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Rheinland-Pfalz gehört flächenmäßig zu den kleineren Bundesländern. Bei der Ein-wohnerzahl und der Einwohnerdichte ist das Land etwa in der Mitte der Bundesländer angesiedelt. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt etwas über dem Bundesdurchschnitt. Die rheinland-pfälzische Energieversorgung wird stark durch Erdgas bestimmt. Dieser Energieträger hatte 2016 einen Anteil von 38,5 % am Primärenergieverbrauch. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch (12,7 % 2016) liegt etwa im bundesdeutschen Schnitt. Der Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung ist mit 47,8 % (2017) deutlich überdurchschnittlich – allerdings zählt Rheinland-Pfalz zu den Stromimportländern. Gemäß dem Landesklimaschutzgesetz will Rheinland-Pfalz seine Treibhausgasemissionen bis 2020 gegenüber 1990 um 40 % reduzieren, bis 2050 wird Klimaneutralität angestrebt. Die Treibhausgasemissionen sollen um mindestens 90 % gegenüber 1990 reduziert werden. Die Landesregierung strebt zudem bis 2030 eine vollständig auf Erneuerbaren Energien beruhende Stromversorgung an.

Im aktuellen Bundesländervergleich Erneuerbare Energien erreicht Rheinland-Pfalz wie 2017 Platz neun.

Entgegen der Platzierung im Mittelfeld des Gesamtklassements sind die

Anstrengun-5 Best Practice und Einzelanalysen der Bundesländer

Land, insbesondere bedingt durch fehlende Spartenziele bei der Zielsetzung für Erneu-erbare Energien (wie im Jahr 2017) nur Rang zwölf. Spitzenreiter ist Rheinland-Pfalz hingegen bei der Bewertung der Landesenergieagenturen, punktgleich mit Nordrhein-Westfalen. Auch bei den Informationsangeboten des Landes zur EE-Nutzung (Rang drei), bei der Energieberichterstattung und -statistik (Rang fünf), bei der Vorbildfunk-tion (geteilter Rang drei), bei den Wärmemaßnahmen (Rang drei) sowie bei den För-derprogrammen (geteilter Rang vier) belegt das Land vordere Plätze. Ein deutlicher Sprung ist Rheinland-Pfalz in der Kategorie Hemmnisvermeidung gelungen, von Rang acht auf Platz eins. Die Bewertung der Landespolitik fällt mit Platz sechs eher durch-schnittlich aus. Bei der Bewertung der Landespolitik zu den einzelnen Technologien liegt Rheinland-Pfalz hingegen oftmals auf den oberen Plätzen: Bei der Windenergie Platz zwei (geteilt mit Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen), Solarenergie Platz vier (geteilt mit Hessen) und Bioenergie Platz drei. Nur bei der Erd- und Um-weltwärme fällt die Bewertung mit Platz elf (geteilt mit Bremen und dem Saarland) eher schlecht aus. Die Anstrengungen zur Systemintegration sind mit Platz sechs im oberen Mittelfeld angesiedelt.

Bei der Nutzung Erneuerbarer Energien (2A) liegt Rheinland-Pfalz auf Rang neun und fällt somit um einen Platz zurück. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Primärener-gieverbrauch liegt ziemlich genau im Bundesdurchschnitt (Rang acht). Vergleichbares gilt für die Anteile am Endenergieverbrauch (ohne Strom und Fernwärme) (Rang acht). Beim EE-Anteil an der Stromerzeugung (Rang fünf) liegt das Land über dem Bundesdurchschnitt. Beim Erneuerbaren-Anteil an der Fernwärmeversorgung erreicht Rheinland-Pfalz Rang zwei, auch die Entwicklung in diesem Bereich ist positiv (Rang fünf). Hinsichtlich der Nutzung der Potenziale der Windenergie belegt Rheinland-Pfalz zwar nur Platz acht, dies stellt jedoch die beste Platzierung eines der südlichen Bundesländer dar. Der Windenergie-Ausbau kam zwischen 2015 und 2018 allerdings relativ langsam voran, wodurch Rheinland-Pfalz in bei diesem dynamischen Indikator nur Platz zehn erreicht. Das vorhandene Potenzial zur Nutzung von Wasserkraft wird bereits vergleichsweise stark ausgenutzt (Platz vier), bei der Photovoltaik ist dagegen noch deutlich Luft nach oben (Rang acht). Unverändert verharrt das Land bei der Stromerzeugung aus Biomasse auf dem letzten Platz. Der Zubau in diesem Bereich war

