• Keine Ergebnisse gefunden

Malignes Lymphom

Im Dokument Milzzytologie beim Hund (Seite 31-34)

2.3 Zytologische Befunde ausgewählter Milzveränderungen

2.3.6 Malignes Lymphom

Die vorhandene Literatur zum caninen malignen Lymphom bezieht sich vor allem auf allgemeine und nicht auf milzspezifische Arbeiten (Carter et al., 1986; Carter und Valli, 1988; Teske und van Heerde, 2011; Fournel-Fleury et al, 1997; Ponce et al., 2003;

Sözmen et al., 2005), eine Ausnahme bilden verschiedene Arbeiten zum selteneren hepatosplenischen T-Zell Lymphom des Hundes (Fry et al., 2003; Cienava et al., 2004;

Keller et al., 2012) oder von low-grade Lymphomen, wie dem Marginalzonenlymphom oder Mantellzelllymphom (Valli et al., 2006; Stefanello et al., 2011; Albonico et al., 2013; O‘Brien et al., 2013; van Stee et al., 2015).

Zum zytologischen Bild des hepatosplenischen high-grade T-Zell-Lymphoms finden sich Hinweise in Einzelfalldarstellungen (Fry et al., 2003; Cienava et al., 2004) und in einer Studie mit sieben Fällen (Keller et al., 2012). Mit variierendem Anteil wurden große Rundzellen mit moderater Anisozytose und Anisokaryose (Nukleusgröße: 1,5- bis 3-fache eines Erythrozyten) mit einem variierenden Kern/Zytoplasma-Verhältnis gefunden (Keller et al., 2012). Die Nuklei stellten sich exzentrisch rund bis oval und mit feinem bis grobem Chromatin dar, die bizzare Nukleoli enthalten konnten. Die neo-plastischen Zellen wiesen einen geringen bis moderaten Gehalt an Zytoplasma auf, das sich blass bis leicht basophil (Cienava et al., 2004; Keller et al., 2012) oder eo-sinophil anfärbte und vereinzelt kleine Vakuolen enthielt (Fry et al., 2003). Zusätzlich wurde eine sich heterogen darstellende Lymphozytenpopulation aus zwar vorrangig kleinen Lymphozyten, zusätzlich jedoch mehr als in der physiologischen Milz vorhan-denen mittleren bis großen Lymphozyten sowie eine ausgeprägte EMH und geringgra-dige bis ausgeprägte Erythrophagozytose durch histiozytäre Zellen beschrieben. Zy-tologisch bestand in einem Fall der Verdacht eines histiozytären Sarkoms, in der im-munhistochemischen Untersuchung konnte jedoch ein T-Zell-Lymphom nachgewie-sen werden (Cienava et al., 2004).

Die Zytomorphologie des Marginalzonenlymphoms beim Hund wurde in Fallberichten (Stefanello et al., 2011), Fallsammlungen (Valli et al., 2006; O‘Brien et al., 2013), Stu-dien (Albonico et al., 2013; van Stee et al., 2015) und allgemeinen Beschreibungen (Raskin, 2016b) beschrieben. Dabei lagen vor allem mittelgroße Lymphozyten mit ei-nem großen, zentral im Nukleus liegenden Nukleolus vor (Raskin, 2016b). Valli et al.

(2006) beschrieben die Zellen wiederum als kleine Lymphozyten, mit einem in der Größe physiologisch erscheinenden Kern, mit feinem Chromatin, das der Kerninnen-wand ringartig verdichtet anlag. Darin war ein deutlicher, großer Nukleolus zu erken-nen. In der Studie von Stefanello et al. (2011) wurden die neoplastischen Zellen als mittelgroße makronukleäre Zellen beschreiben. Der mitotische Index des Marginalzo-nenlymphoms war sehr niedrig (Valli et al., 2006; Stefanello et al., 2011). In der Studie von Brien et al. (2013) konnte bei nur drei von 13 zytologisch untersuchten Milzpräpa-raten, unter zu Hilfenahme von immunzytologischen Untersuchung, die Diagnose ei-nes Marginalzonenlymphoms gestellt werden, während die restlichen zehn Milzproben als benigne (Hyperplasien, Plasmazytose oder Histiozytose) fehldiagnostiziert und ein Marginalzonenlymphom erst in der histopathologischen Untersuchung (aus Sektionen und splenektomierten Milzen) festgestellt wurde. Ein Patient dieser Studie entwickelte im Verlauf ein multizentrisches high-grade Lymphom (O‘Brien et al., 2013).

Ein weiteres, seltenes indolentes primär milzassoziiertes Lymphom ist das Mantelzell-lymphom (Albonico et al., 2013), das von Valli et al. (2006) in 3/16 Lymphomen in der Milz beschrieben worden ist. Dabei waren die Nuklei der neoplastischen Zellen etwas größer als bei einem normalen Mantelzell-Lymphozyten, das Chromatin war klumpig und die Nuklei wiesen in der Regel keine Nukleoli auf. Mitosen waren beim Mantelzell-lymphom sehr selten (Valli et al., 2006).

Allgemeine zytologische Kriterien von Lymphomen

Grundsätzlich werden high-grade Lymphome durch einen, je nach Stadium der Er-krankung, verschieden großen Anteil an Blasten gekennzeichnet, die die physiologi-sche Zellpopulation verdrängen (Stockhaus und Teske, 1998; Mischke, 2016; Raskin, 2016b). In der Studie von Williams et al. (2006) wurde ab einem Blastenanteil von über 40 % im Milzpräparat ein Lymphom diagnostiziert. Es können weiterhin wenige kleine Lymphozyten, Plasmazellen und Makrophagen vorliegen (Mills, 1989; MacWilliams und McManus, 2014), wobei die Makrophagen in einem Tumor mit hohem Zellunter-gang Anteile der neoplastischen Nuklei phagozytiert haben können (Mills, 1989).

