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1 K ULTURPFLANZENERTRÄGE

1.2 Maniok (Manihot esculenta)

Cumarú/ Iracema

In Tabelle 14 sind die Ertragsparameter für Maniok in Cumarú und Iracema dargestellt.

Alle Ertragsparameter sind in Cumarú signifikant höher als in Iracema. Der Knollenertrag liegt im traditionellen Anbau in Cumarú bei 14,2, in Iracema bei 12,8 t ha-1. Das Blatt- und Sproßgewicht sind in Cumarú mit 2,0 bzw. 8,6 t ha-1 etwa doppelt so hoch wie in Iracema (1,1 bzw. 4,3 t ha-1).

Anbau ohne Brennen

Der Verzicht auf das Brennen (Behandlung 4) bringt sowohl in Cumarú als auch Iracema gegenüber dem traditionellen Anbau einen geringen Minderertrag von Knollen und Sproß mit sich - die Unterschiede sind jedoch nicht signifikant.

Anbau mit Bohne (Vigna unguiculata)

Das Anbausystem mit Vigna (Behandlung 3) zeigt in Cumarú mit 19,2 t ha-1 eine signifikant höhere Knollenproduktion gegenüber dem traditionellen Anbau (Behandlung 2), was einer Ertragssteigerung von 35 % entspricht.

Auch in Iracema kommt es zu einer Steigerung des Knollenertrages von 12,8 auf 14,0 t ha-1, sie ist jedoch statistisch nicht abzusichern.

Tabelle 14 Maniokertragsparameter (Trockengewichte in t ha-1) in den Feldversuchen Cumarú und Iracema

Knollengewicht 14,2 13,2 ns+ 19,2 ** 11,4 *

Blattgewicht 2,0 2,1 ns 1,0 *** 2,4 ns

Sproßgewicht 8,6 8,0 ns 9,0 ns 6,6 *

Gesamtphytomasse 24,2 23,3 ns 29,3 ns 20,0 **

Iracema

Knollengewicht 12,8 11,1 ns 14,0 ns 12,8 ns

Blattgewicht 1,1 1,2 ns 0,6 ns 1,4 ns

Sproßgewicht 4,3 4,1 ns 7,3 ns 4,4 ns

Gesamtphytomasse 18,7 16,0 ns 21,9 ns 18,6 ns

+ die Signifikanzgrenzen beziehen sich jeweils auf den paarweisen Vergleich mit dem traditionellen Anbausystem (T-Test) innerhalb jedes einzelnen Ertragsparameters

Entscheidend für den Knollenmehrertrag in Cumarú dürfte die Tatsache sein, daß die Wachs-tumsperiode zeitlich verschoben ist: im traditionellen Anbau wurde Anfang Februar 1993 gepflanzt und Mitte Februar 1994 geerntet, im Anbau mit Vigna erfolgte das Pflanzen Mitte Mai 1993, die Ernte Mitte Juni 1994. Diese zeitliche Verschiebung führt dazu, daß im traditionellen Anbausystem der Maniok in seiner frühen Entwicklungsphase direkt mit dem Mais um Licht und Nährstoffe konkurrieren mußte. Im Anbau mit Bohnen wurde Mitte Mai zum Zeitpunkt der Bohnenaussaat und des Maniokpflanzens eine Startdüngung von 40 kg des NPK-Düngers '10-28-20' gegeben, wovon u.U. auch der Maniok profitiert hat. Außerdem dürfte die Konkurrenzwirkung der Bohne deutlich geringer sein als die der Maiskultur. Es ist im Gegenteil vorstellbar, daß die bessere Entwicklung der Bohnenkultur in Cumarú gegenüber

44 IV Ergebnisse und Diskussion - 1 Kulturpflanzenerträge

(a)

Cumarú Iracema Vigna -Gesamtphytomasse (t ha-1)

Maniok-Gesamtphytomasse (t ha-1 ) Maiskornertrag (kg ha-1)

Vigna -Kornertrag (kg ha-1 )

800 1000 1200 1400 1600 1800

Iracema:

Vigna = 1374,5 - 0,6221 · Mais r = -0,926** (n = 7)

Abbildung 4 a,b Zusammenhang (a) zwischen der Vigna- und der Maniok-Gesamt-phytomasse und (b) zwischen dem Maiskorn- und Vigna-Kornertrag in Cumarú und Iracema

gestrichelte Linie 95 % = Signifikanzgrenze der Regression

Iracema einen positiven Effekt auf das Wachstum des Manioks hatte, insbesondere was die Stickstoffversorgung anbelangt.

