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3. Ergebnisse

3.6 Laborkreuzungen

3.6.2 F2-Hybride

Zu den F2-Hybriden gehören in erster Linie Individuenkreuzungen aus zwei F1-Hybriden oder Kreuzungen, die aus Rückkreuzungen zwischen F1-Hybriden und den Elternarten hervorgehen. Es wurden für diese Kreuzungen ausschließlich F1-Hybriden des Kreuzungs-typs St. clavatus Weibchen und St. rubicundus Männchen verwendet. Grund dafür ist der schlechte Zuchterfolg des reziproken Kreuzungstyps (siehe Kapitel 3.6.1). Es wurden Nachkommen von folgenden Kreuzungstypen gezogen und näher untersucht: Durch Kreu-zung zweier F1-Hybride (St. clavatus x St. rubicundus) wurden zudem Hybriden der zwei-ten Generation erzeugt. F2-Hybriden aus Rückkreuzungen entstanden durch folgende Kreuzungstypen: St. rubicundus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus) und St. clavatus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus). Von den beiden letzteren Kreuzungstypen wurden zusätz-lich auch die reziproken Kreuzungstypen herangezogen. Es gab dabei bis auf den Kreu-zungstyp: St. rubicundus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus) keine größeren Zuchtproble-me. Aber aus dem eben genannten Kreuzungstyp sind sehr wenige Individuen geschlüpft und dementsprechend auch wenige groß gezogen worden.

Im Folgenden werden nun die Ergebnisse aus den morphometrischen Vermessungen der Antennen und der Flügel, sowie aus der Verhaltensanalyse der F2-Hybriden genauer be-schrieben. Dies geschieht wiederum auf Grundlage der Hybridindices und Merkmalsantei-le; diese Methode ist bereits bei der Untersuchung der Wildfänge etabliert und in Kapitel 2.5 näher beschrieben worden.

Tab. 28 Durchschnittliche Größe des Vorderflügels und Femurlänge. Legende St. clavatus (C), St. rubicun-dus (R) und F1 (St. clavatus x St. rubicundus).

F2 Hybride Flügel Antennen Verhalten

Kreuzungstyp Anz. MA σ Anz. MA σ Anz. MA σ

F1(C x R) x F1(C x R) 8 55,80% 22,24 4 58,95% 15,17 2 60,13% 23,89

St. rubicundus x F1(C x R) 18 80,65% 11,54 14 71,73% 28,78 8 85,68% 16,79

F1(C x R) x St. rubicundus 3 62,69% 15,57 1 64,55% - 2 65,60% 29,76

St. clavatus x F1(C x R) 9 13,88% 12,64 8 13,59% 15,55 8 20,25% 9,74

F1(C x R) x St. clavatus 11 23,51% 18,94 10 38,21% 23,15 6 14,62% 6,95

3.6.2.1 Flügelmorphologie

Ergebnisse

RK = St. rubicundus ♀ x F1 Hybrid (St. clavatus x St. rubicundus) ♂

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

RK = F1 Hybrid ♀ (St.clavatus x St. rubicundus) x St. rubicundus ♂

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Abb. 104 Hybridindices der Flügel-, Antennen- und Gesangsmerkmale der F1 Generation aus Laborkreu-zungen. x-Achsen: 1 entspricht der Art St. clavatus (Xerovouni) und 12 der Art St. rubicundus. y-Achsen:

Prozentualer Anteil an Individuen

Ergebnisse

Tiere aber eine größere Varianz. Der durchschnittliche Merkmalsanteil liegt auch bei den F2-Hybriden bei 55,80% (σ=22,24).

