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Pflanzensoziologische Standortskartierung

ALLE STANDORTE

62 Pflanzensoziologische Standortskartierung

Als weitere Grundlagen der Untersuchung wurden in den drei Test-gebieten in den Jahren 1979 und 1980 möglichst detaillierte pflanzenso-ziologische Kartierungen im Massstab 1:5000 ausgeführt. Beim Kartieren wurden alle Kartierungseinheiten mit einer Ausdehnung von über 10 m Brei-te berücksichtigt. SysBrei-tematik und Nomenklatur der ausgeschiedenen Vegeta-tionseinheiten beziehen sich auf ELLENBERG und KLöTZLI (1972). Die Asso-ziationen nach E+K wurden aufgrund sowohl der Literatur als auch von neuen Vegetationsaufnahmen weiter in Subassoziationen und Varianten gegliedert.

Zur Beantwortung der Hauptfrage der Untersuchung sind verschieden intensive Standortsausscheidungen zu überprüfen. Die soziologische Kar-tierung im Gelände war also so durchzuführen, dass für die Zusammenfas-sung von Kartierungseinheiten möglichst viele Informationen erhalten blei-ben. Dies wäre durch die Auskartierung der Vegetationseinheiten nicht in genügendem Masse gewährleistet. Deshalb wurden nicht die Vegetationsein-heiten, sondern die wichtigsten Differentialarten mittels farbiger Signa-turen kartiert. Aufgrund dieser Erhebung erfolgte im Büro die Ausa~bei-tung einer möglichst differenzierten soziologischen Karte als Grundlage der Auswertungen. Je genauer, je mehr in Details gehend eine Kartierung ausgeführt wird, desto weniger spielen Randbedingungen der Erschliessung oder des Geländes für den Aufwand eine Rolle. Bei der Kartierungsarbeit im Gelände wurden im Staatswald Rheinau 15,3 ha/Tag bewältigt, im Betrieb Löwenburg 16,5 ha/Tag und im Alptal 13,8 ha/Tag.

Die Genauigkeit der soziologischen Karte wurde nicht eigens über-prüft: immerhin ergab sich im Verlaufe der Auswertung Gelegenheit, die Genauigkeit der Grenzziehung stichprobenweise zu verifizieren. Bei der Zuordnung der Inventurstichproben zu den Vegetationseinheiten fielen einige Stichproben in der Karte genau auf eine Grenzlinie. Dies war bei 41 Stichprobenp~nkten der Fall. Im Gelände wurden diese Stichprobenzen-tren aufgesucht und einer Standortseinheit zugeordnet. Bei 13 Stichpro-ben verläuft die Grenze zwischen den Standortseinheiten bis 1 m neben dem Zentrum; bei 28 Stichproben liegt die Grenze 1 - 5 m neben dem

Stich-probenzentrum - also immer noch innerhalb der Stichprobenfläche. Die so-ziologische Karte war jedenfalls so lagegenau, dass wir lernten, die Standortskarte zum Aufsuchen der - nicht sichtbar markierten - Stichpro-benzentren zu benützen.

621 Rheinau

Der Staatswald Rheinau liegt im Uebergangsgebiet von der collinen zur submontanen Stufe: etwas über ein Viertel der Fläche ist von Hainbuchen-wäldern bedeckt, in denen die Buche fehlt - knapp drei Viertel der Fläche werden von submontanen Buchenmischwäldern eingenommen. Dies entspricht der klimatisch bevorzugten Lage des Untersuchungsgebietes: neben der Rebe werden in der näheren Umgebung auch Spargel und Tabak angebaut. Auch das verhältnismässig beständige Vorkommen des Stechapfels (Datura stramonium) in Kiesgruben, Kartoffeläckern und Spargelfeldern zwischen Flaach und Ellikon weist auf das warme und sommertrockene Klima hin, das u.a. (Spät-fröste, edaphische Standortsfaktoren) für das grossflächige Vorkommen von Carpinion-Wäldern Voraussetzung ist. Tabelle 6 (im Anhang) gibt eine Uebersicht der 28 ausgeschiedenen Vegetationseinheiten und der für die Erstellung des Kartierungsschlüssels verwendeten Referenzaufnahmen. Für denselben Zweck wurden auch 25 neue Vegetationsaufnahmen im Staatswald Rheinau erhoben; sie sind in der Vegetationstabelle 7 (im Anhang) zusam-mengestellt, in der auch die kartierten Differentialarten bezeichnet sind.

