemeinden und Landkreise sowie die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz) an. Das Gebiet der KABS reicht inzwischen von Bingen bzw. dem Rheingau im Norden bis zu den Gemeinden am Kaiserstuhl im Süden. Von Anfang an wurde auch sehr eng mit dem Elsass zusammengearbeitet.

Mit Unterstützung der Forscher der Universität Heidelberg entwickelte die KABS ein ausgeklügeltes Verfahren, das die Schnaken im Larvenstadium abtötet, ohne andere Tiere zu gefährden. Dabei wird zu Fuß und aus Hubschraubern ein Eisgranulat ausgebracht, in dem ein nur für die Larven tödlicher Bazillus enthalten ist. Hierfür sind unzählige haupt- und ehrenamtliche Schnakenbekämpfer unterwegs. Der Vergleich von unbehandelten Überschwemmungsgebieten mit behandelten zeigte, dass durch das Ausbringen des Bazillus 95% weniger Schnaken schlüpfen.

Exotische Einwanderer

Doch nicht nur der KABS ist es zuzuschreiben, dass die Schnakenplage in den letzten Jahren so viel geringer war als früher. Einen Teil hat sicherlich der Klimawandel mit seinen heißen, trockenen Sommern beigetragen. Der Klimawandel ist aber wohl auch

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dafür verantwortlich, dass fremde, exotische Mücken bei uns eingewandert sind, die gefährliche Krankheiten übertragen können. Die asiatische Tigermücke zum Beispiel kann den Malaria- Erreger übertragen. Da bei uns aber momentan kaum jemand an Malaria leidet, brauchen wir uns deshalb zur Zeit keine übertriebenen Sorgen zu machen.

Echte Schnaken stechen nicht

Die Tiere, die wir in unserer Gegend als Schnaken bezeichnen, heißen in der Biologie und im Schriftdeutsch Mücken oder Stechmücken.

Mit bis zu vier Zentimetern Körperlänge und fünf Zentimetern Flügelspannweite sind Schnaken schon rein optisch von den kleineren Stechmücken

(1,5 Zentimeter groß) zu unterscheiden. Genau wie Stechmücken bilden sie abends häufig Schwärme. Menschen werden sie aber nicht gefährlich. Denn ihre Mundwerkzeuge sind nicht zum Stechen geeignet. Schnaken ernähren sich von freiliegenden Säften wie Wasser und Nektar.

Warum sind manche Menschen „Schnakenmagneten“?

Tatsächlich ziehen manche Menschen Stechmücken wie magnetisch an. Während sie nach einem Aufenthalt im Freien übersät sind von Stichen, kann ein Begleiter fast ohne Stiche davonkommen. Woher kommt das? Im Volksmund spricht man von

„süßem Blut“, aber es liegt nicht am Blut, sondern am Atem und an den Ausdünstungen der Haut. Schnaken haben quasi ein CO2-Radar. Wer mehr Kohlendioxid ausatmet oder durch die Poren der Haut abgibt, wird eher angeflogen.

Außerdem steigt die Attraktivität eines Menschen für die Insekten, je höher seine Körpertemperatur ist. Und weil in der Schwangerschaft sowohl der CO2-Gehalt im Atem als auch die Körpertemperatur etwas zunimmt, sind werdende Mütter bevorzugte Opfer der Schnaken.

Doch nicht nur sie: Forscher haben herausgefunden, dass Alkohol im Blut Schnaken anzieht. Mit jedem Promille mehr im Blut steigt die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden!

Asiatische Tigermücke

Schnake: Sieht bedrohlich aus, ist aber harmlos

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Was schützt vor Schnakenstichen?

Es gibt, Sprays für den Körper, Räucherkringel für die Gartenparty und Verdampfer für die Wohnung: Alle diese Mittel bieten chemischen Schutz. Keines dieser Produkte sollte an aber über einen längeren Zeitraum anwenden. Und im Kinderzimmer schon gar nicht. Der Beste Schutz für die Wohnung sind immer noch engmaschige

Fliegengitter vor Fenster und Türen.

Wer zum Anti-Mücken-Spray greift, sollte es allerdings auch richtig auftragen: Nur an wenigen Stellen aufgetupft, sticht die Mücke eben einen Zentimeter weiter. Deshalb:

großzügig auftragen oder sprayen und nach einiger Zeit wiederholen. Mittel mit ätherischen Ölen helfen meist nur in sehr großen Mengen. Ausnahme: Die Substanz TMD, die aus dem Zitroneneukalyptus gewonnen wird und etwas an Menthol

erinnert. Den Geruch mögen die Mücken überhaupt nicht.

