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Anhang

7.1 Das effektive Einteilchenpotential

Bei gegebenem Gitter{T}sei ein Ortsvektor in derT-ten Zelle mitR+rbezeichnet (siehe auch Fig. 7.1) wobeiR zu einer Atomplatzposition zeige und r einen Punkt in der Kugel anR bezeichne. Dann kann das Potential anRals

V(r) =Vinter(r) +Vintra(r) (7.1) geschrieben werden wobei eine Aufteilung in inter-atomare und intra-atomare Bei-tr¨age erfolgt

Vintra(r) = −2ZR r +

Z

(R)

R(r0)

|r−r0|d3r0+Vxc,Rσ(r), (7.2) Vinter(r) = X

R0

0Z

(R0)

R0(r0)

|r+R−r0−R0|d3r0−X

R0

0 2ZR0

|r+R−R0|. (7.3) Ein Strich an den Summenzeichen bedeutetR6=R0.

Der inter-atomare Beitrag (7.3) zum Einteilchenpotential (7.1) an R+r, ver-ursacht durch die Gesamtheit aller Ladungsdichten anR0+r0, wird als Madelung-Potential bezeichnet und soll mitVM,R(r) notiert werden.

Nun erfolgt eine Multipolentwicklung dieser Beitr¨age zum Einteilchenpotential Unter Benutzung von (7.23) und (7.21) ergibt sich f¨ur den ersten Term in (7.3):

X

R0

0Z

(R0)

R0(r0)

|r+R−r0−R0|d3r0=

= 8πX

R0

0X

L

Z

(R0)

ρR0(r0)

|r0−R+R0|l+1 rl

2l+ 1YL(ˆr)YL(r0−\R+R0)d3r0

= 8πX

R0

0X

LL0

4π rl

2l+ 1YL(ˆr)YL00(R\−R0)

|R−R0|l00+1CLL 0L00 (−1)l(2l00−1)!!

(2l−1)!!(2l0+ 1)!! ·

· Z

(R0)

r0lYL0(ˆr0R0(r0)d3r0

wobei die Summen auf die Terme mitl00 =l0+lund m00=m0−mbeschr¨ankt sind.

Definiert man jetzt ein MultipolmomentQRL welches sich aus der vollen Ladungs-dichte mittels

QRL=

r 4π 2l+ 1

Z

(R)

rlYL(ˆr)ρR(r)d3r (7.4) ergibt, so kann dies als

8πX

R0

0X

LL0

4πrl

2l+ 1YL(ˆr)YL00(R\−R0)

|R−R0|l00+1CLL 0L00

(−1)l(2l00−1)!!

(2l−1)!!(2l0+ 1)!!

r2l0+ 1 4π QR0L0 geschrieben werden. Nutzt man jetzt (7.23), kann der zweite Term in (7.3) folgen-dermaßen entwickelt werden (YL(−ˆr) = (−1)lYL(ˆr)):

−X

R0

0 2ZR0

|r+R−R0| =−X

R0

0X

L

8πZR0

2l+ 1

(−r)l

|R−R0|l+1YL(ˆr)YL(R\−R0) Damit ergibt sich schließlich f¨ur das Madelung-Potential:

VM,R(r) = 8πX

R0

0X

LL0

4π 2l+ 1

(−r)l

|R−R0|l00+1YL(ˆr)YL00(R\−R0)CLL 0L00·

· (2l00−1)!!

(2l−1)!!(2l0+ 1)!!

r2l0+ 1 4π QR0L0

−X

R0

0X

L

8πZR0 2l+ 1

(−r)l

|R−R0|l+1YL(ˆr)YL(R\−R0) Definiert man

qRL=QRL−ZRδL,0, (7.5)

reduziert sich dies zu VM,R(r) = 8πX

R0

0X

LL0

4π 2l+ 1

(−r)l

|R−R0|l00+1YL(ˆr)YL00(R\−R0)CLL 0L00·

· (2l00−1)!!