Eine Ausnahme von der annähernd monomorphen Zellpopulation ergibt sich bei Vor-liegen eines T-Zell-reichen B-Zell-Lymphoms, das massiv von reaktiven T-Lymphozy-ten infiltriert sein kann (Raskin, 2016b).

Zentroblastische Lymphome stellen mit 36–67 % der Fälle die häufigste Subklassifi-zierung der B-Zelllymphome beim Hund dar (Sözmen et al., 2005; Raskin, 2016b;

Teske und van Heerde, 2011). Der monomorphe Subtyp besteht, je nach Stadium der Erkrankung, gegebenenfalls dominierend aus großen, runden Zellen mit wenig, baso-philem Zytoplasma und einem runden Nukleus mit feinem Chromatin und zwei bis vier prominenten, randständig gelegenen Nukleoli (Fournel-Fleury et al., 1997; Sözmen et al., 2005). In der Literatur wurde die polymorphe Form des zentroblastischen Lym-phoms in einen kleinzelligen und einen großzelligen Subtypen unterschieden (Fournel-Fleury et al., 1997; Sözmen et al., 2005). Dabei wurden kleine Lymphomzellen mit multiplen prominenten Nukleoli und weniger Zentroblasten als erste Form klassifiziert und bei Letzterem Zentroblasten als dominierende Zellpopulation mit weniger als 20 % Immunoblasten sowie wenigen kleinen blastären Zellen mit multiplen prominenten Nukleoli unterschieden (Fournel-Fleury et al., 1997; Sözmen et al., 2005).

Die Zellen des nur selten in der Milz vorzufindenden immunoblastischen Lymphoms (Teske und van Heerde, 1996; Fournel-Fleury et al., 1997) sind mittelgroß. Die Größe des Nukleus entspricht etwa dem 1,5- bis zweifachen eines Erythrozytendurchmessers (Carter et al., 1986; Carter und Valli, 1988) und weist einen zentral liegenden, großen Nukleolus auf (Carter et al., 1986). Das Zytoplasma des Immunoblasten ist amphophil bis basophil und kann einen blassen Bereich, der die Golgi-Zone repräsentiert, aufwei-sen (Carter et al., 1986).

Die Zelle des sehr seltenen lymphoblastischen Lymphoms entspricht dem 1,5-fachen bis über dreifachen eines Erythrozytendurchmessers und stellt sich mit einem runden, ovalen oder birnenförmigen Nukleus mit feinem bis irregulärem, grobem Chromatin und je nach Literatur undeutlichen (Carter et al., 1984; Ponce et al., 2003) bis deutli-chen Nukleoli (Sözmen et al. 2005) dar. Das Zytoplasma des Lymphoblasten ist baso-phil, leicht getüpfelt und karg, so dass es keinen kompletten Ring um den Nukleus formen muss (Carter et al., 1986; Sözmen et al., 2005; Ponce et al., 2003). Der mitoti-sche Index, d. h. der Anteil an Mitosen pro Sichtfeld in der 400-fachen Vergrößerung, des lymphoblastären Lymphoms ist hoch (Ponce et al., 2003). Dieser Index ist von prognostischer Bedeutung, wobei bei einem hohen mitotischen Index eine schlechtere Prognose vorliegt (Carter et al. 1986; Teske et al., 1994).

Hinweisend auf ein malignes high-grade Lymphom ist des Weiteren eine höhere Zahl an lymphoglandulären Körperchen, die aus basophilem Zytoplasma zerfallener neo-plastischen Zellen im Hintergrund des Präparates bestehen, daraus resultierend liegen die Nuklei der neoplastischen Zellen nackt im Zellhintergrund (Mills, 1989; Bau, 2016).

Bei den seltener vorkommenden gemischtzelligen Lymphompopulationen und low-grade Lymphomen, ist eine alleinige zytologische Diagnose schwierig bis kaum mög-lich und es müssen weitere diagnostische Untersuchungen durchgeführt werden (Ras-kin, 2016b).

Die Nuklei der einheitlich runden Tumorzellen eines kleinzelligen (lymphozytischen) Lymphoms entsprechen etwa dem Durchmesser eines Erythrozyten (Carter et al., 1986; Carter und Valli, 1988). Das Chromatin liegt grob und aggregiert vor, ein zentra-ler Nukleolus kann vorhanden sein (Carter et al., 1986). Die Kerne sind von einem blassen bis basophilen Zytoplasmasaum umgeben (Carter et al., 1986). Die Zellmor-phologie spiegelt damit weitestgehend einen physiologischen Befund wider, so dass der Verdacht eines vorliegenden Lymphoms nur durch die ggf. erhöhte Homogenität und Hyperzellularität im Präparat in Verbindung mit den klinischen Befunden aufkommt (Carter et al., 1986; Mischke, 2016).

Unter den low-grade Lymphomen können die zentrozytären Lymphome an der deutli-chen Einkerbung des Nukleus, bei einer einem Erythrozyten entspredeutli-chenden Nukle-usgröße erkannt werden (Carter et al., 1986). Die Nuklei können ein bis zwei Nukleoli enthalten, das Zytoplasma ist für gewöhnlich blass (Carter et al., 1986).

Im Dokument Milzzytologie beim Hund (Seite 31-34)