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Messungen am Lungenmodell .1 Auswaschkurven

6 Ergebnisse .1 Simulationen

6.2 Messungen am Lungenmodell .1 Auswaschkurven

In Abbildung 6-4 sind die Anfangsphasen von Auswaschmessungen für zwei Beatmungsverfahren, ATC und APRV, dargestellt. Aus den mittleren N2-Konzentrationen wurden atemzugweise die Eingangsdaten für das Entfaltungsverfahren berechnet.

Abbildung 6-4: Beginn eines Auswaschvorgangs für zwei Beatmungsverfahren (ATC links, APRV rechts). Dargestellt sind Gasfluss (oben) und Stickstoffkonzentration (unten).

6.2.2 Verteilungsvolumen

Die Messungen am Lungenmodell zeigen eine hohe Übereinstimmung des Verteilungsvolumens mit dem Referenzvolumen des Modells für die verschiedenen Beatmungsverfahren, die untersucht wurden. Das Referenzvolumen wurde nach 4.2.8 aus dem Verteilungsvolumen berechnet und in Abbildung 6-5 gegen das Volumen des Lungenmodells bei den verwendeten drei Volumeneinstellungen dargestellt. Alle Datenpunkte liegen mit ihrem Konfidenzintervall im Bereich der Identitätslinie.

Fluss / l

. s

-1

-1 0 1

Zeit [s]

10 20 30 40

N2-Fraktion

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8

ATC

Fluss / l

. s

-1

-1 0 1

Zeit [s]

10 20 30 40

N2-Fraktion

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8

APRV

Abbildung 6-5: Verteilungsvolumen aus der Transportfunktion abzüglich des Totraums (Vds) und des mittleren Tidalvolumens (Vq) als Funktion des Referenzvolumens des Lungenmodells (vgl.

Kapitel 4.2.8). Die eingezeichnete Linie zeigt die Identität.

Die Abweichungen für die verschiedenen Beatmungsverfahren werden in Abbildung 6-6 in einem Box-Plot dargestellt, um die Spannweite und die 5%/95%-Perzentile anzuzeigen.

Abbildung 6-6: Darstellung der Volumendifferenzen zum Refernzvolumen bei den verschiedenen Beatmungsverfahren. Die Linien zeigen den Median, die Box die 25/75%-Quantile, die Fehlerindikatoren die 5/95%-Quantile.

Es gibt hinsichtlich der Abweichungen zum Referenzvolumen keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den untersuchten Beatmungsverfahren. Auch die Faktoren Referenzvolumen und Atemfrequenz sinf bei der Varianzanalyse der Differenzen nicht signifikant und deshalb werden für die Darstellungen in den Grafiken die Werte und Kurven für

Volumendifferenzen zwischen VD und Vref

Beatmungsverfahren

APRV ATC SA PAV PSV

Verteilungvolumen - Referenzvolumen / ml

-300 -200 -100 0 100 200 300

n.s.

Vref / ml

0 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200

VD-2Vds-Vq / ml

0 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200

PSV PAV SA ATC APRV

die zwei Atemfrequenzen und in den Tabellen die Werte für die Atemfrequenzen und Referenzvolumina zusammengefasst.

Die mittleren Abweichungen und mittleren absoluten Abweichungen für das optimierte Verfahren zur Berechnung der Transportfunktion mit Berücksichtigung der unterschiedlich großen Tidalvolumina sind in Tabelle 6-3 dargestellt. Die mittlere Abweichung für alle Messungen beträgt 18 ml (1.0%), das 2⋅σ-Intervall für die Abweichungen beträgt 207 ml (12.4%), die mittlere absolute Abweichung betrug für alle Messungen 88 ml (5.1%). Für die Berechnungen ohne Berücksichtigung des veränderlichen Tidalvolumens sind die systematischen Differenzen zum Referenzvolumen ebenfalls in Tabelle 6-3 dargestellt. Das Verteilungsvolumen wird deutlich unterschätzt.

Beatmungs verfahren

Mittlere Abweichung / ml

Mittlere absolute Abweichung / ml

Mittlere Abweichung

ohne Tidalvolumen-

korrektur / ml

APRV -28 90 -343

ATC 36 93 -286

SA 45 111 -244

PAV 16 81 -253

PSV 7 67 -284

Tabelle 6-3: Mittlere Abweichungen und mittlere absolute Abweichungen zwischen

Verteilungsvolumen und Referenzvolumen am Modell. Die mittlere Abweichung wird zusätzlich ohne Korrektur für die Variation des Tidalvolumens dargestellt (letzte Spalte).

6.2.3 Verteilungen von Zeitkonstanten

Die Regressionsvarianzanalyse zeigt einen mittleren Korrelationskoeffizienten von r2=0.987, einen p-Wert von 0.006 im Mittel und einen relativen RMS-Fehler von 0.033 zwischen der approximierten Kurve der exspiratorischen Gaskonzentrationen und den gemessenen Konzentrationen für alle Messungen am Modell. Statistisch signifikante Unterschiede zwischen den Beatmungsverfahren sind nicht nachzuweisen.

