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5 Ergebnisse der Befragung von Beschäftigten in Klein- und

5.2 Methodisches Vorgehen

5.2.1 Entwicklung des standardisierten Fragebogens

Die Entwicklung eines standardisierten Fragebogens für Arbeitnehmer/innen in klei-nen und mittelständischen Betriebsstätten erfolgte auf der Grundlage einer umfang-reichen Literaturrecherche sowie leitfadengestützter Interviews mit betrieblichen und überbetrieblichen Expert/innen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes.

Während der Entwicklungsphase wurden die Schwerpunkte sowie auch der Umfang der einzelnen Themengebiete in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber heraus-gearbeitet. Die Endversion des standardisierten Fragebogens enthält Fragenkomple-xe zu folgenden Themen:

Allgemeine Einstellung zum Arbeits- und Gesundheitsschutz

Gesetzliche Regelungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz

Betriebliche Situation des Arbeits- und Gesundheitsschutzes

Betriebliche Lern- und Beteiligungsformen

Nutzung externer Beratungsangebote

Soziodemografische Merkmale

Diese Fragenkomplexe decken sich mit denen des Fragebogens für die Unterneh-mer/innen. Allerdings wurden sie in beiden Erhebungen (unter Unternehmer/innen und Beschäftigten) durch unterschiedliche Fragen untersetzt. Während die Unter-nehmer/innen direkt zu ihrem Arbeitsschutzwissen und -handeln auf der betrieblichen Ebene befragt wurden, geschah dies bei den Beschäftigten auf zwei unterschiedli-chen Ebenen:

Zum einen schätzten sie betriebliche Haltungen und Handlungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz (Fragenkomplexe 1, 3) sowie betriebliche Lern- und Beteiligungs-formen (Fragenkomplex 4) ein. Zum anderen wurden Komponenten ihres individuel-len Kenntnisstandes zum Arbeits- und Gesundheitsschutz ermittelt (Fragenkomplex 2) und ihr individuelles Erleben von Belastungen (Fragenkomplex 3) erfragt.

Es gab also in der Befragung sowohl eine individuelle als auch eine betriebliche Ebene, was bei der Auswertung der Ergebnisse und beim Vergleich der Erhebung unter den Unternehmer/innen und Beschäftigten zu berücksichtigen ist.

Mit der Hauptdatenerhebung wurde das Marktforschungsinstitut IWD market re-search GmbH beauftragt. Ebenso erfolgte durch das IWD eine Plausibilitätsprüfung und das Pre-testen des standardisierten Fragebogens. Dabei wurde der Fragebogen nochmals auf grundsätzliche Verständlichkeit, sinnvolle Gliederung und logische Konsistenz der Frage- und Antwortvorgaben hin überprüft. Weiterhin konnten Er-kenntnisse bezüglich der zu erwartenden Ausschöpfungsquote gewonnen werden.

Die verwendete Endversion des standardisierten Fragebogens ist dem Anhang bei-gefügt.

5.2.2 Grundgesamtheit der Stichprobe

Die Grundgesamtheit bilden alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Klein- und Kleinstunternehmen von 1 bis 49 Mitarbeiter/innen.

Die Bestimmung der repräsentativen Stichprobe erfolgte in Absprache mit dem Auf-traggeber auf Grundlage des ADM Mastersamples. Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine mehrstufige Zufallsstichprobe. Die erste Ziehung entspricht einer geo-graphischen geklumpten Zufallsstichprobe, bei der die kleinste geografische Einheit durch einen Wahlkreis definiert ist. Die Klumpung erfolgt auf Basis der dort ansässi-gen Unternehmen. Im zweiten Schritt werden neben den im Telefonbuch eingetrage-nen Festnetznummern zufällige Nummern generiert, um auch nicht eingetragene Nummern in der Stichprobe zu berücksichtigen. Als Grundgesamtheit kommen alle Telefonnummern des Telefonbuches und eine Liste mit (künstlich generierten) Tele-fonnummern zum Einsatz.

