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und 26. März 2011 in Wiesbaden

Im Dokument Liebe Kolleginnen und Kollegen, (Seite 76-79)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Delegiertenkonferenz 25. und 26. März 2011 in Wiesbaden

25. – 26. März 2011 fand in Wiesbaden die 11. Delegiertenkonferenz der zweiten Wahlperiode statt. Der Jahresabschluss 2010 und ein Nachtragshaushalt für 2011 wurden einstimmig beschlossen. Nach-dem bereits der Jahresabschluss 2009 mit einer Inanspruchnahme der Rückla-ge in Höhe von ca. 39.000 € verbunden war, machte auch das Defizit im Jahres-abschluss 2010 in Höhe von ca. 72.000 € eine Deckung aus der Rücklage erforder-lich. Dabei handelt es sich um geplante Abläufe, die insbesondere auch auf die Senkung der Beiträge zurückzuführen sind.

Im Zentrum der inhaltlichen Erörterun-gen standen die Versorgungsplanung, die ambulante Kodierrichtlinie und die Aus-bildungsreform. In Zusammenhang mit Plänen des BMG, eine umfassende No-vellierung des PsychThG mit einer direkten

Approbationsausbildung an der Universität anzustreben, wurde eine Resolution be-schlossen, die sich gegen die Direktaus-bildung wendet und auf die Möglichkeit einer raschen Novellierung des PsychThG in zentralen Punkten im Rahmen einer

„kleinen Lösung“ hinweist.

Hinsichtlich der Versorgungsplanung infor-mierte der Vorstand über die bundesweit geplante Informationskampagne, die Stel-lungnahmen gegenüber dem Hessischen Sozialminister und die bereits geführten Gespräche. Sofern die Spitzenverbände der Krankenkassen ihre Vorstellungen zur sukzessiven Rückführung der Kassensitze auf die aktuellen Sollwerte durchsetzen könnten, droht Hessen nach Berechnun-gen der Bundespsychotherapeutenkam-mer ein Abbau von über 900 Kassensitzen.

Um eine breite berufspolitische Basis für die Vertretung der Interessen der

Profes-sion zu erreichen und den Sachverstand der beiden großen, nicht im Vorstand ver-tretenen Listen einzubeziehen, bot der Vorstand die Bildung einer erweiterten Ar-beitsgruppe an.

Bei der Diskussion zur ambulanten Ko-dierrichtlinie wurde deutlich, dass sich die Bedenken im Kern nicht auf eine aussa-gekräftige Kodierung fokussieren, sondern auf Folgeprobleme, nämlich die Daten-sicherheit, die schrankenlose Pflicht zur Selbstauskunft und das Diskriminierungs-potential, weil psychische Erkrankungen immer noch Ursache von Benachteiligung sind (bei Verbeamtung, Verweigerung von Versicherungsabschlüssen). Die DV beauf-tragte den Ausschuss Qualitätssicherung mit der Erstellung eines Entwurfes für eine Resolution, die auf der die Wahlperiode abschließende Delegiertenkonferenz Ende Juni verabschiedet werden soll.

„Psychotherapeutische BEZIEHUNGen“ – der 6. Hessische Psychotherapeutentag war mit rund 350 Teilnehmern so gut besucht wie nie zuvor

Am 8. und 9. April fand im Büsing-Palais in Offenbach der 6. Hessische Psychothera-peutentag (HPT) statt. Das Motto des mit rund 350 Teilnehmern bisher am besten besuchten HPTs lautete „Psychothera-peutische BEZIEHUNGen“. Dieser Titel mag auf den ersten Blick vielleicht etwas manieriert erscheinen, wie Jürgen Hardt, Präsident der Psychotherapeutenkammer Hessen (LPPKJP Hessen), in seinen Be-grüßungs- und Einführungsworten u. a.

ausführte, weise jedoch darauf hin, was psychotherapeutische Praktiker für we-sentlich für ihre Arbeit halten, nämlich die Beziehung zu dem leidenden, ihnen an-vertrauten und sich anvertrauenden Mit-menschen. Zudem könne der Titel als Hin-weis darauf verstanden werden, dass wir eine große Bandbreite an Bedeutungen bezüglich Wert und Sinn der

psychothera-peutischen Beziehung in den ver-schiedenen Behandlungstheorien vorfinden – von „gut verstehen“

bis „Medium der Bearbeitung tiefster Konflikte“.