(2l−1)!!(2l0+ 1)!!

r2l0+ 1

4π qR0L0. (7.6)

In der ASA wird nur der sph¨arisch symmetrische Teil (l = 0) des Potentials benutzt, welchen man aus (7.6) durch sph¨arische Mittelung erh¨alt:

M,R(r) = 1 4π

Z

R

VM,R(r)d2ˆr= Z

R

VM,R(r)Y00(ˆr)

√4π d2ˆr=

= X

R0L0

0MRs,R0L0qR0L0 =const. (7.7)

Hierbei wurde folgende Definition der Madelung-Matrix benutzt MRs,R0L0 = 2

r 4π

2l0+ 1YL0(R\−R0)|R−R0|−l0−1. (7.8) Der sph¨arisch symmetrische Teil des Madelung-Potentials an R wird also von Po-tentialen erzeugt, die sich ausL-Multipolen konstituieren, die sich an den Positionen R0 ungleichRbefinden. Dies ist eine Konstante f¨ur eine gegebene Kugel anR. Mit Gleichung (7.7) ist das Problem in einen strukturellen Teil, repr¨asentiert durch die Madelung-Matrix und einen elektronischen Anteil, charakterisiert durch Multipole, zerlegt worden.

Den Madelung-Anteil zur Gesamtenergie des Kristalls erh¨alt man durch Summie-ren aller Wechselwirkungen der Dichteverteilungen (Elektronendichte plus Kerne) und Madelung-Potentiale (7.6) an den OrtenR.

EM ad = 1 2

X

R

Z

(R)

R(r)−ZRδ(r)]VM,R(r)d3r

= 1

2 X

RR0

0X

L,L0

qRL MRL,R0L0qR0L0 (7.9) wobei die volle Madelung-Matrix durch

MRL,R0L0 =X

L00

8π(−1)l(2l00−1)!!CLL 0L00

(2l−1)!!(2l0−1)!!p

(2l+ 1)(2l0+ 1)

YL00(R\−R0)

|R−R0|l00+1. (7.10) gegeben ist. Hierbei sind die Summen auf die Terme mitl00=l+l0 beschr¨ankt. F¨ur l = 0 f¨uhrt dies auf den Spezialfall (7.8). Gleichung (7.10) beschreibt die Wechsel-wirkung zweier (Einheits-)Multipole.

Repr¨asentiert man einen Atomplatz durch R=B+T(Bsei der Vektor der zu einem Basisatom in der Elementarzelle am Ursprung zeigt) so kann Gleichung (7.9) weiter unter Benutzung der Regeln

X

RR0

0{. . .} −→ X

BB0TT0

(1−δBB0δTT0){. . .}

transformiert werden. Das ergibt:

EM ad = 1 2

X

BB0TT0

X

LL0

q(B+T)L M(B+T)L,(B0+T0)L0q(B0+T0)L0(1−δBB0δTT0)

= 1 2

X

BB0TT0

X

LL0

qBL MBL,(B0+T0−T)0L0qB0L0(1−δBB0δTT0)

= N

2 X

BB0

X

LL0

qBL

"

X

T

MBL,(B0+T)0L0(1−δBB0δTT0)

# qB0L0

Definiert man jetzt

MfBL,B0L0 =X

T

MBL,(B0+T)0L0(1−δBB0δTT0), (7.11) was die Fouriertransformierte vonMRL,R0L0 am Punk k= 0 = Γ ist, so erh¨alt man f¨ur die Madelungenergie pro Einheitszelle des Kristalls

EM ad N = 1

2 X

BB0

X

LL0

qBL MfBL,B0L0qB0L0.

Da die auftauchenden Summen f¨ur niedrigel, l0-Werte (l+l0 <4) nur bedingt konver-gent sind, muß die Madelung-Matrix (7.11) unter Verwendung von Ewaldverfahren bestimmt werden, was im Abschnitt 7.2.1 ausgef¨uhrt wird.

In der numerischen Umsetzung ist die Berechnung von Ewaldsummen in Glei-chung (7.11) sehr zeitaufwendig. Außerdem skaliert die Gr¨oße der Matrix (7.11) wie (nal2)2, wobei na die Anzahl der Atome der Einheitszelle und l die Maximalzahl der Drehimpulsentwicklung in den Kugeln ist. Beide Nachteile lassen sich umgehen, indem man die Ewaldsummen (7.12) vor Beginn der selbstkonsistenten Schleife be-rechnet und die Elemente der vollen Madelung-Matrix (7.11) in jeder Iteration der Rechnung neu aufstellt.