Bei den Rückkreuzungen unter Beteiligung der Art St. rubicundus zeigen die Individuen, die in Hybridindices von 7 bis 12 eingeteilt wurden, Merkmale im intermediären Bereich sowie Merkmale, die der Art St. rubicundus sehr ähnlich sind oder dieser sogar entspre-chen. Der durchschnittliche Merkmalsanteil, aus der Rückkreuzung zwischen St. rubicun-dus x F1 (St. clavatus x St. rubicunrubicun-dus), liegt bei 80,65 % (σ=11,54) und somit nah an der Art St. rubicundus. Beim reziproken Kreuzungstyp wurde ein durchschnittlicher Merk-malsanteil von 62,69% (σ=15,57) errechnet. Daraus resultiert, dass diese Individuen haupt-sächlich intermediäre Merkmale aufweisen.

Aus den Rückkreuzungen mit Beteiligung von St. clavatus sind die Individuen durch mor-phometrische Vermessung in Hybridindices von 1 bis 6 eingeteilt worden. Somit haben diese Individuen intermediäre Merkmale, aber auch Flügelmerkmale, die der Art St. clava-tus sehr ähnlich sind oder dieser entsprechen. Es sind keine morphologischen Überlappun-gen zu den RückkreuzunÜberlappun-gen mit Beteiligung von St. rubicundus gefunden worden. Die durchschnittlichen Merkmalsanteile der Individuen liegen beim Kreuzungstyp: St. clavatus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus) bei 13,88% (σ=12,64) und somit haben diese Individu-en große GemeinsamkeitIndividu-en der Art St. clavatus. Ähnliche Werte sind beim reziprokIndividu-en Kreuzungstyp mit einem durchschnittlichen Merkmalsanteil von 23,51% (σ=18,94) zu fin-den. Diese Tiere zeigen eine etwas geringere Ähnlichkeit zur Art St. clavatus als die Indi-viduen des Kreuzungstyps: St. clavatus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus).

3.6.2.2 Antennenmorphologie

Durch morphometrische Berechnung sind die Individuen der F2 Generation aus F1 Hybri-den (St. clavatus x St. rubicundus) in Hybridindices von 6 bis 9 eingeteilt und liegen daher im intermediären Bereich. Ein durchschnittlicher Merkmalsanteil von 58,94% (σ=15,17) macht zusätzlich deutlich, dass die Antennen morphologisch auch leichte Tendenzen zu St.

Ergebnisse mit intermediären, aber auch Merkmalen die der Art St. rubicundus sehr ähnlich sind oder

dieser entsprechen, zu finden. Dies spiegelt sich ebenfalls bei den Merkmalsanteilen wider.

Die Individuen des Kreuzungstyps: St. rubicundus x F1 (St. clavatus x St. rubicundus) wei-sen einen durchschnittlichen Merkmalsanteil von 71,73% (σ=28,78) auf und zeigen so leichte Ähnlichkeiten zur Art St. rubicundus. Beim reziproken Kreuzungstyp liegt der durchschnittliche Merkmalsanteil bei 64,55% und somit ebenfalls etwas mehr auf der Seite der Art St. rubicundus.

Weiter wurden die Antennen der Individuen, die aus Rückkreuzungen mit St. clavatus-Beteiligung stammen, vermessen. Kreuzt man St. clavatus mit F1-Hybriden (St. clavatus x St. rubicundus), so lassen sich die Antennen der Nachkommen in Hybridindices von 1 bis 8 einteilen. Morphologisch entstehen Individuen mit intermediärer Antennenmorphologie, sowie Tiere die bei den Antennen der Art St. clavatus sehr ähnlich sind oder dieser gar entsprechen (Index 1). Nachkommen aus dem Kreuzungstyp: St. clavatus x F1 Hybrid (St.

clavatus x St. rubicundus) erhalten auf Grund ihrer Antennenmorphologie einen durch-schnittlichen Merkmalsanteil von 13,88% (σ=15,55) und zeigen somit eine große Ähnlich-keit zur Art St. clavatus. Einen größeren durchschnittlichen Merkmalsanteil von 38,21%

(σ=23,15) haben die Individuen des reziproken Kreuzungstyps (St. clavatus x F1 Hybrid [St. clavatus x St. rubicundus]). Dies deutet darauf hin, dass diese Individuen durchschnitt-lich mehr intermediäre Antennenmerkmale haben, als die des anderen Kreuzungstyps.

