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Standorte V-Standorte E Akteur 4) , Genius,

D- Süd Nord Hekto-

3-jährige Prüfergebnisse 2012 - 2014

Anz. Vers. 15 11 14 20 Ø

Winterroggen

1. Allgemeine Angaben Anbaubedeutung

Aufgrund der im Jahr 2013 schwachen Preise wurde die Roggenanbaufläche zur Ernte 2014 bundesweit eingeschränkt. Zur Ernte 2014 reduzierte sich in Sachsen-Anhalt die Winterroggenanbaufläche auf 77,7 Tha (gegenüber 90,5 Tha 2013). Auf leichten Böden bleibt Roggen pflanzenbaulich unverzichtbar. Für den nur begrenzt aufnahmefähigen Brotroggenmarkt besteht ein relativ konstanter Bedarf. Eine erfolgreich etablierte Verwertungsrichtung besteht in der Verfütterung des Roggens. Der Einsatz von Winterroggen in der Bioenergiegewinnung bietet ergänzende Wertschöpfungsmöglichkeiten.

Fallzahl und Mutterkornbesatz sind zwei maßgebliche Aspekte für die Roggenvermarktung.

Beide sind über die Sortenwahl beeinflussbar. Der Anbau ausreichend auswuchsfester Sorten und die Vermeidung von frühem und starkem Lager sind dabei die Hauptfaktoren der Qualitätssicherung. Es stehen Hybridsorten zur Verfügung, die ein auf genetischer Basis verbessertes Pollenschüttungsvermögen aufweisen und ohne Populationsroggenzumischung angeboten werden. Aber auch die 10 %ige Zumischung von Populationsroggen zum Hybridsaatgut ist eine Alternative zur Verringerung des Mutterkornrisikos.

Die Rentabilitätsschwelle des Hybridroggenanbaus gegenüber dem Anbau von Populations- bzw. synthetischen Sorten unterliegt Schwankungen. Entscheidend ist dabei die Ertragsrelation der Sortentypen zueinander. Der Vergleich zwischen den jeweils besten Sorten weist eine 15 bis 25 %ige Ertragsüberlegenheit der Hybridsorten gegenüber den Populationssorten aus.

Die Kornerträge in der Praxis und in den Landessortenversuchen der ostdeutschen Anbaugebiete erreichten ein sehr gutes Niveau, das das der beiden Vorjahre oft übertraf.

Anbaufläche und Kornerträge bei Winterroggen in Sachsen-Anhalt 2007-2014 (Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt)

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Anbaufläche (Tha) 83 89,3 89,3 78,1 75,4 85,7 90,5 77,8 Kornerträge in dt/ha 36,8 48,2 58 49,1 36,3 46,5 54,8 58,7 Vermehrungsflächen von Winterroggensorten in Sachsen-Anhalt 2014

Sorte angemeldete Sorte angemeldete

Vermehrungsfläche Vermehrungsfläche

2014 in ha 2014 in ha

DUKATO 419,34 VITALLO 50

PALAZZO 308,79 SU DRIVE 49,9

BRASETTO 206,11 VISELLO 48,5

SU SANTINI 161 KWS BONO 38,18

SU MEPHISTO 147,72 PROTECTOR 29,5

CONDUCT 58,87 sonstiges 68,28

2. Anbauhinweise Standortansprüche

Winterroggen ist die Getreideart mit der größten ökologischen Streubreite. Er gedeiht sowohl auf trockenen Sand- als auch auf fruchtbaren Lehm- und Lößböden. Roggen ist die winterfesteste Getreideart, hat eine rasche Jugendentwicklung und bildet ein kräftiges Wurzel-system aus. Dadurch ist er in der Lage, die Winterfeuchtigkeit zu nutzen und Trockenperioden besser als anderes Getreide zu überstehen. Auch hinsichtlich des pH-Wertes ist Roggen relativ anspruchslos. Mit zunehmender Bodengüte steigt der Ertrag jedoch sehr deutlich. Auf

Lößböden erreicht Winterroggen durch den Züchtungsfortschritt bei Hybridsorten das Ertragsniveau des Weizens. Die Ertragssteigerungen durch Intensivierungsmaßnahmen sind oft höher als bei den anderen Getreidearten.

Fruchtfolgeansprüche und Fruchtfolgewert

Winterroggen stellt keine hohen Ansprüche an die Vorfrucht. Nach guten Vorfrüchten, wie rechtzeitig räumenden Blatt- bzw. Hackfrüchten, bringt er zwar die besten Erträge, kann aber bei hohem Getreideanteil in der Fruchtfolge in der Regel auch als abtragende Frucht nach Getreide angebaut werden. Selbstfolge sollte aber aus phytosanitären Gründen (Fußkrank-heiten) unterlassen werden. Winterroggen besitzt einen guten Vorfruchtwert für Hackfrüchte, Sommergetreidearten und Leguminosen.

