• Keine Ergebnisse gefunden

Leistungsverflechtung nach der Art von Waren und Dienstleistungen

wird in diesem Abschnitt anhand der Zahl der Firmen (in Prozent aller antwortenden Firmen) gemessen, die bestimmte Kategorien von Waren/Dienstleistungen an die Auslandeinheiten liefern bzw. von diesen beziehen. Bei den Waren reicht das Spektrum der differenzierten Leistungsarten von Rohstoffen über zwei Arten von Komponenten/Vorprodukten bis zu Fertigprodukten, bei den Dienstleistungen beziehen sich die Lieferungen bzw. Bezüge auf wissensintensive Leistungen (von Software über Patente etc. bis zu verkaufsorientierten Elementen wie Franchising-Konzepte und Verkaufslizenzen). Insgesamt basiert die Erfassung der Leistungs-verflechtung auf sieben Kategorien von Waren/Dienstleistungen.

Grafik 2.2 beschreibt die Bestandteile der unternehmensinternen Leistungsflüsse.

Aufgrund des geringen Rohstoffvorkommens und der geringen Rohstoffabhängigkeit

Grafik 2.2: Bestandteile der Leistungsflüsse (Anteil der Unternehmen, welche eine bestimmte Art von Gütern/Dienstleistungen unternehmensintern verschiebt)

der Produktion in der Schweiz ist es wenig überraschend, dass Schweizer multi-nationale Unternehmen kaum unternehmensintern Rohstoffe verschieben. Die Leistungsflüsse von den Schweizer Müttern an ihre ausländischen Töchter beinhalten meist Fertigprodukte, welche vermutlich sehr wissensintensiv sind. Aber auch

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Bezüge Lieferungen

Software und Know-how spielen eine wichtige Rolle. Dies überrascht wenig, beschränkt sich die Produktion in der Schweiz aufgrund des hohen Lohn- und Bildungsniveaus doch mehrheitlich auf komplexere Arbeitsschritte. Anders sieht die Situation bei den Leistungsflüssen in die Schweiz aus. Diese beinhalten vergleichsweise häufig Vor- und Fertigprodukte und wenig Software und Know-how, was eher für kostenorientierte Auslandsaktivitäten spricht.

Die Grafiken 2.3a und 2.3b zeigen für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen getrennt, welcher Anteil der Unternehmen bestimmte Leistungsarten firmenintern handelt. Diese Angaben zur relativenHäufigkeitvon involvierten Unternehmen sagen nichts aus über denUmfangder entsprechenden Leistungen. Es wäre also – um ein Beispiel zu nehmen – durchaus möglich, dass in der Industrie der Wert der von den Auslandeinheiten bezogenen komplexen Komponenten/Vorprodukten höher ist als der entsprechende Wert der einfachen Komponenten/Vorprodukte, obwohl ein grösserer Anteil von Firmen einfachere Vorprodukte bezieht. Die beiden Grafiken zeigen jedoch, dass der Anteil der Mutterfirmen, die Waren/Dienstleistungen an ihre Auslandeinheiten liefern, wesentlich höher ist als der Anteil der Muttergesellschaften, die von den Auslandeinheiten Leistungen beziehen. Dies gilt sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor, und zwar in beiden Fällen für sechs der sieben Arten von Waren/Dienstleistungen.

Im Industriesektor passt das Muster der Art von Waren und Dienstleistungen, welches in Grafik 2.2 dargestellt ist, recht gut zu den relativen Standortvorteilen der Schweiz, die in erster Linie auf Humankapital und technologischem Wissen (F&E) beruhen. Zudem scheint die Optimierung der Fertigungsstandorte entlang der Wertschöpfungskette zwecks Kostenminimierung eine bedeutende Rolle zu spielen (Bezug einfacher Komponenten/Vorprodukte). Das Muster entspricht auch der relativen Bedeutung der unterschiedlichen Funktionen, welche die Auslandeinheiten wahrnehmen. Am häufigsten dienen Auslandeinheiten der Distribution von Gütern auf den lokalen Märkten; in diesem Fall liefern die Mutterfirmen (primär wissensintensive) Fertigprodukte. Beinahe ebenso häufig wird im Ausland auch gefertigt, wofür die Muttergesellschaften komplexe Zwischenprodukte sowie Know-how, usw. zur Verfügung stellen. Auslandeinheiten, die der Beschaffung dienen, sind zwar deutlich weniger häufig, spielen aber trotzdem eine erhebliche Rolle; in diesem Fall werden – neben Fertigprodukten und komplexen Zwischenprodukten – insbesondere relativ einfache Komponenten/Vorprodukte bezogen. F&E-Aktivitäten an Auslandstandorten sind etwas weniger häufig. Dabei stehen die Unterstützung von Fertigung und der Produktion vor Ort und die Bearbeitung der (lokalen) Märkte als Motiv eindeutig im Vordergrund. Sekundär dient F&E in Auslandeinheiten auch zur Ergänzung des Know-how der Mutterfirma; die entsprechenden Leistungsflüsse in Richtung der Mutterfirmen sind jedoch relativ bescheiden. Die untergeordnete Rolle

des Austauschs von Rohstoffen ist trotz der Rohstoffarmut der Schweiz verständlich, da diese meistens bereits im Ausland eine erste Verarbeitung erfahren. Gesamthaft gesehen ist das hier skizzierte Muster sehr plausibel.

