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Neue Projekte der Landesinitiative „Arbeits- und Gesundheitsschutz“

1. Allgemeines

1.2. Neue Projekte der Landesinitiative „Arbeits- und Gesundheitsschutz“

Bremen fördert mit der Landesinitiative „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ seit mehreren Jah-ren aus Mitteln des Europäischen Fonds für

Regionale Entwicklung (EFRE) Projekte im Rahmen des Beschäftigungspolitischen Akti-onsprogramms (BAP). Dabei sollen die

geför-derten Verbundvorhaben, in denen eine Mindestanzahl von Klein- und mittleren Unterneh-men (KMU) miteinander kooperieren, die Ziele der GemeinsaUnterneh-men Deutschen Arbeitsschutz-strategie (GDA) flankieren. Ergänzend zu den Regelaufgaben der Gewerbeaufsicht sollen die Projekte einen hochwertigen Beitrag im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (AGS) leisten und den Aufbau selbstragender Systeme in KMU unterstützen.

In 2012 wurden in diesem Bereich drei neue Vorhaben auf den Weg gebracht. Sie knüpfen an die positiven Ansätze der bisherigen Programmumsetzung im Hinblick auf die Arbeitsor-ganisation an. Als neuer Schwerpunkt wird nun der gesamte Komplex der psychischen Be-lastungsfaktoren intensiver betrachtet.

Zur Sicherung der Qualität der Modellprojekte sind in den Vorhaben Experten und institutio-nelle Akteure des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, u. a. die Gewerbeaufsicht und das Ar-beitsschutzreferat beim Senator für Gesundheit, eingebunden, die ihr Know-how einbringen und die Projektergebnisse in ihre Regelarbeit übertragen. Folgende Projekte sind 2012 ge-startet:

ProAktiv!-Transfer Pflege

Aufgrund der demographischen Entwicklung ist in den nächsten Jahren mit einer steigenden Nachfrage nach Leistungen im Pflegebereich zu rechnen. Diesem Wachstumspotential steht bereits heute ein bestehender Fachkräftemangel gegenüber, der durch die besonders

ge-sundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen im Pflegesektor und die damit einhergehende hohe Krankenquote und Fluktuation noch verstärkt wird.

Aus diesem Grund hat das Projekt ProAktiv! bereits im Rahmen der Förderung von 2009 - 2011 für die Pflegebranche branchenspezifische Umsetzungsinstrumente für einen prozess-integrierten Arbeits- und Gesundheitsschutz entwickelt. Es zeigte sich aber, dass die in die-sem Projekt entwickelten Unterstützungspakete angesichts der hohen Anforderungen, denen die Branche unterliegt, nicht ausreichen. Unterstützung durch Qualifizierung und Coaching

„vor Ort“ sind nötig, damit die Projektergebnisse von „ProAktiv!“ auf breiter Front in der Pfle-gebranche verankert und die Arbeitskultur in der Breite der Pflegeunternehmen der Region grundlegend verändert werden können.

Im Rahmen des Projektes ProAktiv!-Transfer werden nun 35 Pflegeunternehmen in der Zeit vom 01.01.2012 bis 31.12.2014 bei der nachhaltigen Implementation von Arbeits- und Ge-sundheitsschutz in ihre Arbeitsorganisation intensiv begleitet. Für den nachhaltigen Transfer der Projektergebnisse wird die Arbeits- und Gesundheitsschutzthematik in die Ausbildung der Pflegefachkräfte und in die Weiterbildung der (zukünftigen) Führungskräfte gezielt einge-baut werden. Des Weiteren erfolgt eine intensive Einbindung der verschiedenen Arbeits-schutzakteure. Hierzu fanden 2012 folgende Veranstaltungen statt:

 Workshops mit den Altenpflegeschulen in Kooperation mit dem Schulverbund Alten-pflegeschulen des Landes Bremen,

 eine Weiterbildungsreihe zum Arbeits- und Gesundheitsschutz für Betriebsräte und Mitarbeitervertretungen in der Gesundheitsbranche mit ver.di Bezirk Bremen-Nordniedersachsen,

 Werkstattgespräche mit Betriebsärzten und Fachkräften für Arbeitssicherheit,

 Workshops mit den Beschäftigten der Gewerbeaufsicht Bremen.

