• Keine Ergebnisse gefunden

r elatIve c hronologIe der aramäIschen I nschrIften aus t aymā ʾ

Im Dokument Catalogue of the Inscriptions (Seite 38-43)

Peter Stein

1.1 r elatIve c hronologIe der aramäIschen I nschrIften aus t aymā ʾ

Die älteste datierbare aramäische Inschrift aus Taymāʾ bildete lange Zeit die bereits 1880 ent-deckte und seither im Louvre befindliche große Stele Teima 14 = CIS ii 113. Die Ikonographie der Stele zeigt deutlich mesopotamischen Einfluss, während der Text mit einer achämenidischen Datierungsformel beginnt (zur Diskussion s. unten Fn. 18). Aus historischen und paläographi-schen Erwägungen heraus ist in der Vergangenheit eine Entstehung der Stele in der Mitte der Regierungszeit Artaxerxes' II. (um 380 v. Chr.) wahrscheinlich gemacht worden (vgl. Stein 2014, 225–2265).

Die jüngste Entdeckung einer aramäischen Felsinschrift aus der Zeit Nabonids6 gibt freilich Anlass dazu, von einer solchen Spätdatierung abzurücken. Paläographisch kommt die Felsin-schrift der Stele Taymāʾ 1 durchaus nahe (vgl. Abb. 2.1), so dass zwischen beiden Texten kein allzu großer zeitlicher Abstand angenommen werden kann. Von den drei prinzipiell für die Da-tierung der Stele in Frage kommenden Perserkönigen (Stein 2014, 226) wären folglich die ersten beiden, Darius I. oder Artaxerxes I., zu bevorzugen. Gehen wir von der frühestmöglichen Datie-rung aus, könnte die Stele unter dem erstgenannten Herrscher um das Jahr 500 v. Chr. (oder etwas später) errichtet worden sein. Die erwähnte Felsinschrift bietet überdies Anlass zu der Vermutung, dass auch die babylonisierende Weihinschrift TA 2675 bereits unter Nabonid entstanden sein mag (vgl. den einleitenden Kommentar zur Inschrift).

4 Die traditionelle Zählung der aramäischen Inschriften aus Taymāʾ nach ihrem Herkunftsort (vgl. zuletzt Schwiderski 2004, 410–413 mit insgesamt 27 Nummern, von denen eine, Teima 26, in ihrer Zuordnung [reichsaramäisch oder nabatäisch?] umstritten ist) wird der Einfachheit halber auch hier übernommen; für Editionen und weitere Literatur sei auf die bibliographischen Einträge bei Schwiderski 2004, 410–413 ver-wiesen. Lediglich die dort nicht aufgenommenen, später hinzugekommenen Texte werden im Folgenden nach der Stelle ihrer Erstpublikation zitiert.

5 Die dort vorgebrachte Argumentation basiert maßgeblich auf paläographischen Erwägungen, die in der Vergangenheit für eine Datierung der Inschrift in das 5. bzw. frühe 4. Jh. v. Chr. angeführt worden sind (vgl.

die Verweise bei Stein 2014, 226, Fn. 29). Angesichts der chronologisch eindeutigen Evidenz der nachfol-gend zu besprechenden neuentdeckten Felsinschrift sind diese Argumente nun hinfällig.

6 Die einzeilige Felsinschrift mit dem (vorläufigen) Siglum ELHT.37.IA.1, die 2015 im Rahmen des Taymāʾ Hinterland Survey nahe al-Muqayil, etwa 40 km südöstlich von Taymāʾ, entdeckt worden ist, wurde von einem Beamten des Königs Nabonid verfasst. Ich verdanke diese Informationen Michael C.A. Macdonald, der für die Publikation des Textes verantwortlich zeichnet (Macdonald in prep. b) und freundlicherweise die Kopie des noch unpublizierten Textes für die Schrifttabelle in Abb. 2.1 zur Verfügung gestellt hat.

