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3. Risikobericht

3.3. Marktpreisrisiken

3.3.1. Marktpreisrisiken aus Zinsen und Spreads (inkl. Volatilitäten) 3.3.1.1. Bewertungsrisiken

Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungs-wert von Sachgütern, Finanztiteln sowie von bilanziellen oder außerbilanziellen Positionen, welche sich aus der Veränderung von Risikofaktoren ergibt. Als Risikofaktoren gelten insbe-sondere Zinsen, Spreads, Volatilitäten, Aktienkurse und Immobilienpreise.

Die Anlage der verzinslichen Eigenanlagen erfolgt schwerpunktmäßig in Papieren von inlän-dischen öffentlichen Emittenten, von Verbundunternehmen sowie in Pfandbriefen. Darüber hinaus wird über einen Spezialfonds in Unternehmensanleihen, deren Bonität dem Invest-ment-Grade-Bereich entspricht, investiert.

Im Rahmen einer integrierten Risikomessung wird das Spreadrisiko bestimmt. Spreadrisiken resultieren aus Wertänderungen von Finanzinstrumenten aufgrund von Schwankungen der Kredit- oder Bonitätsaufschläge (Spreads) bei gleichbleibendem Rating. Auf der Basis des Risikoszenarios für das zinsinduzierte Bewertungsrisiko werden für den gleichen Zeitraum die historischen Spreadveränderungen erhoben. Im zweiten Schritt werden die zins- und spreadinduzierten Bewertungsrisiken im Anlagevermögen und in der Liquiditätsreserve ermittelt und gesteuert. Darüber hinaus werden bei der Ermittlung der Bewertungsrisiken auch die Volatilitätsveränderungen aus expliziten Optionen berücksichtigt.

Im Rahmen der integrierten Messung von Marktpreisrisiken aus Zinsen und Spreads (inkl.

Volatilitäten) lag der Risikowert der Bewertungsrisiken zum 31. Dezember 2020 bei 33,8 Mio EUR. Somit war das Risikolimit für die Bewertungsrisiken von 44,0 Mio EUR zu 76,7 % ausgelastet.

3.3.1.2. Zinsspannenrisiken

Das wichtigste Marktpreisrisiko für die Sparkasse resultiert aus dem zinstragenden Geschäft und somit aus kapitalmarktbedingten Veränderungen der Zinsstruktur. Die Risikoermittlung erfolgt auf Basis einer risikoartenübergreifenden gemeinsamen Betrachtung mit den Be-wertungsrisiken. Ergänzt wird die Betrachtung des Zinsspannenrisikos um die Risikofaktoren aus expliziten und impliziten Optionen sowie für den Risikofall um ein Struktur- bzw.

Umschichtungsszenario für Kundenpositionen.

Bei der monatlichen Ermittlung der periodischen Zinsspannenrisiken wird auf Szenarioana-lysen zurückgegriffen. Hierbei wird das Zinsspannenrisiko als die negative Abweichung des Zinsüberschusses von einem zuvor erwarteten Wert, basierend auf einer Seitwärtsbewegung, ermittelt. Zunächst wird das Zinsstrukturszenario bestimmt, welches in der gemeinsamen Betrachtung von Zinsüberschuss, zinsinduzierten Bewertungsrisiken für Wertpapiere und impliziten Optionen den größten Risikowert ergibt. Um die aktuellen Rahmenbedingungen

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abzubilden, wird neben der Veränderung des Zinsniveaus auch eine mögliche Veränderung der Geschäftsstruktur berücksichtigt.

Die wesentlichen Prämissen im Rahmen der Risikomessung im Zinsbereich stellen die An-nahmen für die Abbildung der Produkte ohne feste Laufzeit und Zinsvereinbarung, die so-genannten variabel verzinslichen Produkte, dar. Die Sparkasse folgt hierbei zum Teil statis-tischen Analysen des Anpassungsverhaltens und erweitert dieses Verfahren um eine Zu-kunftsanalyse. Für alle variabel verzinsliche Produkte sind feste Duplikationsregeln vorge-geben.

Soweit notwendig, greift die Sparkasse zur Risikoermittlung auf Szenarioanalysen zurück.

