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3.2 Flächenhafte Strombauwerke

3.2.6 Übertiefenverfüllungen

4.1.2.1.1 Beschreibung der ökologischen Wirkungen der Varianten

¾ Hydrologie und Morphologie

Die strombauliche Wirkung von Buhnen besteht - wie bereits in Kapitel 3.1.1 beschrieben - in der Bündelung des Hauptdurchflusses zur Strommitte hin. Die Wassertiefen nehmen zu.

Durch den Bau von Buhnen kann durch die Erhöhung der Rauheit mit einem Anstieg des Wasserspiegels zu rechnen sein. Andererseits ist der Bau von Buhnen mit einer Eintiefung der Flusssohle verbunden (durch Zunahme der Erosion), was zu einer Abnahme der mittleren Wasserspiegellagen führen kann.

Unmittelbar im Bereich des Buhnenkopfes treten stärkere Wirbelbildungen. Innerhalb des Buhnenfeldes bildet sich die so genannte Buhnenfeldwalze aus. In der Hauptrinne nimmt die Strömungsgeschwindigkeit zu, in den Buhnenfeldern verringern sich die Geschwindigkeiten.

Dies bewirkt, dass sich auch der natürliche Transportprozess in einem Ästuar durch den Bau von Buhnen verändert. Es entstehen sowohl Bereiche, in denen mitgeführtes Material akku-muliert wird (Buhnenfelder) als auch Abschnitte, in denen Erosionstendenzen vorherrschen (Fahrrinne, Strommitte).

¾ Wasserbeschaffenheit und Stoffhaushalt

Für die Wasserbeschaffenheit bzw. den Stoffhaushalt eines Ästuars sind neben den aufgrund der hydraulischen Bedingungen veränderten Wasseraufenthaltszeiten die in den Buhnenfel-dern entstehenden Sedimente von Bedeutung. Dabei bestimmen die Form und Lage der Buh-nen die Ausprägung des Sedimentationsprozesses in den BuhBuh-nenfeldern. Die Zusammenset-zung der Schwebstoffe, insbesondere ihr Kohlenstoffgehalt und dessen Abbaugrad, sowie die herrschenden Sedimentationsraten bestimmen das chemisch-biologische Milieu der sich in den Buhnenfeldern bildenden Sedimente.

Mächtigkeit kommen. Sandigere, wasserärmere und damit organikärmere Sedimente weisen demgegenüber dickere aerobe Schichten auf.

Die Lage der Buhnen im Längsprofil bestimmt maßgeblich das Schwebstoffdargebot (siehe oben). Die in den Buhnenfeldern entstehenden Sedimente können Senken und Quellen für verschiedene Stoffe, u. a. für die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff sein. Während Phosphor meist akkumuliert und gegebenenfalls über das Porenwasser zurück in das Freiwasser gelangt, kann Stickstoff in organikreichen Sedimenten als N2O oder N2 über die Denitrifikation in die Atmosphäre entweichen.

Organische Kohlenstoffverbindungen werden mikrobiell in Gegenwart von Sauerstoff verat-met, wobei Kohlendioxid entsteht, welches im Porenwasser gelöst wird und so zurück ins Freiwasser gelangen kann. Unter anaeroben Bedingungen werden organische C-Verbindungen vergoren. In limnischen Sedimenten entsteht letztendlich aus den Kohlenstoff-verbindungen Methan, welches bei Übersättigung des Porenwassers als gasförmiges Methan in die Atmosphäre gelangen kann. Das gebildete gelöste Methan wird in den aeroben Schichten der Sedimente oder im darüber stehenden sauerstoffhaltigen Wasserkörper durch Bakterien zu CO2 aufoxidiert.

Der Stoffaustausch zwischen Wasser und Sediment geschieht über die Sedimentoberfläche.

Die Wassertiefe bzw. die sich aus den tidalen Wasserstandsänderungen ergebenden Expositi-onszeiten beeinflussen den Redox-Zustand der Sedimente. Der Eintrag atmosphärischen Sau-erstoffs beim Trockenfallen der Wattsedimente trägt zur deren „Aufoxidierung“ bei.

