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Auf zwei im Kindesalter häufige Krankheitsgruppen mit einer beson-deren Beziehung zum Schlaf soll hier noch eingegangen werden. ADHS gilt im Kindesalter als die häufigste psychische Krankheit, während die Epilepsie nicht so dominant erscheint, aber mit 0,5–1 % ebenfalls zu den eher häufigen Krankheiten zählt. Der Zusammenhang mit Schlaf-störungen wurde 2016 in einer großen Literaturübersicht in der Zeit-schrift „Sleep Science“ (The relationship between epilepsy, sleep disor-ders, and attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) in children:

A review of literature, Neto et al.) publiziert.

Überdurchschnittlich häufig ist die rhythmische Ordnung des Schlafs sowohl bei ADHS als auch bei Epilepsie gestört, kommt es zu Einschlaf- und zu Durchschlafstörungen, zu vermehrter nächtlicher Unruhe, und die REM-Schlafphasen erscheinen stärker fragmentiert. So haben Kin-der mit einer Schlafstörung ein ca. dreifach erhöhtes Risiko für ADHS, und wir können daraus folgern, dass ein gesunder Schlaf eine ordnende Wirkung auf Denken, Fühlen und Wollen, auf Aufmerksamkeit, Impul-sivität und Willenskontrolle hat. Zusätzlich wurde bei rel. vielen Kin-dern mit ADHS eine Anfallsbereitschaft im EEG insbesondere nachts auch ohne sichtbare Anfälle in Form von Spike-Waves gefunden, z. B.

als sog. Rolandofokus. Wiederum haben vor allem schwer behandel-bare Anfallspatienten als häufigste Begleitkrankheit ein ADHS (dann folgen Angststörungen und Depressionen).

Ein häufiger und typisch anfallsauslösender Trigger ist Schlafentzug.

Bei unklarer Diagnose kann ein Schlafentzugs-EEG eine Anfallsbereit-schaft zeigen, die zuvor nicht erkennbar war und eine beträchtliche Zahl an Epilepsiesyndromen zeigt eine Schlafgebundenheit, so bei der Rolandoepilepsie an die Zeit kurz nach dem Einschlafen oder kurz vor dem Aufwachen.

Als ein Extremfall sei das Krankheitsbild ESES, das einen elektroence-phalografischen Anfallsstatus im Deltaschlaf zeigt, erwähnt. Die Kin-der haben teilweise keine erkennbaren Anfälle, leiden aber unter zu-nehmenden Lern- und Aufmerksamkeitsstörungen, unter Sprach- und Gedächtnisverlust. Die nächtliche Aufbautätigkeit des Ätherleibes ist tiefgreifend gestört, der Astralleib ist nachts zu stark gebunden und steht dem Ich am Tag nicht ausreichend zur Verfügung.

Abb.: EEG-Muster bei ESES, die roten Pfeile zeigen die Spike-Waves

Narkolepsie

Bei auffallender Tagesschläfrigkeit muss an das Krankheitsbild der Narkolepsie, im Volksmund auch Schlafkrankheit genannt, gedacht werden. Seit dem Jahr 1877 bekannt, aber im Kindesalter selten diag-nostiziert leiden in Deutschland geschätzt 40 000 Menschen an dieser Krankheit. Die Tatsache, dass in der Mehrzahl der Fälle die Diagnose nicht oder verspätet gestellt wird, obwohl Symptome bereits im Schul-alter beobachtet werden können, zeigt, dass die Narkolepsie unter-schätzt wird.

Typische Symptome sind Einschlafen am Tag ohne erkennbaren Grund in jeder passenden oder unpassenden Situation, plötzlicher Verlust des Muskeltonus bei Affekten, z. B. abruptes Fallen nach Erzählen eines Witzes bei erhaltenem Bewusstsein, Schlaflähmungen und hypnagoge Halluzinationen, d. h. Träume, die wie Halluzinationen in das Wachen eindringen: Ein 11-jähriger Junge weckt verzweifelt die Mutter in der Annahme, Geister hätten seinen Kopf abgenommen.

