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Ta-7.11 Nutzung und Nützlichkeitsbewertung von Google Now 74

in einem Fahrzeug

13%

zu Hause 49%

auf der Arbeit 5%

in der Uni 13%

anderwei<g unterwegs

20%

Abb. 7.12:Relative Häufigkeiten des lokalen Kontexts, n = 1141

gebuchbücher wurde bis zu 6 Mal hineingesehen in die Google-App. Die Teilnehmer, die überdurchschnittlich viele Aufrufe tätigten, gaben im Nachgespräch an, dass sie die Google App auch für Google-Suchen verwenden und diese Aufrufe mitgezählt hatten.

17 Teilnehmer gaben im Nachgespräch an, dass sie mitunter auch aufgrund des Tagebuchs und nicht aus eigenem Interesse Google Now aufgerufen hatten. Die Zahlen für die Aufrufe von Google Now liegen also wahrscheinlich niedriger, als in dieser Studie gemessen.

Gründe für das Aufrufen nur aufgrund des Tagebuchs waren, dass keine neuen Karten zu erwarten waren, oder dass die Teilnehmer so viel zu tun hatten, dass sie daran nur wegen des Tagebuchs gedacht haben. Umgekehrt berichteten Teilnehmer im Nachgespräch aber auch, dass sie Google-Now-Karten als Zeitvertreib auf ihrer Pendelstrecke verwendeten und damit eigentlich mehr Zeit „verschwendeten“, als sie einsparen würden.

Die meisten Karten haben die Teilnehmer zu Hause gesehen. 49 % der Kartenbewertungen gaben zu Hause als Ort an (s. Abb. 7.12). Ein Drittel der bewerteten Karten wurde unterwegs gesehen. Dass so viele Bewertungen von Karten entstanden sind, die zu Hause gesehen wurden, mag auch daran liegen, dass die Teilnehmer extra für das Tagebuch hingesehen haben und das Tagebuch vermutlich häufiger zu Hause als unterwegs ausgefüllt haben.

In der Nachbefragung wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie Änderungen in den Einstel-lungen von Google Now vorgenommen hatten. 7 Teilnehmer verneinten dies. Die anderen hatten ein paar Einstellungen selbst vorgenommen. So hatten 11 Teilnehmer die Orte (zu Hause, Arbeit, Uni) direkt in den Google Now-Einstellungen angegeben, bzw. in Google Maps korrigiert. Dadurch hatten viele nicht die Erfahrung gesammelt, dass Google Now von

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100%

inhaltlich

relevant generell

nützlich in dem Moment

hilfreich

Zeit einsparen

Bewertung der Karten insgesamt

trifft zu trifft eher zu teils - teils trifft eher nicht zu trifft nicht zu

Abb. 7.13:Nützlichkeitsbewertungen pro Dimension, n = 1141

selbst in der Lage ist, diese Informationen zu erschließen. 7 Teilnehmer hatten dazu noch ihre Lieblingssportmannschaften angegeben und 3 ihre bevorzugten Verkehrsmittel.

7.11.3 Inhaltliche Relevanz

Betrachtet man die Gesamtheit der Kartenbewertungen, so waren die Teilnehmer mit der inhaltlichen Relevanz der Karten meistens zufrieden. Zwei Drittel der Bewertungen liegen über der Bewertung „teils-teils“. Der Median für alle Karten liegt bei 4 (s. Abb. 7.13).

Das Bild verändert sich, wenn man die Kartentypen einzeln betrachtet. Besonders gute Rele-vanzbewertungen haben die Karten mit Sportinfos und die Karten zu „Buchungen & Reser-vierungen“ erreicht. Hier liegt der Median der Relevanzbewertung bei 5 (trifft voll und ganz zu). Termine, Haltestellen, Reisedauer, Karten von Apps und Updates zu Webseiten erreich-ten einen Median von 4 (trifft eher zu) in der Relevanzbewertung. „Orte in Ihrer Nähe“ und

‘Ëmpfehlungen von Webseiten“ kommen immerhin noch auf eine mittlere Bewertung von 3 (teils-teils). Parkplatz-Karten waren meist nicht relevant, da die meisten Teilnehmer, die diese Karte angezeigt bekommen hatten, kein Auto besaßen (Median 2 - trifft eher nicht zu). Am schlechtesten schnitten die Karten zum Pakettracking ab (Median 1,5). Die Karten werden