Sedimente unterhalb MTnw (Flachwassersedimente) sind ständig überstaut, weisen aber meist aufgrund der stärkeren Strömungsexposition grobkörnigere und damit auch wenig organikrei-che Sedimente auf. Dementspreorganikrei-chend ist die Sauerstoffzehrung dieser Sedimente in der Regel geringer.

Die entstehenden Sedimente sind zugleich Lebensraum für Tiere und Pflanzen, die im Sedi-ment bzw. auf dem SediSedi-ment leben. Neben dem durch die mikrobiellen Biozönosen und das Phytobenthos bestimmten chemischen Milieu bilden beide Lebensgemeinschaften die Nah-rungsgrundlage für höhere Tiere.

In Flussquerschnitten der Mittelelbe, also unter limnischen Bedingungen ohne Tideeinfluss, konnten für Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Chlorophyll-a und Trübung tagesperiodisch variierende Unterschiede zwischen Buhnenfeldern und Hauptstrom aufgezeichnet werden (BFG 2004). In den Buhnenfeldern waren die Tagesschwankungen größer als in der Strom-mitte. Unterschiede zwischen Rand und Hauptstrom wurden bei den genannten Parametern vor allem durch die (gleiche) Einstrahlung auf unterschiedlich tiefe Gewässerbereiche verur-sacht. Für die Wassertemperatur gilt das direkt. Sauerstoffkonzentration und pH-Wert werden indirekt durch die lichtabhängige Photosynthese vor allem des Phytoplanktons am Tage er-höht bzw. durch Respiration aller aeroben Organismen im Freiwasser und am Gewässergrund in der Nacht vermindert. Im Buhnenfeld sind die Bedingungen für die Primärproduktion, ver-glichen mit dem Hauptstrom, bedeutend besser. Das Phytoplankton hält sich weitgehend in gut durchlichteten Tiefen auf und kann maximal produzieren (solange es keine Lichthem-mung erfährt). Im tiefen Hauptstrom dagegen hält sich das Phytoplankton überwiegend im

aphotischen Bereich auf, in dem keine Photosynthese möglich ist. Entsprechend geringer ist der biogene O2-Eintrag durch das Hauptstrom-Phytoplankton.

¾ Boden

Durch den Bau von Buhnen entstehen in ursprünglich aquatischen Bereichen mit subhydri-schen Böden (Gewässerböden) nun anthropogene Böden, vorwiegend im semisubhydrisubhydri-schen und semiterrestrischen Milieu, die zunächst als Kultosole oder Anthrosole aus den zum Bau verwendeten Materialien zu bezeichnen sind. Einsetzende bodenbildende Prozesse, die vor-wiegend durch den bodenbildenden Faktor Wasser bzw. durch Sedimentations- und Erosions-prozesse gekennzeichnet sind, führen je nach Buhnenkonstruktion zu einer gewissen Weiter-entwicklung der Bauwerksböden. Hierbei können auch natürliche Bodenfunktionen entwik-kelt werden.

Hydromorphologische Wirkungen des Buhnenbauwerkes führen zur Umgestaltung von Bö-den am Bauwerk oder in seinem Umfeld bzw. auch in anderen Abschnitten des Flussverlaufs.

Der Wasserstandsanstieg bei einer Anströmung der Buhne führt zu lokalen und teilweise tem-porären Änderungen im Wasserhaushalt ufernaher Böden (Watten, Rohmarschen) und auch der Bauwerksböden selbst. Bei mehreren Buhnen können die Wasserstandsanstiege auch großräumiger wirksam werden und sowohl auf längeren Flussabschnitten als auch mehr ins Vorland hineinwirken. Wirkungen auf den Bodenwasserhaushalt sind dann ebenfalls groß-räumiger (Watten, Rohmarschen, Marschen) und können gegebenenfalls die Bodengenese verändern.

