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Prof. Dr. Peter Bachmann

Zentrale Forschungsaufgabe der Sektion ist die Bereitstel-lung von Entscheidungsgrundlagen für die Optimierung der multifunktionellen Leistungserstellung im Forstbetrieb. Die Arbeiten sind vor allem waldwachstumskundlich orientiert, berücksichtigen aber auch wichtige ökonomische Aspekte.

Grosse Bedeutung haben Prognosen über das zukünftige Systemverhalten.

Kurzfristig steht die Beschäftigung mit aktuellen Forschungsfragen im Vordergrund. In der Berichtsperiode wurden Arbeiten über Zuwachstrends abgeschlossen. Das Forstbetriebssimulationsmodell erfuhr wichtige Erweiterun-gen im Hinblick auf seinen vielseitiErweiterun-gen Einsatz als Führungs-hilfe. Neue Projekte sollen Wissenslücken über Problem-bestände schliessen helfen, so bezüglich stabiler, risikoarmer Gebirgswaldstrukturen und ertragsreicher Ka-stanien-Niederwälder.

Die Dienstleistungsprojekte sind langfristige Aufgaben.

Die waldwachstumskundlichen Versuchsflächen müssen betreut und periodisch neu aufgenommen werden. Der umfassende Datenpool steht für eigene und fremde Forschungsprojekte zur Verfügung. Die Programme zur Kontrollstichprobeninventur und das Forstbetriebssimu-lationsmodell werden vielseitig in der Lehre und in der Praxis eingesetzt und müssen entsprechend unterhalten werden.

Wegen der laufenden Reorganisation der WSL konnte die zukünftige Inventur-Forschung (Nachfolge Dr. P. Schmid-Haas) noch nicht geregelt werden.

Der Sektionsleiter ist gleichzeitig Professor für Forstein-richtung und Waldwachstum an der ETH Zürich; diese intensive Form der Zusammenarbeit zwischen WSL und ETH ist ein gutes Beispiel für die Nutzung von Synergien und

wirkt sich positiv auf Forschung und Lehre aus. Die Arbeiten des Sektionsleiters werden im Jahresbericht des Departe-ments Wald- und Holzforschung der ETHZ angeführt.

Jahrring- und Stammanalyse Dr. Otto U. Bräker

Eine europaweit koordinierte EFI-Studie zum Thema Zu-wachstrends fand mit mehreren Beiträgen aus derWSL ihren Abschluss. Die eigenen Resultate sind Teil einer gemeinsam erarbeiteten vergleichenden Studie von drei WSL-For-schungseinheiten. Die Zuwachsdaten aus den Bohrkern-untersuchungen 1984 und 1992 mit Bezug zur Thematik

«Sanasilva» und die mit jahrringanalytischen Methoden ver-messenen Stammscheiben aus der waldwachstums-kundlichen Fläche «Toppwald» wurden analysiert. Es wird damit eine Zuwachssteigerung in diesem Jahrhundert für Nadelholz und Buche belegt.

Vorarbeiten im Rahmen der forstlichen Behandlung von gleichförmigen Fichten-Gebirgswäldern und deren Risiko am Beispiel Elm GL, Plasselb FR und Steg FL führten zur Planung und zum Start des neuen Projektes «Gruppen-plenterung». In einer ersten Phase bis ins Jahr 2000 sollen die Wachstumsreaktionen nach einer ersten Behandlung zur Überführung in rottenartige Strukturen untersucht werden.

Die Beteiligung in verschiedenen koordinierten Projekten erforderten Neuentwicklungen und Anpassungen von Ver-fahren und Methoden:

1 . Für die Vermessung von Kronenbildern im Projekt

«Fichtensolitäre im Jura» wurde ein neues digitales Mess-verfahren evaluiert.

2. Für die Datenerhebung und Verarbeitung von Ringbreiten mit den neuen Messanlagen wurden Programman-passungen und Absprachen notwendig.

3. Für die digitale Vermessung von Zellen im Projekt «Kam-bialmodell» wurden bildanalytische Verfahren evaluiert und beschafft.

Als eine der Dienstleistungen für die Direktion wurden nach wie vor WSL-Kolloquien organisiert. Aufgrund einer Umfrage erfolgt der Versand der Einladungen wo immer möglich über E-Mail; der Verteiler für die Einladungen wurde gestrafft. Die Informationen zu den WSL-Veranstaltungen sind neu auch über www-Seiten auf Internet zugänglich.

