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1. Grundlagen der Sparkasse und Wirtschaftsbericht

1.2. Geschäftsverlauf

1.2.1. Bedeutsamste finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren Die Geschäftsentwicklung der Sparkasse verlief im Jahr 2020 unter den beschriebenen Rahmenbedingungen zufriedenstellend.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der bedeutsamsten finanziellen und nichtfinanziellen Leistungsindikatoren der Kasseler Sparkasse.

Leistungsindikatoren 2020 2019

Betriebsergebnis vor Bewertung (in Mio EUR)

Zinsüberschuss + ordentlicher Ertrag – ordentlicher Aufwand + Nettoergebnis aus Finanzgeschäften

44,4 45,6

Cost-Income-Ratio (in %)

Summe aus Personalaufwand + Sachaufwand geteilt durch Summe aus Zinsüberschuss + Provisionsüberschuss + Nettoergebnis aus Finanzgeschäft + Sonstiger ordentlicher Ertrag – sonstiger ordentlicher Aufwand

67,2 66,7

Eigenkapitalrentabilität (in %)

Ergebnis vor Steuern in % des durchschnittlichen wirtschaftlichen Eigenkapitals

4,9 3,6

Gesamtkapitalquote (in %)

Eigenmittel in Relation zum Gesamtrisikobetrag

23,2 23,8

Strategiekonform verwendbares Risikodeckungspotenzial (in Mio EUR)

Eigenmittel abzüglich der gebundenen Eigenmittel unter Berücksichtigung des Kapitalerhaltungspuffers und der aufsichtlichen Eigenmittelzielkennziffer sowie eines Sicherheitsaufschlages für den antizyklischen Kapitalpuffer

343,1 350,2

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1.2.2. Weitere Daten zur Geschäftsentwicklung

Treuhand- und Wechselkredite) 3.763 3.616 +147 +4,1

Forderungen an Kreditinstitute 802 664 +138 +20,8

Eigene Wertpapiere 1.361 1.192 +169 +14,2

Die Forderungen an Kreditinstitute betreffen zu großen Teilen Institute der Sparkassen- Finanzgruppe.

Von den eigenen Wertpapierbeständen sind 744 Mio EUR in Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren angelegt, 617 Mio EUR entfallen auf Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere.

Der Bestand an Kundeneinlagen wurde gegenüber dem Vorjahr deutlich ausgeweitet. Aus-schlaggebend für den Zuwachs waren sowohl die Verbindlichkeiten gegenüber Privatkunden, Unternehmen sowie die Verbindlichkeiten gegenüber öffentlichen Haushalten. Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus war die Bereitschaft der Kund*innen, ihre Gelder zumin-dest teilweise längerfristig anzulegen, sehr verhalten. Entsprechend sind die kurzfristig verfügbaren Einlagen wie erwartet deutlich gestiegen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich im Vergleich zum Vorjahr er-höht. Den Schwerpunkt der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bilden Offenmarkt-geschäfte sowie Weiterleitungsdarlehen.

Neben den bilanzwirksamen Einlagen halten viele Kund*innen Wertpapiere sowie Fondsan-teile in Depots bei der Sparkasse, der DekaBank und beim S-Broker. Der Gesamtwert dieser Kundenanlagen stieg auf 2,0 Mrd EUR (Vorjahr: 1,9 Mrd EUR). Die Summe der Wertpapieran-käufe/-verkäufe der Kund*innen lag mit 529 Mio EUR deutlich über dem Vorjahreswert

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(429 Mio EUR). Daneben nutzten die Kund*innen Produkte unserer Verbundpartner im Privat-kreditgeschäft (S-Kreditpartner), Bauspargeschäft (LBS), Versicherungsgeschäft (SV Spar-kassenversicherung) und im Leasinggeschäft (Deutsche Leasing).

Die nichtbilanzwirksamen Eigengeschäfte der Sparkasse sind im Anhang zum Jahresab-schluss näher erläutert. Angaben zur Nutzung von Derivaten im Rahmen der Risikosteuerung sind im Risikobericht (Kapitel 3) dargestellt.