Besonders deutlich wird der unterschiedliche Effekt der Bohnen-Integration an den zwei Standorten, wenn man die Korrelationsanalysen (nur Behandlung 3 einbezogen, n=7) zwischen den Ertragsparametern von Mais, Bohnen und Maniok berechnet. So sind in Cumarú die Gesamtphytomassen von Vigna und Maniok mit r = 0,862* positiv miteinander korreliert, was für den positiven Effekt der Bohnen auf den Maniokertrag spricht (Abbildung 4a). Umgekehrt liegt in Iracema eine negative Korrelation zwischen den Kornerträgen von Mais und Vigna vor (r = -0,926**), ein Beleg dafür, daß sich der Mais auf Kosten der Bohnen entwickelt hat (Abbildung 4b; vgl. IV 4.2). Die Beziehung zwischen Maniok und Vigna ist in Iracema nicht signifikant. Das gleiche gilt für den Zusammenhang zwischen dem Maiskornertrag und dem Bohnenertrag in Cumarú. Die pedologischen Ursachen werden in den Kapiteln IV 5.1.2 und 5.4 diskutiert.

Anbau mit Bodendecker (Canavalia ensiformis)

Im Anbausystem mit Canavalia als Bodendecker (Behandlung 5) sind in Cumarú das Maniok-knollengewicht, das Sproßgewicht sowie die Gesamtphytomasse signifikant gegenüber dem traditionellen Anbau zurückgegangen, das Blattgewicht ist leicht erhöht (ns; Tabelle 14).

In Iracema hat die Integration der Canavalia keinen Effekt auf die Ertragsparameter des Maniok.

Vergleicht man die Entwicklung der Canavalia an beiden Standorten miteinander, so zeigt sich, daß diese in Cumarú wesentlich besser war als in Iracema: nach SOUZA COELHO (pers.

Mitteilung) betrug ihre Phytomasse Mitte Januar 1994 in Cumarú 2170 kg ha-1, in Iracema lediglich 360 kg ha-1. Es ist vorstellbar, daß das gute Gedeihen der Canavalia in Cumarú auf Kosten der Entwicklung des Manioks ging (vgl. IV 5.5).

Chagas

Das Ertragsniveau von Maniok liegt am Standort Chagas deutlich über dem in Cumarú und Iracema. Im traditionellen Anbausystem wurde ein Knollenertrag von 17,4 t ha-1 und ein Sproßgewicht von 12,0 t ha-1 erzielt. Lediglich das Blattgewicht unterscheidet sich mit 1,7 t ha-1 nicht wesentlich von dem der beiden anderen Standorte (Tabelle 15).

Die Knollengewichte der einzelnen Anbausysteme zeigen keine signifikanten Unterschiede.

46 IV Ergebnisse und Diskussion - 1 Kulturpflanzenerträge

Anbau mit erhöhter NPK-Düngung

Zu tendenziellen Einbußen gegenüber dem traditionellen Anbausystem kam es jedoch in dem zusätzlich NPK-gedüngten Anbau (Behandlung 2) in Höhe von 3,9 t ha-1, was einer Ertrags-minderung von -22 % entspricht (ns). Die Düngung der Maiskultur mit entsprechend höheren Kornerträgen hat einem Rückgang des Maniokknollenertrages zur Folge.

Anbau mit Bodenbearbeitung

Im Anbausystem mit intensiver mechanischer Bodenbearbeitung (Behandlung 6) kommt es zu einem Rückgang aller Maniokertragsparameter, wobei lediglich der Rückgang des Sproß-gewichtes von 12,0 auf 8,5 t ha-1 statistisch absicherbar ist. Die Abnahme des Knollenertrages gegenüber der Referenz beträgt 5,6 t ha-1 bzw. -32 %, ist also beträchtlich, jedoch nicht signifikant.

Tabelle 15 Maniokertragsparameter (Trockengewichte in t ha-1) im Feldversuch Chagas

tradit.

Knollengewicht 17,4 13,5 ns+ 18,2 ns 16,5 ns 18,7 ns 11,8 ns

Blattgewicht 1,7 2,1 ns 1,7 ns 1,7 ns 1,9 ns 1,4 ns

Sproßgewicht 12,0 11,6 ns 10,7 ns 10,3 ns 10,0 ns 8,5 *

Gesamt-phytomasse

31,1 27,5 ns 30,6 ns 28,8 ns 32,0 ns 21,7 ns

+ die Signifikanzgrenze bezieht sich auf den paarweisen Vergleich mit dem traditionellen Anbausystem (T-Test) innerhalb jedes einzelnen Ertragsparameters

Das Ertragsniveau bei Maniok liegt in der Größenordnung des Durchschnitts von Brasilien von 12,1 t ha-1 (FAOSTAT-Database 1997) und etwas über dem Weltdurchschnitt von knapp unter 10 t ha-1. Das IBGE (1985) gibt auch für die ‘Zona Bragantina’ einen durchschnittlichen Maniokknollenertrag von 10 t ha-1 an.