SB,B0,L00 =X

T

YL00(B−\B0−T)

|B−B0−T|l00+1 (7.12) 7.2.1 Elektrostatische Felder - Monopolbeitr¨age

Beim Versuch, das elektrostatische Feld am Punktrder Einheitszelle zu berechnen, welches durch Monopole der Ladungq, die an Gitterpl¨atzen Tsitzen, erzeugt wird, ergibt sich ein Problem, da Summen der Form

X

T

q

|r−T| (7.13)

divergent sind (das kann man sich am leichtesten mit der Divergenz der harmoni-schen Reihe P

n1

n klar machen). Der Trick besteht darin, einen divergenten Term in (7.13) abzuspalten, welcher einen anderen Term ausl¨oscht, der auftaucht, wenn man Ladungsneutralit¨at fordert.

Summen der Art (7.13) lassen sich f¨ur translationsinvariante Systeme mit einer Methode auswerten, die auf Ewald [172] zur¨uckgeht und auf einer Fourieranalyse basiert (siehe auch Ham und Segall[173]).

Damit ergibt sich f¨ur das elektrische Feld an r, welches von Punktladungen an Gitterpl¨atzen Therr¨uhrt als:

ϕ3(r) =X

T

erf c(η|r−T|)

|r−T| − π

Ωη2 + 4π Ω

X

G6=0

eG

2 −iG·r

G2 +A(G→0) (7.14) Dieses hat Singularit¨aten anr=T. Der regul¨are Teil anr=Tist durch

ϕ3(r=T) =−2η

√π +X

T6=0

erf c(η|T|)

|T| − π Ωη2 +4π

Ω X

G6=0

eG

2

G2 +A(G→0) (7.15) gegeben.

Der TermAsoll den Grenzwert der Summe im reziproken Raum bezeichnen, der f¨urGgegen Null auftaucht. Dieser Term r¨uhrt vom langreichweitigen Charakter des Coulombpotentials her (pr¨aziser formuliert ist es dieG= 0 Singularit¨at der Fourier-transformierten des Coulombpotentials). Man sieht leicht, daß dieser Term f¨urjedes festerwie 1/G2gegen unendlich geht. Berechnet man jetzt das elektrostatische Feld am Punktr, indem man alle Beitr¨age der Gitterpl¨atze ¨uberlagert

φ(r) =X

B

ϕ(r−B)qBs, (7.16)

ist sofort klar, daß sich diese Terme wegen der geltenden Ladungsneutralit¨atP

BqB = 0 ausl¨oschen. Folglich k¨onnen diese Beitr¨age in den Summen (7.14,7.15) weggelassen werden.

7.2.2 Multipolmomente in der LMTO-Method

Die Multipolmomente (7.4) werden durch die Elektronendichte, gegeben durch ρ(r) =

occ

X

kj

kj(r)|2 =X

kj

kj(r)|2θ(EF −Ej(k))

ausgedr¨uckt, wobeiψkj(r) die Kristallwellenfunktion ist. Von nun an verwenden wir die Notation von Skriver.[41] In diesem Abschnitt werden reelle Linearkombinatio-nen der Kugelfl¨achenfunktionen benutzt (siehe Abschnitt 7.3). Zuerst wird der Fall behandelt, daß ein Atom pro Elementarzelle vorhanden ist, welches am Ursprung sitzt (sp¨ater erfolgt eine Erweiterung). Die nach Drehimpulsen entwickelte Wellen-funktion ergibt sich damit zu:

ψkj(r) =X

L

ψLkj(r) =X

L

[AkjLφνL(r) +BLkjφ˙νL(r)] (7.17) mitφνL(r) =YL(ˆr)ϕνl(r) und ˙φνL(r) =YL(ˆr) ˙ϕνl(r). Der Subskriptν bezeichnet die linearisierte PartialwelleφνLL(E,r)|E=Eν. F¨ur das Betragsquadrat der Wellen-funktion erh¨alt man damit

kj(r)|2= X

L0L00

{ AkjL0AkjL00φνL0φνL00+AkjL0BLkj00φνL0φ˙νL00+ +BLkj0AkjL00φ˙νL0φνL00+BLkj0BLkj00φ˙νL0φ˙νL00},

womit sich die Multipolmomente (7.4) QL=

r 4π 2l+ 1

X

kj

X

L0L00

θ(EF −Ej(k)) Z

sphere

rlYL(ˆr){. . .}d3r ergeben. Nutzt man jetzt

• R

(R)d3r{. . .}=R

(R)drr2R

d2ˆr{. . .} und

• die Definition der Gaunt-Koeffizienten (hier werden reelle Linearkombinatio-nen benutzt):CLL0L00 =R

