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3.1 Flügelmorphometrie

3.1.4 Populationen des Tomarosgebirges -klassische Morphometrie-

Die Individuen des Tomaros werden in diesem Kapitel zunächst mit Hilfe der klassischen Morphometrie untersucht. Der geometrisch morphologische Vergleich der Tiere des Toma-ros folgt detailliert in den späteren Kapiteln 3.1.6.3 und 3.1.6.5.

Klassische Morphometrie: Für die Untersuchung des Flächeninhalts der Vorderflügel und der Femurlänge der Populationen des Tomaros werden die Individuen aufgrund ihrer Fundorte und offensichtlicher morphologischer Merkmale in vier Gruppen unterteilt (Tab.

5). Dies sind auf dem Südmassiv des Tomaros (1) die St. clavatus-ähnlichen Individuen des Südhanges (42♂; 24♀) und (2) die St. rubicundus-ähnlichen Individuen des Osthanges (23♂; 17♀), ferner (3) intermediäre Individuen, die im Bereich der Überschneidungszone auf dem Sattel des Südtomaros (80♂; 10♀) zu finden sind und (4) St. clavatus-ähnliche Individuen des Nordtomaros (17♂; 16♀). Alle Populationen werden mit den allopatrischen St. rubicundus- bzw.- St. clavatus-Populationen außerhalb des Tomaros verglichen.

Tab. 5 Fundorte (GPS) der Populationen auf dem Tomaros

Fundorte GPS Art

Südhang des Südtomaros START;1ST;OP;LIAL3 St. clavatus 41 13 Osthang des Südtomaros LCU; OH4-5;N2;OH3 St. rubicundus 36 17 Sattel (Südtomaros) LIGIP;HYBGUT Intermediäre Indiv. 67 10 Norden des Nordtomaros NT1;NT2;NTA;NTB St.clavatus 17 16

3.1.4.1 St. rubicundus des Tomaros

Klassische Morphometrie: Die St. rubicundus Männchen des Tomaros haben eine durch-schnittliche Vorderflügeloberfläche von 66,06 mm2 (Tab. 6), sind also um 2,89 mm2 klei-ner als die der Männchen der allopatrischen St. rubicundus Populationen Griechenlands (68,95mm2). Mit einer durchschnittlichen Femurlänge von 12,04 mm ist der Femur der St.

rubicundus des Tomaros ähnlich lang wie der der griechischen Populationen (11,96 mm).

Dementsprechend ist das Verhältnis von Vorderflügeloberfläche zu Femurlänge um 5,11

% kleiner als bei den St. rubicundus der griechischen Populationen (5,77). Mit anderen

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Worten: Die St. rubicundus Männchen unterscheiden sich hinsichtlich dieser Parameter signifikant von den griechischen St. rubicundus (p=0,011).

Tab. 6 Durchschnittliche Größe des Vorderflügels und Femurlänge der Männchen und Weibchen verschie-dener Populationen auf dem Tomarosmassiv

Population n Flächeninhalt

mm2 σ Femurlänge

mm σ Flächeninhalt/

Femurlänge σ

St. rubicundus (Südtomaros) ♂ 23 66,06 4,95 12,04 0,59 5,49 0,38

St. clavatus (Südtomaros) ♂ 42 35,23 3,12 11,08 0,45 3,18 0,23

St. clavatus (Nordtomaros) ♂ 17 30,18 2,94 10,85 0,52 2,78 0,21

Individuen Sattel (Südtomaros) ♂ 80 48,62 9,00 11,51 0,41 4,21 0,72

St. rubicundus (Südtomaros) ♀ 17 47,71 2,05 14,98 0,48 3,19 0,15

St. clavatus (Südtomaros) ♀ 24 33,15 3,92 14,16 0,71 2,34 0,24

St. clavatus (Nordtomaros) ♀ 16 33,07 3,66 13,96 0,73 2,37 0,22

Individuen Sattel (Südtomaros) ♀ 10 38,18 3,34 14,22 0,69 2,68 0,16

St. rubicundus Weibchen des Tomaros haben mit einem Vorderflügelflächeninhalt von 47,71 mm2 und einen um 2,89 mm2 etwas kleineren Flächeninhalt als die St. rubicundus Weibchen der griechischen Populationen (49,72 mm2). Die Femurlänge ist aber mit durch-schnittlich 14,98 mm um 0,84 mm größer als die der St. rubicundus-Weibchen der griechi-schen Populationen (14,14 mm). Dementsprechend ist das Verhältnis von Flächeninhalt zur Femurlänge mit 3,19 kleiner als bei den St. rubicundus-Weibchen der griechischen Populationen. Wie im Falle der Männchen, so unterscheiden sich auch bei den Weibchen beide Populationen signifikant voneinander (p=0,002).

