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Schutzgebiete – Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen im Klimawandel

Wildlebende Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume sind in den fast flächendeckend von menschlichen Nutzungen geprägten Landschaften Deutschlands vielfältigen Einflüs-sen ausgesetzt. Neben den negativen Wirkungen einer fort-schreitenden Intensivierung der Landnutzung verursacht der Klimawandel in vielen Fällen zusätzliche Belastungen.

Unter diesen Bedingungen gewinnt die Unterschutzstellung naturschutzfachlich wertvoller Gebiete als Rückzugsräume an Bedeutung für den Fortbestand heimischer und oftmals gefährdeter Tier- und Pflanzenpopulationen. Neben der Größe und Qualität von Schutzgebieten spielt vor dem Hin-tergrund des Klimawandels die räumliche Verteilung und Vernetzung dieser Gebiete eine wichtige Rolle.

In Naturschutzgebieten und Nationalparken gelten strenge Schutzregelungen, um die Erhaltung und Entwicklung seltener und gefährdeter Arten und Biotope sicherzustel-len. Bei Nationalparken spielt zudem die Großräumig-keit eine besondere Rolle. Im überwiegenden Teil eines Nationalparkgebiets soll ein möglichst ungestörter Ablauf

natürlicher Vorgänge möglich sein. Der Indikator bilan-ziert die Gesamtfläche der streng geschützten Gebiete in Deutschland. Dafür wird der prozentuale Anteil der Flä-chen der Naturschutzgebiete und der Nationalparke an der Landfläche Deutschlands ermittelt. Natura-2000-Gebiete sowie Kern- und Pflegezonen der Biosphärenreservate sind hierin eingeschlossen, falls sie als Naturschutzgebie-te oder Nationalparke ausgewiesen wurden. Die Fläche dieser streng geschützten Gebiete hat von 1.129.225 Hek-tar im Jahr 2000 auf 1.591.580 HekHek-tar im Jahr 2016 statistisch signifikant zugenommen. Auf die Landfläche Deutschlands bezogen bedeutet dies eine Steigerung von 3,2 % im Jahr 2000 auf 4,4 % der Fläche im Jahr 2016.

Der Anstieg der Fläche streng geschützter Gebiete war in der Vergangenheit unter anderem durch die Umsetzung des Natura-2000-Netzwerkes bedingt. Die Fläche streng geschützter Gebiete, die zum Zweck der rechtlichen Siche-rung der gemeldeten Natura-2000-Gebiete neu ausgewie-sen werden, wird in Deutschland voraussichtlich nur noch in einem überschaubaren Umfang zunehmen. Dies liegt

BD­R­2: Gebietsschutz

Naturschutzgebiete und Nationalparke sind als streng geschützte Gebiete wichtige Rückzugsräume, in denen nach-teilige Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen vermieden oder gemindert werden. Unter diesen Bedingungen schaffen Schutzgebiete günstige Voraussetzungen für die Erhaltung von Arten und Lebensräumen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind. Der statistisch signifikante Zuwachs streng geschützter Gebiete ist positiv zu bewerten.

maßgeblich daran, dass die Natura-2000-Gebiete bereits größtenteils rechtlich gesichert wurden und die Länder neben der Ausweisung als Naturschutzgebiet oder Natio-nalpark andere Formen der Unterschutzstellung wählen.

Während die Fläche der Naturschutzgebiete von 2000 bis 2014 stetig angewachsen ist, vergrößerte sich die Fläche der Nationalparke nur zwischen den Jahren 2003 und 2004 nach Gründung der Nationalparke „Eifel“ in Nord-rhein-Westfalen und „Kellerwald-Edersee“ in Hessen sowie durch die Errichtung der Nationalparke „Schwarzwald“ in Baden-Württemberg im Jahr 2014 und „Hunsrück-Hoch-wald“ in Rheinland-Pfalz und im Saarland im Jahr 2015.