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Terminübersicht n=163 News-Ar>kel n=442 Parkplatz n=14 Haltestelle n=67 Reisedauer n=171 Updates von Webseiten n=22 Empfehlung von Webseiten n=31 Orte in der Nähe n=32 PakeRracking n=25 Buchungen n=10 von Apps n=43 Sport n=54

Relevanzbewertung pro Kartentyp

trifft nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft zu

Abb. 7.14:Bewertung der Relevanz pro Kartentyp, relative Häufigkeiten

laut Aussage der Teilnehmer auch dann noch angezeigt, wenn das Paket schon angekommen ist, was die schlechte Bewertung begründen könnte. Abb. 7.14 stellt die Relevanzbewertungen pro Kartentyp dar.

Es konnten schwache, bis mittelstarke negative Zusammenhänge zwischen der Bewertung der Relevanz einer Karte und den Items der Affektskala gefunden werden. Je relevanter die Karte bewertet wurde, desto weniger bedenklich, beunruhigend oder unangenehm haben die Teilnehmer sie empfunden (s. Tab. 7.8). Allerdings zeigte sich kein signifikanter Unterschied für die Begründung des negativen Affekts. Der Affekt war unabhängig von der Nutzung persönlicher Daten. H20.3 muss also nicht abgelehnt werden, die Relevanz war negativ mit negativem Affekt korreliert, aber unabhängig von der Nutzung persönlicher Informationen.

Teilnehmer, die die generelle Nützlichkeit von Karten insgesamt besser bewerteten, bewerte-ten auch die inhaltliche Relevanz besser. Hier bestand ein starker signifikanter Zusammen-hang (ρ = 0,799, p<0,001).

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Dimension Beunruhigend Unangenehm Bedenklich Relevanz ρ = -0,268 ρ = -0,483 ρ = -0,211 gen. Nützlichkeit ρ = -0,311 ρ = -0,519 ρ = -0,229 sit. Nützlichkeit ρ = -0,182 ρ = -0,349 ρ = -0,155 Zeitersparnis ρ = -0,177 ρ = -0,218 ρ = -0,350

Tab. 7.8: Spearman-Rho (ρ): Affekt und Dimensionen der Nützlichkeit, Signifikanzniveau für alle Werte p<0,001,α= 0,05, n = 1141

7.11.4 Generelle Nützlichkeit

Betrachtet man die Gesamtheit der Kartenbewertungen, so standen die Teilnehmer den meis-ten Karmeis-ten eine generelle Nützlichkeit zu. Nicht einmal ein Fünftel aller Bewertungen liegen hier unter „teils-teils“. Der Median für alle Karten liegt bei 4 (trifft eher zu) (s. Abb. 7.13).

Bezogen auf die einzelnen Kartentypen zeigt sich, dass alle Karten bei der Bewertung der generellen Nützlichkeit gut abschneiden (s. Abb. 7.15). Gegenüber der inhaltlichen Relevanz erreichen alle Kartentypen eine gleiche oder bessere Bewertung ihrer generellen Nützlichkeit.

Die Karte „Pakettracking“ erreicht hier einen Median von 3 (teils-teils) gegenüber 1,5 bei der inhaltlichen Relevanz. Auch die Karte „Parkplatz“ erreicht einen Median von 4 (eher nützlich) gegenüber einem Median von 2 (eher nicht relevant) bei der inhaltlichen Relevanzbewertung.

Wie bei den anderen Dimensionen der Nützlichkeit, zeigte sich auch ein schwacher bis mit-telstarker Zusammenhang der Bewertung der Nützlichkeit mit dem Affekt beim Teilnehmer (s. Tab. 7.8). Je nützlicher die Karte bewertet wurde, desto weniger unangenehm, beunruhi-gend oder bedenklich empfanden die Teilnehmer die Karte. H20.1 muss also nicht abgelehnt werden.

Wie gut ein Teilnehmer im Median die von ihm bewerteten Karten für generell nützlich befand, war unabhängig von der Nutzung persönlicher Informationen (Chi-Quadrat-Test p = 0,126 α = 0,05). Diese Dimension von Nützlichkeit hatte also ebenfalls keinen Ein-fluss auf den negativen Affekt durch die Verwendung persönlicher Informationen.

