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Rinde, Splint- und Kernholz

Es sei hier neuerdings daran erinnert, daß der Vorgang, der sich abspielt heim U eher gang vom Splint zum Kern und besonders bei der Bildung von Farbkernholz, noch nicht völlig ergründet ist. Der Eichen-kern ist viel dauerhafter, er wächst und schwindet auch weniger als der Splint. Nur der Kern ist bei der Eiche hoc;hwertiges Nutzholz.

Aus Tab. 13 und Bild 15 läßt sich erkennen, daß der Anteil der Rinde am Inhalt berindeter Eichenstämme bei kleinen Durchmessern am größten ist und mit zunehmender Stammstärke sinkt. Bei 10 cm starken Eichen sind etwa 20 % des Inhaltes Rinde, 60 % Splint und -20 % Kern, ohne wesentlichen Unterschied zwischen geschützten und ungeschützten Stämmen. Rinden- und Splintanteil nehmen dann etwa bis zum Durchmesser 30 cm rasch und nachher langsam ab, d.er Kern-anteil entsprediend zu, sodaß sich bei 60 cm starken Eicheµ, bei gut geschützten Stämmen der · Inhalt zu 9 % auf die Rinde, zu 24 % auf den Splint und zu 67 % auf "den Kern verteilt, während bei unge'.""

schützten Stämmen 16 % auf die Rinde, 22 % auf den Splint und 62

%

auf den Kern entfallen.

Eichennutzholz , wird aber ohne Rinde gemessen und gehandelt.

Ta,b:. 13 und Bild 16 zeigen die Anteilnahme von Splint und Kern ent-rindeter Eichenstämme. 10 cm · -starke entrindete . Eidien bestehen im

Tab. 13

Obgleich bei der Eiche Splint- und Kernholz ungefähr gleichen Wassergehalt aufweisen, dient doch auch hier der Splint hauptsäd1lich dem Wassertransport. Je gröfler die Kronen, umso ausgesprochener müssen die Porenringe und die Splintkreisflächen sein. Die Bäume

Anteilnahme von Rinde, Splint und Kern am Rauminhalt berindeter Eichen bei v.erschiedenem Dllrmmesser in Brusthöhe.

Raumanteil Bild 15 Raumanteil bei versch:ieclenem Dllrmmesser in Brusthöhe.

Raumanteil

Tab. 14

Anzahl Splintringe, Splintbreite und Splintkreisfläche bei einzelnei:!

berindeten Eichen.

63 jährige Eichen von Winterthur

Schüpfen, 120 jährig Vorherrschend

Beherrscht Vorherrschend 56 cm Durchmesser in 1,3 m

18 cm Durchmesser in 1,3 m 29 cm Durchmesser in 1,3 m

Anzahl Dop- Splint- Anzahl

·Dop-Splint- Anzahl Dop-

Splint-Splint-ringe Splint-breite pelte kreisfläche Splintringe - Splint-breite pelte kreisfläche Splint-ringe Splint-breite pelte kreisfläche

Jahre mm cm2

besitzen die Möglichkeit , die Splintringfläd1e zu regulieren , durch ver-schiedenen Zuwachs und dur ch frühere oder spätere Verkernung der Splintjahrringe.

Aus Tab. 14 läfü sich erkennen , daß die 63 jährige beherrschte Eiche von Winterthur im Mittel nod1 21 unverkt::rnte Splintringe aufweist , während die gleich alte, aus dem gleichen Bestand stammende vor-herrschende Eiche nur nod1 9 unverkernte Splintringe besitzt. Bei vor-herrsd1enden Eid1,en erfolgt also bei g'lltem Zuwad1s im mittleren Le-bensalter die Umwandlung des Splintes in Kernholz zur Verstärkung des Schaftes frühzeitig. Beherrsd1te Bäume dageg'en werden vom um-gebenden Bestand geschützt , sie bilden hauptsächlich porenreiches Früh-holz, aber der Zuwachs ist so gering , daß zur Sicherung der Wasser-versorgung die Splintringe , viel später aus der Dienstpfli cht in den Kern entlassen werden. Auch in einem 53jährigen Eichenbe~iand von Büren a. A. zeigte eine vorhe.rrsdiende Eiche mit 30 cm Durd1messer nur 8 unverkernte Splintringe , eine beherrschte Eiche gleichen Alters mit 16 cm Durchmesser aber noch 16 Splintringe.