Die Flächenzunahme der streng geschützten Gebiete ist gerade mit Blick auf die neuen Anforderungen, die sich aus dem Klimawandel für den Arten- und Biotopschutz ergeben, positiv zu bewerten. Die formale Ausweisung eines Schutzgebiets ist allerdings nur ein erster, wenn auch wichtiger Schritt zur Anpassung des Schutzgebiets-systems an die mit dem Klimawandel verbundenen An-forderungen. Da vom Klimawandel besonders gefährdete Lebensräume wie Feuchtgebiete oder auch die Gebirge zu den naturschutzfachlich hochwertigen Gebieten gehören, treffen sich Bestrebungen zu deren Unterschutzstellung mit Zielen der Anpassung an den Klimawandel.

Neben der Unterschutzstellung geeigneter Gebiete in ausreichend großem Umfang bedarf es eines effektiven Managements dieser Gebiete im Sinne der festgelegten Zie-le des Naturschutzes. Da die Verordnungen der einzelnen Schutzgebiete stark voneinander abweichen können und die Zahl aller Schutzgebiete in Deutschland sehr groß ist, lassen sich umfassende Aussagen über die Qualität der Ge-biete und des Managements bislang nicht treffen. Unklar ist auch, in welchem Umfang bereits Aspekte der Klima-wandelanpassung beim Management der Schutzgebiete berücksichtigt werden. Möglicherweise vollziehen sich mit den Klimaveränderungen dynamische Entwicklungen, die eine Anpassung der festgelegten Ziele und des Manage-ments in Schutzgebieten künftig erforderlich machen.

Naturschutzgebiete und Nationalparke sollen auch Teile des nach den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes aufzubauenden länderübergreifenden Biotopverbunds sichern. Eine ausreichende Vernetzung von Biotopen er-möglicht einen genetischen Austausch zwischen Popula-tionen. Dieser wiederum ist unabdingbare Voraussetzung für die Erhaltung und Entwicklung der Arten. Mit dem Klimawandel gewinnt daher der Biotopverbund zuneh-mend an Bedeutung, um die Wanderungs- und Ausbrei-tungsmöglichkeiten zwischen verschiedenen Vorkommen von Tier- und Pflanzenarten großräumig zu verbessern.

Wie im Falle der Ausweitung der Schutzgebietsfläche gilt auch für den Biotopverbund, dass die bundesweiten Bemühungen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen Ziele der Anpassung an den Klimawandel unterstüt-zen. Allerdings lässt sich mit Hilfe des Indikators keine Aussage treffen, ob die spezifischen Anforderungen, die sich aus dem Klimawandel ergeben, bei der derzeitigen Planung und Umsetzung des Biotopverbunds ausreichend berücksichtigt sind.

Streng geschützte Rückzugsgebiete gewinnen an Bedeu-tung, wenn durch den Klimawandel bedingte Stressfaktoren zunehmen. (Foto: © Soeren Wilde / stock.adobe.com)

Analyse von Optionen zur Anpassung des bestehen-den Schutzgebietssystems an zukünftige Anforderun-gen durch den Klimawandel (DAS, Kap. 3.2.5) Berücksichtigung der Erfordernisse des Klimawandels bei der Erstellung bzw. der Überarbeitung der Pflege- und Entwicklungspläne sowie Managementpläne für Schutzgebiete (DAS, Kap. 3.2.5)

Bis 2010 soll Deutschland auf 10 % der Landesfläche über ein repräsentatives und funktionsfähiges System vernetzter Biotope verfügen. (NBS, Kap. B 1.1.3) 2020 beträgt der Flächenanteil der Wälder mit natür-licher Waldentwicklung fünf Prozent der Waldfläche.

(NBS, Kap B 1.2.1)

Bis 2020 soll sich die Natur auf 2 % der Fläche Deutschlands wieder ungestört entwickeln können.

(NBS, Kap. B 1.3.1)

Ziele

Bauwesen

den Gebäudefunktionen spiegeln traditionelle Bauweisen und regionale Besonderheiten