Teilnehmer, die die generelle Nützlichkeit von Karten insgesamt besser bewerteten, bewerte-ten auch die inhaltliche Relevanz besser. Hier bestand ein starker signifikanter Zusammen-hang (ρ = 0,799, p<0,001) (s. Kap. 7.11.3).

Außerdem gab es einen mittelstarken signifikanten Zusammenhang zwischen der Bewertung der Nützlichkeit und der Bewertung der situativen Nützlichkeit (in dem Moment hilfreich) (ρ = 0,437, p = 0,033). Je nützlicher ein Teilnehmer die Karten im Tagebuch generell be-wertete, desto besser bewertete er auch die situative Nützlichkeit.

Wie generell nützlich ein Teilnehmer eine Karte bewertete unterschied sich auch in Abhän-gigkeit von dem Ort, an dem er sie gesehen hatte (Chi-Quadrat-Test, p = 0,002,α= 0,05).

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generell nützlich, pro Kartentyp

trifft nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft zu

Abb. 7.15:Bewertung der generellen Nützlichkeit pro Kartentyp, relative Häufigkeiten

Hier erkennt man, dass Karten, die der Teilnehmer auf der Arbeit gesehen hatte, generell eher nicht nützlich waren. Die gleiche Tendenz zeigt sich bei der Bewertung der situativen Nützlichkeit (s.u.).

7.11.5 Situative Nützlichkeit - „Im richtigen Moment“?

Die situative Nützlichkeit wurde mit dem Item „Diese Karte war in dem Moment, in dem ich sie sah, hilfreich“ gemessen. Die Bewertung der situativen Nützlichkeit der Karten von Google Now war insgesamt relativ breit gestreut (Median 3 = "teils-teils"). Die Bewertungen verteilen sich fast gleichmäßig auf alle Punkte der Likert-Skala mit einer minimalen Verschiebung ins Positive (s. Abb. 7.13).

Bezogen auf die einzelnen Kartentypen (s. Abb. 7.16) zeigt sich, dass alle Kartentypen schlechter abschneiden als bei der inhaltlichen Relevanz oder der generellen Nützlichkeit der

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Situa&ve Nützlichkeit pro Kartentyp

trifft nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft zu

Abb. 7.16:Bewertung der situativen Nützlichkeit pro Kartentyp, relative Häufigkeiten

Karten. Der Median der Bewertung der situativen Nützlichkeit von Karten von anderen Apps sinkt sogar um zwei Punkte auf der Likert-Skala nach unten (von 4 bei Relevanz und gene-reller Nützlichkeit auf 2). Am besten schnitten die Karten „Buchungen & Reservierungen“

und „Sport“ bei der situativen Nützlichkeit ab (Median 4 „eher hilfreich“). Die Karte „Pa-kettracking“ erreicht hier einen Median von 1 („überhaupt nicht hilfreich“) gegenüber 1,5 bei der inhaltlichen Relevanz und 3 bei genereller Nützlichkeit. Auch die Karte „Parkplatz“

erreicht einen Median von 1. „Orte in der Nähe“ erreichen den gleichen Median wie bei der inhaltlichen Relevanz, was vielleicht auch daran liegt, dass die Relevanz dieser Art von Karte von vornherein nur situativ sein kann.

Wie hilfreich ein Teilnehmer im Median die von ihm bewerteten Karten für die Situation, in der er die Karte sah, befand, war unabhängig von negativen Affekt wegen der Verwen-dung persönlicher Informationen (Chi-Quadrat-Test p = 0,656α = 0,05). Für die einzelnen Karten lässt sich immerhin noch ein sehr schwacher oder schwacher negativer

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hang zwischen den Items der Affektskala und der Bewertung der Karte als situativ nützlich erkennen (s. Tab. 7.8). H20.2 muss daher auch nur in Bezug auf negativen Affekt durch die Verwendung persönlicher Daten abgelehnt werden. Eine minimale Wirkung der situativen Nützlichkeit auf den Affekt war aber erkennbar.