YL(ˆr)YL0(ˆr)YL00(ˆr)d2ˆr, erh¨alt man f¨ur die Multipolmomente

QL = X

kj

X

L0L00

CLL0L00

Z

sphere

{AkjL0AkjL00ϕνl0ϕνl00+AkjL0BLkj00ϕνl0ϕ˙νl00+ +BLkj0AkjL00ϕ˙νl0ϕνl00+BLkj0BLkj00ϕ˙νl0ϕ˙νl00}rl+2θ(EF −Ej(k))dr Erweiterung des Formalismus

Hier soll der bis oben aufgef¨uhrte Formalismus weiterentwickelt werden, so daß meh-rere Atome pro Elementarzelle ber¨ucksichtigt werden und Symmetrieoperationen zur Reduktion von Integrationen auf den irreduziblen Teil der Brillouinzone einbezogen werden.

Der Ausdruck f¨ur die Wellenfunktion (7.17) wird mit einem weiteren Index ver-sehen, welcher die Basisatome numeriert:

ψkj(r) =X

LB

[AkjLBφνBL(rB) +BLBkj φ˙νBL(rB)]Θ(sB−rB) (7.18) Dabei istrB =r−Bein Vektor in der Kugel anBundsB sei der Radius der Kugel.

Seig={p|v}eine Symmetrieoperation der Raumgruppe G des Kristalls, wobei p eine Punktgruppenoperation des Gitters {T} bezeichne. v sei ein Vektor, der nicht in der Menge {T} enthalten sei, jedoch ergebe ein ganzzahliges Vielfaches von v einen Vektor des Gitters (v = 0 f¨ur symmorphe Raumgruppen). Sei eine Brillouinzone (BZ) gegeben; dann existiert eine Untermenge von Punkten ΩIBZ so, daß P

p{p|0}ΩIBZ gleich der Punktmenge der ganzen BZ ist. Dies nutzend kann man Summen ¨uber die volle BZ mit folgender Regel umschreiben:

BZ

X

k

f(k) −→ 1 Nso

X

p IBZ

X

k

f(pk)

wobei Nso die Anzahl der Symmetrieoperationen der Punktgruppe ist. Dann kann dasL-te Moment an B folgendermaßen geschrieben werden

QBL= 1 Nso

X

p IBZ

X

kj

Z

(B)

drB Z

dˆrBrl+2B YL(ˆrB)|ψ(pk)j(r)|2.

Wendet man die Raumgruppenoperation {p|v} auf eine Bloch-Wellenfunktion an, so erh¨alt man (siehe z. B. [174])

{p|v}ψk(r) =ψpk(r) =ψk(p−1r−v). (7.19)

In Gleichung (7.18) wurde die Kristall-Wellenfunktion in atomzentrierte Wellenfunk-tionen entwickelt, die am Kugelrand abgeschnitten werden. F¨ur eine gegebene Kugel wurde der r-Vektor als r = B+rB geschrieben. Damit und mit Gleichung (7.19) erh¨alt man

ψpk(B+rB) =ψk(p−1rB−p−1B−v),

was nichts anderes als der Wert der Blochwelle mit dem Index k in einer Kugel zentriert anB0 =p−1B+v am rotierten Punkt rB ist. Folglich ergibt sich f¨ur das Integral ¨uber die Kugel

Z

(B)

drB Z

dˆrBrBl+2YL(ˆrB)X

L0L00

[AjkL0BAjkL00Bφν(p−1B−v)L0(p−1rBν(p−1B−v)L00(p−1rB)+. . .], wobei die Auslassungspunkte die anderen Terme des Produkts der Blochwellen an-deuten. Nutzt man jetzt folgende Relation f¨ur das Integrieren ¨uber den Winkelanteil

Z

dˆrYL(ˆr)YL0(p−1ˆr)YL00(p−1ˆr) = Z

dˆrYL(pˆr)YL0(ˆr)YL00(ˆr) =X

L000

DLLp 000CL000L0L00,

kann dasL-te Moment anB als QBL=X

p

X

L0

DpLL0Qirr(p−1B−v)L0

ausgedr¨uckt werden. Hierbei istQirrBLdas Multipolmoment, welches aus der Integra-tion ¨uber die irreduzible BZ erhalten wurde. Die Wigner-Funktionen werden in 7.3 n¨aher erl¨autert.