23

In die gleiche Zeit wie die Louvre-Stele gehört offensichtlich die sogenannte Tempelbaustele Teima 20 (auch: al-Ḥamrāʾ-Stele) mit einer Inschrift, welche die Errichtung und Ausstattung eines Heiligtums dokumentiert. Die Reliefinschrift weist paläographisch keine markanten Abweichun-gen von der Louvre-Inschrift auf 7 und ist in ihrem Bildprogramm wie diese deutlich von Meso-potamien inspiriert. Wesentlicher Unterschied zwischen beiden Inschriften ist das Fehlen einer Datierung am Beginn des Textes von Teima 20. In der auf den Buchstaben t endenden Lakune von maximal acht Buchstaben am Beginn von Zeile 1 lässt sich jedenfalls keine der üblichen Datie-rungsformeln unterbringen. Sollte dies bedeuten, dass zur Zeit der Abfassung dieser Inschrift die Stadt Taymāʾ nicht (mehr) unter persischer Oberhoheit stand?8 Ein Indiz für diese Annahme findet sich im weiteren Verlauf des Textes. In Zeile 2–3 steht die vieldiskutierte Passage pṣgw šhrw br 3 [m]lky lḥyn, von einer Mehrheit der Forscher übersetzt „PṢGW Šahrū, der Sohn der Könige von Liḥyān“9. Auch wenn damit noch keine Aussage über einen tatsächlichen Machtwechsel in Taymāʾ getroffen ist, könnte der Hinweis auf das Königtum in Liḥyān in Verbindung mit dem Fehlen jegli-cher Bezugnahme auf die persischen Herren darauf hindeuten, dass zum Zeitpunkt der Abfassung des Textes die Macht der Achämeniden in Taymāʾ bereits im Schwinden begriffen war.

Mit den nachfolgend zu besprechenden neuentdeckten Inschriften kommen erstmals eindeuti-ge Beleeindeuti-ge für eine Präsenz liḥyānischer Könieindeuti-ge in Taymāʾ ans Licht. Die Datierung einer Reihe von Inschriften nach mehreren verschiedenen Königen in teilweise ausgesprochen hohen Regie-rungsjahren macht deutlich, dass die Herrschaft der Könige von Liḥyān über die Oase von Taymāʾ sich über einen Zeitraum von mehreren Generationen erstreckt haben muss. Auch wenn sich diese Inschriften aufgrund der noch nicht gesicherten historischen Einordnung des liḥyānischen Kö-nigshauses bislang nur relativ datieren lassen, bilden sie das wesentliche Bindeglied zwischen der achämenidischen und der ebenfalls wieder durch absolute Daten gesicherten nabatäischen Bele-gungsphase in Taymāʾ. Im Folgenden soll zunächst versucht werden, die relevanten Inschriften in eine chronologische Reihenfolge zu bringen.

Den Inschriften Teima 1 und 20 paläographisch am nächsten kommt das Fragment einer Sphinx mit Weihinschrift TA 6233, deren Reliefbuchstaben, soweit erkennbar, in Form und Grö-ße mit denen der beiden genannten Texte übereinstimmen.10 Die erhaltene Textzeile ist zweifellos zu „[...], der Sohn des PṢG, der König von [Liḥyān]“ zu ergänzen, wobei der Name des Vaters dieses Königs mit dem Namen des Stifters von Teima 20 identifiziert werden könnte. Ist diese Annahme korrekt, hätte ein Sohn des in seiner politischen Identität unbestimmten PṢGW Šahrū aus Teima 20 als König von Liḥyān über Taymāʾ geherrscht.

7 F. M. Cross (1986, 394) zufolge ist die Schrift von Teima 20 „closely similar in style to Taymāʾ I (= Teima 1, P. S.), but exhibits some earlier traits“. Unter Abwägung der verfügbaren paläographischen sowie einiger (freilich ausgesprochen fragwürdiger) historischer Argumente kommt er zu einer Datierung der Inschrift in das ausgehende 5. oder beginnende 4. Jh. v. Chr. K. Beyer und A. Livingstone (1987, 286) geben ebenfalls, im Anschluss an Naveh (1970), „um 400 v. Chr.“ als Datierung an, was sich in der Fol-gezeit allgemein durchgesetzt hat. Vor dem Hintergrund der obigen Bemerkungen zur Frühdatierung von Taymāʾ 1 wird freilich auch dieser Ansatz zu überdenken sein (vgl. Fn. 5).