Bestellung

Optimale Saatzeiten und Saatmengen

Standort Saatzeit Saatmenge*

(Körner/m²) leichte Böden (D 1 - 3) 20.09. - 05.10. 250 - 300 mittlere Böden (D 4 - 6, V 2 - 9, Al 2 - 3) 25.09. - 10.10. 270 - 320 gute Böden (Lö, V 1, Al 1) 25.09. - 15.10. 270 - 320 mittlere Böden (Höhenlagen über 400 m) 20.09. - 05.10. 300 - 350

*Hybridroggen auf den leichten und mittleren Böden um 50 - 75 Körner/m² reduzierte Saatmenge, auf den guten Böden um 50 bis 100 Körner/m² reduzierte Saatmenge

Eine gute Vorwinterentwicklung muss gewährleistet sein (2 - 4 Bestockungstriebe).

Die Saatstärke bei Hybridroggen muss gegenüber Populationsroggen reduziert werden. Die in der Tabelle angegebenen oberen Werte der Saatmengen gelten für ungünstige Saatbe-dingungen (Saatbettqualität) und für Termine am Ende der optimalen Saatzeitspanne. Bei Spätsaaten sollte die Saatmenge um etwa 20 Körner/m² je Woche Verspätung erhöht werden.

Die Empfehlungen der Züchter sollten berücksichtigt werden.

Reihenabstand: 8 – 13 cm Saattiefe: 2 - 3 cm N-Düngung

Die Stickstoffdüngung erfolgt in der Regel in zwei Gaben. Eine N-Düngung im Herbst ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Eine 3. N-Gabe ist nur bei hohem Ertragsniveau, bis dahin guter und weiter ausreichender Wasserversorgung und erwünscht hohen Proteingehalten zu empfehlen.

Sie ist am ehesten bei Hybridsorten angebracht, die ihre Leistungen aus hohen Einzelährenerträgen aufbauen.

1. N-Gabe: - zu Vegetationsbeginn, möglichst zeitig im Frühjahr

- Bemessung nach der Formel 100 kg N/ha – pflanzenverfügbarer Nmin-Gehalt zu Vegetationsbeginn

- unter Berücksichtigung von Entwicklungsstadium des Bestandes, Bestandes- dichte, Ertragsziel, zu erwartender N-Nachlieferung

- bei N-Gaben über 75 kg erfolgt eine Unterteilung in eine 1a- und 1b-Gabe (Zeitspanne zwischen Gabe 1a und Gabe 1b mindestens 14 Tage) 2. N-Gabe: - zum Schossen (BBCH 30 – 37)

- 40 kg plus Überhang der Mengen, die aus agronomischen Gründen nicht zu Gabe 1 gedüngt werden, zu hohe Gaben gefährden die Standfestigkeit - unter Berücksichtigung von Nmin-Gehalt im Boden, Anzahl Triebe je m², N-Gehalt im Bestand, Einsatz Wachstumsregler

- bei sehr üppigen Beständen und auf Böden mit hoher N-Nachlieferung kann die 2. N-Gabe auch entfallen bzw. zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen

Eine standortbezogene Düngungsempfehlung für die 1. und 2. N-Gabe ist auf der Grundlage aktueller Nmin-Untersuchungen (mindestens 0-30 und 30-60) über das SBA-System der LLFG Sachsen-Anhalt möglich.

Halmstabilisierung

Winterroggen ist generell lageranfällig mit verhältnismäßig geringer Sortendifferenzierung.

Wachstumsreglereinsatz ist auf fast allen Standorten erforderlich. Nur auf sehr leichten Standorten mit ungünstiger Wasserversorgung wird von einem Wachstumsreglereinsatz abgeraten. Die Höhe der Aufwandmenge ist unter Berücksichtigung von Standort, Lager-neigung der Sorte, Bestandesentwicklung, Ertragserwartung und Witterung zu bemessen.

Sortenspezifische Lageranfälligkeit bei Winterroggen:

(nach Beschreibender Sortenliste 2014) geringe Lagerneigung

Amilo, Dukato, Helltop, Hellvus mittlere Lagerneigung

Bellami, Brasetto, Conduct, Dankowskie Diament, Gonello, Guttino, Inspector, Kapitän, KWS Bono, KWS Dellgano, Minello, Palazzo, Recrut, SU Allawi, SU Bendix, SU Composit, SU Cossani, SU Drive, SU Forsetti, SU Mephisto, SU Performer, SU Santini, SU Sattellit, SU Stakkato, Visello

3. Hinweise zur Sortenahl

Aus den mehrjährigen LSV-Ergebnissen lassen sich nachfolgende Hinweise zur standortspezifischen Nutzung der Winterroggensorten in Sachsen-Anhalt geben:

D-Süd-Standorte Löß-Standorte V-Standorte