Wer eine Mückenplage im eigenen Garten vermeiden will, deckt Regentonnen ab und leert regelmäßig Wassereimer und Gießkannen aus. Dort legen nämlich die

Hausschnaken und auch die als Überträger von Krankheiten bekannten Tigermücken ihre Eier ab.

Was hilft gegen Mückenstiche?

Beim Stich gelangt ein Mücken-Protein unter die Haut, das die Blutgerinnung hemmt.

Der Körper reagiert darauf mit Juckreiz. Kühlung kann das Jucken kurzzeitig lindern.

Und obwohl es seltsam klingt: auch Hitze hilft, denn bei 45 Grad wird das Protein zerstört. Man kann z.B. einen warmen Teelöffel auf den Stich drücken. Aber vorsichtig vorgehen – sonst hat man statt eines juckenden Stichs schnell eine Brandwunde.

Als bewährtes Hausmittel gilt der Saft einer halben Zwiebel. Die Zwiebel wirkt antibakteriell und lindert so Juckreiz und Schwellung. Auch der Saft der Aloe Vera Pflanze kann helfen, ebenso wie frischer Spitzwegerich. Einfach Blätter mit der Hand zerdrücken und den Stich damit einreiben.

Mahlzeit!

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Hans im Schnockeloch

D’r Hans im Schnockeloch het alles, was er will ! Un was er het, des will er nit,

Un was er will, dess het er nit.

D’r Hans im Schnockeloch het alles, was er will ! D’r Hans im Schnockeloch sajt alles, was er will !

Was er sajt, des denkt er nit, Un was er denkt, des sajt er nit,

D’r Hans im Schnockeloch sajt alles, was er will ! D’r Hans im Schnockeloch macht alles, was er will !

Was er macht, des soll er nit, Un was er soll, des macht er nit.

D’r Hans im Schnockeloch macht alles, was er will ! D’r Hans im Schnockeloch geht anne, wo er will !

Wo er isch, do bliebt er nit, Un wo er bliebt, do gfallts ihm nit.

D’r Hans im Schnockeloch geht anne, wo er will !

„Der Hans im Schnokeloch" gilt als die inoffizielle Hymne der Elsässer.

Der Elsässer soll nämlich ewig unzufrieden sein. Man sagt, das hänge damit zusammen, dass er sich immer wieder zwischen Frankreich und Deutschland entscheiden musste.

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Kräutermonat August

Viele Kräuter und Gewürze lassen sich ganzjährig ernten, aber besonders dem August kommt eine besondere Rolle als Erntemonat zu. Den Höhepunkt der Erntezeit markiert der 15. August, der Tag von Mariä Himmelfahrt, an dem die gesammelten Kräuter zu Sträußen gebunden und geweiht werden. Diese Buschen aus Wermut, Kamille, Johanneskraut, Salbei, Königskerze, Spitzwegerich und Arnika sollen Haus und Hof vor Unheil bewahren.

Fernab der Traditionen, gibt es aber noch mehr Gründe, warum der August im Zeichen der Kräuter steht. Gegen Ende des Sommers ist das Sonnenlicht besonders intensiv. Das wirkt sich natürlich auf den Geschmack der Kräuter aus. Und auch ihre Heilwirkung soll im August am stärksten sein. Meist sind die Kräuter zu dieser Zeit schon recht dicht gewachsen und freuen sich über den befreienden Rückschnitt.

Durch die Ernte bekommen die jungen Triebe wieder genug Licht – beste Voraussetzungen fürs nächste Jahr.

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Lösungswort in Spalte 10 heraus. Tragen Sie in jedes leere Kästchen einen Buchstaben ein. Auf der rechten Seite finden Sie Hinweise für jede Zeile und für das Lösungswort.

Als weitere Hilfe finden Sie hier unten alle Silben der gesuchten Kräuter und des Lösungswortes:

AN- BAL- BEI- CHEL- DEL- DER- DRI- FAHRT- FEN- HO- JO- LA- LIE- LÖ- LUN- MA- PE- RAN-

SAL- SI- TER- VEN- WALL- WEN- ZAHN

Im Dokument Altenheim St. Elisabeth Hockenheim (Seite 24-30)

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