8 Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass eine Datierung am (verlorenen) Ende der Inschrift erfolgt ist (wie in der ebenfalls fragmentarisch überlieferten Stele Teima 5). Doch wäre auch dann nicht zwingend von einem achämenidischen Bezug auszugehen (in Teima 5/8 ist nur die einleitende Wendung b-šnt erhalten, jeder Hinweis auf die zugrundeliegende Bezugsgröße fehlt).

9 Vgl. zuletzt Farès-Drappeau (2005, 120–121). Eine abweichende Position vertritt A. Sima (1999a, 55–56), der das Schlüsselwort mlk dieser Passage nicht als Appellativum ‘Könige’, sondern als Eigennamen auffasst:

„PṢGW ŠHRW, der Sohn des [M]LK, vom (Stamme der) Liḥyān“. Die hierfür erforderliche Umdeutung der Pluralendung von mlky als Relativpronomen z (also pṣgw šhrw br 3 [m]lk z-lḥyn) wird freilich durch die Fotografien der Inschrift nicht gestützt (bereits Cross 1986, 390 hatte hier das Relativpronomen gelesen, doch unter Annahme eines Schreiberversehens, vgl. Cross 1986, 392: [m]lk {z} lḥyn „the king of Liḥyān“).

10 Einziger Unterschied ist die merkliche Neigung der Buchstaben ṣ und k nach links, während diese Zei-chen in den beiden anderen Texten der allgemeinen Tendenz zur Rechtsneigung aller Senkrechten folgen.

Ein entsprechend linksgeneigtes ṣ findet sich allerdings auch in Teima 20/8 (vgl. dagegen die kontrastieren-de Schreibung kontrastieren-des gleichen Buchstabens in Zeile 2 und 6).

24 Peter Stein

Ebenfalls in diesen Kontext könnte die Weihinschrift auf einem Alabastergefäß TA 945+246 gehören. Auch wenn der Duktus der in äußerst kleiner Schrift eingeritzten Buchstaben nicht direkt mit den bis hierher behandelten Reliefinschriften zu vergleichen ist, sprechen die paläographischen Grundzüge nicht gegen eine zeitgleiche Entstehung. Die dann zu erwägende Rekonstruktion des in Zeile 2 genannten Begünstigten(?) der Widmung zu [PṢG]W Šahrū ist allerdings nicht zwingend, zumal auch das Fehlen jeglicher Herrschertitulatur gegen eine Verbindung mit dem Königshaus zu sprechen scheint. In der Inschrift TM.IA.02911 etwa der gleichen Entstehungszeit ist in der ersten Zeile, vielleicht im Rahmen einer Datierung, von einem König von Liḥyān die Rede, dessen Name jedoch nicht erhalten ist. Eindeutig erwähnt ist ‘Šahrū, König von Liḥyān’

in der Weihinschrift TA 8827+8828, die paläographisch in den gleichen Kontext gehört.12 Aus liḥyānischen Inschriften ist ein Herrscher namens ŠHR bekannt, der keinen Königstitel trägt (!) und von S. Farès-Drappeau (2005, 122–126) an den Beginn ihrer Chronologie gestellt wird (ca.

Mitte 4. Jh. v. Chr.). Eine Identifizierung beider Gestalten erscheint möglich, aber nicht zwingend.

