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3.2 Flächenhafte Strombauwerke

3.2.6 Übertiefenverfüllungen

4.1.1.1.2 Material - Bewertung der ökologischen Wirkungen

¾ Boden, allgemeines zu Material, Bewertung Schutzgutbezogenes Umweltziel

Durch die Anlage anthropogener Bauwerksböden werden zunächst keine ästuartypischen na-türlichen Bodenfunktionen erhalten oder gesichert. Bei der Verwendung von Natursteinen können hier jedoch langfristig auch gewisse natürliche Bodenfunktionen entwickelt werden.

Obwohl seltene und besondere anthropogene Böden geschaffen werden, kann im Sinne der Umweltziele für das Schutzgut Boden der Bauwerkskörper nicht dem Schutz und der Ent-wicklung naturnaher Böden zugeordnet werden. Gleichwohl entstehen besondere Standortei-genschaften.

Zielzustand Schutzgut Boden

Die Neuschaffung von Bauwerksböden trägt nicht dazu bei, den Zielzustand zu erreichen. Das den Bodenwert bestimmende Kriterium „Überformung“ bekommt durch das Auftragen natür-licher oder technogener Substrate mehr Gewicht, wodurch die ökologischen Bodenwertstufen lokal gesehen abnehmen. Wenngleich besondere Standorteigenschaften mit den Bauwerksbö-den geschaffen werBauwerksbö-den, sind diese BöBauwerksbö-den vom BoBauwerksbö-den als ästuartypischem Naturkörper Bauwerksbö- den-noch weit entfernt.

4.1.1.1.2.1 Ökologische Verbesserungen

¾ Boden

Für den Unter- und Außenelberaum ist durch die Neuschaffung anthropogener Böden keine ökologische Verbesserung zu erzielen. Allein im System dieser künstlichen Böden kann die Materialwahl die natürliche Bodenfunktionalität beeinflussen, wobei durch Nutzung natürli-cher, eher kleinklassiger Wasserbausteine in Verbindung mit Kernfüllungen noch kleinerer Korngrößenklassen die Ausprägung natürlicher Bodenfunktionalität gefördert wird.

¾ Vegetation

Durch die Verwendung von Wasserbausteinen oder Geotextilien zur Anlage linienhafter Strombauwerke sind keine ökologischen Verbesserungen in Bezug auf die Vegetation zu er-warten. Es können zwar durch die Verwendung von Natursteinen neue potenzielle Standorte für Elbtalmoose geschaffen werden. Da es sich dabei jedoch um naturferne und ästuaruntypi-sche Standorte handelt, ist dies - im Vergleich zu naturnahen, unverbauten Standorten und der standorttypischen Vegetation, die sich darauf einstellen kann - aus vegetationskundlicher Sicht nicht als Aufwertung zu beurteilen.

¾ Fauna

Insgesamt bieten Wasserbausteine ein Hartsubstrat, welches durch sein Lückensystem sowie mit seiner Besiedlungsstruktur günstige Bedingungen für einige Makrozoobenthostaxa schafft, wie beispielsweise Besiedlungssubstrat, Nahrung und Schutz mit unterschiedlicher Gewichtung für einzelne Tierarten, die sich als Strudler, Detritusfresser oder Räuber ernähren.

Sekundäre Hartsubstrate können somit zur Erhöhung der Artenvielfalt beitragen und im Wat-tenmeerbereich z. T. als Ersatz für natürliche Hartsubstratstrukturen fungieren. Als künstli-ches Habitat im Sinne von SSYMANK & DANKERS (1996) können Steinschüttungen im Ästuar in begrenztem Maß als Ersatz- oder Refugialzone dienen und für einige Arten von nennens-werter Bedeutung sein.

¾ Landschaftsbild

Die Materialien zur Herstellung linienhafter Strombauwerke tragen nicht zu einer Aufwertung des Landschaftsbildes im Sinne der genannten Umweltziele bei.

4.1.1.1.2.2 Ökologische Beeinträchtigungen

¾ Wasserbeschaffenheit und Stoffhaushalt

Strombauwerke sind feste Strukturen in einem natürlicherweise durch sandige bis feinkörnige Sedimente geprägten Ästuar. Zudem sind Bauwerke „starre“ Strukturen in einem durch dy

namische Umlagerungen geprägten System. Bauwerke aus festen Materialien haben im Ge-gensatz zu Sedimenten aufgrund ihrer geringeren biologisch aktiven Oberflächen eine nach-teilige Wirkung auf den Stoffhaushalt. Nachteilig ist auch der verminderte Wasser- und Stoffaustausch sowie die ortsfeste Lage der Strukturen.

¾ Boden

Bei der Wahl technogener und großklassiger Wasserbausteine sind natürliche Bodenfunktio-nen kaum ausgeprägt, bei Verklammerungen überhaupt nicht, was für den Unter- und Au-ßenelberaum zu einer ökologischen Beeinträchtigung führt. Die Erhöhung des Anteils anthro-pogener Böden gegenüber den natürlicherweise vorkommenden Böden des ökologischen Op-timums hat den gleichen beeinträchtigenden Effekt.

