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Partizipatorische Grundhaltung dem Kind gegenüber

Im Dokument Konzeption Kindergarten Büchele (Seite 69-76)

Kinder haben ein Recht auf Beteiligung und Mitgestaltung. Dieses Recht gehört zur Basis unserer Demokratie und wurde in den letzten Jahrzehnten in zahlreichen

nationalen und internationalen Gesetzestexten festgeschrieben: Etwa in der UN-Kinderrechtskonvention, im Bürgerlichen Gesetzbuch, im Baugesetz, im Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie in einzelnen Ländergesetzen.

In einer Gemeinschaft hat jeder das Recht, seine Interessen demokratisch zu äußern und mit diesen auch berücksichtigt zu werden. Kinder zu beteiligen, hat in unseren Kindertageseinrichtungen Einzug gefunden und fordert eine

entwicklungsangemessene Pädagogik, dem die pädagogischen Fachkräfte Rechnung tragen müssen.

Partizipation ist Beteiligung, Mitwirkung, Mitbestimmung und Einbeziehung der Kinder, was für den pädagogischen Prozess konkret bedeutet, dass Entscheidungen eigenverantwortlich und gemeinschaftlich aktiv, kooperativ für sich und für die

Gruppe getroffen werden.

Partizipation beruht auf einer „Kultur des Hinhörens“ und auf einer „achtenden Kommunikation“ zwischen allen Beteiligten, vor allem aber auf einer Haltung des Respekts der Erwachsenen den Kindern gegenüber.

Partizipation zu fördern bedeutet daher, Rahmenbedingungen und Möglichkeit für Beteiligung zu schaffen, Kinder zu befähigen, ihre Interessen zu vertreten und in einem Aushandlungsprozess mit der Gruppe gemeinsame Lösungen zu finden – demokratisches Handeln zu entwickeln.

Unsere pädagogische Praxis orientiert sich deshalb konsequent an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder und eröffnet ihnen viele Mitgestaltungsmöglichkeiten. Für dieses Gelingen werden methodische Kompetenzen der Erwachsenen benötigt.

Kinder können dabei ein Selbstkonzept entwickeln, übernehmen verschiedene

Perspektiven, üben sich in Empathie, bewältigen Konflikte, werden kooperationsfähig und zeigen kommunikative Kompetenz.

Partizipation ist damit ein Schlüssel für gelingende Aneignungs- und Bildungsprozesse und die Grundlage für Demokratie.

Bildungsteilhabe und Partizipation haben viele Formen.

Sie beginnt damit, dass Materialien herangezogen werden, die Entscheidungsprozesse – vor allem Mehrheitsentscheidungen und

Konsensfindungen – kommunizieren und veranschaulichen. Dazu gehören zum Beispiel Abstimmungen mit Muggelsteinen und der Einsatz von Bildsymbolen.

In gut vorbereiteten Räumen und Bildungsbereichen - begleitet von den päd.

Fachkräften - treffen die Kinder bspw. in der lernintensiven Zeit jeden Tag aufs Neue eine Vielfalt an partizipatorischen Entscheidungen: Welchen Bildungsbereich sie wählen, was sie tun möchten, ob sie spielen, zuschauen oder sich ausruhen. Sie entscheiden, welches pädagogische Angebot sie wählen, ob sie alleine spielen, mit anderen Kindern oder mit der pädagogischen Fachkraft zusammen, welches Material sie erkunden, das sie aus einem breiten Angebot selbst aussuchen dürfen. Sie

bestimmen ihren Spielverlauf selbständig.

An dieser Stelle ist es notwendig zu erwähnen, welch bedeutsame Rolle das frei gewählte Spiel mit all seinen partizipatorischen Erscheinungsformen für die kindlichen Lernprozesse spielt:

Ein Kind kann extrinsisch – „Wenn du mir ein Bild malst, dann bekommst du eine Urkunde“ motiviert sein oder intrinsisch – „Ich male ein Bild, weil es mir Spaß macht und ich es will“. Die eigene, d.h. „intrinsische“ Motivation ist die wertvollere Art der Lernmotivation. Hier lernt das Kind aus eigenem Antrieb, d.h. aus Lust am

Gewussten und Gekonnten, Wissen und Können zu erwerben.

Auch das Kreisgespräch ist eine Form der Teilhabe und dient als Forum für Erzählen und Zuhören, für Informationsvermittlung, Feste und Rituale, für Konfliktbearbeitung und Entscheidungsfindung und für unzählige kindzentrierte Kreisspiele, die früher autoritär orientiert von der pädagogischen Fachkraft bestimmt wurden. Heute stellt die pädagogische Fachkraft eine Situation her, die demokratisch orientiert ist und ermöglicht somit Beteiligung, Gerechtigkeit, Selbstwahrnehmung und Kontakt der Kinder.

Bei uns können die Kinder…

… den Alltag mitbestimmen

…eigene Entscheidungen treffen – Mit wem, wo und was spiele ich?