Auf sicherem Boden bewegen wir uns mit dem König Tulmay, der nicht nur in vier unserer Inschriften genannt ist, sondern auch in der liḥyānischen Epigraphik angebunden werden kann. In den in einem frühnordarabischen Dialekt verfassten Inschriften aus dem Königreich Liḥyān wer-den die Herrscher, die zumeist wer-den Titel ‘König von Liḥyān’ (mlk lḥyn) tragen, im Rahmen nachge-stellter (!) Datierungsformeln erwähnt. Nach S. Farès-Drappeau (2005, 122–126) lassen sich dabei zwei unterschiedliche Träger des in Rede stehenden Namens unterscheiden: Ein Tulmay, Sohn des Han-ʾAws (tlmy bn hn-ʾs), und ein Tulmay, Sohn des Lawḏān (tlmy bn lḏn), die von ihr an den Beginn bzw. in die zweite Hälfte des 3. Jh. v. Chr. datiert werden. Während letzterer nur in einer liḥyānischen Inschrift aus seinem 13. Regierungsjahr genannt wird, liegen von dem erstgenannten mehrere Erwähnungen aus unterschiedlichen Jahren vor. Neben dem 2. und 22. ist von diesem König sogar ein 44. Regierungsjahr bekannt (vgl. den Kommentar zu TA 4915/1). Diese ausge-sprochen hohe Zahl macht eine Identifizierung des Königs mit dem gleichnamigen, allerdings ohne Filiation aufgeführten Herrscher in TA 4915 äußerst wahrscheinlich. Aus paläographischen und strukturellen Gründen sind desweiteren die beiden Inschriften TA 2382 und TA 4916 diesem Herrscher zuzurechnen. Der erstgenannte Text ist in Relief aus einer Stele gearbeitet, der zweite hingegen genau wie TA 4915 in einen Steinpfeiler gemeißelt. Neben ihrem Schriftduktus und ihrer Herkunft aus dem als Heiligtum gedeuteten zentralen Gebäude in Area E haben alle drei Inschrif-ten ein Merkmal gemeinsam, welches kaum auf einer zufälligen Koinzidenz beruhen dürfte: Die Erwähnungen des Königs im Rahmen der Datierung fallen sämtlich auf eine Zehnerzahl seiner Regierungszeit, nämlich in das zwanzigste, dreißigste und vierzigste Jahr. Da die beiden Pfeiler TA 4916 und TA 4915 überdies demselben architektonischen Kontext entstammen, erhebt sich die Frage nach einer dahinterstehenden Regelhaftigkeit (vgl. dazu die Ausführungen in Abschnitt 2.2).

Auch der in TA 2550 in seinem vierten Regierungsjahr genannte Tulmay mag in den bespro-chenen Komplex gehören. Sofern die wenigen zumindest teilweise erhaltenen Buchstaben ein entsprechendes Urteil erlauben, ist dieses Inschriftenfragment paläographisch vor die drei Tul-may dem Älteren zugeordneten Texte zu stellen; eine Verbindung mit dem von S. Farès-Drappeau erst zwei Generationen später13 angesetzten jüngeren Tulmay ist daher wenig wahrscheinlich.

11 Die Inschrift TM.IA.029, die bei den Grabungen im Jahre 2009 wiederentdeckt wurde und sich seit 2013 im Museum von Taymāʾ befindet, wird im Rahmen der Museumsbestände bearbeitet (Macdonald – Al-Najem 2020).

12 Dass TA 8827+8828 jedenfalls früher als TA 964 (vgl. unten mit Fn. 15) anzusetzen ist, kann mögli-cherweise auch durch ein sprachliches Argument gestützt werden. So ist in TA 8827+8828/1 eindeutig die sprachgeschichtlich ältere Form des aramäischen Kausativstammes mit h (Hafʿel) bezeugt, während für TA 964/2 (Zeilenende) die jüngere Bildung mit ʾ (ʾAfʿel) wahrscheinlich gemacht werden kann (vgl. den Kommentar zur letztgenannten Stelle).

13 Sollte sich unsere weiter unten mit Fn. 16 geäußerte Vermutung über eine abweichende genealogi-sche Einordnung des Königs Lawḏān, Sohn von Han-ʾAws, bestätigen, wäre diese Abfolge natürlich hinfällig und also die von Farès-Drappeau (2005, 122–126) aufgestellte Chronologie der liḥyānischen

25

Sofern hier nicht ein weiterer, bislang unbekannter Herrscher gleichen Namens zugrundeliegt, könnte es sich um ein Zeugnis aus dem Anfang der Regierungszeit des Königs Tulmay (d. Ä.) handeln. Markanter Unterschied zu den drei oben besprochenen Texten ist immerhin, dass die Inschrift nicht wie diese nach einer ‘runden’ Jahreszahl datiert ist.14