3.1.4.2 St. clavatus Tomaros

Klassische Morphometrie: Die St. clavatus-Männchen des Südtomaros weisen eine durch-schnittliche Vorderflügeloberfläche von 35,23 mm2 (Tab. 6) auf. Die Vorderflügel sind somit um 4,62 mm2 größer als die der St. clavatus-Population des Xerovouni. Hingegen gibt es nur einen geringen Unterschied zwischen den Individuen des Nordtomaros (30,18mm2) und des Xerovouni (30,61 mm2). In der Länge der Femora sind ebenfalls nur sehr geringe Unterschiede zwischen den Individuen der beiden St. clavatus-Populationen des Tomaros und der des Xerovouni zu finden. Der Quotient aus Flächeninhalt des Vorder-flügels und Femurlänge ergibt bei den St. clavatus des Südtomaros einen Wert von 3,17

Ergebnisse tomaros haben im Bezug zu ihrer Femurlänge daher einen etwas größeren Vorderflügel.

Somit unterscheiden sich die Individuen des Südtomaros bezüglich dieser Merkmale signi-fikant (p<0,001) von den Individuen des Nordtomaros und des Xerovouni.

Der Flächeninhalt des Vorderflügels der St. clavatus-Weibchen des Südtomaros ist mit 33,15 mm2 um 1,30 mm2 kleiner als der der weiblichen Individuen auf dem Xerovouni.

Der Flächeninhalt der St. clavatus-Weibchen des Nord-Tomaros ist mit 33,07mm2 ähnlich groß wie bei den St. clavatus-Weibchen des Südtomaros (Tab. 6). Auch im Vergleich der Femurlängen gibt es zwischen den Individuen des Südtomaros (Femurlänge 14,16 mm) und denen des Nordtomaros (Femurlänge 13,95 mm) nur sehr geringe Unterschiede. Aber beide Populationen besitzen einen im Mittel bzw. 0,18 mm kürzeren Femur als die St. cla-vatus Weibchen des Xerovouni (14,59). Bildet man aber das Verhältnis zwischen Flächen-inhalt des Vorderflügels und der Femurlänge, so relativieren sich die zuvor beschrieben Unterschiede. Die Werte aller drei Populationen liegen in etwa gleich (siehe Tabelle). Die Weibchen der St. clavatus-Populationen unterscheiden sich somit nicht signifikant vonein-ander.

3.1.4.3 Individuen des Sattels auf dem Südtomaros

Vergleicht man den durchschnittlichen Flächeninhalt des Vorderflügels der Individuen (Tab. 6) des Sattels zwischen Süd- und Nordhang des Südtomaros mit denen der Referenz-gruppen so sind diese mit durchschnittlich mit 48,61 mm2 um 20,34 mm2 kleiner als die der Art St. rubicundus und um 18,00 mm2 größer als die Vorderflügel der Art St. clavatus (30,61 mm2). Der Femur der Individuen der Kontaktzone ist mit durchschnittlich 11,51 mm um 0,45 mm kürzer als der der St. rubicundus der griechischen Populationen. Im Ver-gleich mit St. clavatus hingegen weisen die Individuen der Kontaktzone I einen um 0,49 mm längeren Femur auf. Das Verhältnis von Flügelflächeninhalt und Femurlänge beträgt bei den Individuen der Kontaktzone bei 4,21 und liegt somit zwischen den errechneten Werten der allopatrischen Populationen der Arten St. clavatus (2,78) und St. rubicundus (5,77). Der Scheffé-Test zeigt signifikante Unterschiede zwischen der Population des Sat-tels und der Arten St. clavatus und St. rubicundus.

Der Flächeninhalt des Vorderflügels der Weibchen des Sattels ist mit durchschnittlich 38,18 mm2 um 11,43 mm2 kleiner als der der St. rubicundus-Populationen Griechenlands.

