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Entgegen der negativen Entwicklung der übrigen Indikatoren im Kunstmarkt, ist der Umsatz im Jahr 2014 auf ein Volumen von schätzungsweise 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Damit können die Unternehmen im Vergleich zum Jahr 2009 einen Anstieg des Umsatzes um zwölf Prozent verzeichnen und einen Anteil von 1,5 Prozent zum Gesam-tumsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft beitragen. Die Anzahl der Unternehmen im Kunstmarkt ist hingegen weiterhin rückläufig. Zwar sind die jährlichen Änderungsraten nur moderat, allerdings hat sich die Zahl der Unter-nehmen inzwischen um sechs Prozent im Vergleich zum Jahr 2009 verringert. Insgesamt stellen UnterUnter-nehmen des Kunstmarktes einen Anteil von 4,3 Prozent an allen Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Damit ist der Kunstmarkt gemessen am Umsatzanteil und Unternehmensanteil der kleinste Teilmarkt der Kultur- und Kreativ-wirtschaft.

Im Jahr 2013 haben die Unternehmen im Kunstmarkt ihre im Vergleich zu den restlichen Teilmärkten ohnehin hohe Exporttätigkeit weiter intensiviert. So ist der Anteil exportierender Unternehmen von 13,5 Prozent im Jahr 2011 auf nun 17 Prozent angestiegen. Zudem können die Unternehmen einen Anteil von 12,2 Prozent am Gesam-tumsatz durch Exporte erzielen. Im Krisenjahr 2009 lag die Exportquote noch bei 9,4 Prozent. Der Einzelhandel mit Kunstgegenständen stellt in allen drei beobachteten Jahren den Teilbereich mit der höchsten Exporttätigkeit dar.

Fast 70 Prozent der 13.000 Unternehmen im Kunstmarkt sind im Teilbereich selbständige bildende Künstler aktiv.

Da diese überwiegend als Selbständige bzw. Einzelpersonen tätig sind, ist die Anzahl der abhängig Beschäftigten im Kunstmarkt mit etwa 5.500 am geringsten innerhalb der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft.

Abbildung 6.12: Entwicklung des Kunstmarkts 2009 bis 2014 (Indexreihe 2009=100)

Anmerkung: Unternehmen, Umsatz und Erwerbstätige für 2014 geschätzt.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit, 2015; eigene Berechnungen und Schätzungen ZEW, 2015.

Tabelle 6.5: Exportquoten des Kunstmarkts (in %)

2011 2012 2013

Wirtschaftszweige Anzahl Umsatz Anzahl Umsatz Anzahl Umsatz

Museumsshops etc. 24,0 7,9 23,5 7,4 22,6 6,1

Einzelhandel mit Kunstgegenständen etc. 22,9 12,2 23,4 14,5 24,2 13,9

Einzelhandel mit Antiquitäten 20,9 9,8 21,5 10,5 22,8 10,3

Selbständige bildende Künstler/-innen 9,1 7,3 9,1 9,3 9,2 8,7

Teilmarkt insgesamt 13,5 9,4 13,5 10,7 17,0 12,2

Anmerkung: Anzahl entspricht dem Anteil exportierender Unternehmen, Umsatz entspricht dem mit Exporten erwirtschafteten Umsatzanteil.

Berechnungen basieren auf einer Sonderauswertung der Umsatzsteuerstatistik.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; eigene Berechnungen ZEW.

94,0

2009 2010 2011 2012 2013 2014

Unternehmen Umsatz Erwerbstätige abhängig Beschäftigte geringfügig Beschäftigte

Abbildung 6.13: Verteilung der Unternehmen des Kunstmarkts nach Wirtschaftszweigen 2014 (in %)

Lesehilfe: Im Kunstmarkt gehören insgesamt 14,5 Prozent der Unternehmen mit mindestens 17.500 Euro Umsatz pro Jahr dem Einzelhandel mit Antiquitäten an.

Anmerkung: Angaben geschätzt.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; eigene Berechnungen ZEW.

Tabelle 6.6: Umsätze pro Erwerbstätigem im Kunstmarkt (in Euro)

Wirtschaftszweige 2009 2010 2011 2012 2013 2014*

Einzelhandel mit Kunstgegenständen etc. 166.983 186.538 224.039 215.039 229.241 255.293

Einzelhandel mit Antiquitäten 114.700 117.426 127.236 121.482 113.305 120.252

Selbständige bildende Künstler/-innen 330.516 345.773 359.145 376.212 386.111 427.572

Museumsshops etc. 40.857 51.731 40.827 42.086 40.505 43.730

Teilmarkt insgesamt 110.483 121.702 123.570 122.477 121.971 130.684

Anmerkung: *Berechnung basiert auf geschätzten Umsätzen.

Quelle: Umsatzsteuerstatistik, Destatis, 2015b; Beschäftigungsstatistik, Bundesagentur für Arbeit, 2015; eigene Berechnungen und Schätzungen ZEW, 2015.

11,6 Einzelhandel mit Kunstgegenständen etc.

4,4 Museumsshops etc.

