• Keine Ergebnisse gefunden

5 Nutzerstudie zur Überprüfung der Erkennbarkeit der Emotionen

5.3 Auswertung der Studie

Die Auswertung der Studie ergab, dass ein Großteil der dargestellten Emotionen mit durch-schnittlich 75 % erfolgreich erkannt wurde. Besonders gut wurden dabei die Emotionen Freude und Traurigkeit, mit 92 %, bzw. 96 %, erkannt. Eine Erklärung für diese überdurchschnittlich gute Erkennung könnte daran liegen, dass die beiden Emotionen hauptsächlich über die ge-hobenen, bzw. herabgezogenen Mundwinkel gezeigt wird, welche sehr gut dargestellt werden können. Bei den beidem am schlechtesten erkannten Emotionen Unsicherheit und Beklem-mung wurde von den Testpersonen oft erwähnt, dass diese ohne Kontext sehr schwer zu er-kennen wären.

Freude

Eine der wie bereits in der Einleitung erwähnt sehr gut erkannten Emotionen ist Freude. Die Antworten fast aller Testteilnehmer bestanden aus Freude, Jubel, lustig, oder einer vergleich-baren Emotion (siehe 5.1. Wie bereits erwähnt könnte eine Ursache dafür sein, dass sich diese Emotion besonders gut mit dem für diese Arbeit entwickelten Gesicht darstellen lässt. Ein an-derer nicht zu vernachlässigender Grund könnte aber auch sein, dass es sich dabei um eine der grundlegenden Emotionen handelt. Die gute Erkennbarkeit der Emotion spiegelt sich auch in der Zuversicht wider mit der die Probanden glaubten die Emotion richtig erkannt zu ha-ben (siehe Abbildung 5.2). Eine Anregung, die eine Testerin vorgeschlagen hat, wäre für eine runde Augenform zu verwenden, da die eckige Form ihrer Meinung nach die Positivität leicht abschwächt.

Angst

Eine weitere grundlegende Emotion, die allerdings, mit nur 40 %, weit weniger gut erkannt wur-de ist Angst. Dies ist auch sofort an wur-der eher verhaltenen Zuversicht wur-der Probanwur-den über die Richtigkeit ihrer Antwort ersichtlich. Lediglich 10 der 25 Testpersonen erkannten die dargestell-te Emotion als Angst, oder eine vergleichbare Emotion wie Furcht. Zwei Testpersonen werdargestell-tedargestell-ten die Bewegungen als Unentschlossenheit. Dies lässt sich vielleicht auf die abrupten Vorwärts-und Rückwärtsbewegungen zurückführen, welche auch einen schnellen Sinneswandel symbo-lisieren könnten.

Eine nach den Offline Tests durchgeführte Befragung der Probanden lässt außerdem ver-muten, dass die schlechte Rate der Erkennung an dem Schrei liegt, den Loomo während der Emotion von sich gibt, da dieser eher an Alarm, oder Wut erinnert als an Angst. Außerdem sind durch die hektische Rückwärtsbewegung des Roboters die aufgerissenen Augen und hochge-zogenen Augenbrauen, die bei Darwin [Dar97] einen hohen Stellenwert einnehmen, nur schwer

5.3 Auswertung der Studie

Abbildung 5.1– Antworten für die Emotion Freude

Abbildung 5.2– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Freude waren

erkennbar.

Unsicherheit

Wie Abbildung 5.5 zeigt wurde diese Emotion, mit 24 % eher schlecht erkannt. Dies könnte daran liegen, dass ohne Kontext Unsicherheit nur schwer zu bestimmen ist. Die beiden Testpersonen, die Müde als Antwort gegeben haben gaben an, dass die geschlossenen Augen in Kombination mit den langsamen Bewegungen dafür verantwortlich waren.

Abbildung 5.3– Antworten der Emotion Angst

Abbildung 5.4– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Angst waren

Ekel

Ekel wurde zwar, wie Abbildung 5.7 zeigt, nur von 60 % der Testpersonen erkannt. Allerdings waren sich alle Probanden bei ihrer Antwort relativ sicher.

