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2.6 Uteriner Blutfluss

2.6.2 Messung des uterinen Blutflusses im Rahmen der assistierten Reproduktion

2.6.2.1 Frau

Die ersten Autoren, die Fertilitätsstörungen bei der Frau in Zusammenhang mit einer herabgesetzten uterinen Durchblutung brachten, waren GOSWAMY et al. (1988). Sie untersuchten 153 Frauen, die in drei In-vitro-Fertilisations(IVF)-Zyklen nicht schwanger geworden waren, und stellten fest, dass 74 (48 %) von ihnen einen

ungenügenden diastolischen Blutfluss in der A. uterina während der Lutealphase des normalen Zyklus aufwiesen. Von diesen Frauen erhielten 38 eine Östradiolbehandlung über 3 Zyklen, woraufhin sich bei 31 Frauen (82 %) der uterine Vorwärtsfluss während der Diastole verbesserte. Von diesen 31 Patientinnen mit verbesserter uteriner Durchblutung unterzogen sich 14 einem erneuten IVF-ET-Durchgang und es konnte eine Schwangerschaftsrate von 43 % erreicht werden.

WEINER et al. (1993) regten im Rahmen eines IVF-Programms das Follikelwachstum durch die wiederholte Verabreichung von humanem Menopausengonadotropin (hMG) an. Ab einer Follikelgröße von 16 mm wurde durch eine einmalige hCG-Injektion die Ovulation induziert. Die behandelten Patientinnen wiesen gegenüber Frauen mit unbehandelten Zyklen zu Beginn der Follikelphase und während der frühen Lutealphase deutlich niedrigere Gefäßwiderstände in den intraovariellen Gefäßen und den Aa. uterinae auf.

Auch CACCIATORE und TIITINEN (1996) beobachteten während der Stimulationsbehandlung im Rahmen eines IVF-Programms im Vergleich zum normalen Zyklus die Reduktion des Blutflusswiderstandes (PI) in der A. uterina und sehen die Veränderung des PI als wichtigen Faktor für den IVF-Erfolg an. Je stärker die prozentuale Abnahme des PI war, desto höher war die Zahl herangebildeter Follikel (r = 0,29) und gewonnener Oozyten (r = 0,28). Die Autoren stellten darüber hinaus fest, dass Frauen, deren PI infolge der Stimulation am Tag des Embryotransfers unter den Wert von 3,0 gefallen war, ein besseres Schwangerschaftsergebnis erzielten als Frauen, deren Werte erhöht blieben.

Auch andere Autoren kamen zu einem vergleichbaren Ergebnis (STEER et al. 1992;

FAVRE et al. 1993). Sie beobachteten, dass sich ab einem PI von 3,0 bzw. 3,5 bei keiner Frau eine Schwangerschaft entwickelte. Aufgrund ihrer Resultate empfahlen die Autoren bei einem uterinen Blutflusswiderstand von mindestens 3,0 die Kryokonservierung des Embryos und eine Verschiebung des Transfertermins auf einen späteren Zyklus mit besseren Blutflussverhältnissen.

2.6.2.2 Rind

In der Studie von HONNENS (2006) wurde von der Autorin beschrieben, dass sich infolge der hormonellen Stimulation mittels eCG auch der uterine Blutfluss steigerte.

Während das uterine Blutflussvolumen zwischen dem 10. und 13. Tag des Stimulationszyklus um 42 % zuzunehmen schien, sei der uterine Pulsatility Index (PI) um 30 % gesunken. Die Studie beschreibt, dass die absolute Zunahme des uterinen Blutflusses unabhängig von der Lokalisation des Corpus luteum beidseits gleich stark ausgeprägt war. Nach Meinung der Autorin stehe die Veränderung des uterinen Blutflusswiderstandes vermutlich mit dem Stimulationserfolg in Zusammenhang. Je stärker die prozentuale Abnahme des PI sei, desto höher sei die Zahl herangebildeter Follikel und gewonnener Oozyten. Übereinstimmend mit diesen Ergebnissen unterschied sich der uterine PI dieser Untersuchungen drei Tage nach hormoneller Stimulation in Abhängigkeit von der Zahl wachsender antraler Follikel.

