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Nutzungskontexte der Software

11 Nutzungsqualität und Prüfung

11.3 Nutzungskontexte der Software

spezifizieren – Verstehen und Festlegen des Nutzungskontexts

Konkrete Anforderungen an die Gestaltung des Arbeits-mittels Software werden aus einem spezifizierten Nut-zungskontext abgeleitet. Ein NutNut-zungskontext umfasst die Benutzerinnen und Benutzer (mit ihren bzw. seinen individuellen Fähigkeiten), deren Arbeitsaufgaben, die Ausrüstung am Arbeitsplatz (Hardware, Software, weitere Arbeitsmittel und Materialien), die physische, informato-rische und soziale Arbeitsumgebung, in der das Arbeits-mittel Software genutzt wird.

Zur Analyse, Spezifikation und Dokumentation des Nut-zungskontextes für die Software ist ein systematisches Vorgehen hilfreich:

A. Alle Aufgaben im Arbeitssystem analysieren und Ziele definieren. Die Funktionen identifizieren, die ausge-führt und von der Software unterstützt werden sollen.

Die Prinzipien der Aufgabengestaltung anwenden.

B. Alle Arbeitsszenarien (Beschreibung, wie die Aufgabe ideal bearbeitet wird) für jede Phase im Einsatzzyklus der Software beschreiben.

C. Ein systematisches Vorgehen zur Aufgabengestaltung umsetzen und Nutzeraufgaben ermitteln. Anhand der Ergebnisse der Aufgabengestaltung, Nutzergruppen zusammenstellen und Qualifikationsanforderungen entwickeln.

D. Mit Ergebnissen der Aufgabengestaltung und ihrer Ausführungsbedingungen die Nutzungskontexte für die Phasen des Einsatzzyklus spezifizieren und doku-mentieren.

Zu A. Vorgehen bei der Aufgabenanalyse und -gestaltung Die Aufgabengestaltung ist der wichtigste Teil der Arbeits-systemgestaltung. Zunächst werden die Ziele der Ab-teilung oder Arbeitsgruppe beschrieben, in der die Soft-ware zukünftig eingesetzt werden soll. Für eine Abteilung werden Arbeitsprozesse, erwünschte und unerwünschte Arbeitsergebnisse und Rahmenbedingungen benannt.

Vorhandene Dokumente wie z. B. Organigramme, Be-triebsabläufe, Unternehmensziele oder Aufgabenszena-rien sollten berücksichtigt werden. Zusammen mit Infor-mationen der Geschäftsleitung und aus den Abteilungen, in denen die Software eingeführt und genutzt wird, sollten vollständige Ziele formuliert werden.

Nutzungsqualität und Prüfung

Aufgaben werden als Arbeitsprozesse in Funktionen/

Teilaufgaben gegliedert. Dabei kommen Funktionsor-ganigramme, Flussdiagramme, Zeitverlaufsanalysen und Netzwerk- oder Verknüpfungsanalyse zum Einsatz. Die Funktionen werden den Personen, der Software oder wahlweise beiden zugewiesen. Es empfiehlt sich, die Er-arbeitung in moderierten Arbeitsgruppen durchzuführen, wobei die Moderation mit der Analyse von Aufgaben und zugehörigen Methoden vertraut sein sollte.

Die den Benutzerinnen und Benutzern zugeordneten Funktionen werden so zu Aufgaben zusammengestellt, dass sie die Prinzipien der Aufgabengestaltung erfüllen (siehe Abbildung 71). Die so vorgenommene Mensch-Soft-ware-Funktionsteilung ist wesentlicher Bestandteil der Analyse und Spezifikation der Nutzungskontexte.

Mit den Aufgabenbeschreibungen können bereits Ge-fährdungen und Beeinträchtigungen beurteilt werden. Mit den Nutzeraufgaben können Aufgabenbeschreibungen der Arbeitsplätze erstellt werden. Auf Basis der

Nutzer-aufgaben werden Qualifikationsanforderungen abgelei-tet. Aufgabenbestandteile, die durch Software unterstützt werden, führen zu Anforderungen an die Gestaltung der Benutzungsschnittstellen. Beteiligte Personen werden im Kapitel 12 „Lasten- und Pflichtenheft zur Beschaffung von Software“ und in Abbildung 72 genannt.

