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Schallübertragung vom darüber liegenden Raum

6 Akustik der teilnehmenden Schulen

6.3 Bauakustik

6.3.3 Schallübertragung vom darüber liegenden Raum

fig niedrig. Störungen durch kurze Lärmphasen auf dem Flur (dazu zählen we-gen der gerinwe-gen Dämmung auch schon zwei Personen im Gespräch) wirken nicht dauerhaft ein. Eine chronische Auswirkung auf die getesteten kognitiven Leistungen dürfte daher, falls vorhanden, durch die ständig einwirkenden raumakustischen Einflüsse verdeckt sein. Wahrgenommen werden Geräusche vom Flur jedoch sehr wohl, wie die Ergebnisse der Kinderfragebogen zeigen (s.

Abschnitt 10.3). Die der Auswertung zu Abbildung 75 zugrundeliegende Eintei-lung in Gruppen nach Tabelle 10 basiert auf dem Messwert der Schallpegeldif-ferenz zum Flur in Summe mit einem Malus nach Tabelle 9 für die Lärmbelas-tung vor der Tür.

Tabelle 9:

Malussystem zur Bewertung der Lärmbelastung am Flur.

Malus Lärmbelastung vor der Tür +6 dB Ruhiger Flur, kein Durchgang

+3 dB Flur durch Tür vom Treppenhaus getrennt 0 dB Durchschnittlich

-6 dB Lautes Treppenhaus Tabelle 10:

Gruppeneinteilung Dämmung_Flur.

Gruppe zugehörige Schulen Wertebereich Dw + Malus Flur Dämmung_Flur_1 3, 8 (2. Klassen) 23 – 32 dB

Dämmung_Flur_2 1, 2, 7 34 – 40 dB

Dämmung_Flur_3 4, 5, 6, 8 (1. Klassen) 40 – 59 dB

Für den Schulbau leiten sich einige, zum Teil mit geringem Aufwand realisierba-re Maßnahmen zur Vermeidung von Störungen vom Gang ab. Zunächst sollte auf Türen mit Dichtungen geachtet werden. Anschlagdichtungen seitlich und oben an den Türen, kombiniert mit Absenkdichtungen unten schließen die Lü-cken rund um die Tür auch bei schwellenlosen Türen. Bei Absenkdichtungen ist allerdings der Zustand und die Justierung gelegentlich zu überprüfen. An Schu-le 2 waren zwar Absenkdichtungen vorhanden, sie waren jedoch in schSchu-lechtem Zustand.

Die Verkehrswege in den Schulen sollten so geplant werden, dass häufig be-nutzte Verbindungsgänge nicht vor Klassenzimmern vorbeiführen und die Klas-senzimmer nicht direkt von den Treppenhäusern betreten werden. Treppen-häuser und Verbindungsgänge sollten durch Türen von den Fluren vor den Klassenzimmern getrennt sein. Gerade Treppenhäuser sind häufig sehr hallig und können durch schallabsorbierende Flächen wirksam beruhigt werden.

Nicht alle Räume der teilnehmenden Klassen liegen unter einem anderen Klas-senraum. Über dem Raum der Klasse 2b an Schule 5 befindet sich ein Lager-raum, der selten begangen wird. In den Schulen 3 und 7 sind die betrachteten Klassenräume in eingeschossigen Gebäuden, sogenannten Pavillons, unterge-bracht. Durch Lärmvermeidung ist in diesen Fällen der Schallschutz am besten.

Vergleichswerte für Schalldämmung und Trittschallpegel gibt es jedoch definiti-onsbedingt nicht, weshalb diese Räume nicht in den vergleichenden Abbildun-gen dieses Abschnittes erscheinen. Zum Raum der Klasse 2B an Schule 3 gibt es dann doch eine Angabe zur Schalldämmung, nämlich für Schallübertragung von einem darunter liegenden Klassenraum im Souterrain des Gebäudes in Hanglage.

Abbildung 39:

Bewertete Schallpegeldifferenz Dw und bewertetes Schalldämm-Maß R’w (En-den der Fehlerbalken) zum darüberliegen(En-den Klassenraum und Anforderung von R’w ≥ 55 dB.

20 30 40 50 60 70

1 / 6A zu 2B 2 / Kursr. zu 2B 2 / 4B zu 2C 3 / 1C zu 2B 4 / Fachr. zu 2A 4 / 3A zu 2C 5 / 2B zu 2A 6 / 6 zu 2A 6 / 5 zu 2B 8 / 4C zu 2B 8 / 3A zu 2C 8 / Lehrerz. zu 1B 8 / 9A zu 1C

Schule / Senderaum zu Empfangsraum bew. Pegeldifferenz Dw [dB] bew. Schalldämm-Maß R'w [db]

In den verbleibenden Räumen nimmt die bewertete Schallpegeldifferenz Dw

Werte von 43 dB bis 62 dB und das bewertete Schalldämm-Maß R’w Werte von 46 dB bis 63 dB an. Die Anforderung von R’w ≥ 55 dB aus DIN 4109 [5]