Bei der 120 jährigen Eidrn von Schüpfen ,var der Zuwad1s schon etwas im Rückgang . Sie stand aber ziemlich frei und besaß eine große , gut belaubte Krone und braridite infolgedessen eine reichliche Splint-kreisfläche zur Wasserleitµng. 14 Splintringe waren bei ihr noch un-verkernt, während es bei 50- bis 60jährigen herrsd1enden Eichen nur 8 bis 9 unverkernte Splinfringe gibt.

VI. Der Drehwuchs bei Eichenstämmen.

In einer Veröffentliclmng über den Drehwuchs bei Fichte und Tanne in diesen · Mitteilungen von 1941 hatte der V er fasser Gelegenheit, über den Stand des Wissens von den Drehwuchserscheinungen bei verschie-denen Holzarten zu berichten und durch eigene Untersuchungen an Fichten und Tannen einige Fragen ahziiklären.

In

einem Aufsatz in der schweizerischen Zeitschrift für Forstwesen von 1946 habe id1 die Dreh-wuchsverhältnisse bei Birn- und Apfelbäumen dargestellt.

Sd1on A. Braun 1854, R. H crr t i g 1895 und G. H. Ch am pi o n 1925 haben darauf hingewiesen, da.fl bei den meisten Holzarten eine Drehrichtung vorherrsche, je nad1 Art bald links , bald rechts. Diese Forscher haben aucli sd1on erwähnt, daß mit dem Alter der Bäume die Drehung je nach Baumart sich abschwächen oder verstärke~ oder gar von links nacli reclüs oder umgekehrt umdrehen könne. Braun wußte schon Mitte des letzten Jahrhunderts, daß ··es sich beim Drehwudis nicht um eine Verdrehung des Stammes handeln kann, sondern in der Haupt-sacl1e um eine sdliefe Stellung der Fasern.

Der Forstmann spricht von Reclitsdrehung, wenn die Fasern am Stamm, vom Beschauer aus gesehen, von links unten nach rechts oben verlaufen~ und im umgekehrten Fall von einer Linksdrehung. Diese Ansdiauung deckt sich auch mit der rechtsgedrehten Schraubenspindel.

Braun, der von rund 170 Pflanzenarten Angaben über Drehwuchs gesammelt hat gibt an, daß die Eichen vorwiegend nadi rechts drehen.

Die starke Titeleidie in O p per man n s «Egens Traeformer og Racer », 1932, ist ausgesprocl1en rechts gedreht und ebenso die Blitzeidie in S o rau er s «Pflanzenkrankheiten ». Redits gedreht ist audi le Chene Marechal -Petain, wie sie in der Revue des eaux et f_orets, 1941, abge-bildet ist. Ebenso ist die «:Florentinereiche » im Spreewald, die in A. V i e

t

i n g h o f f - R i s c h «Die forstliche Landsdiaftsgestaltung » dargestellt ist, ausgesprochen rechts gedreht, usw. Starke, alte Eichen scheinen also vorwiegend rechts zu drehen.

Um aher in die Drehwuchsverhältnisse bei Eichenstämmen einen tieferen Einblick zu bekommen, habe ich in versdiiedenen Teilen der Sclrweiz 2195 Stieleichen- und 2255 Traubeneichenstämme mit Hilfe eines gezeidmeten Vergleichsschemas auf Drehwud1s eingesdiätzt. Stämme, die nur bis 1

°

nach rechts oder links drehen, gelten als gerade. Als schwach links oder sdiwach rechts werden Drehwinkel von 1

°

bis 3

°

bezeichnet und als stark links oder stark redits gedreht gelten Stämme mit mehr als 3

°

Drehwinkel.

Diese Schätzungen haben, wie alle Schätzungen, ihre Mängel, da sie aber alle durch die gleiclie Person vorgen _ommen worden sind, so sind die Ergebnisse relativ doch gut vergleiclibar.

240

Tab. 15

Drehwuchs bei Eichen verschiedener Durchmesser auf verschiedenen Standorten.