3.6.2.3 Balzgesang

Das Verhalten der Individuen der F2-Generation zeichnet sich durch eine hohe Variabilität aus und zeigt ähnlich wie in der F1-Generation vor allem in Phase I und II noch intermedi-äre Merkmalszüge (Abb. 105 bis Abb. 107). Es ist kein Individuum gefunden worden, das in Phase I Merkmale zeigt, die einer der Arten St. clavatus oder St. rubicundus entspricht.

In der Phase II werden Phasen dargeboten, die mehr oder weniger einer der beiden Arten entsprechen. Oft findet man hier aber auch wieder Flügelschläge oder in gleicher Art und Weise präsentierte laute stufige Abwärtsbewegungen. Unter den Individuen der F2 Gene-ration sind nur noch sehr wenige Individuen zu finden, die die beiden dritten Phasen der Arten St. clavatus und St. rubicundus präsentierten. Meist zeigen diese Tiere nur eine der Phasen III.

Ergebnisse

Abb. 105 Gesang der Laborkreuzungen (F1+F1). Bewegungsspur des linken (oben) und des rechten (Mitte) Hinterbeins sowie die dazugehörende Tonspur (unten).

Auf Grundlage der in Kapitel 3.4.5 beschriebenen systematischen Einordnung der Gesänge in Hybridindices werden die zwei Individuen aus der Kreuzung von Weibchen und F1-Männchen in die Hybridindices 6 und 9 eingeteilt. Das heißt, dass die beiden Individuen einen intermediären Balzgesang zeigen. Eines der Individuen zeigt aber im Gesang etwas mehr Tendenzen zur Art St. rubicundus. Der durchschnittliche Merkmalsanteil beider Tiere liegt bei 60,13% (σ=23,89) und somit zeigen diese Tiere intermediären Gesang mit leich-ten Tendenzen zum Gesang der Art St. rubicundus.

Abb. 106 Gesang der Laborkreuzungen St. rubicundus + F1. Bewegungsspur des linken (oben) und des rech-ten (Mitte) Hinterbeins sowie die dazugehörende Tonspur (unrech-ten).

Männliche Nachkommen aus den Rückkreuzungen zur Art St. rubicundus werden auf Grundlage ihrer Gesänge in Hybridindices von 6 bis 12 eingeordnet. Infolge dessen singen diese Männchen intermediär, ähnlich der Art St. rubicundus oder dieser entsprechend.

Ergebnisse umgekehrten Kreuzungstyps hingegen haben einen Merkmalsanteil von 64,55%. Da aber

nur ein Individuum untersucht wurde, ist dieser Wert wenig aussagekräftig.

Rückkreuzungen zur Art St. clavatus werden in Hybridindices von 2 bis 4 eingeteilt. Bei diesen Tieren ist also die Variabilität im Gesang weitaus kleiner als bei den Rückkreuzun-gen mit St. rubicundus-Beteiligung. Im Gesang ähneln somit die Nachkommen dieser Rückkreuzungen den Gesängen der Art St. clavatus, entsprechen aber dieser nicht voll-ständig. Der durchschnittliche Merkmalsanteil im Gesang der Nachkommen aus der Rück-kreuzung St. clavatus x F1 Hybrid (St. clavatus x St. rubicundus) liegt bei 20,25% (6,95) und der reziproke Kreuzungstyp zeigt mit durchschnittlich 14,62% (9,74) einen ähnlichen Wert.

Abb. 107 Gesang der Laborkreuzungen F1(St. clavatus x St. rubicundus) x St. clavatus. Bewegungsspur des linken (oben) und des rechten (Mitte) Hinterbeins sowie die dazugehörende Tonspur (unten).

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