Die situative Nützlichkeit war auch abhängig von dem Ort, an dem die Karte vom Teilnehmer gesehen wurde. Es gab einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen der Karten, die an den verschiedenen Orten gesehen wurden (Chi-Quadrat-Test p = 0,005 α = 0,05).

Karten, die die Teilnehmer auf der Arbeit gesehen haben, waren in diesem Moment meist nicht so hilfreich, was wahrscheinlich einfach daran liegt, dass die Teilnehmer auf der Arbeit keine Zeit haben, sich mit einer App auseinanderzusetzen.

Ein starker signifikanter Zusammenhang bestand zwischen der Bewertung der situativen Nützlichkeit und dem Aspekt der Zeitersparnis. Teilnehmer, die im Tagebuch insgesamt die situative Nützlichkeit bewerteten, bewerteten auch den Effekt der Zeitersparnis der Google-Now-Karten besser (ρ = 0,714 p<0,001).

Außerdem konnte ein mittelstarker signifikanter Zusammenhang zwischen der Bewertung der situativen Nützlichkeit und der Bewertung der generellen Nützlichkeit festgestellt wer-den (ρ = 0,437, p = 0,033). Je nützlicher ein Teilnehmer die Karten im Tagebuch generell bewertete, desto besser bewertete er auch die situative Nützlichkeit.

Die Karten immer „zum richtigen Zeitpunkt“ anzuzeigen, scheint bei Google Now also noch nicht so gut zu funktionieren, wie die Teilnehmer es sich vorgestellt oder gewünscht hatten.

Wenn es allerdings funktioniert, so kommt auch der Effekt der Zeitersparnis des persönlichen Assistenten besser zum Tragen.

7.11.6 Zeit sparen durch den persönlichen Assistent?

Dass die Teilnehmer der Meinung waren, durch Google-Now-Karten Zeit eingespart zu haben, war eher selten der Fall (s. Abb. 7.13). Insgesamt wurde dieser Aspekt von untersuchten allen Dimensionen der Nützlichkeit am schlechtesten bewertet (Median 2 = „trifft eher nicht zu“).

Das Bild verändert sich auch bei der Betrachtung der einzelnen Kartentypen nicht son-derlich (s. Abb. 7.17). Am besten schnitten noch die Karten mit Sportinformationen ab (Median: 3 - „teils-teils“). Die Teilnehmer berichteten hierzu im Nachgespräch, dass sie durch diese Karten nicht erst nach den Ergebnissen ihrer Mannschaften googeln mussten.

Bei den Karten zu „Buchungen & Reservierungen“ zeigt sich ein gespaltenes Bild.

Im Nachgespräch erzählte eine Teilnehmerin, dass sie ein Busticket angezeigt bekommen hatte, weshalb sie nicht erst den Anhang einer Mail aufmachen musste. Dass die Karten mit Empfehlungen von Artikeln oder Webseiten bei Zeitersparnis schlecht abschnitten, liegt

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Zeitersparnis pro Kartentyp

trifft nicht zu trifft eher nicht zu teils-teils trifft eher zu trifft zu

Abb. 7.17:Bewertung der Zeitersparnis pro Kartentyp, relative Häufigkeiten

wohl eher daran, dass Zeitersparnis für diese Karten nicht das primäre Ziel darstellt. Wie die Teilnehmer häufiger im Nachgespräch berichteten, waren diese Karten eher ein Zeitvertreib für Bahn- oder Busfahrten. Ein Teilnehmer merkte an, dass er dadurch eigentlich mehr Zeit mit Google Now verschwendet hätte, nicht eingespart. Dass die Karte „Parkplatz“ schlecht abschnitt, resultiert wahrscheinlich aus der fehlenden inhaltlichen Relevanz für die Teilnehmer ohne Auto. Aber auch die Karten zu „Reisedauer“, „Haltestelle“ und „Orte in der Nähe“

erreichen nur einen Median von 2 unter dem Aspekt der Zeitersparnis. Sie stellten für die Teilnehmer meist eher eine witzige Spielerei dar, als eine echte Hilfe im Alltag. Ihre üblichen Wege kennen die Teilnehmer auswendig, weshalb sie sich nicht auf Google Now gestützt haben.

Für die Bewertung einzelner Karten konnten schwache, negative Zusammenhänge gefunden