Ein weiterer aus den liḥyānischen Inschriften bekannter König ist der in TA 964 erwähnte Lawḏān. Ein König dieses Namens ist einmal als Sohn eines Han-ʾAws (lḏn bn hn-ʾs) mit einer ebenfalls sehr hohen Regierungszeit von 35 Jahren genannt. S. Farès-Drappeau (2005) setzt den Vater dieses Königs nun nicht mit dem gleichnamigen Vater von Tulmay dem Älteren gleich, sondern stellt angesichts des Beleges für einen König Han-ʾAws, Sohn des Tulmay, eine weitere Generation dazwischen: Han-ʾAws, Vater von Lawḏān, ist Sohn von Tulmay dem Älteren und damit Enkel seines erwähnten Namensvetters. Desweiteren ist ein Lawḏān, wie gesehen, auch als Vater von Tulmay dem Jüngeren bekannt. Nach S. Farès-Drappeaus genealogischer Rekon-struktion stellt sich die Reihe der besprochenen Könige in direkter Linie wie folgt dar: Han-ʾAws (d. Ä.) → Tulmay (d. Ä.) → Han-ʾAws (d. J.) → Lawḏān → Tulmay (d. J.). Sehen wir uns die Paläographie der aramäischen Inschriften an, stellen wir allerdings fest, dass TA 964 (Lawḏān) keinesfalls später als TA 2382, TA 4916 und TA 4915 (Tulmay d. Ä.) geschrieben worden sein kann.15 Dass TA 964 tatsächlich vor die genannten drei Texte zu stellen ist, wird auch durch ein sprachliches Indiz gestützt: Während TA 2382/1 bereits die spätere Form des Relativpronomens dy (< zy) aufweist, zeigen die Formen zkyr und zʾ in TA 964/3.4, dass der zugrundeliegende Lautwandel /z/ > /d/, der sich während des 5.–4. Jh. v. Chr. im Aramäischen vollzieht, hier noch nicht durchgeführt ist (vgl. den einleitenden Kommentar zu TA 981). Dass es sich bei dem König Lawḏān von TA 964 also um den Enkel des in TA 2382, TA 4916 und TA 4915 genannten Tulmay handeln könne, ist vor diesem Hintergrund mit Sicherheit auszuschließen. Wir haben folglich ei-nen (weiteren?) König dieses Namens anzusetzen, welcher jedenfalls vor Tulmay dem Älteren regiert haben muss. Ob dieser Lawḏān unserer Inschrift dennoch mit dem aus der liḥyānischen Epigraphik bekannten König in Verbindung gebracht werden kann, bleibt abzuwarten.

Könige insgesamt zu hinterfragen.

14 Auch die abweichende Größe des Steines, die weder mit der Stele TA 2382 noch mit den beiden Pfeilern übereinstimmt, spricht eher gegen einen engen Zusammenhang mit diesen.

15 Ein wesentliches Merkmal, in welchem TA 964 sich von den drei anderen Texten abhebt, ist die ausge-prägte Spitzwinkligkeit am unteren Ende von y (und z), die noch dem Duktus der älteren Perioden verhaftet ist. Insgesamt erweist sich der Duktus der drei einem gemeinsamen Kontext entstammenden Tulmay-In-schriften TA 2382, TA 4916 und TA 4915 als recht einheitlich, was vor allem durch die langgezogenen und stark am rechten Winkel orientierten Buchstaben bewirkt wird.

Königsname Regierungsjahr Inschrift

[...], Sohn des PṢG TA 6233

[...] [...] TM.IA.029

Šahrū TA 8827+8828

Lawḏān [...]+3 TA 964

Tulmay 4 TA 2550

Tulmay 20 TA 2382

Tulmay 30 TA 4916

Tulmay 40 TA 4915

Masʿūdū 3 TM.TAr.004

Šahrū 2 TA 17431

Tab. 2.1 Aramäische Inschriften aus Taymāʾ mit Erwähnung eines Königs von Liḥyān in ihrer mutmaßlichen chronologischen Abfolge.