Festvortrag: „Intercor-poréité“ statt „theory of mind“

Den Festvortrag am Freitagabend hielt Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl Jaspers-Professor für

Philoso-phische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Heidelberg. Er referierte über das aus der Phänomenologie stammende Konzept der Zwischenleiblichkeit („intercorporéi-té“ nach dem französischen Philosophen Maurice Merleau-Ponty), das er von der in den letzten Jahren verstärkt diskutierten

„theory of mind“ abgrenzte. Nach dem Konzept der Zwischenleiblichkeit beruhe Soziales Verstehen primär auf einem inter-aktiven und zwischenleiblichen Prozess, in den beide Partner einbezogen sind – und zwar auf der Basis von der Koordination von Ausdruckssignalen sowie der leiblich-affektiven Resonanz. Anhand beeindru-Kammerpräsident Jürgen Hardt im Gespräch mit Prof.

Dr. Dr. Thomas Fuchs

Hessen

Hessen

ckender Videobeispiele von funktionalen und dysfunktionalen Mutter-Säugling-In-teraktionen veranschaulichte er das Kon-zept.

Hauptvorträge: Wahrneh-mungskunst, empirischer Ge-genstandsbereich und dialogi-sches Geschehen…

Den Samstagmorgen eröffnete Hans Bau-er, Vizepräsident der LPPKJP Hessen. Er ging in seinen Eröffnungsworten u. a. auf das Thema der psychotherapeutischen Beziehung im Zusammenhang von psy-chotherapeutischen Dienstleistungen per Internet ein, mit dem sich die Psycho-therapeutenkammer Hessen schon seit geraumer Zeit intensiv beschäftige. Denn Aufgabe der Kammer sei, so Bauer, hier den Berufsstand über Normgebung zu schützen.

Den ersten Hauptvortrag, der von Susan-ne Walz-Pawlita, Mitglied des Vorstands der Kammer, moderiert wurde, bestritt Prof. Dr. Michael Buchholz vom Institut für Soziologie der Georg-August-Universi-tät Göttingen. Er beschäftigte sich mit der therapeutischen Beziehung aus psycho-analytischer Sicht und führte hierbei kennt-nisreich und profund u. a. den Aspekt der

„Wahrnehmungskunst“ als bedeutsam für die psychotherapeutische Beziehungsge-staltung aus.

Prof. Dr. Hansjörg Znoj, Außerordentli-cher Professor an der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Uni-versität Bern, stellte im zweiten Hauptvor-trag aktuelle, teilweise auch divergierende empirische Befunde zur Bedeutung der psychotherapeutischen Beziehung für die Wirksamkeit von Psychotherapie vor.

Zudem erörterte er den Stellenwert der psychotherapeutischen Beziehung in der Verhaltenstherapie. Moderiert wurde sein Vortrag von Prof. Dr. Fritz Mattejat, Mit-glied des Kammerausschusses „Wissen-schaft und Forschung“.

Aus der Perspektive der dialogischen Gestalt-therapie referierte Dr. Martina Gremmler-Fuhr vom Gestalt-Zentrum Göttingen. Sie verdeutlichte in ihren berührenden Ausfüh-rungen u. a. anhand einer Kasuistik die

exis-tentiellen Dimensio-nen von Dialog und (psychotherapeuti-scher) Beziehung, wie sie der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber be-schrieben hat. Ihr Beitrag wurde von Thomas Merz,

Mit-glied des Vorstands der LPPKJP moderiert.

Vielfalt der psychotherapeuti-schen Beziehung: Fünf Foren Am Nachmittag fanden fünf Forenveran-staltungen statt. Das – am besten besuch-te – Forum „Krisen in der psychotherapeu-tischen Beziehung: Rupture and Repair“

wurde von Dr. Renate Frank, Mitglied der Vorbereitungsgruppe zum 6. HPT, mode-riert. Vortragende in dem Forum waren der Frankfurter Psychoanalytiker Dr. Tomas Plänkers, der die psychotherapeutische Beziehungskrise als Reinszenierung un-bewusster Konflikte in der Übertragung konzeptualisierte, und der Berner Verhal-tenstherapeut Dr. Christoph Flückiger, der zu Kennzeichen erfolgreicher Thera-piebeziehungen sprach. Dr. Ulrich Müller, Mitglied des Vorstands der LPPKJP, mode-rierte das entwicklungspsychologisch und pädagogisch orientierte Forum „Beziehung und Erziehung: Perspektiven kindlicher Entwicklung“. Dieses Forum wurde durch inhaltliche Impulse Prof. Dr. Silke Gahleit-ner („Und wenn‘s nicht klappt?! – Bezie-hungsgestaltung mit schwer erreichbaren Kindern und Jugendlichen“) und Prof. Dr.