Um genauere Aussagen treffen zu können, sollte sowohl eine Gruppierung nach Be-triebsgröße als auch eine Klassifikation nach Wirtschaftszweigen vorgenommen werden. Die Gruppierung nach Betriebsgröße folgt der EU-Typologie. In Abstimmung mit dem Auftraggeber wird die Klassifikation der Wirtschaftszweige in Anlehnung an die BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2005/2006 übernommen. In der folgenden Tabelle ist die Verteilung der Betriebe in der Grundgesamtheit für die Bundesrepublik Deutschland entsprechend der Statistik der Bundesagentur für Arbeit dargestellt.

Tab. 5.1 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Größenklassen und Wirtschaftsabschnitten (WZ 2008 Zusammenfassung nach BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2005/2006); (Prozentwerte auf die samtheit)

Betriebsgröße

Wirtschaftsbereich 1-9 MA 10-19 MA 20-49 MA Gesamt abs. in % abs. in % abs. in % abs.

Gesamtdeutschland

davon: 4.793.181 42,9% 2.570.008 23,9% 3.802.820 34,1% 11.166.009 Land- und Forstwirtschaft;

Fi-scherei und Fischzucht 98.678 0,88% 35.568 0,32% 46.156 0,41% 180.402 Bergbau und Gewinnung von

Steinen und Erden; Verarbei-tendes Gewerbe

434.098 3,89% 374.220 3,35% 696.017 6,23% 1.504.335

Energie- und Wasserversorgung 26.911 0,24% 28.432 0,25% 59.353 0,53% 114.696 Baugewerbe 567.588 5,08% 303.973 2,72% 308.707 2,76% 1.180.268

Infor-mation und Kommunikation 305.044 2,73% 228.983 2,05% 368.079 3,30% 902.066 Erbringung von Finanz- und

Versicherungsdienstleistungen 110.239 0,99% 48.277 0,43% 83.431 0,75% 241.947 Grundstücks- und

Wohnungs-wesen, Erbringung von freiberuf-lichen, wiss. und techn. DL

734.803 6,58% 347.360 3,11% 494.289 4,43% 1.576.452

Ge-sundheits- und Sozialwesen 1.094.317 9,80% 437.650 3,92% 628.056 5,62% 2.160.023 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30. Juni 2008

5.2.3 Vorgehen bei der Befragung

Die Untersuchung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erfolgte über eine Haushaltsbefragung. Das IWD führte hierzu die telefonische Befragung (CATI - Computer Assistend Telephone Interview) im Zeitraum November/Dezember 2009 durch. Das IWD programmierte den Fragebogen. Ebenso übernahm das IWD die Schulung und Einweisung der eingesetzten Interviewer/innen. Die Zielpersonen, so-zialversicherungspflichtige Beschäftigte, welche im Zuge des ADM-Mastersample in die Stichprobe fielen, wurden angerufen und um eine Teilnahme an der Befragung gebeten. Nach einer kurzen einleitenden Erklärung zum Ziel der Befragung, den

be-teiligten Unternehmen sowie dem Auftraggeber wurden die Befragten darauf hinge-wiesen, dass die Teilnahme an der Befragung freiwillig ist und die Auswertung der Daten anonym erfolgen wird. Die Daten würden weder personenbezogen noch un-ternehmensbezogen ausgewertet. Weiterhin wurden die Befragten darauf hingewie-sen, dass jederzeit ein Beenden des Interviews möglich ist, eventuell bereits erhobe-ne Daten würden dabei unverzüglich gelöscht.

Insgesamt waren 32.669 Kontaktversuche nötig, um die festgelegte Nettostichprobe in Höhe von 2000 Interviews zu erzielen. Bei 47,7 % der Kontaktversuche konnte kein Kontakt hergestellt werden. Hauptursächlich hierfür war, dass die Zielperson entweder nicht erreichbar war, der Anrufbeantworter antwortete oder der Anschluss nicht vergeben war. Bei 41,4 % der Kontaktversuche konnte zwar ein Kontakt herge-stellt, das Interview jedoch nicht verwendet werden. Gründe waren zumeist man-gelnde Teilnahmebereitschaft, gefolgt von der Feststellung, dass der Kontakt nicht der Zielgruppe entsprach. Zudem wurde grundsätzlich bei Bedarf mit der Zielperson ein Termin zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart. In 4,8 % der Versuche kam es jedoch trotz eines Termins nicht zu einem gültigen Interview. Letztlich konnten 2.000 gültige Interviews erfasst werden. Dies entspricht einer Ausschöpfungsquote von 6,1 %.