Im Vergleich zur St. clavatus-Population des Xerovouni ist der Flächeninhalt um 3,74 mm2

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kleiner. Die Femurlänge der Weibchen der Kontaktzone liegt mit durchschnittlich 14,22 mm im Wertebereich von St. rubicundus (14,14 mm) und St. clavatus (14,59 mm). Hinge-gen ist das Verhältnis von Vorderflügeloberfläche und Femurlänge der Weibchen der Kon-taktzone mit 2,68 kleiner als das der St. rubicundus-Weibchen und etwas größer als das durchschnittliche Verhältnis bei den St. clavatus-Weibchen des Xerovouni. Die Weibchen vom Sattel des Südtomaros unterscheiden sich somit, wie auch die Männchen, signifikant von den Individuen der Arten St. rubicundus und St. clavatus.

3.1.4.4 Betrachtung der einzelnen Individuen

In Abb. 39 werden nun für die Männchen der einzelnen Populationen der Flächeninhalt des Vorderflügels gegen die Femurlänge aufgetragen. Es wird deutlich, dass die Tiere der Art St. clavatus einen kürzeren Femur und auch Flügel mit kleinerem Flächeninhalt haben als die Individuen der Art St. rubicundus. St. clavatus grenzt sich stark von den St. rubicun-dus-Populationen ab. Zwischen diesen beiden Arten verteilen sich die Individuen der Kon-taktzonen. Die Individuen der St. rubicundus-Population des Tomaros unterscheiden sich etwas von denen der allopatrischen Populationen Griechenlands.

Die St. clavatus Population des Tomaros grenzt sich leicht von der Xerovouni-Population ab. Das heißt, dass die Individuen des Xerovouni und des Südtomaros sich leicht unter-scheiden. Die Tiere des Nordtomaros zeigen große Ähnlichkeit zur Xerovouni-Population und überlappen sich deshalb in Abb. 39. Leichte Unterschiede sind zwischen den Populati-onen des Nord- und Südtomaros zu sehen.

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Flächeninhalt des Vorderflügels [mm2]

St. clavatus (Xerovouni) St. rubicundus (SLO) St. rubicundus (Helmos) St. rubicundus (Mitsikeli) St. rubicundus (Tomaros) Individuen der Kontaktzonen St. clavatus (Südtomaros) St. clavatus

(Nordtomaros)

Femurlänge [mm]

20 30 40 50 60 70 80

9 10 11 12 13 14 15

Abb. 39 Flächeninhalt der Vorderflügel in Bezug zur Länge des Hinterfemurs bei Männchen verschiedener Populationen

Bei den Weibchen (Abb. 39) sind die Verhältnisse dagegen nicht so eindeutig wie bei den Männchen. (Abb. 40) Anders als diese unterscheiden sich die Weibchen der Arten St. cla-vatus und St. rubicundus einzig in dem Flächeninhalt der Vorderflügel, aber nicht eindeu-tig in der Femurlänge. In Gegensatz zu den Männchen zeigen die St. clavatus des Tomaros in Vergleich zu den des Xerovouni hinsichtlich dieser Parameter keine veränderten mor-phologischen Eigenschaften. Das heißt, dass sich die Weibchen des Süd- und des Nordto-maros gegenüber denen des Xerovouni nicht unterscheiden.

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Flächeninhalt des Vorderflügels [mm2]

St. clavatus (Xerovouni) St. rubicundus ( SLO) St. rubicundus (Helmos) St. rubicundus (Mitsikeli) St.

rubicundus (Vernon) St. rubicundus (Tomaros) Individuen der Kontaktzonen St. clavatus (Süd-Tomaros) St. clavatus (Nord-Tomaros)

Femurlänge [mm]

20 25 30 35 40 45 50 55 60 65

12 13 14 15 16 17 18

Abb. 40 Flächeninhalt der Vorderflügel in Bezug zur Länge des Hinterfemurs bei Weibchen verschiedener Populationen

Zusammenfassung

Die klassische Methode eignet sich zur Charakterisierung und Unterscheidung beider Ar-ten. Dabei sind nicht nur signifikante Unterschiede zwischen den beiden Arten St. clavatus und St. rubicundus errechnet worden, sondern auch Signifikanzen zwischen der alpinen und griechischen St. rubicundus Population. Größenunterschiede der Flügel und Femora, aber auch unterschiedliche Flügelstruktur (Form) machen den Unterschied zwischen den Arten aus. Grundsätzlich findet man bei Männchen wie Weibchen trotz des Geschlechts-dimorphismus ähnliche zwischenartliche Unterschiede.