Günther Opp („Positive Peerkultur: Erzie-hung und Entwicklung in Peerkontexten“) bereichert. Mit der therapeutischen Bezie-hung in der Arbeit mit Paaren und Famili-en beschäftigte sich das Forum C, das von Thomas Merz moderiert wurde. Hierzu trugen als Referenten die systemische Fa-milientherapeutin Erika Lützner-Lay, der Psychoanalytiker Dr. Terje Neraal sowie der Verhaltenstherapeut Prof. Dr. Kurt Hahlweg bei, die in eine lebendige und spannende Abschlussdiskussion mit den Teilnehmern traten. Um die Beziehungs-gestaltung im stationären Kontext ging es in einem weiteren, von Ralph Wohl-farth, Vorsitzender des Ausschusses „Psy-chotherapie in Institutionen“ der LPPKJP

Hessen, moderierten Forum. Ulrich Ertel faltete hierbei die psychoanalytische Sicht auf, Mechthild Reinhard berichtete von hypnosystemischen Ansätzen in der stati-onären Jugendlichenpsychosomatik in der Klinik Siedelsbrunn und Dr. Julia Domma-Reichart stellte das Konzept einer verhal-tenstherapeutisch orientierten Suchtklinik vor, in der sie selbst als Direktorin tätig ist. Last but not least wurde die „Liebe“ in der psychotherapeutischen Beziehung im Forum E, moderiert von Susanne Walz-Pawlita, verhandelt. Unterschiedliche fachliche Perspektiven hierzu wurden bei-gesteuert von Dr. Jörg M. Scharff, („Verwi-ckeln und Entwi(„Verwi-ckeln – zum Umgang mit Liebesgefühlen in der psychoanalytischen Situation“), Prof. Dr. Heinz-Joachim Feu-erstein („Liebe und andere Gefühle. Zur Komplexität therapeutischer Beziehung aus dem Blickwinkel klientzentrierter Psy-chotherapie“) und von Friederike von Tiedemann („‚Liebe hinter geschlossener Tür‘: Die Auswirkungen von Verliebtheit im therapeutischen Setting“).

Bereichernd und hochkarätig:

abschließendes Podium und Plenum

Auf dem von Jürgen Hardt moderiertem Abschlusspodium zeigte sich, dass die Teilnehmer dann sehr zufrieden mit ihren Foren waren, wenn ausreichend Zeit zur Diskussion der fachlichen Impulse blieb, die durchweg als bereichernd und hoch-karätig bewertet wurden. Aus dem Ple-num wurde der Vorbereitungsgruppe des HPT für den gelungenen und anspruchs-vollen Fachtag gedankt die Hoffnung geäußert, dass zukünftige Psychothera-peutentage auf einem ähnlichen Niveau stattfinden mögen (weitere Informatio-nen unter www.ptk-hessen.de/ptj).

Dr. Matthias Ochs Interessiertes Auditorium beim 6. Hessischen Psychotherapeutentag

Hessen

Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer

Nachruf

Norbert Sattler (1947 – 2011) Unser Kollege Norbert Sattler ist am 13.

April 2011 im Alter von 63 Jahren nach langer schwerer Krankheit gestorben.

Norbert Sattler, Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, von 1973 bis 1978 wissenschaftlicher As-sistent am Psychologischen Institut der Universität Frankfurt in den Bereichen Klinische Psychologie und Experimentel-le Psychologie, ließ sich 1974 in Stein-heim/Hanau in einer von ihm initiierten Gemeinschaftspraxis nieder. Er realisier-te dort mit Kolleginnen und Kollegen einen beruflichen Traum: Therapeuti-sches Arbeiten auf der Grundlage eines Menschenbildes, das sich an der hu-manistischen Psychologie mit ihren we-sentlichen Eckpfeilern Freiheit, Selbstbe-stimmung und Wachstum orientierte.

Die Leidenschaft für seinen Beruf konn-te er im Rahmen der Ausbildungstätig-keit am Däumling-Institut, Gesellschaft

für Psychologische Weiterbildung und For-schung, Siegburg, an seine Ausbildungs-kandidaten weitergeben. Norbert Sattler war komplex, facettenreich, bereichernd und offen, kritisch und neugierig.