Zu B. Arbeitsszenarien im Einsatzzyklus

Mithilfe vorhandener Dokumente wie z. B. Organigram-men oder Betriebsabläufen sollen Arbeitsszenarien im Einsatzzyklus der Software gesammelt werden. Anschlie-ßend sollte die Sammlung von moderierten Arbeits-gruppen mit den beteiligten PersonenArbeits-gruppen (siehe Kapitel 12 „Lasten- und Pflichtenheft zur Beschaffung von Software“) vervollständigt werden. Das Ergebnis sind Arbeitsszenarien für jede Phase des Einsatzzyklus.

Arbeitsszenarien aus der Nutzungsphase der Software sollten sich auf die jeweils kleinste organisatorische Einheit eines Betriebes (z. B. eine Unterabteilung, Arbeits-gruppe) beziehen, in der die Software Beschäftigte unterstützen soll.

Tabelle 3 Merkmale des Nutzungskontextes: Beispiele in Anlehnung an DIN EN ISO 9241-11

Benutzer bzw. Benutzerin Arbeitsaufgabe Arbeitsmittel Umgebung

Organisatorische Umgebung Technische Umgebung Physische Umgebung

Benutzertyp

repräsentative Benutzerinnen und Benutzer

nicht repräsentative und indirekte Benutze-rinnen und Benutzer

Fertigkeit und Wissen

Erfahrung mit dem Produkt

Erfahrung mit dem System

Erfahrung mit der Arbeitsaufgabe

Erfahrung mit der Organisation

Übungsgrad

Fertigkeiten mit dem Eingabemittel

Qualifikationen

Sprachfertigkeiten

allgemeine Kenntnisse

Persönliche Merkmale

Alter

Geschlecht

physische und psychische Einschränkungen

intellektuelle Fähigkeiten

Einstellungen

Motivation

Aufgaben zerlegung

Aufgabenbezeichnung

Aufgaben häufigkeit

Aufgabendauer

Häufigkeit von Ereignissen

Handlungsspielraum

physische und psychische Anforderungen

Aufgabenabhängigkeiten

Aufgabenergebnisse

gefährliche Auswirkungen von Fehlern

sicherheitskritische Erfordernisse

Allgemeine Beschreibung

Produktbezeichnung

Produktbeschreibung

Hauptanwendungsbereiche

wichtige Funktionen

Spezifikation

Führungs struktur

Kommunikationsstruktur

Einstellung und Kultur

Vorschriften für den Umgang mit Computern

organisatorische Ziele

Geschäftsbeziehungen

Arbeitsplatz bedingungen

Beleuchtungs bedingungen

akustische Bedingungen

Klimabedingungen

Umgebungsstabilität

Arbeitsplatz gestaltung

Körperhaltung

Arbeitsplatz

Größe und Einrichtung

Arbeitssicherheit

Gesundheitsgefährdung

Schutzkleidung und -vorrichtungen Nutzungsqualität und Prüfung

aufgaben werden Qualifikationsanforderungen abgelei-tet. Aufgabenbestandteile, die durch Software unterstützt werden, führen zu Anforderungen an die Gestaltung der Benutzungsschnittstellen. Beteiligte Personen werden im Kapitel 12 „Lasten- und Pflichtenheft zur Beschaffung von Software“ und in Abbildung 72 genannt.

Zu B. Arbeitsszenarien im Einsatzzyklus

Mithilfe vorhandener Dokumente wie z. B. Organigram-men oder Betriebsabläufen sollen Arbeitsszenarien im Einsatzzyklus der Software gesammelt werden. Anschlie-ßend sollte die Sammlung von moderierten Arbeits-gruppen mit den beteiligten PersonenArbeits-gruppen (siehe Kapitel 12 „Lasten- und Pflichtenheft zur Beschaffung von Software“) vervollständigt werden. Das Ergebnis sind Arbeitsszenarien für jede Phase des Einsatzzyklus.

Arbeitsszenarien aus der Nutzungsphase der Software sollten sich auf die jeweils kleinste organisatorische Einheit eines Betriebes (z. B. eine Unterabteilung, Arbeits-gruppe) beziehen, in der die Software Beschäftigte unterstützen soll.

