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5 BEURTEILUNG DER PROJEKTERGEBNISSE

5.4 Ressourcen

5.4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zum Thema „Ressourcen“ finden sich in den Kapiteln 4.5 und 4.6 des Schlussberichts.

Finanzielle Potenziale und Transformationskosten

Das Zusammenschlussprojekt startet auf einer guten Ausgangslage mit zwei finanziell gesun-den Unternehmen. Als Folge der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen im Bereich der Spitalfinanzierung sind die finanziellen Herausforderungen jedoch erheblich. Die Ertragskraft der beiden Spitäler muss wesentlich gesteigert werden, damit die Infrastruktur der Spital Netz Bern AG erneuert und weiterentwickelt und das Investitionsprogramm der Inselspital-Stiftung finanziert werden kann.

Aufgrund der durchgeführten Analysen sind verschiedene Verbesserungspotenziale eruiert worden, die zum Teil nur durch einen Zusammenschluss realisiert werden können (Organisa-tion der strategischen Handlungsfelder, Prozessoptimierung im sta(Organisa-tionären Bereich, Beschaf-fung, Organisation der Supportbereiche, Investitionen). Anderseits werden mit dem Zusam-menschluss aber auch in verschiedenen Bereichen einmalige und wiederkehrende Transfor-mationskosten verbunden sein, die mit zusätzlichen Massnahmen aufgefangen werden müs-sen.

Die bisher identifizierten Verbesserungspotenziale reichen nicht, um eine nachhaltige Entwick-lung sicherzustellen. Das verbleibende Verbesserungsziel muss sowohl im medizinischen Kernbereich als auch in der Supportorganisation realisiert werden.

Personal

Der Zusammenschluss bietet dem Personal beider Unternehmen grosse Chancen, birgt aber auch Risiken. So besteht etwa die Gefahr, dass Fachkräfte in der Folge von organisatorischen Massnahmen abwandern, was zu einem Verlust von Fachwissen und zu einem Rückgang der Fallzahlen führen könnte.

Die Verantwortlichen der beiden Betriebe haben die Absicht, in einer ersten Phase die arbeits-rechtlichen und personalpolitischen Rahmenbedingungen unverändert zu belassen. In einer zweiten Phase sollen dann der Gesamtarbeitsvertrag, das Lohnsystem, die Anstellungsbedin-gungen und die Personalinformationssysteme so weit als sinnvoll harmonisiert und vereinheit-licht werden.

5.4.2 Beurteilung

Im Vorfeld des Projekts waren die Stimmen zahlreich, die warnten, der Zusammenschluss des Inselspitals mit den Spitälern der Spital Netz Bern AG werde hohe Kosten zur Folge haben, etwa für die Anpassung der Lohnsysteme, die Zusammenfassung der Informatik-Systeme und die Pensionskassen und könne darüber hinaus zu einer Verteuerung der umfassenden

Grundversorgung führen. Alle diese Kosten würden finanzielle Mittel binden, die deshalb nicht der Behandlung und Pflege der Patientinnen und Patienten zu Gute kommen.

Der Regierungsrat stellt fest, dass das neue Unternehmen vor grossen finanziellen Heraus-forderungen steht. Allerdings gilt diese Lagebeurteilung nicht allein für die Inselspital-Stiftung und die Spital Netz Bern AG, sondern generell für die Spitäler der Schweiz. Das grösste Risi-ko stellt dabei wohl die unsichere Situation und Entwicklung der Baserates dar. Der Regie-rungsrat geht davon aus, dass der Druck hinsichtlich einer weiteren Reduktion dieser zentra-len Ertragsgrösse in den kommenden Jahren bei beiden Betrieben unvermindert anhalten wird.