14,5 Einzelhandel mit Antiquitäten

69,6 Selbstsändige bildende Künstler/-innen

Einführung neuer Finanzierungsmodelle geplant

Im Kunstmarkt wurden Innovationen in den vergangen drei Jahren vor allem in Form von neuen oder merklich verbesserten Produkten sowie neuen Vertriebskanälen realisiert. Während Produktinnovationen damit seltener als in den meisten anderen Teilmärkten realisiert wurden, liegt der Anteil für die Einführung neuer Vertriebswege deutlich über dem Durchschnitt für die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft. Bis zum Ende 2016 planen 47 Pro-zent der Unternehmen im Kunstmarkt neue Geschäftsmodelle oder neue Formen der Außenbeziehung zu anderen Unternehmen einzuführen. Mit einem Anteil von 35 Prozent planen Unternehmen im Kunstmarkt häufiger als in allen anderen Teilmärkten bis Ende 2016 neue Finanzierungsmodelle einzuführen. In den vergangen drei Jahren lag der Anteil an Innovatoren in diesem Bereich noch bei gerade einmal sieben Prozent. Neue Finanzierungsmodel-le umfassen beispielsweise Crowdfunding oder Venture Capital und Private Equity.

Abbildung 6.14: Innovationen im Kunstmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: Neue oder merklich verbesserte Produkte wurden in den vergangenen drei Jahren von 35,2 Prozent der Unternehmen im Kunstmarkt eingeführt. In der Planung bis Ende 2016 liegt der Wert bei 33,7 Prozent.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

Mitarbeiter, Freunde und Kunden bieten Inspiration für Innovationen

Wie auch in den übrigen Teilmärkten spielen die eigenen Mitarbeiter im Kunstmarkt eine herausragende Rolle, wenn es um Informationen für Innovationsprojekte geht. Insgesamt 97 Prozent der Unternehmen halten ihre Mit-arbeiter in dieser Hinsicht für bedeutsam und drei Viertel der Unternehmen stufen die Bedeutung der MitMit-arbeiter sogar als hoch ein. Weitere wichtige Informationsquellen für Innovationsprojekte sind Freunde, Bekannte, Kunden und Auftraggeber. Wettbewerber bezeichnen 67 Prozent und damit verhältnismäßig wenige der Unternehmen als

35,2

Neue oder merklich verbesserte Produkte Neue Vertriebskanäle Neue Inhalte/neuer Content bei Produkten oder Dienstleistungen Neue Werbetechniken bzw. Medien in der Produktwerbung Neue Formen der Arbeitsorganisation Neue Geschäftsmodelle Deutlich veränderte Designs von Produkten oder Dienstleistungen Neue oder merklich verbesserte Dienstleistungen Neuartige Formen der Nutzerinteraktion oder Kommunikation Neue Formen der Außenbeziehungen zu anderen Unternehmen Neue Funktionalitäten von Produkten oder Dienstleistungen Neue Methoden zur Organisation von Geschäftsprozessen Neue Formen der Preispolitik bzw. neue Ertragsmodelle Unternehmensintern neue oder merklich verbesserte Prozesse Neue Finanzierungsmodelle

in den vergangenen 3 Jahren bis 2016 geplant

wichtige Informationsquelle. Im Vergleich mit der gesamten Kultur- und Kreativwirtschaft werden hingegen Kapi-talgeber im Kunstmarkt mit einem Anteil von 30 Prozent deutlich häufiger als bedeutsame Informationsquelle genannt.

Abbildung 6.15: Informationsquellen für Innovationsprojekte im Kunstmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: Im Kunstmarkt sind eigene Mitarbeiter für 96,9 Prozent der Unternehmen eine bedeutsame Informationsquelle für Innovationspro-jekte. Für einen Anteil von 75 Prozent sind sie von hoher Bedeutung.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

Schutzrechte für immaterielle Güter erschweren nur selten Innovationen

Bei einem Anteil von 73 Prozent der Unternehmen im Kunstmarkt wurden Innovationsvorhaben durch ein zu ho-hes wirtschaftlicho-hes Risiko erschwert, behindert oder unmöglich gemacht. Damit stellt das finanzielle Risiko, das mit Innovationsprojekten einhergeht, wie in den meisten Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft, auch im Kunstmarkt den wichtigsten Hemmnisfaktor für Innovationen dar. Die fehlende Fördermöglichkeit durch die öf-fentliche Hand für die Entwicklung von Innovationen wird von 59 Prozent der Unternehmen bemängelt. Deutlich seltener als in den anderen Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft sehen die Unternehmen im Kunstmarkt ihre Innovationsvorhaben durch einen Mangel an Fachpersonal oder geringe Schutzrechte für immaterielle Güter erschwert. Hierin sehen lediglich knapp 24 Prozent der Unternehmen im Kunstmarkt Hemmnisfaktoren, wobei die Durchschnittwerte für die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft bei über 40 Prozent liegen.

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Abbildung 6.16: Hemmnisse für die Entwicklung von Innovationen im Kunstmarkt (Anteil der Unternehmen in %)

Lesehilfe: 73,1 Prozent der Unternehmen im Kunstmarkt wurden durch ein zu hohes wirtschaftliches Risiko in der Entwicklung von Innovatio-nen gehemmt.

Quelle: ZEW-Unternehmensbefragungen, 1. Halbjahr 2015.

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Zu hohes wirtschaftliches Risiko Fehlende Förderungsmöglichkeiten durch die öffentliche Hand Gesetzgebung, rechtliche Regelungen, Normen Eigene Innovationskonzepte und -prozesse als Geschäftsmodell

bislang kaum förderfähig

Mangelnde Kundenakzeptanz bzw. unsichere Nachfrage nach Innovationen

Schwierigkeiten bei der Suche nach Partnern für Innovationsaktivitäten

Mangel an geeigneten Finanzierungsquellen Marktbeherrschung durch etablierte Unternehmen Organisatorische Probleme im eigenen Unternehmen Mangel an geeignetem Fachpersonal Geringe Schutzrechte für immaterielle Güter Starke Schutzrechte für immaterielle Güter

trifft teilweise zu trifft voll und ganz zu