Anzahl Stämme Drehung in Pro_zenten der Stammzahl Eichenart

Durchmesser

und Links Rechts

in 1,3 m Gerade

Herkunft Stück 0/o mehr mehr

cm als 3u l-3U ±10 1-3° als 3°

Stieleicheu

Güttingen 20-30 12 2 0 17 66 17 0

30-40 30 6 0 7 40 40 13

40-50 100 rn 0 6 30 42 22

50-70 196 37 0 4 24 42 30

70-mehr

rno

36 0 '2 17 42 39

Summe oder Mittel - 528 100 0 4 24 42 30

Ennatingen 10-20 ,20 4 10 20 150

1

20 0

20-30 49 11 6 18 47 27 2

30-40 92 20 2 22 38 34 4

40-50 104 22 4 14 34 38 10

50-70 140 30 2 8 29 41 20

70-mehr 60 13 3 7 20 35 36

Summe oder Mittel - 465 100 3 14 33 36 14

GlaHbrugg ~0-30 38 112 4 16 27 37 16

30-40 68 21 3 9 21 38 29

40- 150 71 22 1 8 1,9 38 34

60-70 86 27 1 5 16 33 45

70-mehr 58 1:8 0 5 1i5 00 52

Summe oder Mittel - 320 100 2 8 19 35 36

Suhr 20-30 24 10 0 25 38 33 4

30-40 31 12 0 6 39 39 16

40-50 56 23 0 7 38 41 14

50-70 108 43 0 7 37 37 19

70-mehr 29 12 0 7 2'8 38 27

Summe oder ifittel - 24-8 100 0 8 37 38 17

Büren a. A. 10-20 92 15 0 12 61 27 0

20-30 118 rn 0 8 52 37 3

30-40 134 21 0 6 48 41 5

40-50 156 25 0 6 38 43 13

50- mehr 134 20 1 4 27 44 24

Summe oder Mittel - 6'34 100 0 7 44 39 10

Alle Orte 10-20 112 5 5 16 56 23 0

Stieleichen 00-30 241 11 2 17 46 30 5

30-40 355 16 1 10 37 39 13

40-50 487 23 1 8 32 40 .19

50-70 663 30 1 6 26 39 28

70-m ehr 337 15 1 5 20 36 38

Smnme oder Mittel - 2195 100 2 8 3'1 38 21

Tab. 15 (Fortsetzung)

Anzahl Stämme Drehung in Prozenten der Stammzahl Eichenart

und Durchmesser Links Rechts

Herkunft in 1,3 m Gerade

Stück

10 mehr 1 1 mehr

Cl11 als 30 1- 30 ± 10 1- 30 als 30

Traubeneichen

Die/lenhofen- 20-30 27 5 8 15 33 37 7

Sdil1att 30-40 36 7 6 14 34 35 11

4()....-!50 96 18 6 15 31 33 15

'50-70 250 48 4 12 2B 34 21

70- mehr 118 22 4 10 26 33 27

Summe oder Mittel - 526 100 5 12 29 34 20

Obenveningen 10-20 26 9 8 27 38 27 0

20-30 40 13 5 18 37 36 5

30-40 44 14 2 14 41 36 7

40--00 70 23 3 14 37 33 13

50-70 95 31 3 13 31 38 15

70- mehr 28 10 4 11 28 36 2,1

Summe oder Mittel - 303 100 4 t5 35 35 11

Lenzburg 10-20 64 18 0 l9 65 16 0

20-30 78 22 0 12 60 28 0

30-40 63 18 0 9 56 30 5

40--50 71 &O 0 6 48 36 10

50- mehr 79 22 0 4 42 38 16'

Summe oder Mittel - 355 100 0 10 54 30 6

Boudry 10-20 59 8 0 24 54 ~ ·O

20-30 100 14 1 1;5 5'5 26 3

30-40 141 19 1 13 54 28 4

40-50 327 44 ·2 10 50 31 7

50-mehr 10.g 15 5 10 42 Z7 16

Summe oder Mittel - 736 100 2 12 50 29 7

Büren a. A. W-20 "26 8 0 19 69 12 0

20-30 33 10 0 15 64 21 0

30-40 46 14 0 9 56 36 0

40-50 91 27 1· 10 40 41 8

50- mehr 139 41 1 7 32 40 20

Summe oder Mittel - 335 100 1 10 44 36 10.