Die Erosion von Bodenmaterial in der Strommitte wie auch durch Verwirbelungen am Buh-nenkopf bzw. Walzenbildung am Bauwerk selbst führt zur Bildung von suspendiertem Fein-material, was bei einer Strömungsberuhigung wieder sedimentieren kann. Ufernahe Böden können dadurch aufwachsen, bei größeren Überflutungsereignissen auch Marschen des Vor-landes. Lokal gesehen werden Sedimentationsbereiche in den Buhnenfeldern erzeugt, womit entsprechende Watten und bei weiterer Aufsedimentation und Bodenentwicklung Rohmar-schen, langfristig sogar Marschen entstehen können.

¾ Vegetation

Die grundsätzlichen lokalen Auswirkungen von Buhnen und Buhnenfeldern auf die Vegetati-on lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• Direkte Auswirkungen durch den Bau von Buhnen:

Durch den Bau von Buhnen können Vegetationsbestände im Uferbereich überdeckt und damit zerstört werden. Neben dem direkten Flächenverlust können sich auch Strukturver-änderungen auswirken, beispielsweise bei der Unterbrechung linearer Vegetationsstruktu-ren am Ufer, wenn die Buhne an der Buhnenwurzel an Uferdeckwerke angebunden wird.

• Indirekte hydrologische Auswirkungen im Buhnenfeld:

Durch den Bau von Buhnen entstehen im Buhnenfeld strömungsberuhigte Bereiche, in denen es zu einer verstärkten Sedimentation kommen kann. Außerdem kann eine Reduzie-rung der hydraulischen Belastung durch Schiffswellen bewirkt werden, so dass sich die

Durch die Sedimentationsprozesse im Buhnenfeld kann die Entwicklung der Ufervegetati-on gefördert werden. Bei einer bereits vorhandenen UfervegetatiUfervegetati-on ist ein wasserseitiges Vorrücken der Vegetation zu erwarten. Ist das Ufer vegetationslos, so kann die Anlage von Buhnen dazu beitragen, dass überhaupt erst die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Pflanzen (im limnischen Bereich hauptsächlich Röhrichte) geschaffen werden. Lang-fristig können sich bei andauernden Sedimentationsprozessen die Standortbedingungen für die Vegetation im Buhnenfeld ändern und möglicherweise Vegetationstypen tieferer Standorte durch Vegetationstypen höherer Standorte ersetzt werden (z. B. Ersatz von Salz-Teichsimsen-Röhricht durch Strandsimsen- oder Schilf-Röhricht).

¾ Fauna

Infolge der hydrologisch-morphologischen Prozesse an Buhnen und Buhnenfeldern erhöht sich lokal die Strukturvielfalt im Ästuar. An den Steinschüttungen entstehen strömungsarme und strömungsexponierte Bereiche. Im Buhnenfeld und den Buhnenrandbereichen ergeben sich aufgrund der hydrologischen und morphologischen Prozesse unterschiedliche Substrat-verhältnisse bzgl. der Korngrößen und der Lagestabilität. Entstehen strömungsberuhigte, von feinkörnigen Sedimenten dominierte Bereiche, kann sich dies positiv auf die Besiedlung durch Wirbellose auswirken, und möglicherweise profitieren einige Fischarten von neu ent-stehenden Aufenthaltsräumen für Jungfische.

Durch den Bau von Buhnen können wertvolle aquatische und terrestrische Lebensräume durch Überdeckung von Habitaten (z. B. Watt, Vegetation) verloren gehen. Neben dem Flä-chenverlust können sich auch veränderte Strukturen, wie z. B. die Unterbrechung linearer Pflanzenbestände am Ufer, möglicherweise nachteilig auf einige Arten auswirken (Bar-rierewirkung).

Infolge von Sedimentationsprozessen im Buhnenfeld geht aquatischer zugunsten von terre-strischem Lebensraum verloren. Dies wirkt sich generell nachteilig für Fische, Wirbellose und Nahrung suchende Vögel aus, während beispielsweise einige Vogelarten von sich ausdehnen-den Röhrichtbestänausdehnen-den profitieren.

