• Keine Ergebnisse gefunden

2 Marktentwicklung

2.4 Globale Entwicklung von Angebot und Nachfrage

2.4.1 Nachfrageseite

Im folgenden Abschnitt wird die weltweite Marktentwicklung bis 2014 analysiert. Dabei werden neben Europa auch die relevanten Wachstumsmärkte vertieft.

Der weltweite Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen verlagert sich immer mehr nach Asien und Amerika. China, Japan und die USA werden Deutschland und Italien als „PV-Wachstumslokomotiven“ ablösen. Gleichzeitig ist der jährliche Zubau von Photovoltaikanla-gen in den verganPhotovoltaikanla-genen Jahren weltweit stark angewachsen. Es waren zum Jahresende 2012 weltweit rund 100 GW kumulierter PV-Leistung zu verzeichnen. Nachdem im Jahr 2012 rund 31 GW PV-Leistung installiert wurden, ist für das aktuelle Jahr 2013 mit einem Zubau von 35 GW zurechnen. Für das Jahr 2014 wird eine Nachfrage von rund 42 GW prognostiziert (Tabelle 2).

Tabelle 2: Jährlicher PV-Zubau ab 2007 für wichtige Märkte/Regionen (Stand 20.11.2013)

[MW/a] 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* 2014*

China 20 45 230 600 1.950 5.100 8.500 12.000

Japan 211 230 480 990 1.300 2.200 7.000 7.000

übriges Asien 106 331 233 278 677 1.786 2.320 3.730

USA 207 342 477 878 1.855 3.313 4.500 5.500

Europa 1.907 5.147 6.497 16.627 18.682 17.056 10.710 11.160

Rest der Welt 78 97 216 582 1.306 1.506 1.920 2.630

Summe 2.529 6.192 8.133 19.955 25.770 30.961 34.950 42.020

* vorläufig. Vgl. Anhang A.2.6 für eine detaillierte Tabelle nach einzelnen Ländern.

Quellen: BNetzA [3], EPIA [6], JRC [7], Mercom [8], iSuppli [9], Solarbuzz [10], [11], PV-Tech [12], PV-Magazine [13], [14], [15], SEIA/GTM Research [16], Helapco [17], APVI [18], Xinhua [19], PV Austria [20], Statistiques France [21], APERe asbl [22], Photon [23] und eigene Analysen.

Der PV-Zubau in Europa ist in hohem Maße von Unstetigkeit gekennzeichnet (siehe Tabelle 3). Nachdem in Spanien im Jahr 2008 unerwartet viel PV-Leistung zugebaut wurde, erfolgte 2009 eine drastische Kürzung der Fördertarife (teilweise rückwirkend und ergänzt um Steuerbe-lastungen). Ähnliche Entwicklungen mit durch Überförderung getriebenen hohen Wachstumsra-ten und anschließendem Markteinbruch (durch Kürzungen, teilweise rückwirkend bzw. Marktde-ckelung) wiederholten sich 2010/2011 in Tschechien, 2010/2011 in Frankreich, 2011/2012 in der Slowakei, 2012/2013 in Belgien, 2012/2013 in Bulgarien und 2012/2013 auch in Italien.

Tabelle 3: Jährlicher PV-Zubau ab 2007 für Europa (Stand 20.11.2013)

[MW/a] 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013* 2014*

Deutschland 1.271 1.950 4.446 6.988 7.485 7.604 3.600 3.500

Italien** 63 338 720 6.100 5.900 3.438 1.300 1.500

UK 4 6 7 62 813 925 1.800 2.000

Frankreich 25 46 220 720 1.700 1.080 500 1.000

Spanien 505 2.605 17 370 472 276 70 70

Griechenland 2 10 37 150 426 912 1.100 300

Tschechien 0 51 400 1.490 6 113 100 100

Slowakei 0 0 0 145 321 15 30 30

Belgien 19 71 528 419 996 599 150 100

Bulgarien 0 1 6 28 105 767 20 30

Ukraine 0 0 1 2 188 182 350 500

Rumänien 0 0 0 2 2 26 550 500

Übriges Europa 18 69 115 151 268 1.119 1.140 1.530

Summe 1.907 5.147 6.497 16.627 18.682 17.056 10.710 11.160

* vorläufig. Vgl. Anhang A.2.6 für eine detaillierte Tabelle nach einzelnen Ländern.

** für 2011 werden in anderen Statistiken deutlich höhere bzw. in 2010 entsprechend geringere Werte angesetzt, da für viele der in 2010 fertiggestellten Projekte der Netzanschluss erst 2011 erfolgte.

Quellen: siehe Tabelle 2

2013 werden aus Italien und Deutschland, die bisher wesentlichen Haupttreiber des Zubaus in Europa, nur 45 % der europäischen Nachfrage stammen. 2011 waren es noch 70 %. Stark wachsende Märkte werden in 2013 hingegen die Photovoltaik-Märkte in Großbritannien, Ukraine und Rumänien sein, wobei Großbritannien Italien als zweitgrößten Markt in Europa ablösen wird. Insgesamt wird in Europa für 2013 mit einem Zubau von knapp 11 GW gerechnet. Dies

sind gut ein Drittel weniger als 2012, als es bereits gegenüber 2011 einen Rückgang von knapp 10 % gegeben hat. Für 2014 wird für Europa eine Marktstabilisierung bzw. eine leichte Markterholung erwartet, wobei aus Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich mehr als 75 % der europäischen Nachfrage stammen wird.