Das Management der expliziten Optionsrisiken sowie die Sicherung der impliziten Optionen aus Kundengeschäften werden durch die Abteilung Treasury wahrgenommen. Die Risiko-überwachung der optionalen Komponenten erfolgt durch das Risikocontrolling im Rahmen einer integrierten Risikomessung der Zinsspannenrisiken.

Die Risikoüberwachung wird durch Volumenlimite für das entsprechende Aktivprodukt bzw.

mit einer Obergrenze für das entsprechende Passivprodukt unterstützt.

Die Steuerung des Zinsänderungsrisikos erfolgt durch das Treasury primär unter wertorien-tierten Gesichtspunkten auf Basis eines passiven Managementansatzes unter Beachtung der GuV-Auswirkungen. Das maximale Zinsspannenrisiko für die Gesamtbank ergibt sich aus der strategischen Zinsbuch-Benchmark. Die Abweichung von der Zielstruktur ist durch ein Limit begrenzt. Dadurch werden Risikokonzentrationen in bestimmten Laufzeitbändern implizit vermieden. Die Festlegung der Zielstruktur wird mindestens einmal jährlich überprüft. Im Rahmen der Zinsbuchsteuerung werden Derivate (Payer- und Receiver-Swaps sowie Swap-tions) eingesetzt. Diese werden in die Prüfung der verlustfreien Bewertung des Bankbuchs (Zinsbuchs) einbezogen. Ende 2020 hatte die Sparkasse Payer-Swaps in Höhe von 646 Mio EUR, Receiver-Swaps im Umfang in Höhe von 235 Mio EUR sowie Swaptions in Höhe von 36 Mio EUR im Bestand. Für die Risikoüberwachung dieser Produkte ist das Risikocontrolling zuständig.

Die Marktpreisrisiken aus Zinsen und Spreads (inkl. Volatilitäten) werden vierteljährlich im Gesamtrisikobericht dargestellt.

Für das Zinsspannenrisiko wird kein Erwartungswert angenommen. Das periodische Risiko-limit für Zinsspannenrisiken in Höhe von 5,0 Mio EUR wird den Marktpreisrisiken aus Zinsen und Spreads (inkl. Volatilitäten) zugeordnet und wurde im Berichtsjahr laufend eingehalten.

Zum 31. Dezember 2020 liegt der Risikowert unter Berücksichtigung eines Strukturszenarios bei 1,2 Mio EUR und führte zu einer Limitauslastung von 24,9 %.

3.3.1.3. Wertorientierte Zins- und Spreadrisiken

Wertorientierte Zins- und Spreadrisiken inkl. Volatilitäten werden über die Anwendung eines Renditeszenarios integriert und unter Berücksichtigung von Korrelationen gemessen. Dabei setzt die Sparkasse eine erweiterte Szenariorechnung ein. Zur Risikoquantifizierung der Zins- und Spreadrisiken inkl. Volatilitäten werden Parameter eingesetzt, welche mit einem Konfidenzniveau von 99,9 % kompatibel sind.

Das Zinsbuchrisiko gegenüber dem Ausgangsbarwert liegt unter Beachtung von Risiken von impliziten und expliziten Optionen sowie Volatilitätsrisiken am 31. Dezember 2020 bei 136,5 Mio EUR. Zur Risikobegrenzung ist ein Schwellenwert in Hohe von 150,0 Mio EUR für den maximalen Wertverlust definiert, welcher zu 91,0 % ausgelastet war. Dieser Schwellen-wert wurde im laufenden Jahr eingehalten.

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Ergänzend nutzt die Sparkasse das dynamische Performance-Konzept (Value-at-Risk-Ansatz mit historischer Simulation) als Alternativverfahren im Rahmen der Validierung. Wesentliche Parameter des Verfahrens sind eine Haltedauer von zwölf Monaten und ein Stützzeitraum von Anfang 1988 bis Ende 2019.