Titelbild:

TA 4915 .)ن َزوك .م ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح( ةيليصفت ةروص ،)؟( ًايسيركت ًايباتك ًاشقن لمحت ةزيكر ،

Tab 2.1

لودجلا 2.1 ةيباتك شوقن .ضرتفملا ينمزلا اهبيترتل ًاقفو ةفّنصم يهو نايحل نم كلم مسا اهيف روكذم ءاميت نم ةيمارآ

Fig 2.1

لكشلا 2.1 .)نياتش .ب مسر( ةيباتكلا شوقنلل يفارغويلاب ضرع

Tab 2.2

لودجلا 2.2

جتن( .صوصنلا عاونلأ ًاقفو ءاميت نم ةيمارلآا ةيباتكلا شوقنلا فينصت

لا ددع ضعبل تباثلا ريغلا

نع ]يناثلا دومعلا[ صوصنلا

ّيعم عون نمض ةيباتكلا شوقنلا ضعبل دّكؤملا ريغ فينصتلا .رخآ وأ ن

تلّجُس ةلصلا تاذ صوصنلا نيترم

لاك يف نيينيميلا نيدومعلا ترِكُذ.

باتكلا شوقنلا يف ةلّجسملا ةي

Schwiderski 2004, 410–413

عم ةلصلا تاذ اهتاراصتخا

Teima 1–27 ،

تركُذ امنيب ىرخلأا صوصنلا عيمج

ًاقفو ىلولأا ة ّرملل هيف ترِشُن يذلا روشنملل .]

Tab 2.3

لودجلا 2.3 .ةيباتكلا شوقنلا ةجلاعم لسلست

Fig 2.2

لكشلا 2.2 :a TA 2675 يسيركت يباتك شقن عم بصن

،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

ر . نامخيأ .)

:b TA 2675

فاشتكلاا دنع يلصلأا اهعضوم يف (

همادختسا ديعأ

لا بناج ىلإ يف ىرخلأا ةشوقنملا راجحلأا نم ديدع

ةيطغت طبري ٍقفن

ٍرئب نيب

ىنبملاو Eb1 دنع عساتلا ةيطغتلا رجح وه بصنلا( ـ ةروصلا ةمّدقم نم ًارابتعا ّدعلا

) مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

.)روست .أ ،قرشلا

لكشلا 2.3 a ـ b ) TA 6233 مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح( )؟( يسيركت يباتك شقن عم لوهلا يبأ لاثمت ةدعاق :

.ي ،قرشلا

.)رمارك

لكشلا 2.4 TA 945 + TA 246 عطق : رتسابللأا نم ءاعو نم نات لمحي

ًاشقن يباتك

ًا يسيركت

ًا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

.ي ،قرشلا .)رمارك

لكشلا 2.5 TA 945 + TA 246

ًايسيركت ًايباتك ًاشقن لمحي رتسابللأا نم ءاعو نم ناتعطق :

ظوفحم رشنلا قوقح(

مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ة

،قرشلا ريڤ .ـه ،غنيز .)كازوك .ـه

لكشلا 2.6 TA 945 .)رمارك .ي ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح( يباتكلا شقنلل ةيليصفت ةروص :

لكشلا 2.7 TA 246 : .)رمارك .ي ،قرشملا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح( يباتكلا شقنلل ةيليصفت ةروص

لكشلا 2.8 TA 8827+8828 :

ةمدقت اثمتل ةيرجح ةدعاق ىلع ل .)ن َزوك .م ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

26 Peter Stein

Abb. 2.1 Paläographische Übersicht der Inschriften (Zeichnung P. Stein).

Die Identität des Vaternamens beider Herrscher ließe immerhin den Schluss zu, dass es sich bei Lawḏān um einen (älteren) Bruder von Tulmay handelt, welcher vor dessen Thronbesteigung eine Zeitlang die Herrschaft ausgeübt hätte.16 Die Genealogie der liḥyānischen Könige, von S. Farès-Drappeau (2005, 126) in einen durchgehenden Stammbaum der von ihr identifizierten insgesamt 12 Herrscher gebracht, wird in jedem Falle auf der Grundlage der neuen Inschriften aus Taymāʾ zu ergänzen bzw. zu korrigieren sein, zumal auch die von derselben Autorin zwei Jahre zuvor veröffentlichte Analyse (2003, 397–400) noch eine ganz andere Reihenfolge der Könige ergibt.