¾ Landschaftsbild:

Buhnen sind technische Bauwerke, und mit ihrem Bau verändern sie das Landschaftsbild ei-nes bestimmten Uferabschnitts. Die Wirkungen der Buhnen wird dabei von der Sichtbarkeit bei den unterschiedlichen Tidewasserständen bestimmt, außerdem von ihrer Anzahl und vom jeweiligen räumlichen Umfeld, in dem sie errichtet werden. Dabei ist davon auszugehen, dass die Veränderungen des Landschaftsbildes geringer sind, wenn ein Neubau von Buhnen in ei-nem Flussabschnitt stattfindet, in dem bereits Ufersicherungen vorhanden sind. Größere Aus-wirkungen sind zu erwarten, wenn dies in bisher weitgehend naturnahen Uferabschnitten er-folgt.

4.1.2.1.1.2 Material und Bauweise

Hinsichtlich des Materials, das zum Bau von Buhnen verwendet wird, und der Bauweise gibt es für Hydrologie, Morphologie, Wasserbeschaffenheit und Stoffhaushalt, Vegetation, Fauna und Landschaftsbild keine weiteren Ergänzungen im Vergleich zu den im Kapitel 4.1.1 ge-machten Aussagen.

¾ Boden

Da im Ästuarbereich im Allgemeinen hauptsächlich großklassige Wasserbausteine zum Buh-nenbau verwendet werden, ist eine Bodenentwicklung durch ein Verfüllen der Hohlräume mit sedimentiertem Feinmaterial nur schwer möglich. Dadurch können kaum natürliche Boden-funktionen entwickelt werden. Ausgeschlossen ist dieser Prozess bei der üblichen Teil- oder Vollverklammerung der Bauwerke, wobei versiegelte Böden entstehen.

Großklassige Wasserbausteine erzeugen mehr Turbulenzen als kleinklassiges Baumaterial.

Dadurch wird suspendiertes Feinmaterial in Schwebe gehalten. Eine Sedimentation im Bau-werkskörper wird unterbunden, erst bei einer Strömungsberuhigung können die Schwebstoffe sedimentieren und gegebenenfalls ufernahe Böden in ihrer Genese beeinflussen (z. B. im Buhnenfeld).

Die bereits in Kapitel 4.1.1.1 dargelegten Wirkungen auf Böden und Bodenentwicklung durch die Wahl und Gestaltung des Bauwerkskörpers, der Kernfüllungen und Zwischenlagen sowie der Gründung und Fußsicherung gelten in gleicher Weise für die Buhnen. Da Buhnen im Ästuarbereich oftmals vollverklammert gebaut werden, steht der Bauwerkskörper für eine Bodenbildung bzw. für die Ausübung von Bodenfunktionen nicht zur Verfügung.

4.1.2.1.1.3 Kronenhöhe und Höhenvarianz

¾ Hydrologie

Bei einer variablen Kronenhöhe werden die unterhalb MTnw liegenden Bereiche dauerhaft überströmt. Zwischen MTnw und MThw gelegene Abschnitte werden zeitweise überströmt.

Die oberhalb MThw gelegenen Abschnitte der Buhne werden angeströmt. Überströmte Buh-nen bilden auf der im Strömungsschatten liegenden Seite eine liegende Walze (Wirbel) aus und sind somit in ihrem hydrodynamischen Verhalten um ein Vielfaches komplexer als ange-strömte Buhnen, da sich die liegende Walze und die Buhnenfeldwalze gegenseitig beeinflus-sen. Ist die Kronenhöhe der Buhne variabel, so kann es neben der liegenden Walze auch zu zusätzlichen stehenden Wirbelbildungen kommen. Dieses komplexe Strömungsverhalten ist zu voll entwickeltem Flut- und Ebbestrom am größten, kann aber in seiner Größe nicht vor-hergesagt werden, da es sehr stark von der Örtlichkeit und den dort vorherrschenden Strö-mungen abhängt. Ein Beispiel einer teilweise überströmten Buhne ist in Abbildung 4.1-6 zu sehen.

Abbildung 4.1-6: Teilweise überströmte Buhne

¾ Morphologie

Bei Überströmung wirkt das Bauwerk grundsätzlich anders, als wenn es nur umströmt wird.

