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2. Theoretisch-konzeptionelle Grundlagen

2.5 Vergabe von Programmbeiträgen an Schweizer NGOs

2.5.1 Qualifikationskriterien

Die Qualifikationskriterien, anhand welcher die DEZA über die Zulassung von NGOs für Programmbeiträge entscheidet, umfassen drei zentrale Aspekte bzw. Bereiche einer Organisa-tion: ihre Identität und ihr Engagement zugunsten der Entwicklungspolitik, ihre Gouvernanz und Strategie sowie ihre Management- und Leistungssysteme (vgl. Anhang 3, Bundesrat 2012: 281).

Mittels der Kriterien, die sich auf die Identität und das Engagement zugunsten der Entwick-lungspolitik der Organisation beziehen, überprüft die DEZA die Identität und gesellschaftli-che Verankerung der NGO, ihren Leistungsausweis, ihre Vernetzung, ihre Sensibilisierungs- und Informationstätigkeiten sowie ihre Verfügbarkeit über Eigenmittel (Bundesrat 2012:

281). Folgende Tabelle zeigt konkret auf, welche Aspekte auf dieser Ebene einbezogen wer-den, wie sie von der DEZA (vgl. Anhang 3) beschrieben werden:

Tabelle 1: Qualifikationskriterien Identität und Engagement 1. Identität und Engagement zugunsten der Entwicklungspolitiken

Kategorie Beschreibung

1.1 Identität Eine in der Schweizer Gesellschaft verwurzelte Non-Profit-Organisation, die bedeutende Geldmittel mobilisieren kann.

1.2 Entwicklungspolitisches Engagement

Es handelt sich um eine Organisation, die über solide Erfahrun-gen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (Sü-den/Osten/humanitäre Hilfe) verfügt, die sich in der Schweiz für die Sensibilisierung der Bevölkerung zu diesen Fragen einsetzt und die ein aktives Engagement zu Entwicklungsfragen nachwei-sen kann.

1.3 Ansatz bezüglich Ent- wicklungszusammen-arbeit und Partnerschaften

Eine Organisation, die aktiv mit den anderen Entwicklungsakteu-ren zusammenarbeitet und einen Beitrag für die Stärkung der Kapazitäten ihrer Partner im Feld leistet.

Quelle: eigene Darstellung

In diesem Rahmen ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass diese erste Gruppe von Kriterien nicht nur Aspekte beinhaltet, welche ausschliesslich die NGOs in der Schweiz betreffen (1.1 Identität und 1.2 Entwicklungspolitisches Engagement). Sie umfasst vielmehr auch Aspekte, welche sich explizit auf die Beziehung zwischen NGOs in der Schweiz und Partnerorganisati-on im Feld beziehen (vgl. 1.3 Ansatz bezüglich Entwicklungszusammenarbeit und Partner-schaften). So muss eine Schweizer NGO bspw. die Stärkung der Partnerorganisation im Be-reich Methodenwissen (Ansätze, Instrumente und Fachkompetenzen), Organisation, Vernet-zung aber auch hinsichtlich der Erfahrungsaufbereitung, Fürsprache und Selbstfinanzierungs-kapazitäten gewährleisten (vgl. Anhang 3).

Anhand der Kriterien, die sich auf die Gouvernanz und Strategie beziehen, analysiert die DE-ZA die Organisations- und Führungsstrukturen, die strategische Kohärenz sowie die Transpa-renz und die Rechenschaftslegung der NGO (Bundesrat 2012: 281). Diese Gruppe von Krite-rien umfasst ebenfalls die ZEWO-Zertifizierung, welche aufgrund ihrer Wichtigkeit für das Thema der Masterarbeit im folgenden Kapitel ausführlicher beschrieben wird. Die Kriterien, die sich auf die Gouvernanz und Strategie der NGO basieren, bestehen aus folgenden Aspek-ten (vgl. Anhang 3):

Tabelle 2: Qualifikationskriterien Gouvernanz und Strategie 2. Gouvernanz und Strategie

Kategorie Beschreibung

2.1 Gouvernanzstruktur Eine Organisation mit einer klaren Gouvernanzstruktur, welche die Unabhängigkeit ihrer strategischen Ausrichtung und ihrer ver-schiedenen Organe garantiert.

