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1. Allgemeines

1.3. Mitarbeit in Landesprogrammen

Die Gewerbeaufsicht des Landes Bremen unterstützt als institutioneller Partner mehrere öffentlich geförderte Projekte, die auch Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftig-ten bei der Arbeit einbeziehen:

- „Lern-Bau“ (ausführlicher Bericht Seite 127)

Bauwirtschaft als lernende Organisation im Sicherheits- und Gesundheitsmana-gement

- „KoKoQ“

Verbesserung von Kommunikation, Kooperation und Qualifikation bei Partnerin-nen und Partnern der Altenpflege KoKoQ einschließlich der Entwicklung und Er-probung eines Konzepts zur Optimierung der Arbeitsorganisation in der ambulan-ten Pflege

- „StartFit“ (ausführlicher Bericht Seite 21)

Neue Wege der Unternehmensentwicklung durch Kooperation -

Arbeitsprozess-gestaltung, Belastungsabbau und Prävention in Existenzgründungs-Unternehmen

- „inkam Bremen“ (ausführlicher Bericht Seite 98)

Innovative Krankenhaus-Arbeitszeitmodelle für die Krankenhäuser des Landes Bremen

Die Projekte werden gefördert durch den Europäischen Sozialfonds der Europäischen U-nion und der Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales des Landes Bremen und finden teilweise im Rahmen des Programms „Arbeit und Technik“ der Bremer Investitions-Gesellschaft mbH (BIG) statt.

Ansprechpartner: Herr Röddecke;

Gewerbeaufsicht des Landes Bremen, Dienstort Bremen

Projekt StartFit zur Unterstützung von Existenzgründern

Existenzgründer haben insbesondere in der Aufbauphase ihres Unternehmens vielfältige Anforderungen zu erfüllen. Ein Unternehmenskonzept muss erstellt werden, Werbung gemacht und Kunden gewonnen werden. Das Vorhaben muss finanziert werden und Be-hördengänge sind zu erledigen. Zahlreiche - ganz neue Aufgaben - kommen auf Existenz-gründer zu: die Rolle des Unternehmers und die Übernahme aller damit verbundenen Verantwortung, die Zeitplanung, die Kostenkalkulation und Planung der Abläufe vom Ein-kauf bis zum Vertrieb, die Ein-kaufmännische Verwaltung und die Führung von Mitarbeitern.

Diese vielen Verpflichtungen und der Druck, erfolgreich sein zu müssen, führen dazu, dass viele junge Unternehmer „rund um die Uhr“ arbeiten. Dies erfolgt häufig bis an die Grenze der Belastbarkeit und auf Kosten der Gesundheit der Existenzgründer sowie der ihrer Mitarbeiter.

Zur Unterstützung von Existenzgründern in der schwierigen Startphase ihres Unterneh-mens wird daher im „Landesprogramm Arbeit und Technik“ das Projekt „StartFit – Pro-zessoptimierung, Prävention und Gesundheitshandeln in Existenzgründungsunternehmen in Bremerhaven“ durchgeführt. Es hat eine Laufzeit von Juli 2006 bis Ende 2008.

Durchgeführt wird das Projekt unter der Leitung des Bildungszentrums der Wirtschaft im Unterwesergebiet und des Instituts für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen. Dem Projektbeirat, dem regelmäßig der aktuelle Stand des Projekts vorgestellt und mit dem die Ergebnisse diskutiert und das weitere Vorgehen vereinbart wird, gehören als institutionelle Partner u.a. Arbeitnehmerkammer, Arbeitgeberverband, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Krankenkassen, Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und Gewerbeaufsicht an.

Durch die beteiligten jungen Unternehmen sind die typischen Geschäftsbereiche von E-xistenzgründern repräsentativ vertreten: Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk und

Dienstleistung. Die bei diesen Pilotbetrieben gewonnenen Erkenntnisse sollen im Rahmen eines Netzwerkes anderen Betrieben zu Gute kommen. Je nach Fähigkeit und Kenntnis-sen helfen sich die Existenzgründer gegenseitig. Erfahrungen werden ausgetauscht und anderen im Netzwerk zugänglich gemacht. So z.B. überprüft der Physiotherapeut die Er-gonomie an den Arbeitsplätzen des Friseurs und stellt die dabei gewonnenen Erkenntnis-se Dritten zur Verfügung.

Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme in den beteiligten Unternehmen durchgeführt.

Dabei wurden sowohl die Verhältnisse (Arbeitsumgebung) als auch das Verhalten (der Beschäftigten) analysiert. Obwohl aufgrund deren Teilnahme an dem Projekt zu vermuten ist, dass es sich hierbei um Betriebe handelt, die den Belangen des Arbeitsschutzes be-sonders aufgeschlossen gegenüber stehen, hatten sich die Existenzgründer mit diesem Thema bisher nur ungenügend beschäftigt. Defizite bestanden insbesondere bei der Be-urteilung der Arbeitsbedingungen hinsichtlich bestehender Gefährdungen (Gefährdungs-beurteilung), der Unterweisung der Beschäftigten, Prüfung der Arbeitsmittel, Dokumenta-tionen sowie der sicherheitstechnischen und arbeitsmedizinischen Betreuung der Unter-nehmen.

Die Gewerbeaufsicht unterstützt das Projekt durch Sensibilisieren der Existenzgründer für den Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie durch Erklären der gesetzlichen Anforderun-gen und Möglichkeiten, diese wirtschaftlich und effektiv umzusetzen. Den junAnforderun-gen Unter-nehmern wird ihre Verantwortung für den Schutz ihrer Beschäftigten bewusst gemacht und es werden Wege zur Unterstützung aufgezeigt. Die Gewerbeaufsicht bringt ihre Er-fahrungen in das Netzwerk ein. Sie berät die Teilnehmer bei Fragen zur Umsetzung von Vorschriften sowie bei der Lösung von einzelnen Problemen. Durch eine frühzeitige Kon-taktaufnahme mit externen Arbeitsschutzexperten wie Fachkräften für Arbeitssicherheit, Berufsgenossenschaften oder Gewerbeaufsicht können die Existenzgründer kostspielige Fehlinvestitionen in ungeeignete Räume oder Arbeitsmittel vermeiden.

Tatkräftige Unterstützung zu diesem Themenbereich erfährt das Projekt auch durch eine überbetriebliche Fachkraft für Arbeitssicherheit, die auch die Bestandsaufnahmen in den jungen Betrieben durchgeführt hat und die Umsetzung der erforderlichen Arbeitsschutz-maßnahmen begleitet.

Durch eine am Projekt beteiligte Expertin für Organisationsentwicklung und Personalcoa-ching erfahren die Existenzgründer Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags. Dazu gehört nicht nur die Organisation der Arbeit, sondern auch der nicht zu vernachlässigende Aspekt der psychischen Unterstützung, wenn Aufträge ausbleiben und sich Selbstzweifel einstellen.

Besondere Berücksichtigung findet auch der Aspekt des Gender Mainstreamings, da Männer und Frauen nicht nur anders bei der Existenzgründung vorgehen, sondern auch bei identischen Arbeitsbedingungen unterschiedliche Belastungen erfahren.

Wie sich im Gespräch mit Existenzgründern herausstellte, bereitet ihnen der Weg durch den Vorschriften- und Behördendschungel besondere Probleme. In der Gründungsphase haben sie meist nur diffuse Kenntnisse, welche Behörden es gibt, welche Zuständigkeiten sie haben, mit welchen sie Kontakt aufnehmen müssen und welche ihnen weiterhelfen können. Dies verunsichert und verursacht unnötige Arbeit. Daher wird nun im Projekt ein

„Behördenwegweiser für Existenzgründer“ erstellt, in dem die für Existenzgründer wichti-gen Einrichtunwichti-gen mit Zuständigkeit, Anschrift, Ansprechpartner, Telefonnummer und wei-teren wertvollen Hinweisen aufgeführt sind.

Weitere Informationen zum Projekt StartFit sowie der jeweils aktuelle Bearbeitungsstand können im Internet unter www.startfit-online.de nachgelesen werden.

Ansprechpartner: Herr Dr. Klein;

Gewerbeaufsicht des Landes Bremen, Dienstort Bremerhaven