Die Betrachtung des Kundenkreditvolumens nach Kreditarten zeigt insbesondere eine Aus-weitung im Bereich der Personaldarlehen. Wie die Differenzierung nach Kreditnehmer-gruppen zeigt, wurde das Kreditvolumen an Privat- und Geschäftskunden ausgeweitet. Die nachfolgenden Tabellen zeigen die Strukturen im Detail:

Kundenkreditvolumen nach Kreditart

31.12.2020 Mio EUR

31.12.2020 in %

31.12.2019 Mio EUR

31.12.2019 in %

Kontokorrentkredite 67 1,8 91 2,5

Realdarlehen 1.223 32,5 1.209 33,4

Personaldarlehen 1.649 43,8 1.491 41,2

Kommunaldarlehen 219 5,8 206 5,7

Schuldscheindarlehen 150 4,0 195 5,4

Weiterleitungsdarlehen 356 9,5 338 9,4

Sonstige (Avale, Treuhand, Wechsel) 99 2,6 86 2,4

Summe 3.763 100,0 3.616 100,0

Kundenkreditvolumen nach Kreditnehmern

31.12.2020 Mio EUR

31.12.2020 in %

31.12.2019 Mio EUR

31.12.2019 in %

Privatkunden 1.795 47,7 1.694 46,8

Geschäftskunden 1.566 41,6 1.507 41,7

Kommunen 303 8,1 329 9,1

Sonstige (Avale, Treuhand, Wechsel) 99 2,6 86 2,4

Summe 3.763 100,0 3.616 100,0

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1.2.3. Vermögenslage

Die Vermögensverhältnisse der Kasseler Sparkasse sind geordnet. Aktiva und Passiva werden nach den gesetzlichen Vorschriften und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung an-gesetzt und bewertet. Sämtliche Wertpapiere werden nach dem strengen Niederstwertprin-zip bilanziert.

Die Sparkasse hat im Geschäftsjahr 2020 die Aktivitäten im Rahmen des geplanten Neubaus zur Zentralisierung der Hauptstandorte fortgeführt. Zielsetzung dieser bedeutenden Investi-tion ist die Reduzierung des Flächenüberhangs, um Betriebskosten nachhaltig zu senken, Synergien besser zu nutzen und anstehende Umbaumaßnahmen zu vermeiden.

Die Sicherheitsrücklage beträgt zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 276 Mio EUR.

Darüber hinaus zählt der Fonds für allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB mit einem Be-stand von 406 Mio EUR per 31. Dezember 2020 zum Kernkapital. Nach Feststellung des ak-tuellen Jahresabschlusses wird sich der Fonds für allgemeine Bankrisiken auf 416 Mio EUR erhöhen. Neben der Sicherheitsrücklage und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken verfügt die Kasseler Sparkasse über weitere ergänzende Eigenkapitalbestandteile. Das anrechenbare Ergänzungskapital zum 31. Dezember 2020 besteht aus den Vorsorgereserven nach

§ 340f HGB. Insgesamt verfügt die Sparkasse vor Feststellung des Jahresabschlusses per 31. Dezember 2020 über Eigenmittel in Höhe von 707 Mio EUR.

Die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung gemäß Capital Requirements Regulation (CRR) wurden 2020 eingehalten. Demnach müssen die anrechnungspflichtigen Positionen eines Kreditinstituts mit mindestens 8 % Eigenmitteln gemäß Artikel 92 der CRR unterlegt werden. Die Sparkasse berechnet diese Positionen im Bereich der Adressenrisiken mit dem Kreditrisikostandardansatz. Für die operationellen Risiken wird der Basisindikatoransatz ge-nutzt. Darüber hinaus hat die Sparkasse einen SREP-Bescheid erhalten, wonach für Zinsände-rungsrisiken und weitere wesentliche Risiken Kapitalanforderungen von 2,5 % zu erfüllen sind. Weiterhin erfüllt die Sparkasse die Anforderungen an die Einhaltung des Kapitaler-haltungspuffers, des antizyklischen Kapitalpuffers sowie der Eigenmittelzielkennziffer.

Per 31. Dezember 2020 liegt das Verhältnis der Eigenmittel zu den Gesamtrisikopositionen bei 23,2 % (Vorjahr: 23,8 %) und damit deutlich oberhalb der aufsichtlichen Zielkapitalquote.