Planung und Modellierung Dr. Renato Lemm

Mit dem Forstbetriebssimulationsmodell FBSM, das von uns an der WSL entwickelt worden ist, besitzen wir ein Instru-ment, das unter anderem bei der lang- und mittelfristigen forstlichen Planung sinnvoll eingesetzt werden kann. Die Ermittlung des Aufwands für Jungwuchs- und Dickungs-pflege erfolgte bisher sehr grob und war für eine effiziente Arbeitsplanung unbefriedigend. Ebenso fehlten bei der Holzernte modernere Verfahren. In einem Kleinprojekt konnte nun der Zeitaufwand verschiedener Teilarbeiten der Jungwuchs- und Dickungspflege zusammengetragen und für den Einbau in das FBSM aufbereitet werden.

Auch für modernere Holzernteverfahren wie Forwarder und Vollernter konnten in Zusammenarbeit mit Christoph Lüthy (Gruppe Forsttechnik) EDV-gestützte Kalkulations-modelle für die Abgabe an die Forstpraxis und für die Einbindung ins FBSM bereitgestellt werden.

Für das zweite Landesforstinventar wurden mit dem Modell Holzerntekalkulationen und Nutzungsszenarien auf Stichprobenbasis durchgeführt. Verschiedene Programm-anpassungen waren dabei erforderlich.

Im Auftrag der Firma DENDRON Forstwesen und Raum-planung führten wir mit «FBSM» Waldwertrechnungen im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung für die Route du Nord in Luxemburg durch.

Die Anforderungen an ein Waldökosystemmanagement sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Eine naturnahe Waldwirtschaft verlangt eine vermehrte Auseinanderset-zung mit der multifunktionellen NutAuseinanderset-zung von Misch-beständen und stufigen Beständen. Dies erfordert auch eine Neuausrichtung der Modellkonzepte. Die Prognosemodelle müssen auf eine völlig andere Basis gestellt werden. Solche Modelle sollten neben ertragskundlichen Zielgrössen (z.B.

Volumen, Sortimente, Stammzahlen) auch ökonomische Ergebnisse (z.B. Aufwände, Bruttoerlöse) sowie ökologische Indikatoren (z.B. Baumartenanteile, Biomasse, Struktur-parameter, Entwicklungsstufen, Totholz) enthalten. Sie eig-nen sich primär, um Auswirkungen von Bewirtschaftungs-strategien, namentlich DurchforstungsBewirtschaftungs-strategien, auch unter ändernden Umweltbedingungen zu untersuchen.

So wurde vermehrt Zeit investiert in die Vorbereitung von Projekten für die Entwicklung eines Wachstumsmodells von Mischbeständen und dessen Verwendung als zentraler Bau-stein in der Modellbank eines Management-Informations-systems.

Waldentwicklung und Bewirtschaftung Andreas Zingg

1996 war geprägt durch zwei Schwerpunkte: Publikation und Präsentation des bereits im letzten Jahr wichtigen Projektes «Growth Trends in European Forests» des European Forest Institutes EFI in Joensuu, Finnland und Vorbereitung des Kastanien-Niederwald-Projektes.

Das «Growth-Trends»-Projekt erforderte auch in diesem Jahr noch abschliessende Arbeiten. Wesentlich mehr Auf-wand wurde aber letztlich für die Präsentation der Ergebnis-se dieErgebnis-ses Projektes betrieben. An der Jahresversammlung des European Forest Institutes EFI in Freiburg i.Br. wurde das Buch mit den Resultaten aus ganz Europa vorgestellt.

Am letzten Tag dieser Veranstaltung fand eine Exkursion in die Schweiz statt, die zusammen mit W. Linder, Forst-inspektion Mittelland, C. Mohr vom Kreisforstamt Bern und mit den ebenfalls am Projekt beteiligten WSL-Forschern PD Dr. Michael Köhl (Gruppe Inventurmethoden) und Dr. O.U.

Bräker (Gruppe Jahrring- und Stammanalyse) organisiert wurde. Ziel der Exkursion war es, den Teilnehmern einen der Bestände der «Growth Trends»-Studie vorzustellen und die Resultate kritisch zu durchleuchten. Die Vertreter der Praxis bzw. des Waldbesitzers rundeten dann das Bild mit Blick auf ökologische und ökonomische Konsequenzen des gestei-gerten Wachstums ab. Das Interesse der Teilnehmer recht-fertigte den grossen Aufwand ebenso wie jenen für die

Abb. 1 O. Beispiel, wie die Bestände in einem Kastanien-Niederwald-Versuch der WSL aussehen sollen. Alter ca. 12 Jahre, letzte Durchfor-stung (Vereinzelung) ca. im Alter 9. Foret de Chambaran, lsere (F), (Foto: A. Zingg).

Orientierung der Öffentlichkeit, die in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Dienst an der WSL durchgeführt wurde und einiges an Echo und entsprechender Auskunfttätigkeit unsererseits bewirkte.