In seinem Engagement für die Kammer ha-ben wir Norbert Sattler als einen Kollegen kennengelernt, der unkonventionell und in-novativ denken und handeln konnte, wichti-ge Impulse gab und klar und unbestechlich für humanistische Werte in der Psychothe-rapie und der Kammerpolitik eintrat.

Er war von Anfang an am Aufbau der Kam-mer beteiligt, als Delegierter vom Juni 2002 bis zum Juni 2006 und als Mitglied des Aus-schusses Qualitätssicherung von Anfang an bis zu seinem Tod. Von 2002 bis 2004 war er Vorsitzender des Ausschusses und gab dabei wesentliche Anstöße, die die Politik der hessischen Psychotherapeutenkam-mer bereichert haben, wie etwa bei einer großen Umfrage der Kammer unter ihren Mitgliedern, um zu ermitteln, was Praktiker aufgrund ihrer Erfahrung für den Erfolg

ei-ner Psychotherapie für wesentlich halten.

Diese Untersuchung war der Beginn für weitere Forschungsprojekte über die Wirkweise von Supervision, die die hes-sische Kammer initiierte und begleitete.

Die Hessische Kammer ist heute stolz auf ihre Pionierstellung, was die Initiierung kammerseitiger Forschung betrifft.

Norbert Sattler wurde im Kollegenkreis außerordentlich geschätzt. Nicht nur wegen seiner hohen fachlichen Kom-petenz, sondern auch wegen seiner zutiefst wertschätzenden und integrie-renden Haltung gegenüber allen Men-schen, mit denen er zusammen arbei-tete. Er war einer der ernsthaftesten, intensivsten und klarsten Menschen, die wir kannten. Und man konnte wunder-bar mit ihm feiern und fröhlich sein.

Wir sind sehr traurig.

Für die Kammer

Uta Cramer-Düncher, Reinhold Neef

Rubriken

Termine

„ 8. Juni 2011, 17.00 Uhr, Vernetzung in der Psychoonkologischen Versor-gung, Fachtagung der LPPKJP Hes-sen in Kooperation mit dem Arbeits-kreis Psychosoziale Onkologie Hessen (APH), Frankfurt, Haus am Dom.

„ 28. Juni 2011, voraussichtlich 16.00 Uhr: Letzte Delegiertenversammlung der alten Wahlperiode mit anschließen-der Feierstunde um 19.00 Uhr, Rathaus Wiesbaden.

„ 29. Juni 2011, voraussichtlich 10.00 Uhr: Konstituierende Sitzung der neu-en Wahlperiode. Hotel Oranineu-en, Wies-baden.

Ergänzende Angaben zu Beiträgen und Terminen unter: www.ptk-hessen.de/

ptj.

Gedenken

Wir gedenken unserer verstorbenen Kol-legen: Dr. phil. Rolf Klüwer, Steinbach, geb. 19.05.1925, gest. 26.02.2011, Dipl.-Psych. Manfred Weimann, Bad Schwalbach, geb. 27.06.1946, gest.

12.04. 2011,

Dipl.-Psych. Norbert Sattler, Hanau, geb. 29.09.1947, gest. 13.04.2011.

Neubekanntmachung von Satzungen der Kammer Aufgrund eines formaljuristischen Erfor-dernisses, das der Kammer erst kürzlich bekannt wurde, ist eine Neubekannt-machung von Satzungen erforderlich geworden. Inhaltliche Änderungen sind damit nicht verbunden! Sie finden die Bekanntmachung in einem Einhefter in diesem Heft.

Redaktion Hessische Kammerseiten:

Wir waren seit Frühjahr 2003 bestrebt, Sie mit den Hessenseiten des Psychothe-rapeutenjournals gut zu informieren, was Belange der Kammer in Hessen angeht.

Wir hoffen, diese Aufgabe zur Zufrieden-heit unserer Leserinnen und Leser erfüllt zu haben, verabschieden uns nun nach acht Jahren in dieser Funktion von Ihnen und hoffen und wünschen uns, dass die LPPKJP auch in der Zukunft auf gutem und erfolgreichem Wege bleibt.

Uta Cramer-Düncher, Stefan Baier E-Mail: ptj@ptk-hessen.de

Hessenseiten des Psychotherapeutenjour-nals im Internet: www.ptk-hessen.de/ptj

Geschäftsstelle Gutenbergplatz 1 65187 Wiesbaden Tel 0611. 53168 0 Fax 0611. 53168 29 E-Mail: post@ptk-hessen.de Internet: www.ptk-hessen.de

Niedersachsen

Mitteilungen der

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