Im Dienstleistungssektor fällt der Austausch von Software und IT-Dienstleistungen ganz besonders ins Gewicht, gefolgt von der Leistungskategorie „Know-how, Patente, Produktkonzepte“ (wobei Patente in diesem Sektor weniger ins Gewicht fallen als andere Schutzrechte). Von den übrigen Leistungsarten spielen in erster Linie Lieferungen/Bezüge von Fertigprodukten eine grosse Rolle. Der Bezug von Komponenten/Vorprodukten ist von untergeordneter Bedeutung. Dies gilt noch viel mehr für den Austausch von Rohstoffen. Die wichtigsten Unterschiede gegenüber der Industrie sind a) die grössere Bedeutung des Austauschs von wissensintensiven Leistungen, und zwar in beide Richtungen, bei gleichzeitiger Verschiebung des Schwerpunkts hin zu „Software/IT-Dienstleistungen“ und b) der sehr viel seltenere Austausch von Komponenten/Vorprodukten.

Im Dienstleistungssektor widerspiegelt das Muster der Leistungsverflechtung ebenfalls die Standortvorteile der Schweiz, wobei zudem der immaterielle Charakter vieler Dienstleistungen eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Den Stärken der Schweiz bezüglich Know-how und Innovation entspricht die grosse Bedeutung, die der Lieferung wissensintensiver DL zukommt, wobei die erwähnte Schwerpunkt-verlagerung von der Leistungsart „Software/IT“ zu „Know-how, Patente, Produkt-konzepte“ angesichts der im Dienstleistungssektor generell nicht sehr grossen Bedeutung von F&E nicht überrascht. Da auch in diesem Sektor die Distribution im Vordergrund der Aktivitäten der Auslandeinheiten steht, ist die grosse Bedeutung der Lieferung von Fertigprodukten keine Überraschung. Allerdings ist auch der Bezug von Fertigprodukten recht häufig, was ohne genauere Analyse schwer zu erklären ist.

Dass der Bezug von Komponenten/Vorprodukten eine untergeordnete Rolle spielt, ganz zu schweigen vom Austausch von Rohstoffen, hängt mit dem immateriellen Charakter von Dienstleistungen zusammen; letzteres ist kein Hemmnis für den Bezug von wissensintensiven Leistungen, der denn auch tatsächlich eine grössere Rolle spielt als in der Industrie.

Grafik 2.3a: Leistungsverflechtung nach Art der Waren/Dienstleistungen im Industriesektor

(Anteil der Firmen, welche die jeweilige Kategorie von Gütern/Dienstleistungen firmenintern beziehen bzw. liefern, in Prozent der antwortenden Firmen)

Grafik 2.3b: Leistungsverflechtung nach Art der Waren/Dienstleistungen im Dienstleistungssektor

(Anteil der Firmen, welche die jeweilige Kategorie von Gütern/Dienstleistungen firmenintern beziehen bzw. liefern, in % der antwortenden Firmen)

In den Grafiken 2.4 und 2.5 wird die Zusammensetzung der Leistungsflüssen für drei Intensitätsbereiche (0-5%; 6-20%; 21-100%) separat für firmeninterne Bezüge und Lieferungen betrachtet. Im Wesentlichen zeigen die Grafiken auf, dass eine höhere Intensität (höherer Internalisierungsgrad) dazu führt, dass die Komponenten der Leistungsflüsse breiter gestreut werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein

Unter-0 10 20 30 40 50 60 70 80

Rohstoffe Einfache Komponenten/Vorprodukte Komplexe Komponenten/Vorprodukte Fertigprodukte Software/IT‐Dienstleistungen Know‐how, Patente, Produktkonzepte,

Franchising‐Konzepte Verkaufslizenz

Lieferung Bezug

0 10 20 30 40 50 60

Rohstoffe Einfache Komponenten/Vorprodukte Komplexe Komponenten/Vorprodukte Fertigprodukte Software/IT‐Dienstleistungen Know‐how, Patente, Produktkonzepte,

Franchising‐Konzepte Verkaufslizenz

Lieferung Bezug

nehmen ein spezifisches Produkt bzw. spezifische Dienstleistung internalisiert, steigt mit dem gesamten Internalisierungsgrad der Unternehmung an. Diese Tendenz gilt sowohl für die Bezüge wie auch für die Lieferungen. Zudem zeigt sich, dass die relative Bedeutung der Komponenten der Leistungsflüsse kaum vom Internalisierungsgrad der Unternehmen abhängt.

Grafik 2.4: Bestandteile der Lieferungen nach Internalisierungsgrad

Bemerkungen:Um für die einzelnen Intensitätsstufen repräsentative Aussagen machen zu können, werden die Bestandteile nicht für alle 7 Intensitätsstufen einzeln ausgewiesen.

Grafik 2.5: Bestandteile der Bezüge nach Internalisierungsgrad

Bemerkungen:Um für die einzelnen Intensitätsstufen repräsentative Aussagen machen zu können, werden die Bestandteile nicht für alle 7 Intensitätsstufen einzeln ausgewiesen.