Der Regierungsrat ist überzeugt, dass das neue Unternehmen mit den zu erwartenden schwierigen tariflichen Entwicklungen Schritt halten kann, wenn es gelingt, die vorgesehene Rollenteilung der einzelnen Spitalstandorte (Universitätsspital, Stadtspitäler, Portalspitäler) konsequent umzusetzen. Das bedeutet zum einen, dass die bestehenden Strukturen der ein-zelnen Spitalstandorte gemäss ihrer neuen Rolle und der entsprechend erwarteten Leistungs-nachfrage optimiert werden und zum anderen, dass die Patientinnen und Patienten grund-sätzlich in den jeweils für ihre Behandlung angemessenen Versorgungs- und damit auch Kos-tenstrukturen behandelt werden.

Mit der vorliegenden Lösung dürften die Transformationskosten um einiges niedriger ausfallen als bei der Bildung einer Holding oder gar bei der Fusion der beiden Unternehmen. Dennoch rechnen die Verwaltungsräte der beiden Unternehmen mit erheblichen einmaligen und wie-derkehrenden Transformationskosten in verschiedenen Bereichen. Es ist vorgesehen, diese Kosten mittels zusätzlichen Verbesserungen im medizinischen Kernbereich (Organisation und Prozesse), in der Beschaffung, der Supportorganisation und bei den Investitionen zu realisie-ren.

Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse bezüglich der finanziellen Auswirkungen des Zu-sammenschlusses müssen weiter vertieft und die getroffenen Annahmen plausibilisiert wer-den. Der Regierungsrat geht davon aus, dass ihm die Ergebnisse der weiteren Arbeiten von den beiden Verwaltungsräten zu gegebener Zeit vorgelegt werden.

Mit dem Zusammenschluss des Inselspitals mit den Spitälern der Spital Netz Bern AG gehen in Zukunft zwei Unternehmen zusammen, deren Betriebskulturen sich bislang deutlich unter-schieden haben. Die Akzeptanz der betroffenen Mitarbeitenden beider Unternehmen ist ein Schlüsselfaktor für das Gelingen des Zusammenschlusses. Der Regierungsrat geht davon aus, dass die Mitarbeitenden gut auf die anstehenden Veränderungen vorbereitet werden, dass die Personalverbände bei der Entwicklung der erforderlichen Massnahmen begrüsst und dass bei einem allfälligen Stellenabbau wenn immer möglich die durch natürliche Fluktuation frei werdenden Möglichkeiten genutzt werden. Zudem muss mit geeigneten Massnahmen dafür gesorgt werden, dass die von einem Stellenabbau betroffenen Personen passende Stel-len in anderen Spitälern oder Organisationen im Kanton Bern finden.

6 FAZIT DES REGIERUNGSRATS

Das geplante Zusammengehen des Inselspitals mit den Spitälern der Spital Netz Bern AG im Rahmen einer Management AG und mit einer gemeinsamen Geschäftsleitung ermöglicht es, die Angebotsportfolios des Inselspitals, der Stadtspitäler und der dezentralen Portalspitäler zu bündeln und aufeinander abzustimmen und die einzelnen Standorte in geeigneter, strategisch abgestufter Form an die Universität anzubinden.

Mit diesem Konzept wird das Angebot der öffentlich getragenen Spitäler im Grossraum Bern bezüglich Qualität und Wirtschaftlichkeit optimiert und damit den Rahmenbedingungen der neuen Spitalfinanzierung gemäss Krankenversicherungsgesetz zukunftsweisend begegnet.

Zudem wird die Position des Inselspitals als Universitätsspital national und international ge-stärkt und ein Beitrag zur Sicherstellung der Bedeutung der Universität Bern im Bereich der medizinischen Lehre und Forschung im gesamtschweizerischen Kontext geleistet.

Der Regierungsrat ist von der Notwendigkeit und den Chancen des Zusammenschlusses und des vorgeschlagenen Modells überzeugt. Er geht zudem davon aus, dass das neue Unter-nehmen den Medizinalstandort Bern im gesamtschweizerischen Kontext (Gesundheitsversor-gung, Lehre und Forschung, führende Position des Universitätsspitals) klar stärken wird. Der Regierungsrat wird deshalb die Verantwortlichen der Inselspital-Stiftung und der Spital Netz Bern AG bei der Umsetzung des Zusammenschlusses weiterhin unterstützen.