Diese Gesamtkapitalquote lag im Jahresverlauf 2020 zwischen 23,2 % und 24,0 %. Die Kern-kapitalquote lag Ende 2020 bei 22,3 % (Vorjahr: 22,9 %) und im Jahr 2020 stabil zwischen 22,3 % und 23,1 %.

Mit Blick auf die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen sind zukünftig weiter steigende Eigenkapitalanforderungen möglich. Aufgrund der guten Eigenkapitalausstattung der Spar-kasse sind jedoch keine Engpässe bei der Erfüllung der kommenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erwarten. Die Basis für eine Geschäftsausweitung ist somit gegeben.

1.2.4. Finanzlage

Aufgrund einer vorausschauenden Liquiditätsplanung war die Zahlungsfähigkeit der Kasseler Sparkasse während des Berichtsjahres jederzeit sichergestellt. Zur Erfüllung der Mindestre-serveverpflichtung unterhielt die Sparkasse Guthaben bei der Deutschen Bundesbank. Zu Dispositionszwecken wurden die Kreditlinien bei der Landesbank Hessen-Thüringen, der DekaBank und der Landesbank Baden-Württemberg in Anspruch genommen. Im Jahr 2020 bestanden Offenmarktgeschäfte mit der Deutschen Bundesbank; die Spitzenrefinanzierungs-fazilität wurde nicht genutzt. Für mögliche Inanspruchnahmen der von der Deutschen Bun-desbank eingeräumten Refinanzierungsangebote hat die Sparkasse Wertpapiere und

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forderungen in entsprechender Höhe verpfändet. Als weitere Quelle zur Liquiditätsbeschaf-fung steht das Pooling von Deckungswerten in Zusammenarbeit mit Landesbanken zur Ver-fügung.

Die Liquidity Coverage Ratio (LCR) wurde im Jahresverlauf 2020 laufend überwacht und die Mindestquote von 100 % durchgängig eingehalten. Ende Dezember 2020 lag die Kennzahl bei 157 %. Die Sparkasse sieht die Zahlungsfähigkeit weiterhin als gewährleistet an.

Zusätzliche Erläuterungen hinsichtlich der Steuerung der Liquiditätsrisiken befinden sich im Risikobericht (Kapitel 3).

1.2.5. Ertragslage

Die Grundlage für die nachstehende Analyse bilden die internen Systeme der Kasseler Spar-kasse, welche nach den Vorgaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes sowie des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen ausgerichtet sind. Die ermittelten Kenn-zahlen sind Bestandteil der regelmäßigen Berichterstattung an den Vorstand sowie der Pla-nungen der Sparkasse. Für betriebswirtschaftliche Zwecke werden die Erträge und Aufwen-dungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Die folgende Tabelle enthält die wichtigsten Erfolgskomponenten:

Abschreibungen) 10, 11 -94.648 3.558 -91.090 -91.352 Personal- und Sach-aufwand (einschl.

nach Bewertung 30.643 6.836 37.479 32.391 Betriebsergebnis

nach Bewertung

Vorsorgereserven 18 -10.020 -5.000 -15.020 -7.935 Veränderung Vorsorgereserven

Jahresüberschuss 8.001 - 8.001 10.002 Jahresüberschuss

Wie erwartet hat sich der Zinsüberschuss deutlich gegenüber dem Vorjahr reduziert. Sowohl der Zinsertrag als auch der Zinsaufwand waren rückläufig. Während die Margen im Kredit-geschäft leicht sanken, blieben die Margen im EinlagenKredit-geschäft nahezu unverändert. Der

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Anteil des Zinsüberschusses an der Summe der Erträge reduzierte sich von 72,2 % auf 70,5 %. Das Ergebnis unterstreicht die weiterhin hohe Bedeutung des Zinsüberschusses.

Der Provisionsüberschuss erhöhte sich trotz der Einschränkungen des Geschäftsbetriebs infolge der Corona-Pandemie merklich gegenüber dem Vorjahr und lag leicht unterhalb der Planung. Insbesondere die Erträge aus dem Wertpapiergeschäft, aus dem Vermittlungs-geschäft mit dem S-Kreditpartner sowie aus dem Zahlungsverkehr trugen zu dem Anstieg gegenüber dem Vorjahr bei.

