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Nutzung der Grünlandmahd

6. Habitatnutzung des Rotmilans

6.2.3 Nutzung der Grünlandmahd

Die Grünlandmahd wurde von den Rotmilanen in allen Jahren weitaus häufiger zur Nahrungssuche genutzt, als die Landschaftsausschnitte, die Ortschaften und Entsorgungsanlagen. Die Nutzungsintensität überstieg die der Landschaft mehr als 100fach. Außerdem waren oftmals mehrere Rotmilane gleichzeitig anwesend.

2010

Der Mittelwert für die 17 beobachteten Mähvorgänge im Jahr 2010 lag bei 992,16 ± 766,18 s/(ha*h). 82,53% (72.840 Sekunden) der Suchflüge über Grünland konnten während

64 der Mahd beobachtet werden. Während der 6 dokumentierten Nachbearbeitungen (Wenden, Pressen, Anfahren des Mähgutes) konnte ein Mittelwert von 513,41 ± 481,18 s/(ha*h) erfasst werden. Hier wurden 9,7% der Suchflüge beobachtet. (8.590 Sekunden) Die Folgebeobachtungen (65) ergaben einen mittleren Wert von 38,02 ± 33,10 s/(ha*h) (Abb. 19). Insgesamt wurden 7,7% der Suchflüge (6.827 Sekunden) während dieser Beobachtungen dokumentiert.

Während der Mahd und den Nachbearbeitungen waren im vergleich zu den Folgebeobachtungen eine signifikant längere Suchflugzeit zu verzeichnen (Tab. 3.7 im Anhang).

Abbildung 19 Suchflugzeiten über Grünland 2010. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Suchflugzeiten in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h]

während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen.

Die meisten Nahrungsaufnahmen konnten 2010 während der Mahd (1,18 ± 1,44 stk/(ha*h)) beobachtet werden, gefolgt von den Nachbearbeitungen mit 0,95 ± 1,42 stk/(ha*h).

Während der ersten Folgebeobachtung konnten noch 0,30 ± 0,67 stk/(ha*h), später jedoch keine Nahrungsaufnahmen mehr registriert werden (Abb. 20).

65

Abbildung 20 Nahrungsaufnahmen über Grünland 2010. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Nahrungsaufnahmen in Stück [stk] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h]

während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen. n=115

2011

Während der Mähvorgänge, der Nachbearbeitungen und der Folgebeobachtungen wurden 91.220 Sekunden Suchflugzeit erfasst. 77,59% dieser Suchflüge (70.779 Sekunden) wurden während der Mahd festgehalten. 12,73% (11.615 Sekunden) konnten während der Nachbearbeitungen und 9,67% (8.826 Sekunden) während der Folgebeobachtungen dokumentiert werden.

Die Mittelwerte lagen bei der Mahd bei 444,10 ± 616,02 s/(ha*h), bei den Nachbearbeitungen bei 142,81 ± 203,59 s/(ha*h) und bei den Folgebeobachtungen bei 32,58 ± 88,87 s/(ha*h) (Abb. 21). Die Suchflugzeiten pro Hektar und Beobachtungsstunde unterschieden sich während der Mahd von allen anderen darauf folgenden Beobachtungen (Nachbearbeitungen, Folgebeobachtungen; vgl. Anhang Tab. 3.8).

66

Abbildung 21 Suchflugzeiten über Grünland 2011. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Suchflugzeiten in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h]

der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen.

Abbildung 22 Nahrungsaufnahmen über Grünland 2011. Dargestellt sind die Mittelwerte und Standardabweichungen der Nahrungsaufnahmen in Stück [stk] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h] während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen. n=53

Nahrungsaufnahmen konnten vor allem während der Mahd mit 0,267 ± 0,756 stk/(ha*h) beobachtet werden. Danach folgen Nahrungsaufnahmen während der 4. Folgebeobachtung (0,101 ± 0,454) und 3. Folgebeobachtung mit 0,085 ± 0,342 stk/(ha*h) (Abb. 22).

SF-Zeit [s/(ha*h)]Nahrungsaufnahmen [stk/(ha*h)]

67 2011 wurden zusätzlich zu den „normalen Grünlandflächen“ 24 Luzerneflächen gemäht und diese Mahd beobachtet. Die Abb. 23 zeigt die unterschiedliche Nutzung der zwei Flächentypen. Die Suchflugzeit pro Hektar und Beobachtungsstunde. Die Mittelwerte lagen bei Luzerne bei 516,18 s/(ha*h) und bei Grünland bei 368,91 s/(ha*h) Suchflugzeit während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen. Es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede (M-W-U-Test, p=0,827577) festgestellt.

Abbildung 23 Suchflugzeiten über Grünland 2011. Dargestellt sind die Mittelwerte der Suchflugzeiten in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h] während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen in den unterschiedlichen Grünlandtypen „normales Grünland“ und Luzerne (ab 2012 als Rotmilanflächen bezeichnet). Es wurden bei den Luzerneflächen nur 5 und bei den Grünlandflächen 16 Nachbeobachtungen dokumentiert. Daher entstand kein signifikanter Unterschied.

Abbildung 24 Suchflugzeiten über Grünland 2011. Dargestellt sind die Mittelwerte der Suchflugzeiten in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h] während der Mahd, Nachbearbeitungen und Folgebeobachtungen in den unterschiedlichen Mahdregimes Flächenmahd und Staffelmahd.