Zu Beginn der Überströmung kann eventuell dort abgelagertes Sediment erodieren. Bei einer überströmten Buhne kann sich über der leeseitigen Buhnenböschung wegen der sich stetig aufweitenden Querschnittsfläche und dem damit verbundenen Druckanstieg die Grenzschicht ablösen (SPANNRING 1999). Die Ausbildung von Wirbeln mit horizontaler Achse und die da-durch entstehenden Energieverluste sind von der Neigung der leeseitigen Buhnenböschung und der Überströmungshöhe abhängig. Das Auftreten von Wirbeln und Walzen kann zu Aus-kolkungen in diesem Bereich führen. Mit zunehmender Überströmungshöhe nimmt der Strö-mungswiderstand der Buhne immer mehr ab, der Effekt der Buhne wird geringer.

Eine Abstufung oder Abtreppung der Buhne führt bei Überströmung zu einer Änderung der Strömungsverhältnisse und beeinflusst damit auch die strombaulichen Funktionen. Es entste-hen komplexe Wirbelgebiete und Ablösungszonen und eine weitere morphologische Umge-staltung der Buhnenoberfläche ist nicht auszuschließen.

¾ Wasserbeschaffenheit und Stoffhaushalt

Kronenhöhe und Höhenvarianz bestimmen zusammen mit der Länge und Form die Wirkung einer Buhne bzw. von Buhnenfeldern in Bezug auf ihre Eigenschaften, Schwebstoffe „einzu-fangen“ und festzulegen (siehe Kapitel 4.1.1.1 „Material“).

¾ Boden

Bei Kronenhöhen unter MThw entwickeln sich semiterrestrische und semisubhydrische Bö-den am Bauwerk. Bei Kronenhöhen über MThw können zusätzlich terrestrische BoBö-denfunk- Bodenfunk-tionen entwickelt werden, wenn je nach Art der verwendeten Baumaterialien eine Bodenent-wicklung im Bauwerksboden ermöglicht wird. Gestufte Kronenhöhen im Bauwerk bedingen demzufolge eine Heterogenität in der Ausprägung der Bauwerksböden und ihrer Funktionen.

Bei Kronenhöhen über MThw wird das Bauwerk eher angeströmt, womit der wasserstandsan-hebende Effekt mit einer lokalen Beeinflussung des Bodenwasserhaushaltes ufernaher Böden ausgeprägter ist als bei niedrigeren Kronenhöhen.

Kronenhöhen zwischen MTnw und MThw bedingen eine häufige Überströmung des Bauwer-kes, womit eine Walzenbildung und Auskolkungen auf der Leeseite der Buhne zur Erosion von Bodenmaterial führen können, welches bei Sedimentation im semisubhydrischen und se-miterrestrischen Milieu die Bodenbildung beeinflussen kann. Der gleiche Effekt kann bei va-riablen Kronenhöhen auftreten, bei denen zusätzliche Verwirbelungen entstehen, die suspen-diertes Feinmaterial in Schwebe halten.

¾ Vegetation

Eine Besiedlung von Buhnen durch Pflanzen ist dann prinzipiell möglich, wenn die Kronen-höhe der Buhne oberhalb von ca. MThw -1 m liegt (siehe Kapitel 4.1.1.2.1.1 „KronenKronen-höhe und Höhenvarianz“). Bauweisen mit variierenden Kronenhöhen, wie sie in Abbildung 3.1-8 dargestellt sind, können dazu beitragen, die Diversität der Vegetation zu erhöhen.

In Abbildung 3.1-7 ist eine typische Vegetationsbesiedlung einer Buhne im limnischen Be-reich stromab von Geesthacht erkennbar. Die Pflanzenbesiedlung beschränkt sich in erster Li-nie auf die bei ca. MThw liegende Buhnenkrone, wobei die Deckungsgrade der Vegetation in Ufernähe tendenziell höher sind als in Richtung Buhnenkopf.