Die Vorbereitung des Kastanien-Niederwald-Projektes in enger Zusammenarbeit mit Fulvio Giudici (FNP-SdA, Bellin-zona), erforderte ebenso viel Engagement. Die in den letzten Jahren in engem Kontakt mit Kollegen aus Frankreich und Italien erarbeiteten Grundlagen und Fragestellungen wurden in einem Projekt eingereicht. Wir werden 1997 erste Versuchsflächen anlegen können. Durch internationale Kon-takte im Rahmen der COST-Aktion G4 besteht die Absicht, Partner in Ländern, die an der forstlichen Nutzung der Kastanie interessiert sind, zu finden.

Die EDV-Lösung für die Waldwachstumsforschung konn-te weikonn-ter ausgebaut werden. Insbesondere wurde die mobile Datenerfassung für die Versuchsflächen der Wald-wachstumsforschung und in Copera erweitert.

Entwicklung im Gebirgswald Hansheinrich Bachofen a.i.

zusammenhänge von Wachstum und Struktur wurden in einer Untersuchung der Plenterversuchsfläche Les Arses in Rougemont VD aufgezeigt und quantifiziert. Ideal aufgebau-te Plenaufgebau-terbestände würden sich gut zum Nachweis von

Wachstumsveränderungen durch Umwelteinflüsse eignen.

Da solche Bestände in einem dauernden Gleichgewicht kaum vorkommen, müssen bei Wachstumsuntersuchungen immer auch die Strukturveränderungen der Bestände be-rücksichtigt werden. Im betrachteten Beispiel waren die Umwelteinflüsse (insbesondere der Witterung) grösser als die Einflüsse dieser Strukturveränderungen. Die Resultate wurden anlässlich der Ertragskundetagung des Deutschen Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten in Neresheim vorgestellt und im Tagungsband publiziert.

Auswirkungen genau definierter Eingriffe auf Wachstum, Struktur und Stabilität werden in Problembeständen in Sembrancher VS und llanz GR auf Initiative der Praxis untersucht. Flächen mit geplanten Eingriffen werden mit benachbarten ohne Eingriffe verglichen. Damit können Lük-ken im Versuchsflächennetz geschlossen werden. Zwei entsprechende Projekte sind in Vorbereitung.

Das Projekt «Überführung gleichförmiger, undurchfor-steter Fichtenbestände in stufig aufgebaute Bestände im Gebirge» wird in enger Zusammenarbeit mit Otto U. Bräker (Gruppe Jahrring- und Stammanalyse) und Reinhard Lässig (Gruppe Waldbau) weitergeführt und wurde um drei neue, interessante Teilflächen in Steg/FL erweitert.

Die umfangreichen, periodischen Folgeaufnahmen in den Versuchsflächen (Projekt 2.76.470) konnten trotz des gros-sen Pensums von mehr als 20 ha dank des Einsatzes aller Mitarbeiter der Gruppen «Entwicklung im Gebirgswald» und

«Waldentwicklung und Bewirtschaftung» termingerecht ab-geschlossen werden. Daneben waren dieselben Mitarbeiter auch massgeblich an den Stichprobenaufnahmen für die Betriebsinventur Bremgarten beteiligt.

Beratungsstelle Moorschutz Andreas Grünig

Die Beratungsstelle Moorschutz wird bekanntlich voll-umfänglich vom BUWAL finanziert, mit dem Auftrag, den Bund, die Kantone und private Organisationen zu beraten sowie Stellungnahmen, Dokumentationen und Gutachten zu erarbeiten. Besonders stark haben wir uns 1996 in der Öffentlichkeitsarbeit engagiert, mit verschiedenen Kursen, Tagungen und Exkursionen.

Das Vorprojekt «Erfolgskontrolle Moorbiotopschutz Schweiz» wurde mit dem technischen Bericht per Ende Januar 1996 abgeschlossen. Zuhanden der Kantone wurde je eine deutsche und französische Kurzfassung erarbeitet.

Mitte 1996 entschied sich das BUWAL aufgrund des Berich-tes und einer breiten Vernehmlassung, die Wirkungs-kontrolle der Moorschutzmassnahmen hauptsächlich auf die von uns favorisierte Methode der luftbildgestützten Einheitsflächenerhebung abzustellen. Zur Optimierung der Methode wurden im abgelaufenen Jahr verschiedene Tests zur Beschleunigung der Luftbildauswertung durchgeführt und während der Feldsaison bereits bestehende Vegetationserhebungen wiederholt. Damit ist es nun mög-lich, die Zuverlässigkeit der Methode nach statistischen Kriterien einzuschätzen und die Resultate der Erfolgskon-trolle präziser zu bewerten.

Im weiteren wurden in Zusammenarbeit mit dem BUWAL Regenerationsprojekte in vier Kantonen (ZH, BE, GL, AG) aufgenommen, resp. weiterbearbeitet. Die Hydrologie spielt dabei eine gewichtige Rolle und verlangt ein vertieftes Stu-dium.