¾ Vegetation

Ökologische Beeinträchtigungen aufgrund der Materialwahl sind zu erwarten, wenn dadurch naturnahe Vegetationsstandorte durch naturferne Hartsubstrate oder Geotextilien ersetzt wer-den. Nach SEELIG (1992) können sich auf Steinschüttungen hauptsächlich standortuntypische Vegetationsbestände einstellen, die dementsprechend als naturfern zu bezeichnen sind und damit aus vegetationskundlicher Sicht eine geringe ökologische Wertigkeit aufweisen.

Beeinträchtigungen sind vor allem dann zu erwarten, wenn bestehende wertvolle Vegetati-onsbereiche überdeckt werden und durch eine Vollverklammerung eine Besiedlung der Strombauwerke durch Pflanzen verhindert wird.

¾ Fauna

Wasserbausteine

Durch das Einbringen von Wasserbausteinen ist auf den betroffenen Flächen zunächst mit di-rekten Auswirkungen auf die Fauna zu rechnen: Bodenlebende Tiere werden entfernt, dezi-miert bzw. vertrieben und infolge des temporären Bestandrückgangs von Nährtieren sind ein-geschränkte Wachstumsraten von Fischen und Garnelen möglich. Nach Beendigung der Baumaßnahme erfolgt eine Neubesiedlung des Hartsubstrates (s. o.). Durch die veränderten Substrateigenschaften kommt es jedoch zu einer Verschiebung im Artenspektrum durch Ha-bitatverlust (Sediment) mit nachteiligen Auswirkungen für typische Sedimentbewohner.

Während im äußeren Ästuar künstliche Hartsubstrate als Ersatzlebensraum und Refugialzone für verloren gegangene Hartsubstratlebensräume (z. B. Sabellaria-Riff) für einige ästuartypi-sche Organismen fungieren können, stellen Steine im limnisch-oligohalinen Abschnitt ein standortfremdes Substrat dar. Durch die Substratveränderung wird die Lebensraumqualität für sedimentbewohnende Wirbellose sowie für nahrungssuchende Vögel und Fische, die in den biomassereichen Flachwasser- und Wattbereichen nach Nahrung suchen, im limnisch-oligohalinen Bereich beeinträchtigt. Mit dem Einbringen von neuen Substraten in ein Gebiet siedeln sich auch andere, z.T. "standortfremde" Arten an. Zwar kann sich dadurch lokal die Biodiversität erhöhen, jedoch ist dies nicht automatisch als höherwertig zu bewerten. Bei-spielsweise könnten mehr Versteckplätze für Predatoren die Balance im natürlichen Nah-rungsgefüge stören. Daher kann es infolge von Predation und Konkurrenz nach Einbringen

Neben den Beeinträchtigungen - wie sie generell für den Einbau von Wasserbausteinen be-schrieben wurden - wird durch das Einbringen von Schlackensteinen ins Ästuar der Schwer-metalleintrag erhöht. Beeinträchtigungen auf die Fauna infolge der erhöhten Schwermetall-belastung sind daher nicht auszuschließen. Für die abschließende Beurteilung der ökologi-schen Verträglichkeit von Schlackensteinen für die ästuarine Tierwelt sind weitere Untersu-chungen notwendig.

Geotextilien

Prinzipiell ist lokal mit den gleichen Beeinträchtigungen für die Fauna zu rechnen wie dies bereits für die Verwendung von Wasserbausteinen beschrieben wurde (Dezimierung, Artver-schiebung). Darüber hinaus liegen zum Besiedlungsverhalten und zu möglichen Auswirkun-gen für potenzielle Besiedler des Materials „Kunststoff“ derzeit keine Erkenntnisse vor. Zur Bewertung der ökologischen Wirkung sind deshalb weitere Untersuchungen erforderlich.

¾ Landschaftsbild

Mit dem Bau linienhafter Strombauwerke sind aufgrund des Einbringens standortfremden Materials Veränderungen des Landschaftsbildes verbunden, die überwiegend als Beeinträch-tigungen zu beurteilen sind. Diese BeeinträchBeeinträch-tigungen sind bei der Verwendung geotextiler Container größer als bei Wasserbausteinen, da Geotextilien völlig künstliche Materialien in der Landschaft sind. Die Beeinträchtigung wirkt umso stärker, je naturnäher der Bereich ist, in dem ein Strombauwerk neu errichtet wird.

4.1.1.2 Bauweisen

Unter Bauweisen werden die Wirkungen der Parameter Kronenhöhe und Höhenvarianz, Form, Länge und Größe sowie aufgrund der Lage im Quer- bzw. Längsprofil des Stroms be-trachtet.