Ganz am Ende der Chronologie stehen zwei Könige mit Namen Masʿūdū (aramäisch mšʿwdw) und Šahrū, die im Rahmen der einleitenden Datierungsformeln in den Inschriften TM.TAr.004 (Macdonald – Al-Najem 2020) bzw. TA 17431 (s. den Beitrag Macdonald in

16 Im Falle dreier weiterer Könige, die sämtlich den Vatersnamen Lawḏān aufweisen, geht Farès-Drappeau (2005, 126) jedenfalls von entsprechender Verwandtschaft aus: Die drei Könige namens Tulmay (d. J.), GŠM und TḪMY werden von ihr als gemeinsame Söhne von Lawḏān, dem Sohn des Han-ʾAws, vorge-stellt. Sollte Solches nicht auch eine Generation früher denkbar sein?

S.26

لكشلا 2.1 ضرع فارغويلاب ي .)نياتش .ب مسر( ةيباتكلا شوقنلل

S.30

لودجلا 2.2

جتن( .صوصنلا عاونلأ ًاقفو ءاميت نم ةيمارلآا ةيباتكلا شوقنلا فينصت

لا ددع

ضعبل تباثلا ريغلا

فينصتلا نع ]يناثلا دومعلا[ صوصنلا

ّيعم عون نمض ةيباتكلا شوقنلا ضعبل دّكؤملا ريغ .رخآ وأ ن

تلّجُس

ةلصلا تاذ صوصنلا نيترم

لاك يف

نيينيميلا نيدومعلا ترِكُذ.

ةيباتكلا شوقنلا

يف ةلّجسملا Schwiderski 2004, 410–413

عم ةلصلا تاذ اهتاراصتخا

Teima 1–27 ،

تركُذ امنيب ًاقفو ىرخلأا صوصنلا عيمج

روشنملل

ىلولأا ة ّرملل هيف ترِشُن يذلا ) .

S.33

لكشلا 2.2 :a TA 2675 يسيركت يباتك شقن عم بصن

،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

ر . نامخيأ .)

:b TA 2675

هعضوم يف

فاشتكلاا دنع يلصلأا دقو

همادختسا ديعأ

لا بناج ىلإ يف ىرخلأا ةشوقنملا راجحلأا نم ديدع

ةيطغت

ٍقفن ) ةروصلا ةمّدقم نم ًارابتعا ّدعلا دنع عساتلا ةيطغتلا رجح وه بصنلا( ـ Eb1 ىنبملاو ٍرئب نيب طبري مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

.)روست .أ ،قرشلا

S.44

Rechter Teil:

لكشلا 2.11 TA 964 لا : نميلأا مسق .)ن َزوك .م ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

S.45 Linker Teil:

لكشلا 2.13 TA 964 : رسيلأا مسقلا .)ن َزوك .م ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم رشنلا قوقح(

S.64 wort durch Seitenumbruch geschnitten!!

لكشلا 2.30 TA 8947 ش :

ـ بق ةدها ـ شنلا قوقح( ر ـ

.)رمارك .ي ،قرشلا مسق ،ينامللأا راثلآا دهعمل ةظوفحم ر

27

diesem Band, Section 5) genannt werden. Letzterer ist bereits in der von Michael Macdonald als

‘Taymāʾ Aramaic’ bezeichneten Spätform der aramäischen Schrift verfasst, die Anklänge an das Nabatäische zeigt. Für die nach einem Herrscher datierbaren neuen Inschriften aus Taymāʾ lässt sich angesichts des geschilderten Befundes also die in Tab. 2.1 abgebildete relative Chronologie aufstellen (vgl. dazu die paläographische Übersicht in Abb. 2.1).17

Im Dokument Catalogue of the Inscriptions (Seite 38-43)