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Nordrhein-Westfalen ist flächenmäßig das viertgrößte Bundesland und weist die größte Bevölkerungszahl auf. Die Einwohnerdichte ist die höchste unter den Flächen-ländern. Das Pro-Kopf-Einkommen ist in etwa so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

Nordrhein-Westfalen ist durch die Industrialisierung von Kohle und Stahl geprägt. Die Region befindet sich aber bereits seit Ende der 1950er im Strukturwandel. Ende 2018 schloss schließlich die letzte Steinkohlezeche. Nach wie vor sind einige energie-intensive Industrien ansässig, wodurch der Energieverbrauch relativ hoch ist.

Wesentliche Energieträger für die Energieversorgung sind Mineralöl mit einem Anteil

5 Best Practice und Einzelanalysen der Bundesländer

am Primärenergieverbrauch von 40,8 %, Erdgas mit 19,3 %, Braunkohle mit 18,9 % und Steinkohle mit 17,4 % (jeweils 2016). Erneuerbare Energien trugen nur 4,8 % zum Pri-märenergieverbrauch (2016) sowie 12,6 % zur Bruttostromerzeugung (2017) bei deut-lich weniger als im bundesdeutschen Schnitt. Die Landesregierung will die installierte Leistung der Wind- und Solarenergie bis 2030 in etwa verdoppeln (auf 10,5 GW Wind und 11,5 GW Photovoltaik). Bis 2050 soll die Energieversorgung „vorrangig“ über Er-neuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung und grünen Wasserstoff gesichert wer-den.

Im Bundesländervergleich erreicht Nordrhein-Westfalen den 13. Rang und fällt damit – nach dem Sprung von Platz 14 auf zehn in der Vorgängerstudie – wieder um drei Plätze zurück.

Bei den Anstrengungen zur Nutzung Erneuerbarer Energien (1A) liegt das Land mit Platz acht erneut im Mittelfeld. Bei der energiepolitischen Programmatik verliert das Land gegenüber der Vorgängerstudie einen Platz (Rang zwölf). Mit den Zielen für Er-neuerbare Energien teilt sich das Land mit Hessen den achten Platz. Besonders gut ist dagegen die Landesenergieagentur aufgestellt. Diese teilt sich mit Rheinland-Pfalz den Platz an der Spitze. Die Förderbreite und Antragsberechtigten der Förderprogramme sind am zweitbesten bewertet, nach Baden-Württemberg. Bei der Vorbildfunktion des Landes wird der dritte Platz erreicht. Bei den Anstrengungen zur Systemtransforma-tion verbessert sich Nordrhein-Westfalen von Rang elf auf vier. Das Berichtswesen zum Ausbaustand Erneuerbarer Energien und die Wärmemaßnahmen werden im Mit-telfeld einsortiert. Hemmnisse beim Ausbau Erneuerbarer Energien könnten noch deutlich stärker abgebaut werden (Platz 14). Die Energiepolitik wird unter der neuen Landesregierung in dieser Studie deutlich kritischer bewertet als zuvor (Platz 14 statt Platz drei). Das Urteil im Bereich Windenergie fällt mit einem geteilten 13. Platz nur geringfügig besser aus. Im Bereich Solarenergie erreichte das Land 2017 noch einen

5 Best Practice und Einzelanalysen der Bundesländer

Die Erfolge bei der Nutzung Erneuerbarer Energien (2A) sind in Nordrhein-Westfalen weiterhin noch relativ gering. Das Land verharrt auf Rang zwölf. Die Anteile Erneuer-barer Energien am Primär- und Endenergieverbrauch (ohne Strom und Fernwärme), an der Stromerzeugung, am Stromverbrauch und an der Fernwärme sind jeweils im unteren Drittel angesiedelt. Bei der Potenzialausnutzung der Stromerzeugung aus Windenergie befindet sich das Land im Mittelfeld (Platz neun), bei der Photovoltaik auf Platz elf. Besser sieht es bei der Biomasse und der Wasserkraft aus (Plätze vier und fünf). Bei den Indikatoren zu Erneuerbarer Wärme liegt das Land jeweils im Mittelfeld.

Die beste Platzierung erreicht es beim Zubau von Wärmepumpen mit Rang sechs.

Durch die CO2-intensive Kohleverstromung liegt das Land bei den energiebedingten Treibhausgasemissionen auf Rang zwölf. Die Emissionen sind zwischen 2013 und 2016 leicht gestiegen, was dem Land bei diesem Indikator Rang elf einbringt.

Mit seinen Anstrengungen zum technologischen und wirtschaftlichen Wandel (1B) belegt Nordrhein-Westfalen Rang zwölf und verbessert sich damit um eine Position.

Hinsichtlich der Forschungsausgaben für Erneuerbare Energien und Systemtransfor-mation belegt Nordrhein-Westfalen jeweils Rang zehn. Die Bewertung des politischen Engagements zugunsten der EE-Branche fällt mit Platz acht besser aus als 2017 (Platz zwölf). Bei der Beurteilung der Ansiedlungsstrategie verschlechtert sich das Land da-gegen um einen Platz auf Rang neun. In Nordrhein-Westfalen gibt es nach wie vor verhältnismäßig wenige Studiengänge für Erneuerbare Energien (Platz 16). Mit seinem relativ hohen Anteil an Klimaschutzschulen erreicht Nordrhein-Westfalen hingegen Rang vier.

Die Erfolge beim technologischen und wirtschaftlichen Wandel (2B) sind in Nord-rhein-Westfalen nach wie vor vergleichsweise gering. Das Land erreicht hier nur den vorletzten Rang, verbesserte sich gegenüber 2017 jedoch um einen Platz. Die Anteile von Unternehmen und Beschäftigten in der Erneuerbare-Energien-Branche fallen mit immer noch relativ gering aus (jeweils Rang 14). Bei den Umsätzen des EE-Sektors belegt Nordrhein-Westfalen sogar den letzten Platz. Bei den Mobilitätsindikatoren belegt das Land jeweils Plätze im Mittelfeld. Gut schneidet es dagegen beim Ausbau von PV-Speichern ab (Platz drei).

5 Best Practice und Einzelanalysen der Bundesländer

Nordrhein-Westfalen ist nach dem deutlichen Sprung im Gesamtranking in der Vor-gängerstudie wieder um drei Plätze zurückgefallen. In keiner der vier Indikatoren-gruppen reichte es für einen Platz im oberen Drittel. Das Land wird nach wie vor von den konventionellen Energieträgern dominiert – dies gilt insbesondere für den wirt-schaftlich-technologischen Bereich. Gerade in Nordrhein-Westfalen bräuchte die Branche eine verstärkte politische Unterstützung sowie gezielte Ansiedelungsstrate-gien, um Innovationen bei alten und neuen Unternehmen zu befördern und so positive ökonomische Effekte in dem stark vom Strukturwandel betroffenen Land auszulösen.