Die ausgeschiedenen Vegetationseinheiten gehören zu folgenden Wald-gesellschaften in der Uebersicht von ELLENBERG und KLöTZLI (1972):

Luzulo silvaticae-Fagetum typicum [Nr. l]

Galio odorati-Fagetum luzuletosum [Nr. 6]

Pulmonario-Fagetum melittetosum [Nr. 10]

Aro-Fagetum [Nr. 11]

Carici albae-Fagetum caricetosum montanae [Nr. 15]

Pruno-Fraxinetum [Nr. 30]

Galio silvatici-Carpinetum [Nr. 35]

Cytiso-Pinetum silvestris [Nr. 64]

Abbildung 2 (Oekogramme) veranschaulicht die Ansprüche der im Staats-wald Rheinau ausgeschiedenen Vegetationseinheiten hinsichtlich Nährstoff-angebot und Wasserhaushalt.

622 Löwenburg

Der Kartierungsschlüssel für den Forstbetrieb Löwenburg stützt sich vor allem auf Vegetationsaufnahmen von MOOR (1952, 1958, 1971, 1972, 1973,

1975) und FREHNER (1963). Es wurden 38 Vegetationseinheiten ausgeschieden (Tab. 8, im Anhang). Sie gehören folgenden Waldgesellschaften in der Ueber-sicht von ELLENBERG und KLöTZLI (1972) an:

Galio odorati-Fagetum typicum [Nr. 7]

Milio-Fagetum [Nr. 8]

Pulmonario-Fagetum typicum [Nr. 9]

Pulmonario-Fagetum melittetosum [Nr. 10]

Aro-Fagetum [Nr. 11]

Cardamino-Fagetum typicum [Nr. 12]

Cardamino-Fagetum tilietosum [Nr. 13]

Carici albae-Fagetum caricetosum albae [Nr. 14]

Carici albae-Fagetum caricetosum montanae [Nr. 15]

Seslerio-Fagetum [Nr. 16]

Phyllitido-Aceretum [Nr. 22]

Asperulo taurinae-Tilietum [Nr. 25]

Aceri-Fraxinetum (Nr. 26]

trocken

trocken

Oekogramme Forstbetrieb Löwenburg. Nummern bezeichnen Waldgesellschaften nach E & K, Kleinbuchstaben deren Varianten (vgl. Tabelle 8).

Carici remotae-Fraxinetum [Nr. 27]

Ulmo-Fraxinetum typicum [Nr. 28]

Pruno-Fraxinetum [Nr. 30]

Galio silvatici-Carpinetum [Nr. 35]

Erico-Pinetum silvestris [Nr. 65]

70 Prozent der kartierten Fläche werden von Gesellschaften der monta-nen Stufe [E+K 8, 12, 13, 16] bedeckt, während ein Viertel der Submontan-stufe angehört [E+K 7, 9, 10, 11, 14, 15]; der Rest von 5 Prozent entfällt auf Sonderstandorte. Die Böden der Löwenburg liegen im basischen und neu-tralen Bereich; bei überwiegender Nordexposition sind die Standorte sehr fruchtbar: nur auf einem Achtel der Fläche sind trockene Standorte zu finden. Zusammen mit den 0ekogrammen (Abb. 3) gibt die Tabelle 8 (im An-hang) Hinweise und Aufschlüsse über die standörtlichen Gegebenheiten im Forstbetrieb Löwenburg.

623 Alptal

Der Kartierungsschlüssel für die Waldungen im Alptal stützt sich hauptsächlich auf die Arbeit von KUOCH (1954). Tabelle 10 (im Anhang) ver-zeichnet die Referenzaufnahmen, die den 41 im Alptal ausgeschiedenen Vege-tationseinheiten entsprechen. Diese gehören zu 15 Waldgesellschaften bei ELLENBERG und KLöTZLI (1972):

Taxo-Fagetum [Nr. 17]

Abieti-Fagetum typicum [Nr. 18]

Abieti-Fagetum luzuletosum [Nr. 19]

Abieti-Fagetum polystichetosum [Nr. 20]

Aceri-Fagetum [Nr. 21]

Phyllitido-Aceretum [Nr. 22]

trocken

Oekogramme Alptal. Die Nummern und Buchstaben bezeichnen Vegetationsein-heiten nach Tabelle 10.

Dryopterido-Abietetum [Nr. 48]

Equiseto-Abietetum [Nr. 49]

Adenostylo-Abietetum [Nr. 50]

Galio-Abietetum [Nr. 51]

Polygalo chamaebuxi-Piceetum [Nr. 53]

Sphagno-Piceetum typicum [Nr. 56]

Sphagno-Piceetum calamagrostietosum villosae [Nr. 57]

Sphagno-Pinetum montanae [Nr. 71]

Die Zuordnung der Referenzaufnahmen wurde anhand des Aufnahmeregisters von KUHN (1982) überprüft. Montane und subalpine Buchenwälder (Cephalan-thero-Fagion, Abieti-Fagion) bedecken 28 Prozenl der kartierten Flächen, Fichten-Tannenwälder (Piceo-Abietion) 50 Prozent, montane und subalpine Fichtenwälder (Vaccinio-Piceion) 21 Prozent.