Bezug zur Planungserklärung des Grossen Rates:

Es gibt erste Hinweise, dass die Erwartung des Grossen Rates betreffend Konkretisierung der Ziele bezüglich Kosten, Qualität, Angebote und weiteren Synergiegewinnen erfüllt werden kann. Eine abschliessende Beurteilung setzt weitere Abklärungen voraus.

Die Erwartung des Grossen Rates, dass ein allfälliger Zusammenschluss Inselspital–Spital Netz Bern AG die Grundversorgung unter keinen Umständen verteuern darf, kann erfüllt wer-den, wenn es den Verwaltungsräten der Inselspital-Stiftung und der Spital Netz Bern AG ge-lingt, die vorgesehene Rollenteilung der einzelnen Spitalstandorte (Universitätsspital, Stadt-spitäler, Portalspitäler) konsequent umzusetzen.

7 WEITERES VORGEHEN 7.1 Zuständigkeiten

Die Gründung der Management AG mit der Spital Netz Bern AG als Minderheitsaktionär ist gemäss einer externen rechtlichen Beurteilung nach geltendem Spitalversorgungsgesetz möglich. Das Zusammengehen der beiden Unternehmen macht somit keinen Entscheid des Grossen Rates erforderlich.

Der Verwaltungsrat der Inselspital-Stiftung wird wie bisher vom Regierungsrat und der Verwal-tungsrat der Spital Netz Bern AG von der Generalversammlung gewählt.

Der Verwaltungsrat der Management AG wird dauernd personell identisch mit den Verwal-tungsräten der Inselspital-Stiftung und der Spital Netz Bern AG besetzt. Die Wahl wird von den Verwaltungsräten der Inselspital-Stiftung und der Spital Netz Bern AG vorgenommen und vom Regierungsrat bestätigt.

7.2 Begleitung der Arbeiten während der Transformationsphase

Die Transformationsphase wurde unmittelbar im Anschluss an das Projekt in Angriff genom-men und dauert voraussichtlich bis Mitte 2014. Sie besteht einerseits aus der möglichst ra-schen Etablierung der gemeinsamen Geschäftsleitung und der Erarbeitung der erforderlichen Betriebskonzepte im medizinischen Kerngeschäft. Andererseits besteht sie aus der organisa-torischen Zusammenführung des medizinischen Kerngeschäfts, der medizinischen Quer-schnittfunktionen und der weiteren betrieblichen Supportfunktionen.

Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion begleitet die Arbeiten während der Transformations-phase mittels regelmässiger Treffen mit den Projektverantwortlichen.

7.3 Strategische Führungsgespräche

In periodischen Strategischen Führungsgesprächen werden die Verwaltungsräte der Inselspi-tal-Stiftung und der Spital Netz Bern AG dem Regierungsrat Bericht über den Fortschritt im Integrationsprozess der beiden Unternehmen erstatten.

ANTRAG AN DEN GROSSEN RAT

Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat Kenntnisnahme vom Bericht.

Bern, 13. März 2013 Im Namen des Regierungsrats

Der Präsident: Rickenbacher Der Staatsschreiber: Nuspliger

ANHANG

• Stärkung des Medizinalstandorts Bern (SMSB) – Schlussbericht zum Hauptprojekt (De-zember 2012)

• Grossratsbeschluss 0052 vom 29. März 2011 betreffend Projekt „Stärkung des Medizinal-standorts Bern (Zusammenschluss des Inselspitals mit den Spitälern der Spital Netz Bern AG)“; Hauptprojekt – Neuer, mehrjähriger Verpflichtungskredit

• Regierungsratsbeschluss Nr. 1788 vom 8. Dezember 2010 betreffend „Stärkung des Me-dizinalstandorts Bern (Zusammenschluss ISB/SNBe AG)“; Ergebnisse des Vorprojekts und Auslösung des Hauptprojekts

• Regierungsratsbeschluss Nr. 2033 vom 25. November 2009 betreffend „Stärkung des Me-dizinalstandorts Bern“

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