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3.9 3.9 Daran kann es scheitern

- Bedürfnis nach einem geschützten Raum: Einige der Jugendlichen kamen aus lienverhältnissen, die von verbaler und körperlicher Gewalt geprägt waren. Die jektleitungen entschieden sich hier für eine parteiliche Arbeit zum Wohle der gendlichen und brachen die Versuche, deren Eltern einzubinden, ab.

„Wir können nicht einen Vater, der seine Tochter missbraucht, oder einen Vater, der gewalttätig ist, oder eine Mutter, die ihre 2,5 Promille und mehr jeden Tag hat, die nen wir da nicht dazunehmen. Und da hab ich einfach entschieden, dass wir uns für die Jugendlichen entscheiden. Ich glaube, die wären auch nicht mehr gekommen, wenn wir die Eltern eingeladen hätten.“ (Projektträger)

• Lebensumfeld und -situation der Eltern: Leider machten einige Projekte auch die fahrung, dass gerade ihre Zielgruppe in einem Lebensumfeld aufwuchs, das wenig zu ihrer Unterstützung beitragen konnte. Viele der Eltern waren selbst auf Beratung gewiesen und benötigten Unterstützung bei der Gestaltung ihres Lebens und zur sung ihrer eigenen Probleme, so dass zur Unterstützung ihrer Kinder keine cen mehr verfügbar waren.

„Einige Eltern reagierten neidisch auf ihre eigenen Kinder, dass diese so tolle Sachen geboten bekommen haben und sie das früher als Kinder nicht bekommen hätten. dere Eltern waren einfach nur froh, dass sie ihre Kinder bei uns versorgt wussten.“ schlussbericht Projektträger)

• Sprachbarrieren: Im Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund vieler Eltern können mangelnde Sprachkenntnisse eine weitere Hürde bei der gung sein. Eine gute Möglichkeit ist in der Einbindung von Übersetzer/-innen und Mitarbeiter/-innen mit eigenem Migrationshintergrund und vielfältigen kenntnissen zu sehen. Wie praktikabel dies ist, hängt allerdings von der falt in der Elternschaft ab.

Berechtigt stellt man sich nun die Frage, ob es der ganze Aufwand, all die Mühen und Hürden überhaupt wert sind, in Angriff genommen zu werden. Was haben Jugendliche davon, wenn sich ihre Eltern im Zuschauerraum der Abschlussveranstaltung einfi nden?

Was ist der Gewinn, wenn ein Vater den Kletterausfl ug seiner Tochter mit begleitet?

Was hat der Sohn vom Stammtischbesuch seiner Eltern? Nicht in allen Fällen konnten Ressourcen durch Elternarbeit erschlossen werden. In den Projekten, in denen Eltern beteiligt wurden, stellte sich die Zusammenarbeit jedoch meist als gewinnbringend he-raus und ließ Potenziale erkennen:

• Die beteiligten Jugendlichen und ihre Eltern konnten positive Familienerfahrungen sammeln und gemeinsame Freizeit sinnvoll nutzen. Hierdurch war es möglich, die genseitige Wahrnehmung und oftmals eingefahrene Bilder voneinander zu dern.

„So hab ich unseren Sohn noch nie erlebt“ resümierte daher auch ein Vater nach dem Besuch der Abschlussfeier. Den Eltern konnten andere Sichtweisen auf ijre der vermittelt und deren Stärken und Ressourcen herausgestellt werden. Viele nehmende profi tierten von der veränderten Wahrnehmung in ihrem Umfeld.

• Die Beleuchtung der Situation der Jugendlichen aus sozialpädagogischer Sicht te Eltern Wertschätzung für die Leistung der Kinder vermitteln, aber auch über liche Leistungshemmnisse (z.B. psychische Erkrankungen) informieren. Die mitarbeitenden konnten den Eltern eine zusätzliche Meinung und einen Austausch über die Entwicklung und das Verhalten des Kindes bieten. Dadurch erhielten die Eltern eine breitere Grundlage für eigene Erziehungsentscheidungen und profi ten durch eine gesteigerte Erziehungskompetenz und eine Stärkung ihrer Rolle als Erziehende.

• Die Anteilnahme und Ermutigung der Eltern zur Teilnahme wirkte motivierend auf die Jugendlichen. Dies unterstützte die regelmäßige Teilnahme und Verbindlichkeit der Jugendlichen.

• Die Projektträger profi tierten darüber hinaus von der Erschließung praktischer und organisatorischer Ressourcen, zum Beispiel in Form von Begleitung, organisatorischer Tätigkeiten, kulinarische Beiträge, Besorgungen, Aufsicht.

Allerdings gab es auch Fälle, in denen die Elternbeteiligung nicht hilfreich war, wenn beispielsweise Jugendliche im Beisein ihrer Eltern weniger offen oder Eltern nicht

un-3.10 durch Elternarbeit Unterstützungsressourcen

erschließen?

„Bildung ist mehr als Schule“, „Ganztagsschule“ und „Bildungsregionen“ - diese Begriffe der aktuellen Bildungsdiskussion machen deutlich, dass die Kooperation verschiedener Bildungsakteure längst Alltag in Baden-Württemberg ist. Die Schule spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Kooperation zwischen außerschulischer Jugendbildung und Schule war zentraler Bestandteil der Konzeption und sollte in den Projekten initiiert, etabliert und ausgebaut werden, um eine für die Jugendlichen unterstützende Bildungspartner-schaft zu fördern.

Die Erfahrungen der Projektträger bei der Kooperation mit der Schule gestalteten sich sehr unterschiedlich. In manchen Projekten fand kaum Zusammenarbeit statt oder die-se war auf das Notwendigste beschränkt, mehrheitlich wurde jedoch die Zusammen-arbeit als zufriedenstellend oder positiv bewertet und nur in einzelnen Fällen wurde die Kooperation als eher einseitige Leistungserbringung beurteilt. Allerdings muss ein-geräumt werden, dass es sich trotz der grundsätzlich positiven Beurteilung nicht um eine tatsächlich partnerschaftliche Zusammenarbeit handelte, sondern nach eigener Einschätzung der Projektträger die Hauptlast der Projektarbeit von ihnen selbst getra-gen wurde.

Fast alle Projekte kooperierten bereits bei der Auswahl der Teilnehmer/-innen mit Schu-len. Die Einbindung der Schulen bzw. Lehrer/-innen bei der Akquise wurde als wichtig, gut und gewinnbringend beurteilt. Sie bildete eine gute Grundlage, um die Zielgruppe zu erreichen, da die Lehrer/-innen ihre Schüler/-innen und deren Interessen kennen. Zu-dem eignete sie sich gut, die Zusammenarbeit mit Lehrer/-innen anzubahnen.

Die fachlich-inhaltliche Zusammenarbeit wurde in den meisten Fällen positiv bewertet.

Sie diente der gegenseitigen Information und Beratung. Häufi g deckten sich Beobach-tungen der Lehrer/-innen mit denen der Projektmitarbeiter/-innen oder konnten diese ergänzen. Die Kooperation trug so zu ganzheitlicher Wahrnehmungs- und Handlungs-orientierung im Hinblick auf die Teilnehmenden bei.

Schwierigkeiten ergaben sich vor allem in Projekten, in denen die Teilnehmenden von vielen verschiedenen Schulen kamen, so dass die Kooperation mit diesen einen sehr großen Aufwand bedeutete. Eine Kooperation mit den Schulsozialarbeiter/-innen wur-de von wur-den Projektträgern, die eine solche eingingen, positiv beurteilt.

3.11 3.11 Partnerschaft für Lernerfolge – Wie wird