Wi.e aus den Oekogrammen (Abb. 4) hervorgeht, sind im Alptal Gesellschaf-ten von stark sauren bis hin zu kalkreichen Böden vorhanden. Letztere fin-den sich vor allem in der Abteilung 5 unter fin-den aus Kalken (Malm und Kreide) und Dolomit (Trias) aufgebauten Mythen. Den hohen Niederschlägen und den wenig durchlässigen Böden auf dem Wägitaler Flysch entsprechend überwiegen Gesellschaften feuchter und nasser Standorte. Gesellschaften trockener Standorte kommen gar keine vor.

624 Oekologie

In den Oekogrammen (Abb. 2, 3 und 4) sind die kartierten Pflanzen-gesellschaften nach ihren Ansprüchen an Feuchtigkeit und Nährstoff- bzw.

Basengehalt des Bodens lokalisiert. Die Flächenanteile der Vegetations-einheiten sind in Tabelle 13 den entsprechenden Standortseigenschaften zugeordnet, deren Verbreitung für die Versuchsgebiete kennzeichnend ist.

In Rheinau überwiegen wegen der geringen Niederschläge und der durch-lässigen Schotter mässig trockene bis frische Standorte; auf Moräne und

Tabelle 13 Verbreitung von Standortseigenschaften in den Versuchsge-bieten

Anteile in %

Rheinau Löwenburg Alpta~

Feuchtigkeit des Bodens

trocken

o,

10 7,24

-mässig trocken 20,09 5,85 0,30

mässig frisch 15,88 8,28 6,99

frisch 59,94 69,86 20,11

mässig feucht 3,92 5,95 24,94

feucht

-

0,90 15,95

mässig nass 0,07 1,92 31, 61

nass

- -

0,10

Basenreichtum des Bodens

neutral bis kalkreich 1,98 95,70 15,99

neutral bis schwach sauer 14,48 3,65 10, 28

schwach sauer bis mässig sauer 74,03 0,65 35,38

mässig sauer bis sauer 6,89

-

17,07

sauer bis sehr stark sauer 2,62

-

21,28

Der Forstbetrieb Löwenburg liegt im Jura: es dominieren neutrale bis kalkreiche Böden. Die Amplitude hinsichtlich Feuchtigkeit ist gross (ton-reiche Mulden, durchlässige Kalke in Südexposition); den Niederschlägen von etwa 1200 mm entsprechend überwiegen bei vorherrschender Nordexposi-tion frische Standorte.

Im Alptal fallen doppelt bis dreimal so viel Niederschläge wie in Rheinau: frische bis mässig nasse Standorte dominieren. Die Amplitude hin-sichtlich Basenreichtum der Böden ist, bedingt durch die grossen Unter-schiede der Muttergesteine (Kalke und Dolomit, uneinheitliche Flysche), sehr gross.

625 Ueberprüfung der Systematik

Die pflanzensoziologische Kartierung bezieht sich in systematischer Hinsicht auf ELLENBERG und KLöTZLI (1972). Dieser Bezug lässt sich anhand der 33 in den Tabellen 7, 9, 11 und 12 sowie im Begleittext (im Anhang) aufgeführten Vegetationsaufnahmen überprüfen. Ein Bestimmungsschlüssel für die Waldgesellschaften der Schweiz (KELLER, 1979) ordnet die Vegeta-tionsaufnahmen aufgrund der Verhältnisse von Kennartengruppen Verbänden oder Unterverbänden zu. Das Ergebnis zeigt Tabelle 14. Der Bestimmungs-schlüssel arbeitet mit einem Fehler von etwa 15 Prozent (S. 239). Von

Tabelle 14 Ueberprüfung der Vegetationsaufnahmen

RHEINA114

QUERCETALIA PUBESCENTI-PETRAEAE 37,38,39,40 CEPHALANTHERO•FAGION 14,15,16,17

CARPINION RETULI 33,34,35,36,41 CARPINION BETULI 33,34,35,36,41 CARP NION BETULI 33 34,35136,41 EU•FAG!ON 6,7,8,q,10,11,12,13 EU-FAGION 6,7,A,q,10,11,12 13 EU•FAGION 6,7,R,q,10,11612,13 LUZULO•FAGION t,2,3,4 EU-FAGION 6,7,8,q,10,11 12,13 EU-FAGION 6,7,8,9110,11112,13 EU-FAGION 6,7,8 q,10,11,12,13 EU-FAGION 6,7,8 q,10 11,12,13

Galio silvatici-Carpinetum [35]

Luzulo silvaticae-Fagetum typicum [1]

Galio odorati-Fagetum luzuletosum [6]

Galio odorati-Fagetum typicum [7]

Pulmonario-Fagetum typicum [9]

Corydalido-Aceretum Phyllitido-Aceretum [22]

Aceri-Fagetum [21]