Zusätzlich misst die Sparkasse das Zinsänderungsrisiko nach den aufsichtsrechtlichen Fest-legungen (Rundschreiben 06/2019 der BaFin) zur Ermittlung von „Instituten mit erhöhtem Zinsänderungsrisiko“. Das aufsichtsrechtliche Risiko, gemessen als Barwertverlust infolge eines Ad-hoc-Zinsanstiegs um 200 Basispunkte, beläuft sich am 31. Dezember 2020 auf 177,4 Mio EUR. Der Barwertverlust wird zu den Eigenmitteln in Höhe von 706,9 Mio EUR ins Verhältnis gesetzt, woraus sich zum 31. Dezember 2020 ein Zinsrisikokoeffizient von 25,1 % ermittelt. Darüber hinaus werden für sechs vorgegebene Zinsszenarien Frühwarnindikatoren zur Abbildung von Barwertänderungen in Relation zum Kernkapital simuliert.

Das Spreadrisiko gegenüber dem Ausgangsbarwert liegt am 31. Dezember 2020 bei 158,4 Mio EUR und führt bei einem Schwellenwert von 180,0 Mio EUR zu einer Limitauslas-tung von 88,0 %.

Die wertorientierten Zins- und Spreadrisiken (inkl. Volatilitäten) werden vierteljährlich im Gesamtrisikobericht dargestellt.

3.3.2. Marktpreisrisiken aus Aktien

Das Marktpreisrisiko aus Aktien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Ver-änderung von Aktienkursen ergibt. Investitionen in ETFs (Euro- und US-Segment) und Aktien-anleihen mit dem Underlying auf den Euro STOXX 50 wurden in unserem Spezialfonds vorge-nommen. Die Risikoermittlung erfolgt auf Basis von Szenarioanalysen, die das allgemeine und das besondere Kursrisiko einheitlich betrachten.

Für das Marktpreisrisiko aus Aktien wird kein Erwartungswert angenommen. Das periodische Risikolimit für Marktpreisrisiken aus Aktien in Höhe von 75,0 Mio EUR wurde im Berichtsjahr laufend eingehalten. Zum 31. Dezember 2020 liegt der Risikowert bei 43,5 Mio EUR und führte zu einer Limitauslastung von 57,9 %.

Das wertorientierte Aktienrisiko beträgt zum 31. Dezember 2020 insgesamt 93,9 Mio EUR und führte bei einem Schwellenwert von 140,0 Mio EUR zu einer Limitauslastung von 67,1 %.

3.3.3. Marktpreisrisiken aus Immobilien

Das Marktpreisrisiko aus Immobilien wird definiert als die Gefahr einer negativen Abwei-chung vom Erwartungswert einer Position, welche sich aus der Veränderung von Immobilien-preisen oder Mieterträgen ergibt. Hier werden sowohl eigengenutzte Immobilien als auch Immobilieninvestitionen betrachtet. Bei Immobilienfondspositionen stehen die Mieterträge im direkten Zusammenhang mit den Ausschüttungsrisiken.

Die periodische und wertorientierte Risikomessung für Immobilienfonds erfolgt auf Basis des Benchmarkportfolioansatzes. Ausschüttungsrisiken werden anhand eines Anstiegs der je-weiligen Leerstandsquoten abgebildet. Risiken aus eigenen Immobilien werden in der perio-dischen Sichtweise mithilfe des DSGV-Marktschwankungskonzepts und in der wertorien-tierten Betrachtung mittels eines expertenbasierten Ansatzes quantifiziert.

In der periodischen Sicht schlagen sich Marktpreisrisiken aus Immobilien in Bewertungsri-siken sowie in AusschüttungsriBewertungsri-siken (Mietausfall-, Leerstands- und RefinanzierungsriBewertungsri-siken) nieder.

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Für das periodische Marktpreisrisiko aus Immobilien wird kein Erwartungswert angenommen.

Das periodische Risikolimit für Marktpreisrisiken aus Immobilien in Höhe von 18,0 Mio EUR war zum Jahresende 2020 mit 10,4 Mio EUR bzw. 57,6 % ausgelastet.

Das wertorientierte Immobilienrisiko liegt per 31. Dezember 2020 bei 24,5 Mio EUR und führt bei einem Schwellenwert von 50,0 Mio EUR zu einer Limitauslastung von 49,0 %.