Eine Organisation, welche die rechtlichen Vorgaben ihrer Statuten erfüllt und transparent über ihre Jahresrechnung und ihre Aktivi-täten kommuniziert.

Quelle: eigene Darstellung

Durch diese Kriterien stellt die DEZA einerseits sicher, dass das strategische und das ausfüh-rende Organ innerhalb der NGO getrennt sind und unabhängig arbeiten. Anderseits überprüft sie aber auch, dass die Organisation über eine solide Strategie verfügt, welche anhand einer realistischen, effizienten und wirkungsorientierten operativen Planung (mit entsprechenden Zielen, Indikatoren, finanziellen Informationen und festgelegten Fristen) umgesetzt wird.

Schliesslich fordert sie, dass die Organisation im Sinne von Transparenz und der Rechen-schaftslegung ihre rechtlichen Vorschriften erfüllt und dass sie ihre Aktivitäten, eine Finanz-bericht und JahresFinanz-bericht veröffentlicht. In diesem Sinne versichert sich die DEZA auch, dass die NGO über einen Verhaltenskodex für ihre Mitarbeitenden verfügt (vgl. Anhang 3).

Durch die Kriterien, die sich auf die Management- und Leistungssysteme beziehen, überprüft die DEZA schliesslich das Finanz- und Managementsystem der NGO, ihr Programm bzw.

Projektzyklusmanagement und ihr Evaluationssystem sowie ihr Qualitäts- und Risikomana-gement (Bundesrat 2012: 281). Die Tabelle auf Seite 37 stellt diese Kriterien und ihre Be-schreibung dar.

Auf dieser Stufe überprüft die DEZA erstens, dass die Finanzsituation der Organisation solide ist. Zweitens stellt sie sicher, dass die Organisation über ein internes Kontrollsystem (IKS) verfügt, welches auf einem Risikomanagement beruht. Drittens versichert sie sich, dass die NGO klare Regeln für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen hat, die es ihr ermöglichen, Korruption vorzubeugen und aufzudecken. Im Bereich des Personalmanagements überprüft sie des Weiteren, dass die Organisation über ein Organigramm verfügt, in welchem die Ver-antwortlichkeiten und die Aufgabenteilung klar ersichtlich sind. Dabei stellt sie aber auch si-cher, dass die Organisation über Leitlinien für ihre Mitarbeitenden in der Schweiz verfügt und spezifische Vorschriften für die Mitarbeitenden im Ausland oder die lokalen Mitarbeitenden hat. Im gleichen Bereich überprüft sie ebenfalls, ob die Organisation eine konkrete

Weiterbil-dungspolitik fördert und umsetzt. Auch die Informatiksysteme der NGO spielen auf dieser Stufe eine wichtige Rolle. Die NGO muss in diesem Zusammenhang nachweisen können, dass sie über ein Informatiksystem verfügt, welches ein effizientes Arbeiten garantiert und die Vollständigkeit der Finanz- und Projektdokumente und der entsprechenden Informationen si-cherstellt. Ferner überprüft die DEZA in diesem Bereich, dass die Organisation über Ent-scheidungsprozesse und -instrumente verfügt, dass sie über ein Projektzyklusmanagement verfügt und Instrumente im Bereich Monitoring, Evaluation und Erfahrungsaufarbeitung hat.

Schliesslich stellen die DEZA mit diesen Kriterien sicher, dass die NGO über ein System ver-fügt, das die Qualitätskontrolle und das Risikomanagement gewährleistet (vgl. Anhang 3).

Im folgenden Abschnitt wird nun näher auf die ZEWO-Zertifizierung eingegangen, über wel-che alle NGOs verfügen müssen, wenn sie für einen Programmbeitrag zugelassen werden wollen. Diese Zertifizierung spielt für die Korruptionsprävention eine wichtige Rolle.