SF-Zeit [s/(ha*h)] SF-Zeit [s/(ha*h)]

68 Weiterhin wurden 2011 zwei unterschiedliche Mahdregimes miteinander verglichen (Abb.

24). Im Jahr 2010 wurde bislang nur die Flächenmahd von Grünland beobachtet, 2011 kam die Staffelmahd auf Grünland und Luzerne hinzu. Die mittleren Werte lagen bei der Staffelmahd bei 674,36 ± 962,69 s/(ha*h) und bei der Flächen Mahd bei 365,16 ± 424,11 s/(ha*h).

2012

Abbildung 25 Suchflugzeiten über Grünland 2012. Dargestellt sind die Mittelwerte und

Standardabweichungen der Suchflüge in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h]

während der Mahd und Folgebeobachtungen in den unterschiedlichen Grünlandtypen und Mahdregimes Grünland (GL) Flächenmahd , Rotmilanflächen (RM) Flächenmahd, Rotmilanflächen (RM) Staffelmahd und Rotmilanflächen (RM) Streifenmahd.

2012 wurden drei unterschiedliche Mahdregimes (Flächenmahd, Staffelmahd und Streifenmahd) auf zwei unterschiedlichen Grünlandflächen, „normales Grünland“ und Rotmilanflächen (2011 noch als Luzerne bezeichnet), getestet. Die Abb. 25 zeigt die mittleren Werte der Suchflugzeiten in Sekunden pro Hektar und Beobachtungsstunde.

Insgesamt wurden während der Mahd (aller Flächen und Mahdregimes) 72,21% (27.137 Sekunden) der Suchflüge und während der Folgebeobachtungen 27,78% (10.443 Sekunden) der Suchflüge über Grünlandflächen dokumentiert.

69 Am häufigsten wurden die Grünlandflächen während der Flächenmahd und Folgebeobachtungen mit 61,29 ± 270,21 s/(ha*h) genutzt. Am zweitstärksten präferiert wurden die Rotmilanflächen während der Staffelmahd und Folgebeobachtungen mit 52,70

± 102,10 s/(ha*h) Suchflugzeit. Darauf folgt die Nutzung der Rotmilanflächen während der Streifenmahd und Folgebeobachtungen mit 28,33 ± 35,15 s/(ha*h). An letzter Stelle stand die Flächenmahd der Rotmilanflächen plus Folgebeobachtungen mit 26,76 ± 116,33 s/(ha*h) Suchflugzeit.

Abbildung 26 Suchflugzeiten über Grünland 2012. Dargestellt sind die Mittelwerte der Suchflugzeiten in Sekunden [s] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h] während der Mahd und Folgebeobachtungen in den unterschiedlichen Grünlandtypen „normales Grünland“, Rotmilanflächen (RM) und Grünland unbearbeitet, während der unterschiedlichen Mahdregimes Flächenmahd, Staffelmahd und Streifenmahd.

Bei allen Flächentypen (Grünland, Rotmilanflächen) und allen Mahdregimes (Staffelmahd, Streifenmahd und Flächenmahd) konnten signifikante Unterschiede der Suchflugzeiten pro Hektar und Beobachtungsstunde zwischen Mahd und den Folgebeobachtungen festgestellt werden. Bei der Staffelmahd der Rotmilanflächen kamen zudem signifikante Unterschiede zwischen der 1. Folgebeobachtung und der 3. Folgebeobachtung (M-W-U-Test, p=0,035289), zwischen der 2. Folgebeobachtung und der 3. Folgebeobachtung (M-W-U-Test, p=0,024745) und zwischen der 3. Folgebeobachtung und der 5. Folgebeobachtung (M-W-U-Test, p=0,003451) heraus.

70 Die meisten Nahrungsaufnahmen (n=21) wurden während der Rotmilanflächen-Staffelmahd (0,25 ± 0,37 stk/(ha*h)) beobachtet. Am zweithäufigsten konnten Nahrungsaufnahmen während der Mahd bei den Rotmilanflächen, welche mittels Flächenmahd bearbeitet wurden, dokumentiert werden (0,19 ± 0,35 stk/(ha*h)). Während der Grünlandmahd wurden im Mittel 0,10 ± 0,22 stk/(ha*h) Nahrungsaufnahmen beobachtet. Keine Nahrungsaufnahmen konnten dagegen während der Streifenmahd von Rotmilanflächen dokumentiert werden (Abb. 27).

Abbildung 27 Nahrungsaufnahmen über Grünland 2012. Dargestellt sind die Mittelwerte der Nahrungsaufnahmen in Stück [stk] pro Hektar [ha] und Beobachtungsstunde [h] während der Mahd und Folgebeobachtungen in den unterschiedlichen Grünlandtypen „normales Grünland“ und Rotmilanflächen (RM), während der unterschiedlichen Mahdregimes Flächenmahd, Staffelmahd und Streifenmahd. n=28

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Abbildung 28 Nahrungsaufnahmen und Suchflugzeiten je Hektar und Beobachtungsstunde in Korrelation.

Dargestellt sind die beobachteten Nahrungsaufnahmen [stk] und Suchflugzeiten [s] aller Ortschaften, Landschaftsauschnitte, Seebuger Sees und der Grünlandbeobachtungen (Mahd, Nachbearbeitung und Folgebeobachtung) im Jahr 2010. Korrelationskoeffizient=0,87 (p=0,00).