China, der weltweit führende Anbieter von Photovoltaikmodulen und Solarzellen, wird auch auf der Nachfrageseite - mit einem erwarteten Zubau von ca. 8,5 GW in 2013 - die führende Position übernehmen. Für 2014 hat der chinesische Staatsrat die Zielmarke für den Ausbau von Solar-energie von bislang 10 GW auf 12 GW angehoben. Für 2015 wird nach aktuellem Stand ein Ziel von 35 GW installierter PV-Leistung verfolgt [19].

Wesentliche Treiber für die zuletzt so dynamische Entwicklung des chinesischen PV-Markts sind das im Jahr 2011 eingeführte System fester Einspeisetarife sowie zwei Förderprogramme aus dem Jahr 2009 auf Basis kapazitätsbezogener Investitionszuschüsse, das Golden Sun Program und das BIPV/BAPV (building-integrated / building-attached photovoltaics) Subsidy Program [24]. Die Einspeisevergütung betrug zuletzt 1,0 CNY/kWh (0,122 EUR/kWh) und galt nur für PV-Großanlagen (hauptsächlich Freiflächenanlagen).

Zum 1. September 2013 hat das NDRC (National Development and Reform Commission) eine neue Vergütungsstruktur eingeführt, die neben Großanlagen auch dezentrale Anlagen ein-schließt. Damit vollzieht sich ein deutlicher Wechsel von kapazitätsbezogenen Anreizen (CNY/kW) zu einer stärker ertragsorientierten Förderung (CNY/kWh).

PV-Großanlagen erhalten drei regional unterschiedliche Einspeisevergütungen, die sich an der Sonneinstrahlung des jeweiligen Standorts der Anlage orientieren. Die Vergütung beträgt in Zone 1 0,9 CNY (0,11 EUR), in Zone 2 0,95 CNY (0,116 EUR) und in Zone 3 1 CNY (0,122 EUR) pro eingespeister Kilowattstunde. Anlagen, die vor dem 1. September 2013 genehmigt wurden und vor dem 1. Januar 2014 ans Netz angeschlossen werden, profitieren noch von der alten Vergütung von 1,0 CNY. Deswegen wird bis Jahresende in den Zonen 1 und 2 ein Installa-tionsboom von Großanlagen erwartet. [25]

Dezentrale Kleinanlagen erhalten ab dem 1. September 2013 eine Eigenverbrauchsvergü-tung in Höhe von rund 0,42 CNY (0,053 EUR/kWh), die zusätzlich zu den Einsparungen des Strombezugs für jede selbst verbrauchte Kilowattstunde gewährt wird. Darüber hinaus ins Netz eingespeiste Strommengen werden dagegen mit dem regulären, für Kohlekraftwerke geltenden Strompreis vergütet. Dieser liegt zwischen 0,2 CNY/kWh (0,024 EUR/kWh) und 0,36 CNY/kWh (0,044 EUR/kWh) [25].

Japan wird mit einem erwarteten Zubau von ca. 7 GW für 2013 zum weltweit zweitgrößten Markt nach China aufsteigen. Der Hauptgrund für das rasante PV-Wachstum in Japan sind die im Juli 2012 eingeführten Einspeisevergütungen, die mit Wirkung zum 1. April 2013 um ungefähr 10 % auf 38 JPY/kWh (0,279 EUR/kWh) für Anlagen kleiner 10 kW und für Anlagen größer 10 kW auf 36 JPY/kWh (0,265 EUR/kWh) gekürzt wurden [26]. Diese Kürzung hat an der Attraktivi-tät der Vergütung wenig geändert, allerdings sind die Systempreise für Anlagen im häuslichen Bereich auch rund doppelt so hoch wie in Deutschland [27]. Zum Start des neuen Geschäftsjah-res 2014, das in Japan traditionell immer am 1. April startet, werden die Einspeisetarife erneut angepasst [28].

Mit dem für 2013 erwarteten Zubau in Höhe von ca. 4,5 GW steigt die USA zum weltweit dritt-größten Markt hinter China und Japan auf. Dies sind rund 35 % mehr als 2012, als es bereits

mit 3,3 GW neu installierter Leistung gegenüber 2011 (ca. 1,8 GW Neuinstallationen) einen enormen Anstieg um rund 75 % gegeben hat. Für 2014 wird mit einem Anstieg auf ca. 5,5 GW gerechnet [16].

Die MENA-Region (Middle East & North Africa) wird in den kommenden Jahren voraussichtlich die installierte PV-Leistung deutlich steigern. Während 2012 nur ca. 0,1 GW PV-Leistung instal-liert wurden, wird für 2015 ein jährlicher PV-Zubau von ca. 3,5 GW erwartet [29]. Einer der Ursa-chen für dieses vorausgesagte Wachstum ist neben der Einführung verschiedener politischer Fördermaßnahmen für erneuerbare Energien in 18 der 21 MENA Länder auch die Tatsache, dass ölproduzierende MENA-Länder (wie z.B. Saudi-Arabien oder Kuwait) zwischenzeitlich die sogenannte Öl-Preis-Parität erreicht haben. Während Rohöl momentan für 110 US Dollar pro Barrel verkauft werden kann, erhalten Ölproduzenten für die Stromerzeugung aufgrund des staatlich regulierten Strompreises nur 90 US Dollar pro Barrel [30]. Um ihre Profite aus den Öl-exporten maximieren zu können, haben diese sonnenreichen Länder, in denen hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas Strom produziert wird, deswegen ein großes Interesse daran, weniger Öl für die Stromerzeugung einsetzen zu müssen.