Traurigkeit

Traurigkeit ist mit 96 % Erkennungsrate, wie Abbildungen 5.9 und 5.10 zeigen, eine weitere grundlegende Emotion die mit großer Sicherheit erkannt wurde.

Überraschung

Die Emotion Überraschung wurde mit 80 % erstaunlich gut erkannt (siehe Abbildungen 5.11, 5.12).

5.3 Auswertung der Studie

Abbildung 5.5– Antworten der Emotion Unsicherheit

Abbildung 5.6– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Unsicherheit waren Vier der Testpersonen bezeichneten die Emotion als Erschrocken, was eine eher negativ konno-tierte Überraschung ist. Dies lässt sich eventuell auf das bereits bei Freude erwähnte Argument der runden Augen, oder das relativ aggressiv klingende Einatmen des Roboters zurückführen.

Ein anderes Geräusch, das verwendet werden könnte um der negativen Auslegung eventuell etwas entgegenzuwirken wäre einoh-Laut.

Beklemmung

Beklemmung wurde insgesamt mit nur 12 % am schlechtesten erkannt, was sich auch in dem Ge-fühl der Probanden über die Richtigkeit ihrer Antwort widerspiegelt (siehe Abbildungen 5.13, 5.14).

Nur eine der Testpersonen bezeichnete die Emotion als Unbehagen, was vermutlich mit

Be-Abbildung 5.7– Antworten der Emotion Ekel

Abbildung 5.8– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Ekel waren

klemmung gleichsetzbar ist. Der Vorschlag einer Testperson zur Verbesserung war ein schüch-ternes Lächeln hinzuzufügen.

Wut

Obwohl Wut, wie Abbildung 5.15 zeigt, mit 84 % sehr gut erkannt wurde waren sich die Pro-banden laut Abbildung 5.16 nicht immer ganz sicher mit ihrer Antwort. Eine Probandin meinte am Schluss des Tests, dass die Augenbrauenbewegung nach innen zu subtil war und deutlicher herausgestellt werden müsste um die Erkennung zu vereinfachen.

5.3 Auswertung der Studie

Abbildung 5.9– Antworten der Emotion Traurigkeit

Abbildung 5.10– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Traurigkeit waren

Auswertung des TLX

Auch wenn der TLX wie bereits in 5.1 beschrieben eigentlich dem Vergleich mehrerer Aufgaben dient lässt sich damit bei einer einzelnen Aufgabe eine Aussage bezüglich der Schwierigkeit dieser Aufgabe treffen. Dies ist bei der Emotionserkennung vor allem in Kombination mit der Erkennungswahrscheinlichkeit ein wichtiger Wert, da es wichtig ist, dass sowohl die Erken-nungswahrscheinlichkeit recht hoch, als auch der Aufwand, bzw. die Geschwindigkeit mit der eine Emotion erkannt wird, niedrig ist. Denn nur in Kombination dieser beiden Parameter las-sen sich Emotionen in Alltagssituationen schnell genug erkennen um darauf zu reagieren. Mit einem durchschnittlichen Wert von 45 Punkten und nur wenigen Ausreißern nach oben bis ma-ximal 66 Punkte lässt sich erkennen, dass die Erkennung von den meisten Probanden als nicht

Abbildung 5.11– Antworten der Emotion Überraschung

Abbildung 5.12– Verteilung wie sicher sich Testpersonen bei ihrer Antwort zu Überraschung waren ganz einfach, aber auch nicht sonderlich schwer eingestuft wird.

Betrachtet man den Unterschied der Zuversicht der Probanden die Emotionen richtig erkannt zu haben sieht man, dass diese bei den grundlegenden Emotionen mit durchschnittlich 4,1 von 5 Punkten deutlich höher ist als mit 2,86 bei den anderen beiden, wodurch man annehmen kann, dass das Ergebnis des TLX durch diese Emotionen verfälscht wurde.