¾ Fauna

Bedeutend für die Unterschiede der in Abbildung 3.1-8 dargestellten Kronenhöhenvariationen von Buhnen auf die potenzielle aquatische Besiedlung ist prinzipiell die Höhe zur MThw-Linie. Der potenzielle Besiedlungsraum für die aquatische Fauna nimmt mit zunehmender Höhe über MThw ab. Im Vergleich wird daher eine Buhne mit einheitlicher Kronenhöhe über MThw insgesamt geringer besiedelt werden als eine Buhne mit unterschiedlichem bzw. mit abgestuftem Höhenniveau unter MThw. Infolge eines unterschiedlichen Höhenniveaus kann die Strukturvielfalt tendenziell erhöht werden. Zur Vertikalzonierung siehe auch Kapitel 4.1.1.2.1.1.

¾ Landschaftsbild

Die Wirkungen von Buhnen auf das Landschaftsbild sind umso größer, je höher die Buhnen-krone über KN endet. Mit den wechselnden Wasserständen verändert sich auch die Sichtbar-keit der Buhnen. Eine variierende Kronenhöhe kann dazu beitragen, dass die Buhne etwas

4.1.2.1.1.4 Länge der Buhnen und Größe der Buhnenfelder

¾ Hydrologie

Je stärker die Einengung des Hauptstromes erfolgt, um so größer wird die Fließgeschwindig-keit im Hauptstrom. Die Wirkung auf Buhnenfelder wird nachfolgend in Zusammenhang mit der Morphologie beschrieben.

¾ Morphologie

Die Länge eines Buhnenfeldes im Verhältnis zur Buhnenlänge hat direkte Auswirkungen auf die Ausbildung von Wirbeln im betrachteten Buhnenfeld und auf die Lage des Strömungsstri-ches. Buhnenfelder, deren Länge deutlich mehr als das Dreifache der Buhnenlänge beträgt, verursachen den periodischen Aufbau und Zerfall von Wirbeln und Wirbelsystemen, der Stromstrich schwingt zeitabhängig um die Mittelachse. Für morphologische Prozesse sowohl in der Fahrrinne als auch in den Buhnenfeldern bedeutet dies, dass Bereiche, in denen Sedi-mentation bzw. Erosion stattfindet, nicht genau im Vorfeld zu bestimmen sind. Die nachfol-gende Abbildung 4.1-7 verdeutlicht diese Zusammenhänge.

Abbildung 4.1-7: Wirbelausbildungen im Modellversuch in Abhängigkeit von der Zeit visualisiert (rot); Schwingungen des Stromstrichs um die Mittelachse bei sehr groß gewählten Buhnenabständen (Quelle FELKEL 1975 in RITZERT 2001, Seite 16)

Beim Bau von Buhnen mit einem Verhältnis der Längen zu den Abständen von 1 : 1 ergeben sich keine Instabilitäten des Stromstrichs, und jedes Buhnenfeld wird von einem stabilen Ein-zelwirbel beherrscht (RITZERT 2001). Dies zeigt die nachfolgende Abbildung 4.1-8.

Abbildung 4.1-8: Wirbelausbildung im Modellversuch in Abhängigkeit von der Zeit visualisiert; Bei Buhnenlängen zu Abstandsverhältnissen von 1:1 sind Wirbel und damit der Stromstrich vollkommen stabil (Quelle:

FELKEL 1975 in RITZERT 2001, Seite 16).

Aufgrund von Sekundärströmungen ist in diesem Fall mit einer hohen Sedimentationsrate im Zentrum des Wirbels, d. h. in der Mitte des Buhnenfeldes, zu rechnen (siehe Abbildung 4.1-9). Die an der Sohle nach innen gerichtete Sekundärströmung verschwenkt die Haupt-strömung. Diese treibt gegebenenfalls Sedimente mit und bewirkt mit der Zeit Auflandungen, da durch den Wasseraustausch an der Grenze zum Hauptstrom ständig neue Sedimente in die Walze gelangen. Feinsedimente werden bis in das Zentrum der Walze getrieben, während Grobsedimente in der Außenzone liegen bleiben (ZANKE 2002).

