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Flächenkategorien und Flächengröße – Auswertungen der Datenbank

4 Ökologische Aspekte

4.1 Flächenkategorien und Flächengröße – Auswertungen der Datenbank

Ergänzend zu den übergreifenden Darstellungen des Kap. 2 werden weitere Aspekte zu den Entwicklungen und Präfenzen der Anlagenstandorte ausgearbeitet. Hinzuweisen ist darauf, dass ca. 20 % der bis 2010 erfolgten Einträge in der Anlagendatenbank keine Angaben zum Standort-typ oder zur Flächengröße aufweisen, summarische Aussagen daher Ergebnisse von Hoch-rechnungen sind. Auch Leistungsangaben fehlen in ca. 10 % der Fälle. Größenordnungsmäßig weist die Datenbank, die auf den Meldedaten der Bundesnetzagentur beruht, knapp 1.830 Ein-träge zu PV-Freiflächenanlagen, z.T. Bauabschnitten auf. Für ca. 1.500 Anlagen besteht ein für die Aufgabenstellung gutes Informationsniveau.

Im Haupttext erfolgt eine Zusammenfassung der Datenbank-Auswertung. Detailliertere Ausfüh-rungen und Begründungen finden sich im Kapitel A.4.1 des Anhangs.

Flächenkategorien

Die Streichung der Vergütung von Anlagen auf Ackerflächen in 2010 hat dazu geführt, dass PV-Freiflächenanlagen im Zeitraum 2011/2013 fast ausschließlich in Form z.T. sehr großer Anlagen auf Konversionsflächen sowie in deutlich kleinerer Größe im 110 m – Seitenrandstreifen an Au-tobahnen und Schienenwegen errichtet wurden. Die im Seitenrand von Verkehrsflächen tatsäch-lich häufig bebauten Ackerflächen werden nicht als solche erfasst. Großflächige Anlagen auf Ackerflächen tauchen seitdem in der Statistik nicht mehr auf. Die Anzahl von Anlagen an Ver-kehrsflächen (Straße und Schiene) nahm folgerichtig deutlich zu (s. Abbildung 49). Die verfüg-baren Daten geben keine Hinweise darauf, welche tatsächliche Vornutzung auf diesen Flächen ersetzt wurde.

Auf der Grundlage der Datenbankauswertungen wurden die Anteile der einzelnen Standorttypen gemäß dem prognostizierten Zubau (vgl. Tabelle 1, Kapitel 2.1) in den jeweiligen Jahren hoch-gerechnet. Demnach wurden bis 2013 kumuliert rund zwei Drittel der PV-Leistung auf Konversi-onsflächen installiert (vgl. Abbildung 49). Der erhebliche Anstieg des KonversiKonversi-onsflächenanteils ab 2011 steht mit der Streichung der Förderung für Ackerflächen unmittelbar im Zusammen-hang.

Der für 2013 gegenüber dem Vorjahr erheblich geringere Zubau an Freiflächenanlagen in der Größenordnung von ca. 1 GW findet ebenfalls zu zwei Dritteln auf Konversions- und bereits ausgewiesenen Gewerbeflächen statt, das übrige Drittel am Rande von Autobahnen und Schie-nenwegen (vgl. Abbildung 49 und Abbildung 75 in Kap. A.4.1.1).

Abbildung 49: Freiflächenzubau nach EEG-Typen in MW und Jahren; voraussichtlicher Anla-genbestand Ende 2013 als Kreisdiagramm

eigene Erhebungen, alle Angaben vorläufig

Das Bundesland Bayern umfasst in seinem Bestand immer noch zu ca. 2 Dritteln Anlagen auf ehemaligen Ackerflächen, ein Zeugnis für die überaus große Investitionsdynamik in diesem Bundesland im Zeitraum bis 2010. Auch in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein liegt die An-zahl der Anlagen auf Ackerflächen noch immer bei etwa 50 % des Bestandes, (vgl. Tabelle 27 in Kap. A.4.1.1).

Die meisten Anlagen auf Konversionsflächen sind in Brandenburg, Bayern und mit Abstand in Baden-Württemberg in Betrieb, es folgen Sachsen-Anhalt und Sachsen (s. Tabelle 28 im Kap.

A.4.1.1). Von Bedeutung ist, dass die vielen Anlagen, die in den östlichen Bundesländern vor allem in den letzten 3 Jahren in Betrieb genommen wurden, zu den größten Anlagen gehören.

Die Anzahl der Anlagen, die auf Seitenstreifen entlang von Autobahnen und Schienen-wegen in Betrieb genommen worden sind, hat inzwischen deutlich zugenommen. Vor allem in Bayern hat dieser Anlagentyp seit 2011 sein häufigstes Auftreten, kann aber die bisherige Inves-titionstätigkeit auf Ackerflächen bei weitem nicht erreichen. Es folgen die Länder Baden-Württemberg und Hessen auf den Plätzen.

Die in den Bundesländern mittels Freiflächenanlagen installierte PV-Leistung steht inzwischen vorrangig auf Konversionsflächen, versiegelten Flächen und Gewerbegebieten. Während bis 2010 Freiflächenanlagen zu rd. 70 % auf Ackerflächen errichtet worden waren, hat sich das Verhältnis derzeit gedreht. Der Zubau in den Jahren 2011 bis 2013 von derzeit geschätzten 6,1 GWp erfolgte zu rd. 80 % auf den oben genannten drei Kategorien, die aus ökologischer Sicht

als mehr oder weniger stark gestört gelten können, und zu knapp 20 % auf Standorten entlang von Autobahnen und Schienenwegen.