Alle Orte 10-20 175 8 2 22 57 19 0

Traubeneidien 20-30 278 ill 3 16 50 29 3

30--40 300 ti5 2 112 48 33 5

40-50 655 29 2 11 41 35 11

50-70 672 .30 3 9 35 35 18

70-mehr 146 6 4 10 28 34 24J

Summe oder Mittel - 2265 100 2 12 4-2 33 11

1G

Wenn in Tab. 15 die Stärkeklassen 10 bis 20 cm und 20 bis 30 cm meistens verhältnismäßig schlecht vertreten sind,, so kommt darin einmal zum Ausdruck, daß es in unseren Eichengebieten sehr häufig am nötigen Nachwuchs fehlt. Man muß sodann bedenken , daß lebende junge Eichen nur auf Drehwuchs eingeschätzt werden können , wenn die Rinde etwas borkig· geworden ist.

Aus Tab.15 läßt sich erkennen, daß bei Stiel- und Traubeneichen auf allen untersuchten Standorten bei 10 bis 20 cm starken Stämmen eine große Zahl geraden Faserverlauf zeigen und daß links- und rechts-drehende Stämme im Mittel etwa gleid1 zahlreid1 vertreten sind.

Durch eine besondere Untersudrnng von 44 Probebäumen mit Brust-höhendurchmessern von 3 bis 8 cm ohne Rinde zeigte sid1 einmal, daß die Drehwinkel sid1 mit abnehmendem Durchmesser immer mehr um 0° gruppieren und daß auch 1-3 cm dicke Gipfeltriebe meistens nur sd1wadien Drehwud1s aufweisen.

Mit zunehmendem Alter und Durchmesser nimmt die. Reditsdrehung stark zu. Während bei 10-20 cm starken Eichen erst etwa 20 % nach rechts drehen, weisen über 70 cm starke Eidien 60-70% Reditsdreher auf. Geradfaserige und aud1 sd1-wadi links oder redits gedrehte Eidien sind für fast alle Verwendungszwecke geeignet. Nur stark rechts ge-drehte und audi die selteneren stark links gege-drehten Eidien sind für Zwecke, bei denen die :Festig'keit besonders in Frage kommt, weniger geeignet. Krahl- Urban hat die Meinung geäußert , daß der Drehwuchs bei Furniereidien keine wesentliche Rolle spiele. Das mag für Sdiäl-furniere weitgehend gelten, nidit aber für gemesserte Furniere, die, wenn stark drehwüchsig, leidlter brechen und schwerer zu bearbeiten sind als geradfaserige.

Die starke Reditsdrehung nimmt meistens auffallend zu, wenn die Eichen den Durd1messer von etwa 50 cm übersduitten haben. Sud1t man Eichenholz für den Ingenieurbau, so wird man bei sdiwächeren Eichen mehr annähernd geradfaseriges Holz finden als bei besonders starken. Nur ist bei sdiwächeren Eid1en der Rinden- und Splintanteil noch unvorteilhaft hodi.

Die Mittelbildung aus allen Standorten würde andeuten, daß die Traubeneichen eher geradfaseriger seien als die Stieleid1-en. Man muß aber beachten, daß die hier eingeschätzten Traubeneidien schwächer gewesen sind als die Stieleichen. Daß hier die Art keine ausschlag-gebende Rolle spielen kann, zeigen die Einsdiätzungen der Stiel- und Traubeneichen bei Büren a. A.

Es ergeben sich aber von Standort zu Standort auch bei der gleichen Eichenart wesentliche Unterschiede. So zeigen z.B. die Stieleichen von Glattbrugg starken Rechtsdrehwuchs, die von Büren a. A. auffallend viele geradfaserige Stämme ·. Bei den Traubeneichen besitzen die von

Lenzburg und von Boudry viele. geradfaserige Stämme, während die von Schlatt-Diesenhofen ziemlich viele starke Rechtsdreher aufweisen.

Da man bis heute nod1. nicht weiß, ob der Drehwuchs für das Leben des Baumes einen Sinn habe und welchen, so läßt sich auch nicht klar erkennen, welche Standorts- oder Bestandesverhältnisse einen stärkeren oder geringeren Drehwud1.s verursachen.