„Ich möchte draußen spielen.“ „Ich möchte drinnen spielen.“ „Ich möchte turnen.“

„Ich möchte nicht turnen.“

… sich an Kinderkonferenzen beteiligen

… Räume mitgestalten

… Projekte initiieren und/oder mitbestimmen.

15 Elternbeteiligung in der KITA

„Um ein Kind zu erziehen braucht man ein ganzes Dorf“

(Afrikanisches Sprichwort)

Das afrikanische Sprichwort beschreibt eine Kompetenzpartnerschaft, die wir mit unserer Elternschaft und im Team bestmöglich umsetzen. Der Begriff

Kompetenzpartnerschaft geht davon aus, dass Erwachsene keine „Alleskönner“ sind und auch wir pädagogischen Fachkräfte auf Kompetenzen anderer angewiesen sind.

So können wir unser Wissen und Können erweitern, um den Kindern umfassend gerecht zu werden. Die Ressourcen und Kompetenzen, die Eltern und pädagogische Fachkräfte mitbringen, werden in den Fokus gerückt.

Es ist eine Kooperation zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften auf

Augenhöhe und als gleichwertige Partner in der Erziehung und Bildung des Kindes.

Die gemeinsame Grundlage ist immer das Wohl des Kindes. Eine aufrichtige und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist für uns von großer Wichtigkeit und notwendige Voraussetzung für eine gesicherte Arbeit mit dem Kind.

Für eine gelungene Kooperation bieten wir verschiedene Möglichkeiten der Beteiligung und der Beschwerde:

Informations- und Aufnahmegespräche

Interessierten Eltern bieten wir die Möglichkeit, sich über unsere jeweiligen

Rahmenbedingungen, unser Konzept und unsere Arbeit zu informieren. Wenn die Entscheidung für eine Kita der Stadt Ehingen getroffen wurde, findet ein

Aufnahmegespräch statt, in dem alles Wichtige zur Eingewöhnung, zum Kitaalltag und zum Kind und seiner Familie besprochen wird. Nach der Eingewöhnungszeit besteht die Möglichkeit, sich in einem Gespräch auszutauschen.

Entwicklungsgespräche

Einmal jährlich findet gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften und den Eltern ein Entwicklungsgespräch statt. In dem Gespräch gibt es die Möglichkeit, sich

gemeinsam über die Entwicklung des Kindes auszutauschen. Wir nehmen uns Zeit für Fragen, Wünsche und Anregungen.

Tür- und Angelgespräche

In der Bring- und Abholzeit haben Eltern und die pädagogischen Fachkräfte die Möglichkeit zu einem kurzen informativen Austausch.

Elternabende

Zu Beginn des Kindergartenjahres findet ein Elternabend mit der Wahl des

Elternbeirates statt. Aktuelles, Schließtage und Fragen finden hier ihren Platz. Des Weiteren können Elternabende zu verschiedenen Themen innerhalb des

Kindergartenjahres stattfinden.

Schriftliche Elterninformation, Wanddokumentation und digitaler Bilderrahmen Schriftliche Mitteilungen werden entweder auf elektronischem Weg oder in Form eines Briefes an die Eltern ausgeteilt. Über Aktuelles wird gleichzeitig auch an der Infowand informiert und die Eltern haben die Möglichkeit Alltags-, Projekt- und Ausflugsereignisse auf unserem digitalen Bilderrahmen anzuschauen. Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, aktuelle Projekte an unserer Wanddokumentation zu betrachten.

Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat

Der gewählte Elternbeirat ist das Bindeglied zwischen Einrichtung, Elternschaft und Träger. Jeder Elternteil hat die Möglichkeit, sich einzubringen.

Feste

Innerhalb eines Kindergartenjahres finden verschiedene Feste statt, die in

Kooperation von Kindergarten und Elternbeirat organisiert werden. Die Beteiligung und Mitwirkung aller Eltern ist ebenso gewünscht. Diese Gemeinschaftsarbeit fördert ein besseres Kennenlernen der Eltern untereinander und der pädagogischen

Fachkräfte.

16 Beschwerdemanagement

Beschwerden können von Eltern, Kindern und Mitarbeitern in Form von Kritik, Verbesserungsvorschlägen, Anregungen oder Anfragen ausgedrückt werden. Sie können anlassbezogen oder allgemeiner Art sein. Unsere Aufgabe ist es, die Beschwerden ernst zu nehmen, den Beschwerden nachzugehen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.

Wir verstehen Beschwerden als Gelegenheit zur Entwicklung und Verbesserung unserer Arbeit in den Einrichtungen und beim Träger. Vieles kann mit der richtigen Reaktion, der Wahrnehmung der Bedürfnisse und der daraus folgenden Handlungen verändert und verbessert werden.

Im Dokument Konzeption Kindergarten Büchele (Seite 69-76)