Im Schlaflabor der Vestischen Kinderklinik in Datteln wurde ab 2008 ein starker Anstieg an Kindern mit Narkolepsie festgestellt: Von 1995–

2010 waren es 5, von 2011 bis 2015 59 diagnostizierte Kinder.

Ab 2009 wurden 161 Fälle nach Schweinegrippeimpfung dokumen-tiert, Narkolepsie trat bei Geimpften 10-mal so häufig auf wie bei Nichtgeimpften. Die Ursache liegt mit großer Sicherheit in einem Zusatzstoff, der über „molekulares Mimikry“ bei genetischer Ver-anlagung mit dem Neurotransmitter Hypocretin verwechselt wird.

Bei Narkolepsie lässt sich ein Mangel an diesem Neurotransmitter im Liquor nachweisen.

Hypocretin, auch Orexin genannt, ist ein Neuropeptid, das im Hypothalamus für die Schlafregulation eine wichtige Rolle spielt.

Es bewirkt eine Erhöhung der Körpertemperatur, Gewichtsverlust und eine Steigerung von Konzentration und Wachheit. Seine Aus-schüttung wird durch Leptin, das Satt-Hormon der Fettzellen, ge-hemmt.

Auf eine grundlegende Störung der Schlaf-Wach-Architektur und damit der Ordnung des rhythmischen Systems weist die Tatsa-che hin, dass es bei der Narkolepsie zu einer Fragmentierung des REM-Schlafs neben dem generell gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus kommt: Der Schlaf durchdringt das Wachen, Elemente des Wa-chens ragen in den Schlaf (hypnagoge Halluzinationen).

Abb. Schlafarchitektur bei Gesunden (oben) und bei unbehandelten Patienten mit Narkolepsie (unten)

Ein Fallbeispiel aus meiner Sprechstunde möge das Gesagte praktisch demonstrieren:

Ein 10-jähriger Schüler wurde mir vor zwei Jahren erstmals ambulant vorgestellt. Er schlief seit 6 Monaten immer wieder in der Schule, aber auch beim Laufen, ein. Wenn man ihn zum Lachen brachte, verlor er die Muskelkraft, im Schlaf litt er unter starken Halluzinationen. Die Diagnose war in einer auswärtigen Kinderklinik durch eine genetische Untersuchung und Bestimmung des Hypocretins im Liquor gesichert worden. Die Mutter litt bis zu ihrer Pubertät an einer Epilepsie mit großen Anfällen. Schwangerschaft, Geburt und frühkindliche Ent-wicklung waren bei dem Jungen unauffällig gewesen. Er war ein guter Schüler und spielte Klavier, litt aber, mitbedingt durch die Krankheit, unter Wutanfällen und Aggressionen. Die vorgeschlagene und einmal durchgeführte Therapie mit Immunglobulinen wollten die Eltern nicht fortsetzen. Die Therapie bestand in der Gabe von

Hyoscyamus D 30, 10 Globuli abends Phosphorus D 8, 10 Globuli morgens Phosphorus D 30, 10 Globuli abends.

Nach 2 Monaten Aurum comp (Wala) 2 x 10 Globuli anstelle von Hyoscy-amus. Ziel der Behandlung war, die oberen Wesensglieder morgens stär-ker in den Leib zu führen, am Abend deren Loslösung zu fördern und das rhythmische System im Sinne einer Harmonisierung zu stärken.

Nach 2 Monaten ging es dem Patienten deutlich besser, er war 3 Mo-nate lang in der Schule nicht mehr eingeschlafen, hatte an manchen Tagen bis 20 Uhr keinen Tagschlaf gehabt, Kataplexie und Halluzina-tionen waren kein Problem mehr für ihn und sein Blick war wieder kla-rer geworden. Ich konnte den Verlauf über 6 Monate weiterverfolgen.

Das Wesen der elektromagnetischen Phänomene