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auch nur unterdurchschnittlich (Platz zwölf). Zur systemdienlichen Bereitstellung von Strom aus Biogas trägt Rheinland-Pfalz relativ erfolgreich bei (Platz fünf), das Land liegt jedoch deutlich hinter den führenden Ländern Berlin und dem Saarland. Beim Ausbau der Erneuerbaren Wärme erreicht Rheinland-Pfalz ebenfalls größtenteils Plät-ze in der oberen Hälfte. Nur bei der Zunahme von HackschnitPlät-zel- und handbefeuerten Anlagen liegt das Land auf dem vorletzten Platz. Die energiebedingten Emissionen bezogen auf den Primärenergieverbrauch sind in Rheinland-Pfalz vergleichsweise ge-ring (Rang drei). Sie haben sich von 2013 bis 2016 leicht verge-ringert (Rang acht).

In der Indikatorgruppe 1B, welche die Anstrengungen zum technologischen und wirt-schaftlichen Wandel beleuchtet, verschlechtert sich das Land um zwei Plätze und er-reicht somit nur noch den letzten Rang. Hinsichtlich des politischen Engagements und der Ansiedlungsstrategie für die EE-Branche verschlechtert sich das Land und befindet sich mit jeweils Platz 13 im unteren Bereich. Auch bei den Forschungsausgaben für Erneuerbare Energien und für Systemintegration bezogen auf das BIP können Ver-schlechterungen festgestellt werden. Hier liegt das Land nur noch auf dem 14. bzw.

zwölften Rang. Auch im Bereich Bildung erzielt Rheinland-Pfalz unterdurchschnittli-che Platzierungen, der Anteil an Klimaschutzschulen ist nur der zehnthöchste, bei den EE-Studiengängen landet das Land auf Platz 15. Am besten schneidet das Land in die-ser Gruppe bei der Förderung der Elektromobilität ab. Hier belegt es einen geteilten achten Rang.

Die Erfolge beim technologischen und wirtschaftlichen Wandel (2B) liegen in Rhein-land-Pfalz im Mittelfeld, mit Platz elf verbessert sich das Land jedoch um drei Ränge gegenüber 2017. Die EE-Anteile bei Unternehmen (Rang zehn), Beschäftigten (Rang zwölf) und Umsätzen (Rang 13) liegen wie schon in der letzten Studie im unteren Mit-telfeld. Bei den Patentanmeldungen im Bereich Erneuerbare Energien kann sich Rheinland-Pfalz hingegen deutlich um neun Ränge verbessern (Platz fünf). Auch beim

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auf den Plätzen neun und zehn. Bei der Biodieselproduktion erreicht Rheinland-Pfalz immerhin Rang sechs, bei der Zahl der Biogastankstellen sogar Platz vier.

Rheinland-Pfalz steht bei der Nutzung der Erneuerbaren Energien nicht schlecht da.

Gerade für ein südlicher gelegenes Bundesland ist der Fortschritt bei der Windenergie bereits relativ gut, auch die Ausnutzung von Solarstrom und insbesondere von Strom aus Biomasse könnten aber noch deutlich verbessert werden. Relativ gut steht Rhein-land-Pfalz bei der Erneuerbaren Wärme da. Hier werden alle Technologien – Biomas-se, Solarthermie und Wärmepumpen – überdurchschnittlich stark ausgebaut. Deutli-cher Nachholbedarf besteht bei den Anstrengungen zum technologisch-wirtschaftlichen Wandel. Rheinland-Pfalz sollte mehr in Forschung investieren, das Bildungsangebot ausweiten und die Ansiedlung von Unternehmen aus der EE-Branche vorantreiben, umso deutlicher von den ökonomischen Effekten dieser Transformation profitieren zu können.