Tabelle 3 Merkmale des Nutzungskontextes: Beispiele in Anlehnung an DIN EN ISO 9241-11

Benutzer bzw. Benutzerin Arbeitsaufgabe Arbeitsmittel Umgebung

Organisatorische Umgebung Technische Umgebung Physische Umgebung

Benutzertyp

repräsentative Benutzerinnen und Benutzer

nicht repräsentative und indirekte Benutze-rinnen und Benutzer

Fertigkeit und Wissen

Erfahrung mit dem Produkt

Erfahrung mit dem System

Erfahrung mit der Arbeitsaufgabe

Erfahrung mit der Organisation

Übungsgrad

Fertigkeiten mit dem Eingabemittel

Qualifikationen

Sprachfertigkeiten

allgemeine Kenntnisse

Persönliche Merkmale

Alter

Geschlecht

physische und psychische Einschränkungen

intellektuelle Fähigkeiten

Einstellungen

Motivation

Aufgaben zerlegung

Aufgabenbezeichnung

Aufgaben häufigkeit

Aufgabendauer

Häufigkeit von Ereignissen

Handlungsspielraum

physische und psychische Anforderungen

Aufgabenabhängigkeiten

Aufgabenergebnisse

gefährliche Auswirkungen von Fehlern

sicherheitskritische Erfordernisse

Allgemeine Beschreibung

Produktbezeichnung

Produktbeschreibung

Hauptanwendungsbereiche

wichtige Funktionen

Spezifikation

Führungs struktur

Kommunikationsstruktur

Einstellung und Kultur

Vorschriften für den Umgang mit Computern

organisatorische Ziele

Geschäftsbeziehungen

Arbeitsplatz bedingungen

Beleuchtungs bedingungen

akustische Bedingungen

Klimabedingungen

Umgebungsstabilität

Arbeitsplatz gestaltung

Körperhaltung

Arbeitsplatz

Größe und Einrichtung

Arbeitssicherheit

Gesundheitsgefährdung

Schutzkleidung und -vorrichtungen Zu C. Nutzergruppen und Qualifikationsanforderungen

Mithilfe der Nutzeraufgaben werden Nutzergruppen zu-sammengestellt und Qualifikationsanforderungen entwi-ckelt. Zukünftig erforderliche Qualifikationen werden mit vorhandenen verglichen und Anforderungen sowie Ziele für Schulungsmaßnahmen zur Einführung und Nutzung der Software abgeleitet. Die Nutzergruppe soll von einer moderierten Arbeitsgruppe zusammengestellt werden.

Zu D. Analyse, Spezifikation und Dokumentation der  Nutzungskontexte

Je nach Phase des Einsatzzyklus (z. B. Entwickeln, Über-prüfen, Einführen, Nutzen, Pflegen) wird die Software für unterschiedliche Zwecke eingesetzt (z. B. als Entwicklungs-plattform, Testkörper, Schulungsgegenstand, Werkzeug zur Bearbeitung von Nutzeraufgaben). Von Nutzungskontexten sind unterschiedliche Nutzergruppen betroffen (z. B. Ent-wicklerinnen und Entwickler, Einkäuferinnen und Einkäufer, Benutzerinnen und Benutzer). Ein Teil der unterschiedlichen Aufgaben ist schließlich mithilfe der Software zu bearbei-ten (z. B. Gestaltungsmängel identifizieren, Benutzerinnen und Benutzer am Arbeitsplatz unterstützen) (vgl. Anhang 5 (Analyse der Aufgaben, Anforderungen und Funktionen)).

Eine Software wird meist an mehreren Arbeitsplätzen eingesetzt, die sich einerseits unterscheiden und ander-seits über die Zeit verändern. Der Nutzungskontext und die Anforderungen an eine ergonomische Gestaltung von Software können sich ändern, sobald

neue Nutzergruppen mit anderen Fähigkeiten ein gesetzt werden,

die Software an verschiedenen Arbeitsplätzen ein gesetzt wird,

sie verschiedene Aufgaben unterstützen soll Einzelbrief schreiben, Serienbrief erstellen),

verschiedene Hardware eingesetzt wird (Desktop-PC, Notebook) oder

Einsatzorte wechseln (Büro, Fertigungshalle, Beratung beim Kunden).

Durch veränderte Aufgaben und Arbeitsbedingungen entsteht ein neuer Nutzungskontext. Die Gebrauchs-tauglichkeit der Software kann nur für einen spezifizierten Nutzungskontext geprüft und bewertet werden.

Nutzungsqualität und Prüfung

Die Zusammenstellung der Nutzungskontexte (siehe Ta-belle 3) sollte in moderierten Arbeitsgruppen mit den Betroffenen aller Phasen des Einsatzzyklus vervollständigt werden. Als Ergebnis sollten Beschreibungen der Nutzungs-kontexte getrennt nach Nutzergruppen dokumentiert sein.

11.4 Festlegen der Nutzungsanforderungen