Kühe, die maximal zehn Follikel mit einem Durchmesser von mindestens fünf Millimetern angebildet hatten, wiesen einen signifikant höheren uterinen PI auf als Kühe, bei denen sich zwischen zehn und 20 solcher Follikel entwickelt hatten. Dieser Unterschied war auf der contralateral zum Corpus luteum gelegenen Seite nur tendenziell nachzuweisen.

Die genannten Ergebnisse weisen nach Meinung der Autorin darauf hin, dass der arterielle uterine Blutfluss stärker als erwartet in das funktionelle Zusammenspiel von Ovar und Uterus involviert sei. Sie geben laut HONNENS (2006) Anlass zur Vermutung, dass ein geringeres Blutflussvolumen in der A. ovarica unmittelbar vor der Stimulationsbehandlung durch einen erhöhten indirekten Blutzufluss aus der A. uterina über den Ramus uterinus der A. ovarica gegeben sei.

3 Material und Methoden

3.1 Tiere

Die Untersuchungen erfolgten im Zeitraum von Mai bis November 2007 an 6 allgemeingesunden und zyklischen Stuten (3 Traber, 2 Warmblut, 1 Vollblut), die zwischen 5 und 13 Jahren alt waren (Durchschnittsalter: 9 Jahre). Es handelte sich um vier Maidenstuten und zwei Stuten, die bisher einmal gefohlt hatten. Die Tiere standen im Besitz der Reproduktionsmedizinischen Einheit der Tierärztlichen Hochschule Hannover und wurden auch dort gehalten.

Die Stuten wurden in Einzelboxen mit gegenseitigem Blickkontakt auf Stroh aufgestallt und wurden mit Heu und Kraftfutter gefüttert; während des Tages wurde ihnen Auslauf in der Gruppe gewährt.

Im Interöstrus wurden die Stuten jeden zweiten Tag, während des Östrus täglich an einem Hengst auf das Vorhandensein äußerer Rossesymptome (Stehen, Blitzen, Schleimen) probiert.

3.2 Versuchsanordnung

Die Stuten wurden in insgesamt 5 aufeinanderfolgenden Zyklen untersucht (Tab. 3).

Die Zyklen 1 und 3 wurden als Kontrollzyklen ohne Superovulationsbehandlung und ohne Besamung definiert (Kontrolle ohne Embryonengewinnung). In den Zyklen 2 und 4 wurden die Stuten mit eFSH® (Fa. Bioniche Animal Health, Athens, GA, USA) stimuliert, nach Ovulationsinduktion mit hCG zweimal besamt, und es wurde eine Uterusspülung zur Embryonengewinnung durchgeführt (Superovulationszyklen). Im fünften Zyklus wurde eine Uterusspülung zur Embryonengewinnung nach Ovulationsinduktion mit hCG und zweimaliger Besamung ohne vorherige Stimulation vorgenommen (Kontrolle mit Embryonengewinnung).

Für die künstliche Besamung der Stuten wurde Sperma eines achtjährigen, fertilen Warmbluthengstes des Niedersächsischen Landgestüts Celle verwendet. Das Sperma wurde unmittelbar nach der Gewinnung auf 50 x 106 Spermien/ml mit Magermilchverdünner (37°C) (INRA 82, IJAZ und DUCHARME 1995, s.Anhang, Tab.

12, S. 105) verdünnt. Nach Zentrifugation (600 g für 10 min) wurden nach Dekantierung des Überstandes aus dem Samenpellet Besamungsportionen auf ein Volumen von 20 ml mit 750 x 106 progressiv motilen Spermien eingestellt. Bis zur Samenübertragung erfolgte die Lagerung des Spermas in sterilen Einmal-Plastikspritzen in Styroportransportboxen (Fa. Minitüb, Landshut) bei + 5° C.

Tab. 3: Übersicht der fünf untersuchten Zyklen und der jeweils durchgeführten Superovulations- und Ovulationsinduktionsbehandlungen sowie der Besamung und Embryonengewinnung

Zyklus eFSH®

-Behandlung Ovulationsinduktion

mit hCG Zweimalige

Besamung Embryonengewinnung 6,5 Tage post ov.

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