(s. Tabelle 3) wird von 6 Räumen an 4 Schulen nicht eingehalten. In den ersten Klassen der Schule 8 ist die Unterschreitung mit 8 dB ernsthaft. An Schule 6 ist die Unterschreitung mit 4 dB immer noch deutlich. An je einem Raum der Schulen 5 und 2 tritt mit 1-2 dB eine geringfügige Unterschreitung nahe der Messgenauigkeit auf. Die bewerteten Ergebnisse der Luftschalldämmung im einzelnen sind grafisch in Abbildung 39 dargestellt. Nach Frequenzen aufge-schlüsselt ist Abbildung 40. Im gesamten bauakustischen Frequenzbereich fällt

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die Schallpegeldifferenz an Schule 6 und zu den ersten Klassen an Schule 8 hin-ter die übrigen Räume zurück.

Abbildung 40:

Frequenzabhängige Schallpegeldifferenz zum darüberliegenden Klassenraum.

10 20 30 40 50 60 70 80

100 200 400 800 1600 3150

Frequenz [Hz]

Schallpegeldifferenz D [dB]

1-11-2B 2-2-2B 2-101-2C 3-5-2B 4-8-2A 4-10-2C 5-125-2A 6-11-2A 6-12-2B 8-P2-2B 8-P3-2C 8-BI1-1B 8-BI2-1C Mit Hinblick auf die Normtrittschallpegel sind erhebliche Mängel zu berichten.

Während Schule 2 als einziges mehrgeschossiges Gebäude mit 48 dB und 50 dB bewerteten Normtrittschallpegeln Ln,w die Anforderung von Ln,w ≤ 53 dB aus DIN 4109 [5] (s. Tabelle 3) deutlich übertrifft, liegt der Trittschallschutz mit bewerteten Normtrittschallpegeln Ln,w von 56 dB bis 81 dB in 15 von 17 Klas-senräumen meist erheblich, immer jedoch deutlich außerhalb der Anforderung.

Bemerkenswert ist dieses Ergebnis auch deshalb, weil die Trittschallpegel bei der Auswahl der Schulen nicht berücksichtigt wurden und deshalb die 8 Schulen betreffs der Trittschallpegel einer zufälligen, repräsentativen Stich-probe nahe kommen.

Die bewerteten Normtrittschallpegel Ln,w sind im einzelnen in Abbildung 41 eingezeichnet. Die frequenzabhängige Darstellung in Abbildung 42 verdeutlicht die enorme Bandbreite der Trittschallpegel. Auffallend ist der flache Frequenz-gang ohne den typischen Abfall des Trittschallpegels bei hohen Frequenzen in beiden beteiligten Gebäuden der Schule 8.

Über den Deckenaufbau der Schulen liegen keine Informationen vor. Da Schu-le 2 in Sichtbeton-Bauweise erstellt wurde, ist von Stahlbetondecken auszuge-hen. Aus den geringen Trittschallpegeln kann auf einen angemessen

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nierten schwimmenden Estrich geschlossen werden. Bei den übrigen mehrge-schossigen Schulgebäuden sind nach Klang, Messergebnissen und Baustil Holz-balkendecken oder ähnliche Bauweisen zu vermuten. Zur Sanierung könnten entweder ein (verbesserter) schwimmender Estrich oder aber - günstig auch zur Optimierung der Raumakustik - (verbesserte) Unterdecken eingesetzt werden.

Abbildung 41:

Normtrittschallpegel Ln,w bei Anregung im darüber liegenden Raum und Anfor-derung von Ln,w ≤ 53 dB.

40 50 60 70 80 90

1-11-2B 1-12-2C 2-2-2B 2-101-2C 4-8-2A 4-10-2C 5-125-2A 6-11-2A 6-12-2B 8-P2-2B 8-P3-2C 8-BI1-1B 8-BI2-1C

Schule - Raumnummer - Klasse bew. Normtrittschallpegel Ln,w [dB]

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Abbildung 42:

Normtrittschallpegel bei Anregung im Raum über dem Klassenraum.

10 20 30 40 50 60 70 80

100 200 400 800 1600 3150

Frequenz [Hz]

Normtrittschallpegel Ln [dB]

1-11-2B 1-12-2C 2-2-2B 2-101-2C 4-8-2A 4-10-2C 5-125-2A 6-11-2A 6-12-2B 8-P2-2B 8-P3-2C 8-BI1-1B 8-BI2-1C

Zusammenfassend ist rein aus Sicht des vertikalen Schallschutzes eine einge-schossige Bauweise zu empfehlen. Eine mehrgeeinge-schossige Bauweise erreicht mit Stahlbetondecken und schwimmendem Estrich einen guten Schallschutz. Im Bestand verbreitet anzutreffende Bauweisen weisen einen unzureichenden Schallschutz auf, entsprechen nicht dem Stand der Technik und sollten saniert werden.