Die Morphodynamik in einem Buhnenfeld ist sehr komplex. Je nach Bauweise, Sohlmaterial und Anströmung entstehen verschiedene Strömungsbereiche, welche die Sedimentation und Erosion beeinflussen. Bei Versuchen hat Engels (in: FRANZIUS 1927) unter anderem die Abla-gerung von Material in Buhnenfeldern beobachtet. Im Anschluss an einen Kolk unmittelbar unterstrom eines Buhnenkopfes kann sich ein Anlandungsrücken bilden. Über diesen Rücken kann mitgeführtes Material in das Buhnenfeld gelangen und sich dort absetzen. Der Anlan-dungsrücken füllt allerdings nur einen Teil des Buhnenfeldes aus. Die nachfolgende Abbil-dung 4.1-10 verdeutlicht diese Zusammenhänge.

Große Mengen an Feinstmaterial können auch im Bereich der Buhnenwurzel und des Ufers sedimentieren, da dort die Strömungsgeschwindigkeiten besonders niedrig sind. In den mei-sten Buhnenfeldern kann eine Sedimentation vom Ufer her in Richtung der Stromrinne beob-achtet werden, bei entsprechenden Strömungsverhältnissen können auf diese Weise große Teile des Buhnenfeldes zusedimentieren. Die Rauheitswirkung der einzelnen Buhnenfelder („Bremskammereffekt“) wird so vermindert, da sich die turbulenten Rückströmungen nicht mehr einstellen können. Die Wirkung eines vollständig verlandeten Buhnenfeldes gleicht so-mit der eines nicht hinterströmten Leitwerks. Es würde sich wegen der Verkleinerung der Rauheit die Geschwindigkeit erhöhen und der Wasserspiegel und somit die Tiefe des Fahr-wassers würde absinken.

Abbildung 4.1-10: Kolk- und Rückenbildung im Buhnenfeld (Quelle: FRANZIUS 1927 in SPANNRING 1999, Seite 11).

¾ Boden

Je länger eine Buhne ist, desto größere hydromorphologische Auswirkungen sind zu erwarten.

Das in Kapitel 4.1.1.1 beschriebene Ausmaß der bauwerksgebundenen lokalen Erosion und einer Erosion in der Flussrinne geht mit der Länge der Buhne einher, womit eine potenzielle Sedimentation in ufernahen Böden indirekt durch die Buhnenlänge beeinflusst wird.

Den Wasserstand anhebende Effekte sind bei längeren Buhnen größer als bei kurzen Buhnen, womit die Beeinflussung des Bodenwasserhaushaltes ufernaher Böden ebenfalls mit der Buh-nenlänge korreliert.

Ist das Buhnenfeld genauso lang wie seine begrenzenden Buhnen, sind Erosions- und Sedi-mentationszonen im Buhnenfeld durch die Bildung eines stabilen Wirbels fest lokalisiert.

Damit wird das Entstehen von Watten und Rohmarschen am Ufer des Buhnenfeldes sowie in der Buhnenfeldmitte gefördert. Ästuartypische natürliche Bodenfunktionen können sich hier entwickeln.

Langfristig führt eine fortschreitende Sedimentation vom Ufer in Richtung Streichlinie der Buhnen zur „Verfüllung“ der Buhnenfelder, womit sich eine neue Bodenfläche mit Watten, Rohmarschen, Marschen und entsprechenden typischen Bodenfunktionen für das System Unter- und Außenelbe etabliert. Das verlandete Buhnenfeld hat eine höhere strombündelnde Wirkung als die ursprünglichen Buhnen selbst, wodurch die Fahrrinnenerosion gefördert

Langfristig führt eine fortschreitende Sedimentation vom Ufer in Richtung Streichlinie der Buhnen zur „Verfüllung“ der Buhnenfelder, womit sich eine neue Bodenfläche mit Watten, Rohmarschen, Marschen und entsprechenden typischen Bodenfunktionen für das System Unter- und Außenelbe etabliert. Das verlandete Buhnenfeld hat eine höhere strombündelnde Wirkung als die ursprünglichen Buhnen selbst, wodurch die Fahrrinnenerosion gefördert