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Modelle der einzelnen Emotionen

3 Modell zur Übertragung von Emotionen auf Roboter

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

Nachdem im letzten Abschnitt erklärt wurde, woraus ein Emotionsmodell besteht und wie die-ses verarbeitet werden kann, sollen nun in diesem Abschnitt beispielhaft Emotionsmodelle für

einige Emotionen vorgestellt werden. Zuerst werden dafür die Emotionen vorgestellt und er-klärt, welche Körperteile und Bewegungen dafür benötigt werden und wie diese an der Emoti-onsdarstellung beteiligt sind. Im Anschluss an diese Erklärungen sind die graphischen Notatio-nen dieser EmotioNotatio-nen zu finden.

Als Beispielmodelle sollen die grundlegenden Emotionen Freude, Wut, Ekel, Angst, Traurigkeit und Überraschung dienen, sowie die nicht grundlegenden Emotionen Beklemmung und Unsi-cherheit. Diese Emotionen wurden gewählt, da aufgrund der großen Bedeutung der grundle-genden Emotionen im Alltag diese unbedingt berücksichtigt werden müssen. Die beiden Emo-tionen Unsicherheit und Beklemmung wurden ausgewählt, da dazu viel Material zu typischen Bewegungen und Mimik während dieser Emotionen verfügbar ist und somit auch Emotionen getestet werden können, die sich nur gering unterscheiden und wahrscheinlich aufgrund des fehlenden Kontextes nur schwer erkennbar sein werden.

Zu beachten ist, dass sich die Minimalkonfigurationen der Modelle an die im Rahmen dieser Arbeit gefundene und gesichtete Literatur der Emotionsdarstellung hält. Da es zu Emotions-modellen bisher noch keine Literatur gibt und die gefundenen Arbeiten meist lediglich Beob-achtungen enthalten, woraus die Emotionen beim Menschen bestehen, aber nicht erklären, was für die Erkennung unbedingt notwendig ist, entstanden Modelle, deren Minimalkonfiguration nicht erkennbare Emotionen produzieren könnte. So zum Beispiel das Modell für Angst, das laut Modell ohne Bewegung möglich ist. Deshalb ist es bei den erstellten Modellen wichtig, so viele der Bewegungen umzusetzen um eine bestmögliche Erkennung zu gewährleisten.

3.5.1 Wut (grundlegende Emotion)

Betrachtet man die Tabellen 2.2, 2.3 und 2.4 sieht man, dass Wut eine Emotion aus vielen Be-wegungen und relativ ausdrucksstarken Gesichtsausdrücken ist.

Im Gesicht wird die Emotion vor allem über die Augenbrauen dargestellt. Durch das Senken und Zusammenziehen entstehen beim Menschen Falten zwischen den Augenbrauen. Da das entscheidende Merkmal zur Erkennung allerdings die Position der Augenbrauen und nicht die daraus resultierenden Falten sind, können diese Falten für ein Robotermodell vernachlässigt werden. Sollte der Roboter keine individuell beweglichen Lippen haben, lassen sich die zusam-mengepressten Lippen auch über einen geschlossenen und lang gezogenen Mund, beispiels-weise als Strich bei einem Gesicht, das nur aus einem Display besteht, darstellen. Da außer in der Emotionsdatenbank FABO 2.2 nirgends nach oben gezogene Mundwinkel als Merkmal für Wut zu finden waren, wurde dieses Merkmal für die in dieser Arbeit erstellten Modelle ignoriert.

Während eine Person wütend ist führt sie viele Gesten mit der Hand aus. Dabei muss man allerdings unterscheiden, ob es sich um kalte, oder kochende Wut handelt. Während bei ko-chender Wut viele schnelle Bewegungen, wie zum Beispiel Fäuste schütteln und mit dem Fin-ger auf jemanden zeigen dominieren, besteht die kalte Wut aus weniFin-ger und langsameren eher statischen Gesten, wie zum Beispiel nur geballten Fäusten ohne Bewegung (siehe Tabelle 2.4, oder [Dar97]). Tabelle 2.2 sagt, dass Menschen während sie wütend sind einen aufgeplusterten, oder geweiteten Oberkörper haben, aber Darwin [Dar97] reduziert das hauptsächlich auf eine latente schwelende Wut. Da nur wenige Roboter fähig sind ihrenBrustkorbzu weiten und weil Darwin viel mehr Wert auf die Bewegung der Arme zur Emotionsdarstellung legt, kann man diese Eigenschaften ignorieren.

Hat der Roboter die Möglichkeit zur Audioausgabe sollte diese entweder laut und schroff, oder verzerrt sein. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Stimmte im Hals stecken bleibt, also ein Abbrechen der Ausgabe während des Lautes. [Dar97]

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

3.5.2 Angst (grundlegende Emotion)

Darwin konzentriert sich bei seiner Beschreibung von Angst vor allem auf die Gesichtsausdrü-cke. Bei ihm dominiert die Beschreibung mit geöffnetem Mund und Augen, sowie gehobenen Augenbrauen. Während diese Beschreibung der Gesichtsausdrücke noch sehr ähnlich zu Tabel-le 2.3 ist, unterscheiden sich beide bei der Körpersprache doch sehr stark. Darwin konzentriert sich in seinen Beispielen vor allem auf die blasse Hautfarbe und das Zittern, bzw. die extrem stark angespannten Muskeln, während in 2.3 viele Bewegungen der Hände beschrieben werden, bei denen verschiedene Körperteile bedeckt, oder berührt werden um sich selbst zu schützen.