In der Länderverteilung ergibt sich vorläufig folgendes Bild (vgl. Tabelle 27 und Tabelle 28 im Kap. A.4.1.1):

Konversionsflächen: Brandenburg ragt hier heraus: Inzwischen sind mehr als 1,6 GW (rd. 90 % bezogen auf die im Land installierte Leistung) auf großen Konversionsanlagen in Betrieb gegan-gen. Mit großem Abstand stehen weiterhin große Konversionskapazitäten in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Ackerflächen: Bayern bleibt in dieser Kategorie bundesweit Spitzenreiter. Es folgen mit großem Abstand Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen. Lan-desweit beträgt der Anteil der installierten Leistung auf Ackerflächen in Bayern immer noch rd.

63 % am Landes-Freiflächenbestand.

Seitenstreifen von Verkehrsflächen: Bei der installierten Leistung auf Seitenstreifen an Auto-bahnen und Schienenwegen ist Bayern mit rd. 20 % ebenfalls führend. Ebenfalls umfangreiche Inbetriebnahmen erfolgten in Baden-Württemberg, es folgen dann Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Das kleine Saarland steht im Verhältnis zu seiner Größe mit 40 % der dort installierten Leistung dort an der Spitze in dieser Flächennutzungskategorie.

Verhältnis von Anlagenleistung und Flächenbedarf

Der durchschnittliche Flächenbedarf lag bis 2010 im Mittel bei rd. 3,56 ha/MW. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnitt der Jahren 2011 bis 2013 mit 2,25 ha/MW sehr deutlich niedriger (Abbildung 50 in Kap. A.4.1.2) und nähert sich der Marke von 2 ha/MW an. Dieser Zusammen-hang ergibt sich unmittelbar als Folge von Effizienzsteigerungen in den Modultechniken.

Differenziert man die Anlagen nach Modultyp, so lag bisher der Flächenbedarf für Anlagen, die kristalline Module einsetzen, immer höher als bei den Anlagen mit Dünnschichtmodulen. Bei beiden Anlagentypen nimmt der spezifische Flächenbedarf bisher stetig ab und nähert sich ge-genseitig an.

Flächengrößen

Die Flächeninanspruchnahme für Freiflächenanlagen in Deutschland liegt derzeit einschließlich einer Hochrechnung für 2013 im Bereich von rd. 22.400 ha. Rund 8.500 ha wurden bis 2010 bebaut, ca. 13.900 ha in den Folgejahren 2011 bis 2013. Bisherige Ackerflächen wurden dabei bis 2010 in einer Größenordnung von 6.400 ha als PV-Standort genutzt. In den Jahren 2011/13 wurden ca. 2.100 ha Seitenflächen von Verkehrsanlagen genutzt. Auf Konversionsflächen, ver-siegelten Flächen und in ausgewiesenen Gewerbegebieten stehen PV-Freiflächenanlagen (2001 bis 2013) auf insgesamt ca. 13.900 ha, vgl. Abbildung 50.

Gemäß den in der Datenbank erfassten Anlagen beträgt die durchschnittliche Flächengröße bei den Anlagen auf Konversionsflächen 15 ha, bei den Verkehrsflächen 8,8 ha und bei den Acker-flächen 6,8 ha. Die durchschnittliche Flächengröße aller erfassten Anlagen beträgt 11,1 ha.

Abbildung 50: Flächeninanspruchnahme aufgeteilt nach EEG-Standorttypen und Jahren bis 2013; voraussichtlicher Freiflächenbestand Ende 2013 als Kreisdiagramm

eigene Erhebungen, alle Angaben vorläufig

In der regionalen Verteilung ergeben sich z.T. erhebliche Unterschiede. In Bayern wurde mit mehr als 2.000 ha der absolut und relativ größte Umfang an Ackerflächen bebaut, es folgen mit Abstand Brandenburg (über 400 ha) und Sachsen-Anhalt (mind. 250 ha).

Bei den Konversionsflächen führt mit Abstand Brandenburg die Länderreihung an: es werden rd. 3.500 ha für die Photovoltaik in Anspruch genommen, das sind rd. 3,5 mal so viel Fläche wie in Sachsen-Anhalt (rd. 1.000 ha) und etwa 9 mal so viel wie in Bayern (rd. 380 ha).

Mit rd. 40 Anlagen > 20 ha hat Brandenburg mit Abstand die meisten Großanlagen aufzuwei-sen, 22 Anlagen sind sogar größer als 50 ha. Es folgen Bayern und Sachsen-Anhalt auf den Plätzen zwei und drei. Alle übrigen Bundesländer weisen zusammen höchstens 10 Großanlagen dieser Dimension auf. Eine Übersicht (bezogen auf die Anlagenleistung) zeigt Anhang A.2.4.

Das EEG hat seit 1.4.2012 eine Begrenzung der vergütungsfähigen Anlagengröße auf 10 MW bestimmt, was unter den aktuellen technischen Rahmenbedingungen und in Abhängig-keit von der gewählten Modul- und Anlagenkonfiguration flächenmäßig einer Flächeninan-spruchnahme von mindestens 20 bis 25 ha entspricht. Diesen Zusammenhang spiegelt die Datenbank für den genannten Zeitraum wieder.

4.2 PV-Freiflächenanlagen und Auswirkungen auf Ökologie, Natur und