Der Verwaltungsaufwand liegt unter dem Planansatz. Die Personalaufwendungen stiegen moderat gegenüber dem Vorjahr. Die Sachaufwendungen waren gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig. Mehraufwendungen gegenüber dem Vorjahr waren vor allem bei den Kosten für das Rechenzentrum zu verzeichnen. Gleichzeitig waren infolge der Corona-Pandemie geringere Werbeaufwendungen (einschließlich Veranstaltungen) und Sachaufwendungen für Aus- und Fortbildung (einschließlich Fahrgelder) zu verzeichnen.

Die Belastungen im Bewertungsergebnis (Kredit- und Wertpapiergeschäft, Beteiligungen und Sonstiges) sind insgesamt geringer als im Vorjahr und geringer als geplant. Das Bewer-tungsergebnis Kredit weist auch infolge der Auswirkungen der Corona-Pandemie moderat höhere Wertberichtigungen im Vergleich zur Planung aus. Daneben erfolgte im Berichtsjahr eine Anpassung der Berechnungsmethodik zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen.

Das Bewertungsergebnis Wertpapiere war zinsbedingt entgegen der Planung positiv. Das sonstige Bewertungsergebnis ist aufgrund von Erträgen aus dem Verkauf von Grundstücken und Gebäuden ebenfalls positiv. Im neutralen Ergebnis sind im Geschäftsjahr 2020 keine Aufwendungen für die vorzeitige Auflösung von Derivaten angefallen.

Das Ergebnis vor Steuern übertrifft das Vorjahr und die Planung deutlich. Neben der Aufstock-ung des Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 10.020 TEUR (Vorjahr: 7.935 TEUR) sowie der Dotierung von Vorsorgereserven gemäß § 340f HGB in Höhe von 5.000 TEUR (Vorjahr: - TEUR) wird ein Jahresüberschuss in Höhe von 8.001 TEUR (Vorjahr: 10.002 TEUR) ausgewiesen. Die Höhe der Zuführungen zu den Eigenmitteln bzw. Vorsorgereserven liegt über der Planung.

1.2.6. Gesamtbeurteilung des Geschäftsverlaufs

Der Geschäftsverlauf 2020 war in weiten Teilen von der Corona-Pandemie beeinflusst. Die Sparkasse war dabei unter anderem von der zwischenzeitlichen Schließung von Beratungs-centern sowie kurzfristigen Prozessanpassungen betroffen. Trotz dieser Rahmenbedingun-gen konnte die Planung in vielen Positionen erreicht bzw. übertroffen werden. Das Kunden-kreditvolumen konnte ebenso wie das Volumen der Kundeneinlagen deutlich ausgeweitet werden.

Dem Rückgang des Zinsüberschusses konnte durch eine Ausweitung des Provisionsüber-schusses teilweise entgegengewirkt werden. Der Verwaltungsaufwand konnte auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiert werden. Der Abschreibungsbedarf im Bewertungsergebnis war in Summe geringer als geplant, obwohl sich im Bewertungsergebnis Kredit in geringem Umfang Auswirkungen der Corona-Pandemie niedergeschlagen haben.

Insgesamt übertrifft das Ergebnis vor Steuern das Vorjahresergebnis und die Planung. Wie in den Vorjahren wurde auch in 2020 der Fonds für allgemeine Bankrisiken dotiert. Der ausge-wiesene Jahresüberschuss wurde ausgehend von der geplanten Höhe von 10 Mio EUR auf 8 Mio EUR gesenkt.

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Die Liquiditätsausstattung der Sparkasse ist ausreichend, was sich Ende 2020 auch in der Liquidity Coverage Ratio (LCR) von 157 % zeigt.

Für die Risiken des Bankgeschäfts stehen versteuerte Vorsorgereserven nach § 340f HGB zur Verfügung. Das Verhältnis der Eigenmittel zum Gesamtrisikobetrag beträgt 23,2 %, die Kernkapitalquote liegt bei 22,3 %. Somit ist die Basis für eine Geschäftsausweitung gegeben.

Insgesamt stufen wir die Lage der Kasseler Sparkasse als gut ein.