PRiMA KiTa – Kindertagesstätten

Wissenschaftlichen Studien zufolge sind Erzieherinnen und Erzieher in ihrem Arbeitsalltag physischen und psychischen Belastungen mit erheblichen Auswirkungen auf Leistungsfähig-keit und Gesundheit ausgesetzt. Dies hat zur Folge, dass der Krankenstand vergleichsweise hoch ist und sich rund zwei Drittel der Erzieherinnen und Erzieher nicht vorstellen können, ih-ren Beruf gesund bis zur Rente auszuüben. Die Attraktivität des Berufsbildes – eine Voraus-setzung für die Berufswahlentscheidung junger Menschen – ist deswegen gering. Dies ist vor dem Hintergrund des ansteigenden Fachkräftebedarfs besonders problematisch.

Aus diesen Gründen strebt das Projektvorhaben PRiMA KiTa (Präventiver und mitarbeiter-orienterter Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kindertageseinrichtungen) die Verbesserung der Arbeitsprozesse und Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen an. Während der Projektlaufzeit vom 01.04.2012 bis 31.12.2014 sollen in den 22 beteiligten KiTas in Bremen und Bremerhaven der Arbeits- und Gesundheitsschutz systematisch in die Arbeitsorganisati-on, die einzelnen Arbeitsprozesse und auch in die Personalentwicklung eingebaut werden.

Sowohl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch Leitungen sind aktive Partner und Partne-rinnen für das Gesundheitsprojekt, damit im Sinne eines „lernenden Unternehmens“ Verhält-nisse und Verhalten in Richtung „nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit“ gestaltet und realisiert werden können. Dazu hat das Projekt folgende Schwerpunktziele formuliert:

 Training und Coaching von Kindertageseinrichtungen

 Implementierung von Arbeits- und Gesundheitsschutz in die Ausbildung

 Präventiver und partizipativer Arbeits- und Gesundheitsschutz für klein- und kleinstbetriebliche Strukturen (Elternvereine)

 Genderorientierte Präventionsarbeit

Die Arbeit von PRiMA KiTa wird von einem Konsortium begleitet, in dem 17 namhafte Exper-ten und Expertinnen und 16 Institutionen vertreExper-ten sind. Das Referat Arbeitsschutz des Ge-sundheitsressorts berät das Projekt zu Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und der GDA.

OptimAG - Kfz-Gewerbe

Die Beschäftigten im Kfz-Gewerbe sind vielfältigen Belastungen und Gefährdungen ausge-setzt, die durch den steigenden Wettbewerbsdruck zwischen Unternehmen, zunehmenden Leistungsdruck für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Angst vor Arbeitsplatzverlust sowie technologische und arbeitsorganisatorische Veränderungen noch verstärkt werden. Da es größeren Unternehmen grundsätzlich leichter fällt, den steigenden Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz gerecht zu werden, zielt das Projekt OptimAG (Optimierung von Arbeits- und Gesundheitsschutz) insbesondere auf kleinere und mittlere Betriebe (KMU), die im Bereich des Kfz-Handwerks dominieren, um sie bei der Umsetzung und Implementie-rung von Maßnahmen zu einem präventiven Arbeits- und Gesundheitsschutz zu beraten und zu unterstützen.

Hierfür sollen, aufbauend auf den Strukturen und Ergebnissen (z. B. Lernmodule als Instru-ment zum Wissenstransfer in die Betriebe) der Vorgängerprojekte, praxistaugliche Konzepte zum Wissenstransfer von prozessintegriertem Arbeits- und Gesundheitsschutz in die Betrie-be entwickelt werden. Diese Konzeption soll den präventiven ArBetrie-beitsschutz einschließlich der Gesundheitsförderung und den Nutzen für den Betrieb und den Beschäftigten in den Mittel-punkt stellen und im Rahmen einer Erprobung evaluiert werden. Die Konzepte sollen für alle Betriebe des Kfz-Gewerbes sowie gewerbeübergreifend bereitgestellt werden. Die Gewer-beaufsicht unterstützt als eine von mehreren Kooperationspartnern dieses Projekt in der Zeit vom 01.06.2012 bis 31.12.2014.

Ansprechpartnerin: Gertrud Vogel;

Der Senator für Gesundheit