Die Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantwort für die verschiedenen Beatmungsverfahren unterscheiden sich, wenn man als Zeitbasis die dimensionslose Atemzugskala oder eine Skala mit Zeit in Sekunden als Basis benutzt. Dies ist dadurch begründet, dass im Falle von APRV als Beatmungsverfahren die Atemfrequenz im Mittel größer ist als bei den anderen Verfahren. Durch die Überlagerung der Frequenz des Druckniveauwechsels vom Respirator und der Atemfrequenz des Lungenmodells ist unter

APRV die Frequenz höher. Beim Beatmungsmodus ohne Unterstützung der Atemzüge durch das Beatmungsgerät (Spontanatmung, SA) sind die Atemzüge kleiner als bei den anderen Beatmungsverfahren. Tabelle 6-4 zeigt die Schwerpunkte der Verteilung auf einer Skala mit der Basis Zeit in Sekunden. Das Ergebnis der ANOVA zeigt einen Unterschied bezüglich des Beatmungsverfahrens. APRV und SA unterscheiden sich von den anderen Verfahren.

Beatmungsverfahren Erstes Moment Verteilung / s

V1

Erstes Moment Verteilung / s

V2

Erstes Moment Verteilung / s

V3

APRV # 13.4±1.8 15.4±1.3 17.3±1.2

ATC 16.2±1.4 18.1±1.7 20.7±2.0

SA # 20.1±1.0 22.9±0.7 26.5±1.0

PAV 15.6±1.7 17.6±1.8 20.0±2.3

PSV 15.7±1.7 17.5±1.9 20.0±2.4

Tabelle 6-4: Momente der Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantwort auf der Zeitskala bei den Modellmessungen, #:p<0.05 gegen über ATC, PAV und ATC für einen Tukey HSD-Test.

Wählt man als Basis für die Darstellung der Verteilungen die Gasmenge, die während der Beatmung durch das Modell geflossen ist, so unterscheiden sich die Verteilungen nicht voneinander. Das durch das Modell geflossene Volumen erhält man durch Multiplikation der Zeit mit dem Volumen pro Zeiteinheit. Es gibt für die Schwerpunkte und die Streuung keine statistisch signifikanten Unterschiede. Abbildung 6-7 zeigt die Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantwort für das Referenzvolumen V1:

Abbildung 6-7: Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantworten bei verschiedenen Beatmungsverfahren auf der Skala des ventilierten Volumens für die Messungen bei Volumen V1. Der Fehlerindikator zeigt die Standardabweichung der Messwiederholungen.

Ventilationsverteilung V1

Ventiliertes Volumen / l

1 10 100

Anteil an Ventilation

0.00 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14 0.16

APRV ATC SA PAV PSV

Abbildung 6-8 zeigt die Verteilungen für das Volumen V2 und Abbildung 6-9 zeigt die Verteilungen für das Volumen V3.

Abbildung 6-8: Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantworten bei verschiedenen Beatmungsverfahren auf der Skala des ventilierten Volumens für die Messungen bei Volumen V2. Der Fehlerindikator zeigt die Standardabweichung der Messwiederholungen.

Abbildung 6-9: Verteilungen der Zeitkonstanten der Sprungantworten bei verschiedenen Beatmungsverfahren auf der Skala des ventilierten Volumens für die Messungen bei Volumen V3. Der Fehlerindikator zeigt die Standardabweichung der Messwiederholungen.

Ventilationsverteilung V2

Ventiliertes Volumen / l

1 10 100

Anteil an Ventilation

0.00 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14 0.16 0.18

APRV ATC SA PAV PSV

Ventilationsverteilung V3

Ventiliertes Volumen / l

1 10 100

Anteil an Ventilation

0.00 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14 0.16

APRV ATC SA PAV PSV

6.2.4 Messungen bei verschiedenen Sauerstoffkonzentrationen

Die Differenzen von Verteilungsvolumen und Referenzvolumen für verschiedene Ausgangskonzentrationen von Sauerstoff sind in Abbildung 6-10 dargestellt. Das Beatmungsverfahren (PSV) und das Modellvolumen (V2) sind dabei jeweils gleich, der Konzentrationssprung für die Messung der Auswaschzeitkonstanten wird zu größeren

Sauerstoffkonzentrationen hin kleiner. Bis zu einer FIO2 von 0.8 sind die Differenzen klein und auf dem Niveau der Messungen mit einer FIO2 von 0.21 bei den verschiedenen

Beatmungsverfahren unter 6.2.2; die Differenz zwischen Verteilungsvolumen und

Referenzvolumen aller Messungen bis zu einer FIO2 von 0.8 ist 17 ± 54 ml. Bei einer FIO2 von 0.9 sind die Differenzen mit 343 ± 102 ml signifikant höher.

Abbildung 6-10: Differenzen und Standardabweichungen der Messwiederholungen zwischen Referenzvolumen und dem Verteilungsvolumen bei verschiedenen inspiratorischen Sauerstoffkonzentrationen vor Beginn der Auswaschmessung.

Volumendifferenzen bei verschiedenen Konzentrationssprüngen

Inspiratorische Sauerstoffkonzentration bei Start des Auswaschmanövers / %

30 40 50 60 70 80 90

Verteilungvolumen - Referenzvolumen / ml

-200 -100 0 100 200 300 400 500

p<0.001 vs 90%