Dieser Schutzmechanismus kommt bei Darwin auch vor, hat aber nur eine untergeordnete Rol-le, genau wie die anfängliche Bewegungslosigkeit mit anschließender Flucht. [Dar97]

Die oben genannten körperlichen Symptome von Angst lassen sich fast eins zu eins für die Stimme übernehmen. So lässt sich die beschriebene Bewegungslosigkeit auf ein Versagen, oder Abbrechen der Stimme übertragen. Darüber hinaus wird die Stimme als zittrig beschrieben.

[Dar97]

3.5.3 Beklemmung

Beklemmung ist eine Emotion bei der wenig bis gar keine Bewegung stattfindet. Sie wird haupt-sächlich durch Körperhaltung, bei der die Schultern und der Kopf herabhängen dargestellt. In der FABO steht weiterhin noch Nägel beißen als körperlicher Indikator. Bei der Mimik unter-scheiden sich Darwin und FABO sehr stark. Während bei beiden die herabhängenden Augenlider ein Indiz für Beklemmung sind, stehen laut FABO auch noch geschlossene Augen und das Beißen an Lippen dafür. Darwin legt hingegen großen Wert auf eine gerunzelte Stirn in Kombination mit herabhängenden Lidern und herabhängenden Mundwinkeln. [Dar97], [GP06]

Die Stimme beklemmter Personen ist oft leise, zitternd, oder stotternd. Außerdem verlieren sie oft ihre Stimme. [Cal]

3.5.4 Freude (grundlegende Emotion)

Das wohl untrüglichste Zeichen von Freude ist Lachen. Begleitet wird Lachen von nach hinten und oben gezogenen Mundwinkeln. Die Bewegungen während man glücklich ist, sind schnell und leicht, ohne großen Sinn, wie zum Beispiel klatschen, zur Faust geballte Hände die nach oben gestreckt werden, oder Tanzen. [Dar97], [GP06], [Wal98], [STW16]

3.5.5 Ekel (grundlegende Emotion)

Im Gegensatz zu den bereits genannten Emotionen, die sowohl über den Körper, als auch über das Gesicht dargestellt werden können ist Ekel eine hauptsächlich gesichtsdominante Emoti-on. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass der Roboter, der die Emotion darstellen soll eine Art Gesicht besitzt, das Lippen bewegen kann, da alle Körperbewegungen alleine eher für Angst stehen würden. Durch das Erhöhen der Oberlippe und im Idealfall noch leichtes Herausstrecken der Zunge entsteht dann die Gestik für Ekel. Die Körperbewegungen bestehen aus wenigen un-ausgeprägten Bewegungen, wie beispielsweise dem Bedecken des Munds mit der Hand, wie um ein Übergeben zu verhindern, oder einem schnellen Richtungswechsel, bzw. einer Rückwärts-bewegung um der Ursache des Ekels zu entgehen. Begleitet werden die Bewegungen oft von einem Zittern, oder Schaudern. [Dar97], [GP06], [Wal98]

3.5.6 Traurigkeit (grundlegende Emotion)

Wie das Sprichwort „vor Trauer den Kopf hängen lassen“ bereits andeutet ist Traurigkeit eine Emotion die hauptsächlich über den hängenden, oder gebeugten Kopf dargestellt wird. Weiter-hin typisch sind die herabhängenden Mundwinkel, weshalb ein Gesicht für die Darstellung hilf-reich, aber nicht zwingend notwendig ist, da der hängende Kopf bereits ausreicht. [GP06], [Wal98]

3.5.7 Überraschung (grundlegende Emotion)

Wie Ekel ist auch Überraschung eine Emotion, die hauptsächlich über das Gesicht dargestellt wird, weshalb auch dafür ein Gesicht mit Augen zwingend notwendig ist. Im Gegensatz zu Ekel sind allerdings für Überraschung vor allem die weit geöffneten Augen, bzw. nach oben gezo-genen Augenbrauen besonders wichtig. Hat das Gesicht neben den Augenbrauen einen Mund sollte dieser weit geöffnet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Öffnung des Munds mit der Erhöhung der Augenbrauen übereinstimmen muss. Das heißt, je weiter der Mund ge-öffnet ist, desto weiter müssen auch die Augenbrauen erhöht werden. Dies gilt allerdings nur in diese Richtung, da die Augenbrauen auch ohne geöffneten Mund nach oben gezogen werden müssen. Körperbewegungen bei Überraschung bestehen hauptsächlich aus Berührungen an verschiedenen Stellen im Gesicht, oder einer schnellen Rückwärtsbewegung des ganzen Kör-pers. [Dar97], [GP06], [Wal98]

3.5.8 Unsicherheit

Unsicherheit ist eine Emotion, auf die viele verschiedene Bewegungen der Hände, bzw. Nei-gungen, des Kopfs deuten können, die allerdings alle einzeln und in geringer Bewegungsge-schwindigkeit auftreten. Schulterzucken gilt als universelle Geste, wenn man etwas nicht weiß, weshalb es auch in diesem Modell nicht fehlen darf. Genau so ist ein wandern der Augen und verharren auf einem Punkt ein Ausdruck, der in vielen nachdenklichen Gesichtern zu sehen ist. [GP06].

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

Abbildung 3.2– Modell der Emotion Wut

Abbildung 3.3– Modell der Emotion Angst

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

Abbildung 3.4– Modell der Emotion Beklemmung

Abbildung 3.5– Modell der Emotion Glück

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

Abbildung 3.6– Modell der Emotion Ekel

Abbildung 3.7– Modell der Emotion Traurigkeit

3.5 Modelle der einzelnen Emotionen

Abbildung 3.8– Modell der Emotion Überraschung

Abbildung 3.9– Modell der Emotion Unsicherheit