Tab. 5.2 Ausschöpfungsquote

absolut in Prozent

Kontaktversuche gesamt 32.669 100,0%

Kein Kontakt 15.570 47,7%

Kontakt ohne Interview 13.537 41,4%

Termin ohne Interview 1.562 4,8%

Gültige Interviews 2.000 6,1%

Nicht kontaktiert 10.079 Adressen Gesamt 42.748

Quelle: IWD market research GmbH Magdeburg

Im Anschluss an die Erhebungsphase bereinigte das IWD den erhobenen Datensatz.

Dabei wurden die Daten auf ihre logische Konsistenz überprüft sowie offensichtlich falsche oder widersprüchliche Angaben aus dem Datensatz gelöscht. Anschließend übermittelte das IWD den Datensatz in dieser Form dem Auftragnehmer.

5.2.4 Gewichtung und Auswertung

Die Auswertung und Analyse des Datensatzes fand mit dem Programm SPSS (Sta-tistical Package for the Social Science) statt. Nach nochmaliger Prüfung auf Konsis-tenz, sowie auf die korrekte Kodierung der Daten, erfolgte die Gewichtung. Um ge-nauere Aussagen über häufiger vorkommende Untersuchungseinheiten treffen zu können, wurden die drei Unternehmensgrößenklassen sowie die regionale und bran-chenspezifische Verteilung während der Erhebung berücksichtigt.

Die Gewichtung ist notwendig, um die disproportionale Stichprobenziehung sowie die unter- bzw. überpräsentieren Untersuchungseinheiten an die Verteilung der

bekann-ten Grundgesamtheit anzupassen. Die finale, nach Größenklasse, Wirtschaftszweig und Region gewichtete Verteilung, ist somit repräsentativ für die Grundgesamtheit aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus Klein- und Kleinstunternehmen.

Tab. 5.3 Proportional gewichtete Netto-Stichprobe (n=2000)

Betriebsgröße

Wirtschaftsbereich 1-9 MA 10-19 MA 20-49 MA Gesamt

abs. in % abs. in % abs. in % abs.

Gesamtdeutschland

davon: 859 43,0% 459 23,0% 682 34,1% 2000

Land- und Forstwirtschaft; Fischerei und

Fisch-zucht 18 0,9% 6 0,3% 8 0,4% 32

Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden;

Verarbeitendes Gewerbe 78 3,9% 67 3,35% 125 6,25% 270 Energie- und Wasserversorgung 4 0,2% 5 0,25% 11 0,55% 20

Baugewerbe 102 5,1% 54 2,7% 55 2,75% 211

Handel, Instandhaltung und Reparatur von

Kraft-fahrzeugen; Gastgewerbe 245 12,25% 126 6,3% 168 8,4% 539 Verkehr und Lagerei; Information und

Kommunika-tion 55 2,75% 41 2,05% 66 3,3% 162

Erbringung von Finanz- und

Versicherungsdienst-leistungen 20 1,0% 9 0,45% 15 0,75% 44

Grundstücks- und Wohnungswesen, Erbringung

von freiberuflichen, wiss. und techn. DL 132 6,6% 62 3,1% 89 4,45% 283 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung,

Sozialversi-cherung, Exterritoriale Organisationen und Körper-schaften

9 0,45% 11 0,55% 32 1,6% 52

Erziehung und Unterricht; Gesundheits- und Sozi-alwesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung; Er-bringung sonstiger DL; Private Haushalte mit Hauspersonal…

196 9,8% 78 3,9% 113 5,65% 387

Quelle: Datensatz IWD und eigene Berechnungen (Durch die Verwendung von Gewichtungsfaktoren kann sich die Summe der prozentual berechneten absoluten Häufigkeiten sowie die absolute Häufigkeit der Stichprobe ändern.)

Alle erhobenen Daten wurden sowohl als univariate Häufigkeitsverteilungen wie auch als bivariate Kreuztabellierung nach Branche, Betriebsgröße und Region ausgewer-tet. Darüber hinaus wurde der ursprüngliche Datensatz aufbereitet, indem diverse Variablen durch Recodierung zusammengefasst bzw. neue Variablen generiert wur-den.

5.3 Zu den Befragten und „ihren“ Unternehmen